23. Januar 2025 · Rubrik: EDCs allgemein

Schutz vor PFAS-Chemikalien vor Industrieinteressen stellen

Neun zivilgesellschaftliche Organisationen* aus den Bereichen Umwelt-, Gesundheits- und Verbraucherschutz – darunter PAN Germany – fordern in einem offenen Brief von der Bundesregierung dringende Maßnahmen zum Verbot der Ewigkeitschemikalien PFAS in Konsumgütern sowie von PFAS-Pestiziden.

PFAS-Chemikalien, auch bekannt als „Ewigkeitschemikalien“, sind Stoffe, die extrem langlebig sind. Sie reichern sich in der Umwelt und im menschlichen Körper an. PFAS können den Hormonhaushalt stören und schwerwiegende Gesundheitsprobleme wie Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen und Krebs verursachen.

Die Organisationen appellieren an die Bundesregierung, PFAS-Chemikalien auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse zu regulieren und bringen ihre Besorgnis gegenüber der massiven Einflussnahme seitens der Industrie zum Ausdruck. Laut einer internationalen Recherche des Forever Lobbying Projects  versucht die Chemieindustrie notwendige Regulierungen von PFAS blockieren, um eigene wirtschaftliche Vorteile zu sichern, obwohl Alternativen vielfach verfügbar sind.

Die Regulierung von PFAS-Chemikalien muss ausschließlich auf unabhängigen und wissenschaftsbasierten Empfehlungen basieren und darf sich nicht an Aussagen von Unternehmen, die ein Eigeninteresse an der Aufrechterhaltung des derzeitigen Status quo haben, orientieren.

Die weit verbreitete Verwendung von PFAS-Chemikalien hat bereits zu einer der schwersten und weiterhin anhaltenden Verschmutzungskrisen geführt, mit denen die Menschheit je konfrontiert war. Und das, obwohl es für eine große Anzahl von PFAS-Anwendungen bereits Alternativen gibt oder welche entwickelt werden: z.B. verwenden bereits viele Hersteller von Outdoor-Kleidung PFAS-freie Materialien und auch in elektronischen Anwendungen konnten bereits Alternativen eingesetzt werden.

Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass PFAS verboten werden, wie in dem auch von Deutschland eingereichten Dossier zur umfassenden Beschränkung von PFAS dargelegt, das derzeit von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) geprüft wird.

Die NGO-Forderungen umfassen:

  1. ein umfassendes Verbot von PFAS in Konsumgütern sowie von PFAS-Pestiziden,
  2. Maßnahmen auf nationaler Ebene zum Schutz von Mensch und Umwelt und einen nationalen Aktionsplan zur Beseitigung bereits bestehender Verschmutzungen und zur Unterstützung Betroffener,
  3. Förderung sicherer Alternativen und Anreize für Unternehmen, in den schrittweisen Ausstieg aus allen PFAS-Verwendungen zu investieren.

Gemeinsamer offener Brief an die Bundesregierung „PFAS-Chemikalien auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse regulieren“

Weiterführende Informationen zu PFAS

*beteiligte Organisationen: CHEM Trust Europe e.V., Client Earth Deutschland, Deutsche Umwelthilfe, Network for Environmental Medicine (ENV MED Net), Forum Umwelt und Entwicklung, Health and Environment Justice Support e.V. (HEJ Support), Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany), Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. und Women Engage for a Commen Future e.V. (WECF)