Tierarzneimittel

Arzneimittel-Rückstände aus der Tierhaltung belasten weltweit Böden und Gewässer.

Für viele Arzneimittelwirkstoffe liegen keine oder unzureichende Daten zu ihren Umweltrisiken vor.

Obwohl resistente Keime die Behandlung von Infektionskrankheiten beim Menschen erschweren, werden in Tierställen nach wie vor Reserveantibiotika eingesetzt.

mehr

Infokarte – Tierarzneimittel in der Umwelt

Tierarzneimittel sind wichtig. Doch wenn sie in die Umwelt gelangen, werden sie zum Problem, denn sie greifen in natürliche Prozesse ein und schädigen Organismen. Eine systematische Überwachung ihrer Verbreitung in der Umwelt findet bisher nicht statt.

Aber es gibt zahlreiche Erkenntnisse über Vorkommen und Wirkungen von Tierarzneimitteln aus Projekten, regionalen Untersuchungen und Laborstudien. Die Infokarte stellt Erkenntnisse vor und will dazu beitragen, Wissen zu verbreiten.

  • Funde zeigen, wo Tierarzneimittel in der Umwelt bislang nachgewiesen wurden.
  • Behörden, NGO/Verbände, Forschung/Stiftungen, Herstellert sind Akteure, Experten und Aktive, die sich mit dem Thema befassen.
  • Daten/Fakten bieten hilfreichen Informationen.

 

Arzneimittel sind eine wichtige Errungenschaft. Kranke Menschen und Tiere müssen behandelt werden. Doch in der Umwelt können Arzneimittel zum Umwelt- und Gesundheitsproblem werden. Aufgeschreckt durch Funde eines Arzneimittels im Berliner Trinkwasser in einer Konzentration weit über dem für Pestizide und Biozide geltenden Trinkwassergrenzwert von 0,1 mg/l Anfang der 1990er Jahre, rückte die Frage nach der Belastung der Umwelt mit Arzneimitteln aus der Human- und Tiermedizin verstärkt in den Fokus von Behörden, Forschern, Verbraucher- und Umweltschützern.

Durch Einführung der Umweltprüfung im Rahmen der Tierarzneimittel-Zulassung, durch regionale Umweltuntersuchungen und Forschungsaktivitäten konnten in den vergangenen Jahren wichtige Erkenntnisse über das Verhalten und Vorkommen in der Umwelt und die Wirkung von Arzneimitteln auf Organismen gewonnen werden. Hieraus geht hervor, dass Arzneimittel weltweit in der Umwelt – in Böden, in Sedimenten und in Gewässern – vorkommen und sich schon in geringen Konzentrationen störend oder schädigend auf Ökosystemfunktionen und Organismen auswirken können.

Anders als bei den Humanarzneimitteln, gelangen Tierarzneimittel aus der Nutztierhaltung ohne Umwege mit der Ausbringung von Mist und Gülle direkt auf Ackerflächen sowie über belastete Stall-Abluft und sonstige Hof-Abflüsse in die Umwelt.

Antibiotika sind dabei nicht nur aufgrund der in der Tierhaltung eingesetzt großen Mengen im besonderen Fokus, sondern auch vor dem Hintergrund des Problems steigender Antibiotika-Resistenzen und der Übertragung solcher Resistenzen von Tier zu Mensch.

Die vorliegende Infokarte möchte dazu beitragen, vorhandenes Wissen über Tierarzneimittelrückstände und ihre Wirkungen in der Umwelt zu streuen. Die Karte verweist auf Akteur*innen:

  • die sich mit Tierarzneimitteln auf unterschiedliche Weise befassen, u.a. im Rahmen der Zulassung und Prüfung, der Anwendung, dem Umweltverhalten, den Auswirkungen auf Organismen, den Untersuchungen von Rückständen etc.;
  • die sich kritisch mit Fragen der Vermeidung von Krankheiten und Haltung von Nutztieren auseinandersetzen;
  • die Daten zur Verwendung von Tierarzneimitteln bereitstellen oder die durch ihre Forschung zu einem besseren Verständnis u.a. des Umweltverhaltens von Tierarzneimitteln beitragen.

Außerdem verweist sie auf Forschungsergebnisse, Rückstandsfunde und vertiefende Informationen. Nachweisliche Funde beziehen sich auf spezifische Beprobungen einzelner Gebiete.

Rückstände von Tierarzneimitteln in der Umwelt sind grundsätzlich flächendeckend zu erwarten. Deshalb erhebt diese Karte keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern will in erster Linie zu einem besseren Verständnis beitragen und ein intensiveres Befassen mit den angesprochenen Themenbereichen anregen.

 

PAN Germany bedankt sich für die finanzielle Unterstützung bei:

     

Die Förderer übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit, die Genauigkeit und Vollständigkeit der Angaben sowie für die Beachtung privater Rechte Dritter. Die geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen der Förderer übereinstimmen.