Hormongifte, sog. endokrine Disruptoren, bilden eine globale Bedrohung für Gesundheit und Umwelt. Sie stören den Hormonhaushalt, ein großes Risiko besonders während der Entwicklung von Mensch und Tier.
Darunter fallen viele Pestizide und Biozide.
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Presseinformation.
Hamburg, 26. April 2018. Hormonschädliche Substanzen finden sich quasi überall: in Lebensmitteln, in der Umwelt, im Haushalt. Sie werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine globale Bedrohung gesehen. Die EU hat sich das Ziel gesetzt, eine Minimierung der Belastung von Bevölkerung und Umwelt durch sogenannte „endokrine Disruptoren“ sicherzustellen. In der aktuellen Veröffentlichung „Hormongifte stoppen!“ zieht die Umweltschutzorganisation Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany) die neue Bundesregierung zur Verantwortung, mehr Engagement für dieses wichtige Ziel zu zeigen und fordert einen nationalen Aktionsplan.
Eigentlich gibt es dieser Tage gute Nachrichten. Nach Jahren der Verzögerungen und kontroversen Debatten hat die EU-Kommission jetzt die weltweit ersten wissenschaftlichen Kriterien zur Erkennung von hormonschädlichen Stoffen verabschiedet. Diese treten ab Juni 2018 für Biozidprodukte, also für Mittel zur Schädlingsbekämpfung, zur Desinfektion und zum Materialschutz, in Kraft. Ab dem 10. November 2018 werden ähnliche Vorschriften für die Pestizidregulierung eingeführt. Hormonschädliche Biozide oder Pestizide sollen, mit Regelungen für Ausnahmen, zukünftig nicht mehr in der EU eingesetzt werden dürfen. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Nach Auffassung der Umweltschutzorganisation PAN Germany reicht dieser jedoch nicht aus, um dem Problem der schleichenden chemischen Störung des Hormonsystems von Mensch und Tier wirksam und in angemessener Zeit entgegenzutreten. Nachbesserungsbedarf wird besonders bei der vorgeschlagenen Prüf-und Bewertungsleitlinie sowie beim Verfahren im Biozidrecht gesehen, dass durch besonders viele Beschränkungen und Ausnahmeregelungen gekennzeichnet ist.
„Wir befürchten, dass die neuen Regelungen in ihrer jetzigen Form nur wenig bewirken werden. Außerdem fehlt es an einer Gesamtstrategie, denn hormonschädliche Chemikalien stecken auch in Verpackungen, Spielzeug, Kosmetika und vielen weiteren Produkten. Andere Mitgliedsstaaten wie Frankreich oder Schweden legen Aktionsprogramme mit Forschungsförderung, Informationskampagnen und Verwendungsbeschränkungen auf. Es ist Zeit, dass die deutsche Politik nachzieht, um aktiv die Gefahren durch Hormongifte in einer offensiven und innovativen Form zu mindern“, sagt Susanne Smolka, Referentin für Pestizide und Biozide von PAN Germany.
Die vierseitige Publikation „Hormongifte stoppen“ fasst kurz und prägnant den Sachstand zum Umgang mit endokrinen Pestiziden und Bioziden in der EU zusammen und formuliert Forderungen an die Bundesregierung.
Rund 800 Chemikalien stehen derzeit unter Verdacht, das Hormonsystem von Menschen und Wildtieren stören zu können und dadurch schädlich auf Fruchtbarkeit, Verhalten und Intelligenz einzuwirken oder am Anstieg hormonbedingter Krebsarten sowie metabolischer Störungen wie Diabetes oder Adipositas beteiligt zu sein.
Kontakt: Susanne Smolka, Tel. 040-3991910-24, E-Mail: susanne.smolka@pan-germany.org
Weitere Informationen: „Hormongifte stoppen! Empfehlungen für eine wirkungsvolle Reduktion der Belastung mit hormonschädlichen Pestiziden und Bioziden“