sind Gifte, die dazu bestimmt sind, lebende Organismen zu schädigen oder abzutöten.
Pestizide schaden aber nicht nur den Organismen, die sie bekämpfen sollen. Pestizide schädigen auch Nützlinge, verunreinigen Gewässer und führen zu Vergiftungen und schwerwiegenden Krankheiten bei Menschen.
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2. Juni 2025 · Rubrik: Pestizide
TFA (Trifluoracetat oder Trfluoressigsäure) zählt zu den per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) und ist ein stabiles Abbauprodukt von PFAS-Pestiziden und anderen PFAS-Verbindungen. Die zuständigen deutschen Behörden bewerten TFA als fortpflanzungsgefährdend sowie als sehr langlebig und sehr mobil und haben ein entsprechendes Einstufungsdossier bei der Europäischen Chemikalienagentur eingereicht.
Entsprechend soll TFA in neue Gefahrenklassen nach der europäischen Chemikalienverordnung REACH und der CLP-Verordnung zur Einstufung und Kennzeichnung gefährlicher Stoffe eingestuft werden, wie die Bundesstelle für Chemikalien, das Umweltbundesamt und das Bundesinstitut für Risikobewertung in einer gemeinsamen Pressemitteilung am 26.05.2025 bekannt gaben. Bezüglich der Reproduktionstoxizität soll eine Einstufung als R 1B erfolgen mit dem Gefahrenhinweis H360Df: „Kann das Kind im Mutterleib schädigen. Kann vermutlich die Fruchtbarkeit beeinträchtigen“.
Mit Veröffentlichung des Dossiers startet eine sechswöchige Frist zur Kommentierung des Vorschlags, an der sich Umweltverbände und andere Interessensvertretungen beteiligen können. Nach Erhalt und Auswertung aller Kommentare wird der wissenschaftliche Ausschuss der ECHA eine Stellungnahme ausarbeiten und innerhalb von 18 Monaten an die EU-Kommission übermitteln.
PAN Germany begrüßt den Vorstoß der deutschen Behörden ausdrücklich und hofft auf eine breite Unterstützung des Dossiers in der jetzt gestarteten Kommentierungsphase.
Die vom PAN Europe und ihren Mitgliedsgruppen durchgeführten Analysen zur TFA-Belastung von Gewässern, Trinkwässern und Wein der vergangenen Monate zeigen die Dringlichkeit, TFA endlich angemessen zu bewerten und zu regulieren. Die weitreichende Verbreitung von TFA in der Umwelt stellt eine große Bedrohung dar, da TFA sich in den Umweltmedien aufgrund seiner Persistenz ständig weiter anreichert und sich die Substanz bei der Trinkwasseraufbereitung nicht mit den üblichen, wirtschaftlich vertretbaren Methoden entfernen lässt. PAN Germany berichtete.
Aus PAN-Sicht muss die Bundesregierung jetzt die notwendigen nächsten Schritte einleiten und sich
a) für ein Verbot von PFAS-Pestiziden und anderen TFA-emittierenden Produkten auf EU-Ebene einsetzen,
b) das von der EU jetzt offiziell beschlossene Flufenacet-Anwendungsverbot (ein endokrinschädliches und TFA-freisetzendes PFAS-Pestizid) sofort umsetzen und die Mittelzulassungen am 10. Dezember 2025 – ohne eine weitere Aufbrauchsfrist! – widerrufen, und
c) der Gesetzgebung folgend nach Art. 44 der Pestizidzulassungs-Verordnung EU/1107/2009 die Mittelzulassungen aller weiteren PFAS-Pestizide schnellstens widerrufen, da diese ebenfalls TFA als Abbauprodukt freisetzen können.