16. April 2025 · Rubrik:

140 verbotene Pestizide in unseren Lebensmitteln – giftige Pestizid-Exporte gelangen zurück auf unsere Teller

Deutsche Behörden haben in Lebensmitteln Rückstände von 140 bei uns verbotenen und teils hochgiftigen Pestiziden gefunden. Das ist das Ergebnis einer Auswertung der behördlichen Daten der Lebensmittelüberwachungsbehörden für das Jahr 2023 durch die Verbraucherorganisation foodwatch[1]. Demnach enthalten knapp sechs Prozent der untersuchten Proben – darunter verschiedene Gewürze, Bananen und Mangos – Rückstände von Pestizidwirkstoffen, die erhebliche Gesundheitsgefahren bergen und in der EU zum Teil schon lange verboten sind. Obwohl es verboten ist, diese problematischen Pestizide in der EU anzuwenden, werden diese Substanzen von Pestizidherstellern exportiert und landen als Rückstände in importierten Lebensmitteln auf unseren Tellern.

Unter den nachgewiesenen Pestiziden sind laut Auswertung auch mehrere Wirkstoffe, die von der Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen FAO als hochgefährlich eingestuft werden, da sie u.a. als krebserzeugend, erbgutschädigend oder fortpflanzungsgefährdend gelten. Deutsche Firmen sind an dem Export dieser Pestizide beteiligt und sowohl die deutsche als auch die europäische Gesetzgebung billigen es, dass Beschäftigte in der Landwirtschaft in den Importländern geschädigt werden und dass hiesige Familien mit den verbotenen Pestiziden belastetes Essen auf den Tisch zu bekommen.

In einer Online-Petition fordern foodwatch, PAN Germany, das Umweltinstitut München und das INKOTA-Netzwerk die EU-Kommission auf, ein Exportverbot für in der EU-verbotene Pestizide einzuführen. Die letzte EU Kommission hatte sich dazu verpflichtet entsprechend zu handeln, an diese Verpflichtung muss die neue Kommission erinnert werden. Denn die Ausfuhr von in der EU verbotenen Pestiziden hat verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit der Beschäftigten in der Landwirtschaft sowie auf die Umwelt in den Importländern. Ein Exportstopp für in der EU verbotene Pestizide schadet der europäischen Wirtschaft nicht und kommt den Menschen in den Importländern, der heimischen Landwirtschaft und letztlich uns allen zugute. Für importierte Lebensmittel muss es eine Null-Toleranz für Rückstände dieser Pestizidwirkstoffe geben.

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Einer der als Rückstand aufgefallenen Wirkstoffe ist Ethylenoxid, der seit Jahrzehnten in Deutschland verboten ist, weil er krebserregend und erbgutschädigend sein kann. Rückstände des Wirkstoffs fanden die Behörden vor allem in getrockneten Gewürzen. Obwohl die gesundheitliche Wirkung des Wirkstoffs seit langem bekannt ist, wird der in der EU verbotene Stoff in Deutschland und anderen EU-Ländern produziert und in Drittländer wie Vietnam und die Türkei exportiert, wo er zur Entkeimung von Lebensmitteln eingesetzt wird. Allein im Jahr2023 gab es in Deutschland laut lebensmittelwarnung.de sieben öffentliche Lebensmittelrückrufe aufgrund von Ethylenoxid-Rückständen. Auch das Pestizid Carbendazim, das erbgutschädigend ist, wurde unter anderem in Basilikum, Chilischoten und Mangos nachgewiesen. Auch dieses Pestizid wird trotz EU-Anwendungs-Verbot weiterhin von deutschen Firmen exportiert. Das muss sich ändern.

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Mehr erfahren:
[1] Illegale Pestizide in unserem Essen – um welche Stoffe geht es und wie gefährlich sind sie? foodwatch Policy-Brief, Stand: 15. April 2025.

 

 

 

 

Bild: Original by Grey59/pixelio.de