ist ein Herbizid zur Bekämpfung von unerwünschter Ackerbegleitflora.
Glyphosat wird in Deutschland und weltweit mit Abstand am häufigsten und mengenmäßig am meisten eingesetzt. Es ist eine Katastrophe für die biologische Vielfalt und eine Gefahr für die Gesundheit.
mehr19. Juni 2025 · Rubrik: Glyphosat
Am 10. Juni 2025 veröffentlichte das Ramazzini-Institut in Bologna zusammen mit Forschenden aus neun weiteren Einrichtungen die Ergebnisse einer neuen Glyphosat-Krebsstudie in der Fachzeitschrift Environmental Health (https://ehjournal.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12940-025-01187-2). Die Studie erregt einiges Aufsehen, denn sie bestätigte mit neuen Daten die Schlussfolgerung der Internationalen Krebsagentur der WHO von 2015, dass Glyphosat krebserregend ist.
Über die Ergebnisse wurde unter anderem in Medien in Indien, Frankreich, den Niederlanden und Brüssel berichtet. Nur im „Heimatland“ von Bayer Cropscience war die Medienaufmerksamkeit bislang begrenzt, immerhin die taz (https://taz.de/Neue-Tierversuche/!6093991/) berichtete am 13.06.2025.
Die veröffentlichte Langzeitstudie verfolgte einen neuen, realitätsnahen Ansatz:
Erstens wurden sehr niedrige Dosierungen verwendet, beginnend mit einer Dosis, die bislang von offizieller Seite als ungefährlich für den Menschen betrachtet wird (0,5 mg/kg). Zudem wurden Wirkungen mittlerer und hoher Dosen untersucht, um zu prüfen, was es mit der Behauptung der EU-Behörden auf sich hat, dass Krebseffekte nur in hohen, extrem unrealistischen Glyphosat-Dosierungen auftreten würden.
Zweitens wurden die Tiere bereits im Mutterleib exponiert, d.h. die trächtigen Ratten bekamen Glyphosat-haltiges Trinkwasser und die geborenen Ratten dann weiter lebenslang bis zu einem Alter von 104 Wochen.
Der wichtigste Befund war das Auftreten von Leukämie und zwar bereits in einem vergleichsweise frühen Alter. Bei 40 % der betroffenen Tiere trat die Leukämie vor der 52. Lebenswoche auf – was beim Menschen einem Alter von etwa 40 Jahren entspräche. In allen Behandlungsgruppen wurden statistisch signifikante dosisabhängige Erhöhungen des Auftretens von gutartigen und bösartigen Tumoren festgestellt. Dazu zählten neben der erwähnten Leukämie, Tumore an Haut, Leber, Schilddrüse, dem Nervensystem, Eierstöcken, Brustdrüsen, Nebennieren, Nieren, Harnblase, Knochen, Gebärmutter und Milz.
Die EU-Kommission, der die neue Publikation zugestellt wurde, will sich (und muss sich) mit den Ergebnissen befassen. Bleibt zu hoffen, dass die EU-Expert*innen nicht auf die Kritik des Bayer-Konzerns hereinfallen, der die Studie erwartungsgemäß kritisiert und gegenüber der taz von „signifikanten methodischen Mängeln“ spricht. Eine Erklärung, welche Mängel da gemeint seien, blieb der Konzern aber selbst auf Nachfrage schuldig.
Die neuen Erkenntnisse müssen aus Sicht von PAN nun unverzüglich in eine Neubewertung von Glyphosat einfließen.