sind Gifte, die dazu bestimmt sind, lebende Organismen zu schädigen oder abzutöten.
Pestizide schaden aber nicht nur den Organismen, die sie bekämpfen sollen. Pestizide schädigen auch Nützlinge, verunreinigen Gewässer und führen zu Vergiftungen und schwerwiegenden Krankheiten bei Menschen.
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4. Dezember 2025 · Rubrik: Pestizide
Hamburg, 04.12.2025. Pressemitteilung. Eine neue Studie von PAN Europe zeigt hohe Konzentrationen der fortpflanzungsschädlichen “Ewigkeitschemikalie” Trifluoressigsäure (TFA) in Getreideprodukten des täglichen Bedarfs. Die höchsten TFA-Werte wurden in Frühstücksflocken gefunden und die Durchschnittswerte liegen 107-mal höher als die im Leitungswasser. Der Bericht zeigt, dass unsere Ernährung einen wesentlichen Beitrag zur TFA-Exposition des Menschen darstellt. Gemeinsam mit PAN Europe fordert PAN Germany die Regulierungsbehörden auf, unverzüglich eine weitaus strengere Sicherheitsgrenze für TFA festzulegen und alle PFAS-Pestizide vom Markt zu nehmen.
Für die Studie wurden 66 konventionelle Getreideprodukte aus 16 europäischen Ländern auf TFA analysiert. Darunter waren Frühstückscerealien, beliebte Süßigkeiten, Nudeln, Croissants, Vollkorn- und Weißbrote sowie Mehl. Da die Lebensmittelbehörden TFA in Lebensmitteln nicht überwachen, ist dies die erste Studie, die Produkte aus verschiedenen EU-Ländern auf diesen Stoff hin untersucht hat. Sie ergänzt frühere Recherche-Berichte über hohe TFA-Werte in europäischen Weinen und die weit verbreitete TFA-Belastung von Trinkwasser.
Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören:
Das mit 360 µg/kg TFA am stärksten belastete Lebensmittel ist ein typisches Frühstücksmüsli, gekauft in Irland. Bei den drei deutschen Produkten lag die Weizenmehl-Probe auch EU-weit mit 310 µg/kg auf einem der Spitzenplätze, gefolgt von Dinkelnudeln aus Süddeutschland mit 150 µg/kg und einem vergleichsweise niedrigen Wert von 13 µg/kg bei Roggenvollkornbrot.
„Menschen werden mit TFA belastet, das hauptsächlich über PFAS-Pestizide in die Nahrung und das Trinkwasser gelangt. In Deutschland sind noch immer 27 PFAS-Wirkstoffe in Pestiziden zugelassen, die TFA freisetzen können. Unsere Untersuchung unterstreicht die Dringlichkeit eines sofortigen Verbots von PFAS-Pestiziden in Deutschland und EU-weit, um diese relevante Belastungsquelle zu stoppen“, fordert Dr. Peter Clausing, Toxikologe beim Pestizid Aktions-Netzwerk e.V., PAN Germany.
TFA, ein Abbauprodukt von PFAS-Pestiziden und PFAS-Kühlmitteln, den sogenannten F-Gasen, ist extrem langlebig, mobil und sehr gut wasserlöslich. Die Chemikalie wird von den deutschen Behörden in die zweithöchste Stufe (1B) als reproduktionstoxisch eingestuft. Die gesetzlich geforderten Studien bringen TFA mit einer verminderten Spermienqualität und negativen Auswirkungen auf die Schilddrüsen-, Leber- und Immunfunktionen in Verbindung. Aufgrund seiner Wasserlöslichkeit reichert sich TFA in Wasser und Böden an, wo es von Pflanzen aufgenommen wird.
„In 81,8 % der Proben überschritt der TFA-Gehalt den vorgeschriebenen Höchstwert für Rückstände reproduktionstoxischer oder hormonell wirksamer Stoffe. Pestizide, die TFA freisetzen, müssen dringend verboten werden. Wir können nicht zulassen, dass Kinder und schwangere Frauen Chemikalien ausgesetzt sind, von denen wir wissen, dass sie die reproduktive Gesundheit schädigen“, fügt Dr. Angeliki Lysimachou, Leiterin der Abteilung Wissenschaft und Politik bei PAN Europe, hinzu.
Gemeinsam mit PAN Europe und den anderen Netzwerkorganisationen fordert PAN Germany die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA nachdrücklich auf, einen strengen Schutzwert für die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von TFA festzulegen, und appelliert an die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten, PFAS-Pestizide zu verbieten und TFA in Lebensmitteln zu überwachen.
Lesen Sie den vollständigen Bericht (engl.).
Lesen Sie die Fragen und Antworten (engl.)
Hinweise für die Redaktion:
[1] Die Untersuchung von PAN Europe „TFA: Die ewige Chemikalie im Wasser, das wir trinken” (2024) ergab eine durchschnittliche TFA-Konzentration von 0,740 µg/l in 36 Leitungswasser-proben, die in 11 EU-Ländern entnommen wurden.Weitere Informationen:
Die Studie wurde von PAN Europe in Zusammenarbeit mit seinem Netzwerk aus Mitgliedsorganisationen und Umwelt-NGOs durchgeführt. Beteiligt waren: Global 2000 (Österreich), Bond Beter Leefmilieu (Belgien – Flandern), Nature & Progrès Belgique (Belgien – Wallonien), Via Pontica Foundation (Bulgarien), Arnika (Tschechische Republik), Générations Futures (Frankreich), Ecocity (Griechenland), Friends of the Earth Hungary, ISDE (Italien), Friends of the Irish Environment (Irland), Irish Environmental Network (Irland), Mouvement Écologique (Luxemburg), PAN Germany, PAN Niederlande, Romapis (Rumänien), Ecologistas en Acción (Spanien), WWF Schweiz.
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Bild © PAN Europe