Agrarökologie

fasst ökologisch verträgliche, ökonomisch tragfähige und sozial gerechte Formen der Landbewirtschaftung und Lebensmittelerzeugung für heutige und zukünftige Generationen zusammen. Statt einheitlicher Konzepte für einseitige profitorientierte Produktionssteigerungen wird das jeweils beste Konzept für einen Standort entwickelt, um ein nachhaltiges Gesamtsystem unter den vorhandenen Ressourcen sowie den sozialen und kulturellen Gegebenheiten zu schaffen.

Agrarökologie setzt auf die Anwendung ökologischer Prinzipien und das Zusammenführen von wissenschaftlichen Erkenntnissen, lokalen Erfahrungen und indigenen Praktiken. Dieser ganzheitliche Ansatz schont natürliche Ressourcen wie Boden, Wasser und Luft und fördert die biologische Vielfalt in der Kulturlandschaft und darüber hinaus.

Außerdem hat Agrarökologie das Potenzial, sich positiv auf die sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Dimensionen der Landwirtschaft auszuwirken. Sie stellt nicht Konzerne, sondern Bäuer*innen, Landarbeiter*innen, lokale Produzent*innen und Verbraucher*innen, in den Mittelpunkt von Entscheidungsprozessen. Agrarökologie kann so wesentlich dazu beitragen, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu erreichen und langfristig zu sichern.

 

Agrarökologie verzichtet auf chemisch-synthetische Pestizide

Agrarökologische Praktiken und ökologisch wirtschaftende Betriebe in Nord und Süd beweisen tagtäglich, dass Landbewirtschaftung ohne chemisch-synthetische Pestizide möglich ist.

Ein abwechslungsreicher Anbau mit weiten Fruchtfolgen und verschiedenen Kulturpflanzen nebeneinander auf einem Acker schafft Synergien und verhindert, dass sich Wildkräuter und Insekten ausbreiten und zu bedrohlichen „Unkräutern“ und „Schädlingen“ entwickeln. Die Wahl standortgerechter Kulturen, robuster Sorten, schonender Bodenbearbeitung und einer angepassten natürlichen Düngung stärkt die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit von Anbausystemen. Durch mehr Vielfalt, kleinteilige Strukturen und die Nutzung natürlicher Kreisläufe bietet Agrarökologie einen Ausweg aus der Abhängigkeit vom chemisch-synthetischen Pflanzenschutz in der Landwirtschaft.

Auch die Welternährungsorganisation (FAO) bestätigt, dass ein “Weitermachen wie bisher in der Landwirtschaft” keine Option ist, um dem weltweit steigenden Ernährungsbedarf gerecht zu werden und hat Agrarökologie als geeigneten Weg zur Erreichung einer globalen Ernährungssouveränität anerkannt.

Die vierte Konferenz zum Internationalen Chemikalienmanagement (ICCM4) betonte insbesondere die Notwendigkeit des Ersatzes von sogenannten hochgefährlichen Pestiziden (HHPs) mit agrarökologischen Methoden. Und auch die Stockholm-Konvention über persistente organische Schadstoffe und die Rotterdam-Konvention über den Handel von gefährliche Chemikalien befürworten Agrarökologie zur Substitution gelisteter Pestizide.

 

Für einen besseren Umwelt- und Gesundheitsschutz vor Pestiziden

setzt sich PAN Germany deshalb nicht nur für eine konsequente Reduktion des Pestizideinsatzes, sondern auch für die Förderung von ökologisch verträglichen und sozial gerechten Alternativen im Sinne der Agrarökologie ein.

 

Weitere Informationen zu Agrarökologie, EU-Agrarpolitik und Handelsabkommen bietet die PAN-Mitgliedsorganisation Agrar Koordination auf ihrer Website.


PAN Publikationen zum Thema:

PAN International Positionspapier: Food System Transformation at COP28

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Datum: 30. November 2023 733.13 KB

Positionspapier "Food System Transformation at COP28 - Why agroecology must be prioritised" von PAN International...
Positionspapier: Für eine Ernährungswende in öffentlich finanzierten Einrichtungen!

Positionspapier: Für eine Ernährungswende in öffentlich finanzierten Einrichtungen!

Datum: 1. September 2022 885.22 KB

Gemeinsame Forderungen der Zivilgesellschaft an den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg. Hamburg...
Graphic Recording: Mittags-Dialog 4 "Wie funktioniert Agrarökologie?"

Graphic Recording: Mittags-Dialog 4 "Wie funktioniert Agrarökologie?"

Datum: 14. Juni 2022 4.15 MB

Agrarökologie ist ein holistischer und integrativer Ansatz, der ökologische Praktiken ebenso wie soziale...
Programm: PAN Mittags-Dialoge "Pestizidreduktion und Alternativen im Pflanzenschutz"

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Datum: 14. April 2022 667.06 KB

Mit der Veranstaltungsreihe „Mittags-Dialoge: Pestizidreduktion und Alternativen im Pflanzenschutz“...
Gemeinsames Positionspapier: Welternährung 2030

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Datum: 12. Oktober 2020 1.27 MB

Positionspapier Welternährung 2030 - 11 Schritte für eine Zukunft ohne Hunger. Das Positionspapier...
Gemeinsame Stellungnahme: JAHRESBILANZ AGRARÖKOLOGIE - Analyse ein Jahr nach Veröffentlichung des Positionspapiers „Agrarökologie stärken“ 2019

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Datum: 2. April 2020 2.04 MB

Im Januar 2019 – vor einem Jahr – haben 59 Organisationen und Verbände aus Umwelt, Entwicklung,...
Agroecology - The Solution to Highly Hazardous Pesticides (EN)

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Datum: 22. Mai 2019 1.38 MB

Agroecology is an economically viable and socially just approach to sustainable agriculture and food...
Agrarökologie - Die Lösung für den Ersatz hochgefährlicher Pestizide (DEU)

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Datum: 22. Mai 2019 1.42 MB

Agrarökologie ist eine ökonomisch tragfähige und sozial gerechte Form nachhaltiger Landwirtschaft...
Gemeinsames Positionspapier: Agrarökologie stärken

Gemeinsames Positionspapier: Agrarökologie stärken

Datum: 19. Januar 2019 1.44 MB

Gemeinsam für naturnahe bäuerliche Anbausysteme und solidarische Lebensräume. ...