von Pestiziden ist die Verlagerung des eingesetzten Spritzmittels durch den Einfluss von Wind und Wärme als feinen Sprühnebel auf Flächen und in Gewässer außerhalb des Einsatzortes.
Abdrift ist eine ungewollte und unterschätzte Gefahr für Mensch und Umwelt.
Im konventionellen Anbau von Obst, Gemüse und Getreide werden regelmäßig chemisch-synthetische Pestizide eingesetzt. Das betrifft rund 90 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland.
Bei der Ausbringung von Pestiziden kann es dazu kommen, dass feiner Sprühnebel verweht wird. Das Spritzmittel wird so vom Ort der Anwendung weg transportiert und gelangt auf benachbarte Felder und Wegesränder, in Gehölze oder Gärten, und in Gewässer. Aber nicht nur direkt benachbarte Flächen und Gewässer sind durch Abdrift gefährdet – je nach Spritzmittel und Witterung kann der Sprühnebel auch Kilometer weit getragen werden.
Der abgedriftete Sprühnebel kann zu Reizungen der Haut, Augen und Atemwege führen. Ebenso gelangt er auf Obst und Gemüse in privaten Gärten von Anrainer*innen und auf öffentliche Spielplätze. Menschen, die sich gern in der Natur- und Kulturlandschaft aufhalten – zum Wandern, Joggen oder Radfahren – geraten häufig ungewollt in den Sprühnebel frisch gespritzter Felder.
Bio-Betriebe, die in Nachbarschaft zu konventionellen Betrieben liegen, leiden besonders unter dem Problem, dass ihre Flächen und Anbaufrüchte ungewollt durch Pestizide kontaminiert werden. Hier spielt nicht nur die gesundheitliche Gefährdung eine Rolle, sondern auch mögliche wirtschaftliche Schädigungen.
Landwirt*innen müssen laut Gesetzgeber entsprechende Technik und Verfahren anwenden, die Abdrift minimieren. Von fehlerhafter Anwendung spricht man, wenn Pestizide beispielsweise bei starkem Wind ausgebracht werden oder notwenige Abstände zu Wegen, Rainen, angrenzenden Waldrändern, Kicks oder Gewässern nicht eingehalten werden und diese quasi mitgespritzt werden.
Bei PAN Germany melden sich viele von Pestizid-Abdrift betroffene Menschen und berichten über gesundheitliche Beeinträchtigungen, über Schäden an Wild- oder Gartenpflanzen und über das Gefühl, der Pestizid-Abdrift hilflos ausgeliefert zu sein.
PAN Germany hat nicht nur ein offenes Ohr für diese Menschen, sondern hat auch wichtige Informationen zu Abdrift zusammengetragen und verfügbar gemacht und setzt sich auf politischer Ebene für einen verbesserten Schutz ein.
PAN Germany möchte mit der Dokumentation von erlittener oder beobachteter Pestizid-Abdrift und Fehlanwendungen zu mehr Transparenz beitragen. Dazu hat PAN Germany einen Meldebogen erstellt mit dem Betroffene ihren Abdrift-Fall schildern können.
PAN Publikationen zum Thema:
Datum: 30. Juli 2024 5.05 MB Datum: 11. August 2021 435.85 KB Datum: 11. Februar 2021 98.42 KB Datum: 22. Oktober 2020 254.49 KB Datum: 14. Juli 2020 251.89 KB Datum: 14. Juli 2020 392.28 KB Datum: 1. September 2015 1.50 MBReport: Giftiger Dunst - Betroffen von Pestizid-Abdrift
Pestizidabdrift: Antworten auf häufig gestellte Fragen
Presseinformation: Öffentliche Plätze ganzjährig durch Pestizid-Abdrift belastet
Gemeinsame Stellungnahme von PAN Germany und dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft zur BfR-Mitteilung Nr. 045/2020 vom 29.09.2020
Grasproben, Südtirol 2017 Bewertung von Pestizidrückständen in Pflanzenmaterial (Proben vom 16.-23.5.2017)
Bewertung von Pestizidrückständen in Pflanzenmaterial (Grasproben vom 28.5.2016) aus Südtirol
Leben im Giftnebel - Betroffene berichten von Pestizid-Abdrift