Agrarökologie Fallstudien: Erfolgreiche Initiativen sichtbar machen

Auch nach Abschluss der Klimakonferenz COP30 bleibt die zentrale Frage bestehen: Wie können wir unsere Agrar- und Ernährungssysteme so gestalten, dass sie widerstandsfähig, gerecht und ökologisch tragfähig sind? Die umfangreiche Fallstudienreihe von Pesticide Action Network (PAN) International zeigt eindrucksvoll, wie Agrarökologie weltweit bereits jetzt Lösungen bietet, die weit über den Rahmen internationaler Klimaverhandlungen hinausgehen.

Die vorgestellten Beispiele aus Afrika, Asien und Lateinamerika belegen, dass ökologisches, sozial eingebettetes und wissensbasiertes Wirtschaften nicht nur möglich, sondern bereits Realität ist – und dabei gleichzeitig Klimaresilienz stärkt, Böden regeneriert, Biodiversität fördert und die Abhängigkeit von hochgefährlichen Pestiziden reduziert.

 

Agrarökologie als Klimaschutzlösung

Die dokumentierten Fallstudien zeigen deutlich, dass agrarökologische Ansätze einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel leisten. Agrarökologie verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit traditionellem und lokalem Wissen und setzt auf natürliche Prozesse wie Vielfalt, Kreislaufwirtschaft und gesunde Ökosysteme.

Die positiven Beiträge der Agrarökologie sind:

  • Weniger Treibhausgasemissionen durch reduzierte Nutzung von chemisch-synthetischen Betriebsmitteln.
  • Bessere Boden- und Wassergesundheit, wodurch die Leistungsfähigkeit von Agrarsystemen erhalten bleibt und Resilienz gegenüber Dürren und Extremwetter entsteht.
  • Mehr Biodiversität – insbesondere durch die Förderung von Nützlingen wie Bestäuber.
  • Verbesserte wirtschaftliche Stabilität – da bei geringeren Betriebskosten höhere Erträge und Marktpreise erzielt werden.
  • Sozialer Zusammenhalt und Empowerment, besonders durch die aktive Beteiligung von Frauen und durch gemeinschaftliche Lernprozesse.

 

Regionale Einblicke in die Fallstudien

AFRIKA

Benin: Feldschulen als Motor des Wandels

In Benin arbeiten inzwischen tausende Landwirt*innen mit agrarökologischen Methoden, die durch „Farmer Field Schools“ (Feldschulen) eingeführt wurden. Dazu gehören Kompostierung, Fruchtwechsel, Mulchen, integrierte Schädlingsbekämpfung, Agroforstwirtschaft und der Einsatz von lokalem Saatgut.
Die Ergebnisse belegen:

  • 20 – 30 % weniger synthetische Dünger
  • bis zu 40 % weniger Vergiftungsfälle durch chemisch-synthetischen Pestizide
  • 25 % höhere Erträge in Trockenperioden
  • deutlich höhere Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit
  • 45 – 50 % Frauenanteil in den Schulungen, mit spürbarer Stärkung ihrer wirtschaftlichen Position

 

Burkina Faso: Traditionelle Techniken treffen moderne Erkenntnisse

Heckenstreifen, Zai-Gruben, Halbmondstrukturen und lokal produzierte Biopestizide ermöglichen:

  • deutliche Ertragssteigerungen
  • bessere Regenwassernutzung
  • verbesserte Bodenstruktur und Mikroorganismen
  • weniger chemische Belastung von Menschen und Umwelt

 

Äthiopien: Ökologische Schädlingsbekämpfung rund um den Lake Ziway

Durch Feldschulen wurden Methoden wie Habitatstreifen, Nahrungssprays für Nützlinge, Neem-Extrakte und Vermikompostierung in der Region langfristig etabliert. Dadurch wurde der Einsatz hochgefährlicher Pestizide massiv reduziert:

  • 76 % weniger Pestizidspritzungen
  • 50 % weniger synthetischer Dünger
  • nur noch 5,5 % Vergiftungsfälle (statt 20 % vor Projektstart) durch chemisch-synthetischen Pestizide
  • gleichzeitig leichte Ertragssteigerungen und 9 % mehr Nettoeinkommen

 

Kenia: Gemeinschaftsbasierte Resilienz seit über 15 Jahren

Gemeinschaftliche Agrarökologie-Initiativen in Kenia zeigen, dass:

  • Ernährungssicherheit deutlich zunimmt
  • Böden sich regenerieren
  • lokale Organisationen politisch stärkere Stimmen entwickeln
  • Klimaresilienz in den Regionen steigt

 

ASIEN

Indien: Frauen führen den Transformationsprozess an

In Kerala wird die Umstellung auf agrarökologische und halb-städtische Biolandwirtschaft vor allem von Frauengruppen getragen:

  • stärkere wirtschaftliche Selbstbestimmung
  • lokale Saatgutsysteme
  • bessere Ernährungssicherheit
  • Aufbau von partizipativen Garantiesysteme (PGS) als alternative Form der Bio- bzw. Ökozertifizierung für kleine Betriebe, lokale Märkte und bäuerliche Gemeinschaften

 

LATEINAMERIKA

Argentinien & Costa Rica: Gesundheit schützen, Biodiversität wiederherstellen

Die dort dokumentierten Projekte zeigen, wie agrarökologische Alternativen zu hochgefährlichen Pestiziden erfolgreich eingesetzt werden. Sie schaffen:

  • höhere Biodiversität
  • stabile Erträge
  • deutlich bessere Gesundheitsergebnisse in den Gemeinden

 

Gemeinsame Botschaften aus allen Fallstudien

Über Regionen und Ländergrenzen hinweg betonen die beteiligten Bäuer*innen, Landarbeiter*innen und Organisationen, dass Agrarökologie nur dann ihr volles Potenzial entfalten kann, wenn:

  • staatliche Rahmenbedingungen, Programme und Investitionen sie aktiv unterstützen,
  • der Ausstieg aus hochgefährlichen Pestiziden politisch vorangetrieben wird,
  • lokale Wissenssysteme und gemeinschaftliche Entscheidungsstrukturen gestärkt werden.

 

Warum diese Fallstudien gerade jetzt wichtig sind

Die Klimaverhandlungen der COP30 blieb hinter den Erwartungen und den Notwendigkeiten angesichts der sich verschärfenden Klimakrise zurück. Zwar wurden Fortschritte erzielt, insbesondere in Bezug auf Klimaanpassung, naturbasierte Lösungen, und gerechte Transformationsprozesse, doch die Verhandlungsergebnisse zeigen deutliche Defizite in zentralen Bereichen. Es fehlt an verbindlichen Vorgaben zum Ausstieg aus fossilen Energien und zur Finanzierung. Das unterstreicht noch einmal, wie wichtig zivilgesellschaftliches Engagement, lokale Praxis und unabhängige Initiativen sind.

Genau hier setzen die in den PAN-Fallstudien dokumentierten agrarökologischen Projekte an. Sie machen deutlich:

  • Die agrarökologische Transformation ist nicht nur möglich – sie geschieht bereits.
  • Sie ist skalierbar, kulturell anpassbar und ökologisch belastbar.
  • Sie verbindet Klimaresilienz, Biodiversität, Ernährungssicherheit und soziale Gerechtigkeit.
  • Und sie zeigt Wege auf, wie konkrete Maßnahmen umgesetzt werden können – unabhängig davon, ob internationale Politik schnell genug vorangeht.

Diese Beispiele sind nicht einfach Geschichten „guter Praxis“. Sie sind lebende Beweise dafür, dass eine (agrar-)ökologische, gerechte Landwirtschaft global realisierbar ist – und bereits von tausenden Menschen weltweit gestaltet wird.

LINK zu den Agroecology Case Studies




Weniger Pestizide – Mehr Zukunft

Offener Brief an Minister Rainer mit Forderung, Pestizidreduktion umzusetzen

  • Umweltverbände kritisieren Streichung des Zukunftsprogramms Pflanzenschutz
  • Pestizidreduktion für Schutz von Gesundheit und Artenvielfalt
  • Umweltbundesamt braucht Vetorecht bei Pestizidzulassung

Berlin/Hamburg. 06.11.2025. Gemeinsame Pressemitteilung. Sechs Umweltverbände wenden sich heute mit einem offenen Brief an Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer. Sie kritisieren die Streichung des Zukunftsprogramms Pflanzenschutz und der dafür vorgesehenen 1,66 Millionen Euro und fordern den Minister auf, sich klar für eine Reduktion des Pestizideinsatzes einzusetzen. Nur so können Gesundheit und Biodiversität langfristig geschützt werden. Für Bäuerinnen und Bauern ist eine intakte Umwelt die Voraussetzung für den nachhaltigen Anbau von Lebensmitteln. Die Verbände appellieren, die Vereinbarungen der Zukunftskommission Landwirtschaft und die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages zur Pestizidreduktion umzusetzen. Beim Zulassungsprozess muss das Umweltbundesamt weiterhin Vetorecht haben.

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „Pestizide sind eine Gefahr für Mensch und Umwelt. Sie beschleunigen den Verlust von Artenvielfalt. Noch mehr Pestizide sind keine Lösung – sie schaffen nur neue Probleme. Wirkliche Antworten liegen in Agrarökologie und ökologischem Landbau. Deshalb fordern wir Minister Rainer auf, den Pestizideinsatz deutlich zu verringern und Bäuerinnen und Bauern dabei mit Beratung und Förderung zu unterstützen.“

Anja Voß, Geschäftsführerin beim Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft stellt fest: „Pestizide stoppen nicht an Feldrändern. Über die Luft gelangen sie auch auf Bio-Flächen und richten dort Millionenschäden an, die die Bio-Branche allein schultern muss. Damit bedrohen sie nicht nur Umwelt und Gesundheit, sondern auch den rückstandsfreien Anbau – und die Wahlfreiheit der Verbraucherinnen und Verbraucher.“

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH sagt: „Das Landwirtschaftsministerium und seine Zulassungsbehörde machen sich mitschuldig an der Vergiftung unserer Umwelt. Der Landwirtschaftsminister verzögert systematisch die Reduzierung gefährlicher Pestizide wie Glyphosat, duckt sich aus der Verantwortung und ignoriert wissenschaftliche Erkenntnisse. Das Reduktionsziel für gefährliche Pestizide ist im Ministerium nur noch ein Lippenbekenntnis. Wer Programme streicht, statt zu handeln, stellt sich gegen die Zukunft – gegen gesunde Böden, sauberes Wasser und eine intakte Landwirtschaft. Wir werden den Einsatz giftiger Pestizide gerichtlich mit unseren seit 2023 gestarteten Klagen reduzieren.“

Gabriela Strobel, Vorständin von PAN Germany sagt: „Chemisch-synthetische Pestizide sind ersetzbar. Die (agrar)ökologische Landwirtschaft und die ehrgeizige Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes (IPM) zeigen, wie es geht und wo Unterstützung in Forschung und Praxis notwendig ist. Das Landwirtschaftsministerium muss dafür konkrete und verbindliche Pestizidreduktionsziele festlegen und Anreize schaffen. Vereinfachungen und Bürokratieabbau sind da gut, wo sie dem Allgemeinwohl und der Förderung des nicht-chemischen Pflanzenschutzes dienen. Eine Schwächung des Pestizidrechts und seiner Umwelt- und Gesundheitsstandards ist dagegen inakzeptabel und gefährdet letztlich die Menschen, die schon heute in besonderem Maße exponiert sind: Beschäftigte in der Landwirtschaft, die Landbevölkerung und Kinder.“

Fabian Holzheid, Politischer Geschäftsführer des Umweltinstitut München kommentiert: “Die Forderungen aus Industrie und Agrarlobby, das Umweltbundesamt bei der Zulassung von Pestiziden zu schwächen, sind nur die Spitze des Eisbergs: Unter dem Vorwand, Bürokratie abbauen zu wollen, werden derzeit wesentliche Errungenschaften des Umweltschutzes frontal angegriffen. Gerade in Zeiten vieler Umweltkrisen braucht es starke Behörden, die unabhängig prüfen und auf Basis hoher wissenschaftlicher Standards entscheiden. Das UBA leistet dafür unverzichtbare Arbeit und muss gestärkt und nicht entmachtet werden. Wohin ein von Lobbyinteressen getriebener Abbau von Regulierungen führt, zeigt ein Blick in die USA.”

Mehr Informationen:

Offener Brief an Landwirtschaftsminister Rainer

Pressekontakte:

  • Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin, Tel.: Tel: 0175-4487691; E-Mail: corinna.hoelzel@bund.net;
  • Susan Haffmans, Referentin für Pestizide PAN Germany, E-Mail: susan.haffmans@pan-germany.org, Tel: +49 (0)40 399 19 10-25;
  • Annette Sperrfechter, Pressesprecherin Umweltinstitut München, E-Mail: as@umweltinstitut.org, Tel.: +49(0) 89 307749-77;
  • Yvi Scholz, Pressesprecherin Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft (BEL), E-Mail: yvi.scholz@enkeltauglich.bio, Tel: +49 151 15200097



Erfolgsgeschichten – Landwirtschaft ohne Pestizide

Ein neuer Bericht von PAN Europe und Friends of the Earth Europe stellt Landwirt*innen und Kommunen vor, denen es gelungen ist, den Einsatz von Pestiziden vollständig einzustellen oder auf ein Minimum zu reduzieren. Die beeindruckende und inspirierende Arbeit dieser und vieler anderer Landwirt*innen sollte die Politik dazu ermutigen, (agrar)ökologische Praktiken zu fördern und gemeinsam mit den Betrieben den Ausstieg aus dem Einsatz schädlicher Pestizide zu ermöglichen.

In einer Zeit, in der die Europäische Kommission zunehmend darauf bedacht ist, notwendige Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele zurückzunehmen, belegen diese Beispiele, dass die Produktion von Lebensmitteln ohne gefährliche Pestizide möglich ist und bereits in ganz Europa praktiziert wird. Spannend ist auch der ergänzende Blick des Berichts auf die pestizidfreie Pflege öffentlicher Flächen in Kommunen.

Der Bericht konzentriert sich auf sechs Landwirte und zwei Städte in ganz Europa, denen es jeweils innerhalb ihrer eigenen spezifischen Systeme gelungen ist, den Einsatz von Pestiziden deutlich zu minimieren oder vollständig einzustellen. Obwohl die Systeme unterschiedlich sind, gibt es gemeinsame Elemente: Dem Fokus auf die Wiederherstellung des Bodenlebens und die Förderung der Vielfalt und der Funktionsfähigkeit des jeweiligen Ökosystems, um die Anfälligkeit für Schädlinge aktiv zu verhindern und die allgemeine Widerstandsfähigkeit der Systeme zu erhöhen.

Der Bericht macht Hoffnung – Statt immer nur aufzuzeigen was nicht geht oder angeblich nicht geht, zeigt er, wie Pestizidverzicht in der Praxis aussehen kann. Das sind hoffnungsvolle Beiträge in einer Zeit, in der die biologische Vielfalt in alarmierendem Tempo abnimmt und chemisch-synthetische Pestizide eine der Hauptursachen dafür sind.

Der Bericht zeigt: Pestizidreduzierte und ökologisch vertretbare Anbaumethoden ermöglichen ein gesundes neben- und miteinander von biologischer Vielfalt, Gesundheit und Nahrungsmittelproduktion.

Report: Farming beyond pesticides SUCCESS STORIES FROM THE FIELD




Welternährungstag 2025: Für eine Zukunft ohne Hunger

Am 16. Oktober ist Welternährungstag – ein Tag, der uns daran erinnert: Ernährung ist mehr als Kalorien. Es geht um Menschenrechte, Gerechtigkeit und nachhaltige Lebensgrundlagen für alle. Noch immer leiden Millionen an Hunger oder Mangelversorgung.

Aus diesem Grund unterstützt PAN Germany das aktuelle Positionspapier „Welternährung 2030 – 11 Schritte für eine Zukunft ohne Hunger“ und die gemeinsamen Forderungen. Zu den Initiator*innen gehören u. a. Forum Umwelt und Entwicklung, Brot für die Welt, FIAN Deutschland, Misereor, Weltfriedensdienst und World Vision Deutschland.

Das Papier benennt 11 konkrete Schritte, um globale Ernährungssysteme neu auszurichten – darunter Menschenrechte, Agrarökologie, gerechter Zugang zu Land, Saatgutvielfalt, Klimaschutz und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Es analysiert die strukturellen Ursachen von Hunger, darunter Landkonzentration, Konzernmacht, Handelsungleichheit und soziale Ungleichheit. Und es richtet Forderungen an die Bundesregierung und internationale Politik, politische Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Ernährungssouveränität, Politikbeteiligung Betroffener und nachhaltige regionale Ernährungssysteme gestärkt werden.

Gemeinsam bekennen wir uns klar zu den zentralen Forderungen:

  • Agrarökologie statt Agrobusiness: Landwirtschaft muss ökologisch und gerecht sein.
  • Menschenrechte im Zentrum: Hunger ist kein Naturphänomen, sondern politisch verursacht.
  • Faire Bedingungen & Mitbestimmung: Nur wenn Betroffene ein Mitspracherecht haben, kann Wandel gelingen.

Wir unterstützen diese Forderungen, weil wir überzeugt sind: Nur durch systemische und politisch verankerte Veränderungen – ökologisch, sozial und demokratisch – lässt sich Hunger überwinden.

Lasst uns gemeinsam dafür eintreten, dass Ernährungssouveränität und Menschenrechte im Zentrum von Entscheidungen stehen. Denn Nahrung ist ein Menschenrecht – kein Geschäftsmodell.

Aktuelles Positionspapier „Welternährung 2030 – 11 Schritte für eine Zukunft ohne Hunger“




PAN-Bildung Aktuell: Globale Herausforderungen im Klassenzimmer

 


  🗓 Donnerstag, 17. Juli 2025      🕒 15:00–16:30 Uhr     📍Online (Zoom)


Das Webinar Globale Herausforderungen im Klassenzimmer – Landwirtschaft und Chemikalien als Bildungsthemen  ist eine fachliche Fortbildung für Lehrkräfte und Multiplikator*innen der schulischen und außerschulischen Bildung.

Im Mittelpunkt stehen zwei aktuelle Themen und die konkreten Anknüpfungspunkte für den Unterricht in den Bereichen Umweltschutz, Gesundheit, Konsum, Landwirtschaft und Nachhaltigkeit. Neben fundierten fachlichen Einblicken stellen wir praxisnahe Bildungsmaterialien zur direkten Verwendung im Unterricht und in anderen Bildungsveranstaltungen vor.

 

🔍 Das erwartet Sie:

🧪 Thema 1: Hormonell wirksame Chemikalien (EDCs) – unsichtbare Alltagsgefahren erkennen und vermeiden

Johanna Hausmann von Women Engage for a Common Future (WECF Deutschland) führt in die Problematik hormonell wirksamer Chemikalien ein – wie sie wirken, wo sie vorkommen und welche gesundheitlichen Risiken sie bergen.

Susanne Smolka, Referentin für Pestizide und Biozide bei PAN Germany, stellt das begleitende Unterrichtsmaterial Hände weg von unserem Hormonsystem! vor und zeigt, wie sich das Thema verständlich und handlungsorientiert in den Unterricht integrieren lässt.

🌾 Thema 2: Nachhaltige Landwirtschaft und faire Ernährung – Wege zur ökologischen und sozialen Gerechtigkeit

Tina Marie Jahn, Referentin für globale Landwirtschaft und Welternährung beim entwicklungspolitischen INKOTA-netzwerk, stellt das Konzept der Agrarökologie vor und beleuchtet, wie es dazu beitragen kann, die Herausforderungen im globalen Agrar- und Ernährungssystem zu lösen.

Anschließend stellt Tamara Wuttig, Referentin für Landwirtschaft und Umwelt bei PAN Germany, die Bildungsmaterialien Agrarökologie macht Schule und Mythos Pestizide vor, die den Zusammenhang zwischen Landwirtschaft, Umwelt und globaler Gerechtigkeit praxisnah aufgreifen.

 

🧰 Für wen ist das Webinar geeignet?

  • Lehrkräfte der Sekundarstufe I & II (Empfehlung ab 10. Klasse)
  • Multiplikator*innen im Bereich Umweltbildung, Globales Lernen und BNE
  • Bildungsverantwortliche in NGOs, Initiativen und Hochschulen

 

💡 Warum teilnehmen?

  • Fundiertes Fachwissen zu aktuellen Themen
  • Praxistaugliche, kostenfreie Bildungsmaterialien
  • Impulse für zeitgemäßen Unterricht und Bildungsarbeit

 

📩 Anmeldung:

https://zoom.us/meeting/register/JWVqZLI2TI-YxIcMl0RREQ

Die Teilnahme ist kostenfrei. Bitte melden Sie sich bis zum 16. Juli 2025 an.

 

 

Diese Veranstaltung wird unterstützt durch eine Förderung durch die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE), Bingo! Die Umweltlotterie und die Deutsche Postcode Lotterie. Für die Inhalte der Veranstaltung ist PAN Germany allein verantwortlich.

 

 




Online Forum: Mythos „Pestizide sichern die Ernährung der Welt“

Datum: Mittwoch, 11. Juni 2025
Uhrzeit: 15:30 – 17:30 Uhr
Ort: Online via Zoom
Veranstaltende: Agrar Koordination & PAN Germany

Das Narrativ, wonach chemisch-synthetische Pestizide unverzichtbar und alternativlos für die globale Ernährungssicherheit seien, hält sich hartnäckig in Politik, Gesellschaft und Medien. Doch die Realität sieht anders aus: Der weltweite Pestizideinsatz nimmt zu – gleichzeitig steigt die Zahl hungernder Menschen. Sind chemisch-synthetische Pestizide wirklich notwendig, um alle Menschen satt zu machen und den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen? Sind nicht-chemische Verfahren zum Pflanzenschutz tatsächlich weniger wirksam, zu teuer oder zu kompliziert?

Gemeinsam mit Expert*innen schauen wir, was dran ist an der „Pestizide sichern die Ernährung der Welt“-Geschichte:

Prof. Dr. Ralf-Udo Ehlers, Vorstand & Wissenschaftsreferent, PAN Germany

Lars Neumeister, Pestizidexperte

Mireille Remesch, Referentin für Agrarpolitik, Agrar Koordination

Susanne Smolka, Referentin für Pestizide & Biozide, PAN Germany

Tamara Wuttig, Referentin für Landwirtschaft & Umwelt, PAN Germany

Moderation: Tanja Busse

Unser Online Forum bietet Raum für wissenschaftlich fundierte Einordnung, fachlichen Austausch und Diskussion. Die Veranstaltung richtet sich an Vertreter*innen von Medien, Politik, Behörden und Verbänden.

Anmeldung bis zum 10.Juni 2025 unter: https://app.guestoo.de/public/event/d1f58a59-c614-437f-a7b9-385f141a75e0

Für die Förderung dieser Veranstaltung bedanken wir uns bei:




85 Organisationen zeigen der EU, wie der Pestizidausstieg gelingen kann

Trotz der dokumentierten Schädigung der biologischen Vielfalt, der Verschmutzung unserer Gewässer und Böden und verursachter Gesundheitsschäden durch Pestizide, hat es die Europäische Union bisher versäumt, ihr Ziel zu erreichen, den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden in relevantem Umfang zu reduzieren.

Obwohl die Richtlinie zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden (Sustainable Use Directive, SUD) seit 2009 dieses Ziel vorgibt, sind der Verkauf und der Einsatz von Pestiziden in Europa nicht zurückgegangen.

Mit dem Green Deal und der Farm to Fork-Strategie hat sich die Europäische Kommission dazu verpflichtet, zum einen den Gesamtverbrauch und die Risiken chemischer Pestizide um 50 % zu reduzieren und zum anderen den Einsatz der gefährlichsten Pestizide bis 2030 zu halbieren. Die wichtigste Initiative zur Erreichung dieser Ziele durch die rechtssicherere Verankerung in eine Verordnung (SUR-Vorschlag), wurde jedoch im Februar 2024 von der EU Kommission aufgegeben.

Mehr als eine Million EU-Bürger*innen haben im Rahmen der erfolgreichen Europäischen Bürgerinitiative (EBI) „Bienen und Bauern retten!“ den Ausstieg aus der Verwendung von chemischen Pestiziden gefordert. Sie warten noch immer auf eine Antwort der Europäischen Kommission. Auch die EBI „Stopp Glyphosat“, verschiedene Eurobarometer-Umfragen, eine aktuelle IPSOS-Umfrage und die Konferenz über die Zukunft Europas zeigen die überwältigende Unterstützung der Europäer*innen für eine deutliche Reduzierung des Pestizideinsatzes. Erst im Herbst 2024 hatten in weniger als drei Monaten mehr als eine Viertelmillionen Europäer*innen eine Petition unterzeichnet, in der die EU Kommission aufgefordert wird, der Reduzierung des Pestizideinsatzes Priorität einzuräumen.

Auch wenn der SUR-Vorschlag durch die Kommission zurückgezogen wurde – ein „weiter so“ beim Einsatz umwelt- und gesundheitsgefährlicher Pestizide ist keine Option: 85 Organisationen, darunter Umwelt-, Gesundheits- und Menschenrechtsorganisationen sowie landwirtschaftliche Gewerkschaften haben einen Fahrplan für den schrittweisen Ausstieg aus dem Einsatz von chemischen Pestiziden ausgearbeitet (Zusammenfassung und Vollversion). Darin sind die wichtigsten Forderungen für eine Pestizidreduktion dargelegt, darunter die wirksame Umsetzung der geltenden Rechtsvorschriften zur Pestizidanwendung (SUD-Richtlinie) und zur Zulassung von Pestiziden (EU Verordnung 1107/2009).

Der gemeinsame Fahrplan wurde im Vorfeld der Entwicklung einer Vision für die künftige Landwirtschaft durch die EU Kommission veröffentlicht und der Kommission unterbreitet.

Mehr dazu: Press Release PAN Europe: The time for delay is over: EU must phase out pesticides and build sustainable food systems, 23.01.2025




Dabei sein! 18.01.25 in Berlin – Demo, PAN Infostand und Workshop „Parkinson durch Pestizide“

Demo: am Samstag, 18.01.25, ab 12:00 Uhr vor dem Bundeskanzleramt in Berlin

Gemeinsam gehen wir auf die Straße für:
– eine sozial-gerechte Transformation der Landwirtschaft
– nicht-chemischen Pflanzenschutz
– Klimaschutz, Schutz der Artenvielfalt und Unterstützung für bäuerliche Betriebe
– Gemeinwohl und gegen die politische Einflussnahme durch Pestizidkonzerne

Wir brauchen:
gute wirtschaftliche Perspektiven für bäuerliche Betriebe und weniger Pestizide auf den Äckern. Wir unterstützen eine bäuerliche, agrarökologische Landwirtschaft, die das Ernährungssystem umweltverträglich und gerecht gestaltet. Wir fordern, eine sozial-gerechte Agrarwende verbindlich in den Koalitionsvertrag der nächsten Regierung aufzunehmen sowie die zukunftsfähige Neuausrichtung der Europäischen Gemeinsamen Agrarpolitik.

Gemeinsam sind wir stark!
Stadt und Land, bio und konventionell, Tierhalter*in und Veganer*in, jung und alt – wir lassen uns nicht spalten! Solidarisiert euch, kommt zur Demo!

Samstag, 18.1.25 | 12 Uhr | vor dem Bundeskanzleramt | Berlin

PAN Germany unterstützt die Demo. Wir sind vor Ort dabei und freuen uns auf reges Interesse an unserem Infostand (Stand-Nr. 15) – kommt gerne vorbei!

Nach der Demo: Gemeinsam mit Interessierten und Landwirt*innen sprechen wir im Workshop über das Thema „Parkinson als Berufskrankheit von Landwirt*innen“.
Workshop: am Samstag, 18.1.2025 von 16:30 – 17:15 Uhr, in den Räumen der Heinrich-Böll-Stiftung, 1. OG, Schumannstr. 8, 10117 Berlin.




Schulworkshops auf der Wetter.Wasser.Waterkant.2024

Wetter.Wasser.Waterkant.2024 – Das kostenfreie Bildungsprogramm für Hamburger Schulen zu Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Wandel findet vom 19.09. – 02.10.2024 in der HafenCity Hamburg statt. PAN Germany bietet diesmal zwei Workshops rund um das Thema zukunftsgerechte Landwirtschaft und nachhaltige Ernährung an. Im Diskurs analysieren wir die Probleme des intensiven Chemikalieneinsatzes in der Landwirtschaft, verschiedene Lösungsansätze und nachhaltige Handlungsoptionen für das eigene Lebensumfeld und darüber hinaus.

 

Hier geht es zum Programm

Hier geht es zur Anmeldung

 

Workshop: Agrarökologie statt Ackergift und Monokultur – zukunftsgerechte Landwirtschaft

Vor welchen ökologischen Herausforderungen steht die Landwirtschaft? Wie sieht eine zukunftsgerechte Landwirtschaft aus, die natürliche Ressourcen schont, das Klima und die Biodiversität schützt, die Natur und die Gewässer sauber hält und die Menschenrechte achtet? Was hat unsere Ernährung damit zu tun? Und wie können wir einen nachhaltigen Beitrag leisten?

 

 

Klassenstufe: 08 – 11

Mögliche Termine:

Montag, 23. Sept. 11:00 – 12:30

Dienstag, 24. Sept. 11:00 – 12:30

Mittwoch, 25. Sept. 11:00 – 12:30

 

Workshop: Grüne Revolution war gestern – globale Verantwortung ist heute

Vor welchen sozial-ökonomischen Herausforderungen steht die Landwirtschaft? Welche Prinzipien und Praktiken fördern die Gemeinschaft und Selbstbestimmtheit von Landwirt*innen, schonen natürliche Ressourcen und schaffen eine gerechte Lebensgrundlage und Zukunftsperspektive? Was hat unsere Ernährung damit zu tun? Und wie können wir einen nachhaltigen Beitrag leisten?

Klassenstufe: 10 – 13

Mögliche Termine:

Freitag, 27. Sept. 11:00 – 12:30

Montag, 30. Sept. 11:00 – 12:30

Mittwoch, 2. Okt. 11:00 – 12:30

 

 

 

Bildgestaltung: ©Climate Ambassadors – Klimabotschafter e.V.




NGO-Statement: Die EU muss die Pestizidreduktion umsetzen!

Am 6. Februar 2024 kündigte die Europäische Kommission an, dass sie ihren Vorschlag für eine Verordnung über die nachhaltige Nutzung von Pestiziden (Sustainable Use Regulation, SUR) zurückziehen werde. Damit werden dringend notwendige Maßnahmen zur Verringerung des Einsatzes und der Risiken synthetischer Pestizide in Europa um Jahre verzögert.

125 Organisationen, darunter Umweltgruppen, Imker, Landwirte und Gewerkschaften, haben eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet, in der sie das Scheitern der EU bei der Verabschiedung einer ehrgeizigen Verordnung zur Reduzierung von Pestiziden scharf kritisieren. Die Rücknahme ehrgeiziger Umweltziele sei die falsche Antwort auf die Mobilisierung der Landwirte in ganz Europa und wird die Landwirtschaft nur weiter in nicht nachhaltigen Praktiken festhalten, die die Gesundheit der Landwirte beeinträchtigen und gleichzeitig die biologische Vielfalt und die Ökosysteme zerstören, von denen unsere Lebensmittelproduktion abhängt.

Die Organisationen der Zivilgesellschaft – darunter PAN Germany – fordern die Europäische Kommission auf, sich weiterhin auf die wirklichen Probleme der Landwirte zu konzentrieren, einschließlich fairer Einkommen, und gleichzeitig den Übergang zu widerstandsfähigen Lebensmittelsystemen zu beschleunigen und den Zugang zu sicheren und gesunden Lebensmitteln für alle zu gewährleisten.

Eine ehrgeizige Verordnung auf europäischer Ebene zur Verringerung des Pestizideinsatzes, die mit den „Farm to Fork“-Zielen und den globalen Biodiversitätszielen für die Zeit nach 2020 in Einklang steht, ist dringend erforderlich. Dies muss eine Priorität für die EU-Kommission auch des nächsten EU-Mandats nach der Europawahl im Juni 2024 bleiben.

Joint Statement: The EU must make pesticide reduction a reality!