Kleingewässer durch Pestizide stark belastet

Eine neue Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes bestätigt die hohe Pestizid-Belastung von Kleingewässern im ländlichen Raum. Ausgewertet wurden Proben aus dem Kleingewässermonitoring von über 100 Gewässerabschnitten in Deutschland. Das Ergebnis ist: Weder die Risikoprüfung im Rahmen der Pestizid-Zulassung noch die bestehenden Anwendungsauflagen für die Ausbringung von Pestiziden verhindern, dass Kleingewässer erheblich mit Pestiziden belastet werden – mit negativen Folgen für Pflanzen, Tiere und Wasserqualität.

Die vom UBA beauftragte und vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) durchgeführte Studie deckt auf, dass 80 % der untersuchten Bäche zu hohe Pestizidrückstände aufweisen. Jede zweite Wasserprobe war mit Pestizid-Wirkstoffen belastet, die die im Rahmen der Zulassung festgelegten akzeptablen Werte überschritten. Biologische Untersuchungen ergaben zudem, dass der ökologische Zustand der untersuchten Gewässer, der sich u.a. am Insektenvorkommen zeigt, in vier von fünf untersuchten Bächen mäßig bis schlecht war.

Für die Studie wurden erstmalig auch die Pestizid-Anwendungsdaten landwirtschaftlicher Betriebe an zehn Messstellen erfasst. Die Auswertung zeigt, dass Pestizidrückstände regelmäßig in bedenklichen Konzentrationen in angrenzende Gewässer gelangten. Folglich wiesen auch die Gewässer, deren umliegende landwirtschaftliche Flächen stärker gespritzt wurden, eine höhere Pestizidbelastung auf. Einen wesentlichen Eintragsweg stellt dabei von den Feldern abfließendes, mit Pestiziden belastetes Oberflächenwasser bei Regen dar. Bewachsene Gewässerrandstreifen können diese Einträge nachgewiesenermaßen reduzieren. Die Studie zeigt deutlich, dass Maßnahmen zum Schutz der Umwelt, die im Rahmen des Pestizid-Zulassungsverfahrens festgelegt werden, sich in der Praxis als unzureichend herausstellen und nicht den gewünschten Schutz-Effekt erzielen. Das Kleingewässermonitoring konnte den schlechten Zustand der Gewässer im ländlichen Raum belegen und zeigen, dass unsere Kleingewässer und ihre Lebensgemeinschaften von Pflanzen und Tieren nicht ausreichend vor Pestizidbelastungen geschützt sind. Auch gelangen die Pestizidrückstände aus den kleineren Bächen in größere Gewässer. Werden diese zur Trinkwassergewinnung genutzt, betreffen die Rückstände auch direkt uns Menschen.

Die Auswertungen der Belastungsdaten haben deutlich gezeigt: Das Zulassungsverfahren schützt die Umwelt und Biodiversität unzureichend und ist aus Sicht von PAN Germany dringend nachzubessern. Basierend auf den Monitoringdaten muss zudem eine kontinuierliche Rückkopplung zum Zulassungsverfahren sichergestellt werden. PAN Germany fordert, das Kleingewässermonitoring fortzuführen und zu verstetigen – nur so lassen sich auch zukünftig Erfolge beim angestrebten besseren Schutz der Gewässer vor Einträgen erzielen.

Die Studienergebnisse unterstreichen zudem die dringende Notwendigkeit, den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide insgesamt zu reduzieren. Hierzu kann eine ambitionierte Verordnung zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) beitragen, indem sie verbindliche Pestizidreduktionsziele festlegt.

Wir brauchen zudem eine stärkere Förderung und Honorierung des ökologischen Landbaus, der – dies bestätigen die Erfahrungen der Wasserversorger“bislang das einzige System ist, mit dem der Schutz der Trinkwasserressourcen zuverlässig gelingt” und der schon heute zur Reduzierung von Umweltbelastungen und Mikroverunreinigungen beiträgt. Nur eine nachhaltige, ressourcenschonende Landwirtschaft kann langfristig unsere Ernährung und eine lebenswerte Umwelt sichern.

Für alle, die sich engagieren möchten, hat PAN Germany ein Tool bereitgestellt, mit dem Abgeordnete im EU Parlament aufgefordert werden können, die SUR nicht weiter zu verzögern und sich für Pestizidreduktion stark zu machen.

Den Abschlussbericht zum Kleingewässermonitoring, verfasst vom Team um Prof. Dr. Matthias Liess vom Helmholtz-Institut für Umweltforschung und herausgegeben vom Umweltbundesamt, finden Sie hier.

 

 




Verbot gefährlicher Pestizide längst überfällig

Hamburg, 30.06.2022. Pressemitteilung. In Deutschland werden noch immer 35 Pestizide in rund 310 Mitteln vermarktet, die offiziell als besonders gefährlich eingestuft werden und eigentlich längst durch weniger problematische Methoden oder Mittel hätten ersetzt werden sollen, kritisiert das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany).

EU-Mitgliedstaaten sind bereits seit 2011 gesetzlich verpflichtet, diese als „Substitutionskandidaten“ (CfS) bezeichneten besonders problematischen Pestizide schrittweise vom Markt zu nehmen. Da dies faktisch nicht umgesetzt wurde, hat nun die EU-Kommission in ihrem gerade veröffentlichten Entwurf für eine Pestizidreduktions-Verordnung [1] ein klares Zeitziel vorgegeben: Bis 2030 muss der Einsatz dieser besonders gefährlichen Pestizide um mindestens 50 Prozent reduziert werden.

„Wir begrüßen, dass die EU endlich Druck macht und verbindlich einfordert, was eigentlich nach geltendem Recht schon seit 10 Jahren erfolgen sollte. Die Bundesregierung sollte jetzt vorangehen, und unverzüglich damit anfangen, diese für die Gesundheit der Menschen und für die Umwelt besonders problematischen Pestizide zügig vom Markt zu nehmen. Dieser Schritt ist auch zentral, um die im Koalitionsvertrag angekündigte Pestizidreduktion und ökologische Transformation der Landwirtschaft voranzubringen“ sagt Susanne Smolka, Pestizidexpertin bei PAN Germany.

Momentan sind 55 Pestizidwirkstoffe als Substitutionskandidaten in der EU gelistet. 35 dieser 55 Wirkstoffe sind derzeit in Deutschland in zugelassenen Spritzmitteln auf dem Markt. PAN Europe hat 12 der 55 Substitutionskandidaten als besonders gefährlich identifiziert. 11 von ihnen sind in Deutschland im Einsatz, darunter beispielsweise das reproduktionstoxische Fungizid Ipconazole, das giftige und umweltgefährliche Insektizid Lambda-Cyhalothrin oder das Herbizid Chlortoluron, das nicht nur umweltgefährlich, sondern auch wahrscheinlich hormonschädlich ist, und dennoch sogar in Mitteln für Laien im Haus-und Kleingarten erlaubt ist. Die Anzahl an Rückständen dieser besonders gefährlichen Pestizidwirkstoffe in Obst und Gemüse hat in den letzten zehn Jahren dramatisch zugenommen [2].

Susanne Smolka, Pestizidexpertin bei PAN Germany sagt: „Es ist unverantwortlich, wie wenig Engagement bislang besteht, zumindest die gefährlichsten Pestizide zum Schutz der Landwirt*innen und Verbraucher*innen sowie für den Schutz der Biodiversität aus dem Verkehr zu ziehen. Alternativen gibt es! Was wir brauchen ist mehr Prävention im Pflanzenbau und mehr Engagement für einen echten integrierten Pflanzenschutz und einen beschleunigten Ausbau des Ökolandbaus.“

PAN Germany fordert mit weiteren Mitgliedsorganisationen von PAN Europe in der Kampagne „Toxic12“ ein direktes Verbot der 12 giftigsten Substitutionskandidaten und einen vollständigen Ausstieg aus der Verwendung aller gelisteten 55 Pestizide bis 2030 [3].

Am 22. Juni 2022 legte die EU-Kommission den Entwurf einer Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln – die „Sustainable Use Regulation“ vor. Diese legt die Ziele der Farm-to-Fork-

Strategie und Maßnahmen zu deren Umsetzung verbindlich fest. Demnach soll der Einsatz und das Risiko von Pestiziden bis 2030 halbiert werden, ebenso die Verwendung von besonders gefährlichen Pestiziden, den Substitutionskandidaten. Die Verhandlungen im EU-Rat und im Europaparlament haben jetzt begonnen. PAN Germany und andere NGOs sehen Nachbesserungsbedarf und erwarten hier klare Positionen und Engagement von der Bundesregierung.

 

[1] Presseerklärung der EU Kommission v. 22.06.2022 und Proposal for a
REGULATION OF THE EUROPEAN PARLIAMENT AND OF THE COUNCILon the sustainable use of plant protection products and amending Regulation (EU) 2021/2115

[2] PAN-Europe Bericht „Forbidden Fruit“

[3] PAN-Kampagne: www.toxic12.eu

 

Kontakt:

Susanne Smolka
Susanne.smolka@pan-germany.org
Tele.: +49 1767 85 87 727




Aufzeichnungen der Mittags-Dialoge

Wie kann Pestizidreduktion gelingen? Welche politischen Rahmenbedingungen liegen aktuell vor? Welche Beispiele gibt es für wirksame Alternativen im Pflanzenschutz und Schädlingsmanagement? Wo sind Schwierigkeiten zu überwinden, wo ist weitere Unterstützung notwendig?

Mit der Veranstaltungsreihe „Pestizidreduktion und Alternativen im Pflanzenschutz“ hat PAN Germany das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet, den Dialog über Möglichkeiten zur Pestizidreduktion befördert und alternative Pflanzenschutzverfahren diskutiert. Expert*innen haben ihr Fach- und Praxiswissen weitergegeben, Fragen beantwortet und sich mit den Teilnehmenden ausgetauscht.

PAN Germany bedankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmenden sowie bei allen Referierenden.

Die Videoaufzeichnungen und die Graphic Recordings der gesamten Dialog-Reihe stehen unten für alle Interessierten zur Verfügung.

 

Mittags-Dialog 1*
Quo Vadis Pestizidpolitik? – Was sind die notwendigen Schritte auf Bundes- und EU-Ebene zur Reduktion?

Videoaufzeichnung

Weltweit sind Pestizide Treiber des Artenverlustes, sie belasten die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Mit der Reduktion des Einsatzes chemisch-synthetischer Pestizide um 50% bis 2030 hat die Europäischen Union ein klares Ziel gesetzt. Deutschland will das Ziel unterstützen.

Reichen die angestrebten Reduktionsziele, um die Abhängigkeit vom chemischen Pflanzenschutz tatsächlich zu reduzieren? Welche Möglichkeiten und Hindernisse ergeben sich bei der Umsetzung und wie können landwirtschaftliche Betriebe auf diesem Weg unterstützt werden?

Input

  • Susanne Smolka, Referentin für Pestizide / Biozide, PAN Germany
  • Lars Neumeister, Pestizidexperte

Moderation

  • Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung

* Veranstaltung im Rahmen der „Chemiepolitischen Mittagstalks 2022“

 

 

Mittags-Dialog 2
Gelbe Pracht und gutes Pflanzenöl – Pestizidreduktion im Rapsanbau

Videoaufzeichnung

Raps ist eine beliebte Ackerbaukultur, hat eine gute Vorfruchtwirkung in der Fruchtfolge und ist die Haupt-Ölfrucht in Deutschland. Blühende Rapsfelder erfreuen die Menschen und sind beliebte Nahrungsquellen für Bestäuberinsekten. Aber Raps ist auch anfällig für Schädlingsbefall und zählt zu den besonders chemie-intensiven Ackerkulturen.

Was bedroht die Rapsbestände? Wie lässt sich die Kultur schützen und dennoch Pestizide reduzieren? Welche Alternativen bestehen zum chemisch-synthetischen Pflanzenschutz? Was sind die Herausforderungen in der Praxis?

Input

  • Ralf Udo Ehlers, e-nema Gesellschaft für Biotechnologie und biologischen Pflanzenschutz
  • Paul Schlegel, Ackerbauberater, Bioland Landesverband Ost

Moderation

  • Susan Haffmans, Referentin für Pestizide, PAN Germany

 

 

Mittags-Dialog 3
Ackern ohne Glyphosat? Bewuchsmanagement ohne
Herbizide

Videoaufzeichnung

Herbizide spielen eine zentrale Rolle im konventionellen Anbau. Wohl bekanntester Wirkstoff ist das Totalherbizid Glyphosat. Herbizide im Allgemeinen und Glyphosat im Besonderen haben erheblichen Einfluss auf Fauna und Flora. Der Schwund der Biodiversität ist nur dann zu stoppen, wenn auch an und auf konventionellen Flächen Maßnahmen ergriffen werden, um Lebensräume für Insekten und andere Tiere zu sichern. Sichwort: Ackerbegleitflora!

Wie können die Interessen der Landwirt*innen nach guten Erträgen mit den Interessen des Umweltschutzes beim Wildkrautmanagement zusammengebracht werden? Welche Erfahrungen gibt es bereits ohne Glyphosat & Co zu wirtschaften und welche Innovationen müssen gefördert, damit auf Herbizide im Ackerbau verzichtet werden kann?

Input

  • Ulf Jäckel, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau
  • Jan Wittenberg, Landwirt, Praxisbericht herbizidfreier Ackerbau

Moderation

  • Susan Haffmans, Referentin für Pestizide, PAN Germany

 

 

Mittags-Dialog 4
Pflanzenschutz und ganzheitliche Landbewirtschaftung – Wie funktioniert Agrarökologie?

Videoaufzeichnung

Agrarökologie ist ein holistischer und integrativer Ansatz, der ökologische Praktiken ebenso wie soziale Prinzipien beinhaltet. In dieser stetig wachsenden gesellschaftlichen Bewegung wird insbesondere auf den Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen und lokalen sowie indigenen Erfahrungen gesetzt. Nicht nur die Welternährungsorganisation (FAO) erkennt Agrarökologie als geeignete Landbewirtschaftung zur Erreichung nachhaltiger Ernährungssouveränität an. Auch die EU-Kommission empfiehlt und fordert die Mitgliedstaaten dazu auf, agrarökologische Praktiken zu unterstützen, um die Abhängigkeit von chemischen Inputs zu verringern und eine dauerhafte Ernährungssicherheit zu gewährleisten.

Wie sieht Agrarökologie in der Praxis aus? Wie kann durch ökologische Schädlingskontrolle auf Pestizide verzichtet werden? Was hält den Boden und die Pflanzen gesund?

Input

  • Edouard van Diem, Permakultur Campus
  • Michael Selinger, Michels Kleinsthof, Bio-Landwirtschaftsbetrieb und Solidarische Landwirtschaft

Moderation

  • Tamara Gripp, Referentin für Landwirtschaft und Umwelt, PAN Germany

 


 

Mittags-Dialog 5
Lieblingsobst Apfel: Pestizidreduktion in einer anspruchsvollen Dauerkultur

Videoaufzeichnung

Der Apfel ist das am meisten geerntete Baumobst in Deutschland und zählt zu den beliebtesten Obstsorten bei Jung und Alt. Aber Mehltau, Schorf oder Feuerbrand, Apfelwickler, Blattläuse oder Apfelstecher sind große Herausforderungen im Pflanzenschutz und Schädlingsmanagement. So ist es wenig verwunderlich, dass der konventionelle Apfelanbau die Pestizid-intensivste Anbaukultur in Deutschland ist.

Wie lassen sich chemisch-synthetische Pestizide einsparen? Welche vorbeugenden Maßnahmen sind in der Dauerkultur möglich? Was sind positive Effekte für Mensch und Umwelt?

Input

  • Jutta Kienzle, FÖKO, Koordinatorin des Arbeitsnetzes zur Weiterentwicklung des Öko-Obstbaus
  • Jan Kalbitz, Betriebsleiter, langjährige Erfahrungen mit dem Pflanzenschutz im Öko-Obstbau

Moderation

  • Susan Haffmans, Referentin für Pestizide, PAN Germany

 

 




Breites Bündnis fordert Pestizid-Ausstieg

Den Ausstieg aus der Anwendung chemisch-synthetischer Pestizide bis 2035 sowie ein Verbot der für die Gesundheit und Umwelt schädlichsten Pestizide innerhalb der nächsten 5 Jahre fordert heute ein Bündnis von mehr als 100 Bio-Unternehmen, Umweltschutzorganisationen, Wasserwirtschaftsverbände und Wissenschaftler*innen in einem offenen Brief an die Bundestagskandidat*innen zur Bundestagswahl 2021 von CDU/CSU, SPD, Grüne, FDP und Linke. Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören neben dem Initiator, dem Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft, unter anderen auch das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany).

Zum besseren Schutz von Mensch und Umwelt vor Pestizid-Einsätzen in der Landwirtschaft fordern die Unterzeichner*innen des offenen Briefes außerdem, dass sich die künftigen Bundestagsabgeordneten für Verbesserungen bei der Risikoabschätzung im Rahmen der Pestizidregulierung einsetzen. Betont werden insbesondere die Defizite bei der Berücksichtigung von Umwelt- und Gesundheitsrisiken durch den Ferntransport von Pestiziden über die Luft sowie von Kombinationswirkungen mehrerer Pestizide. Eine weitere wichtige Forderung der Verbände an die zukünftigen Bundestagsabgeordneten ist, sich für die Einführung einer Pestizid-Abgabe ab dem Jahr 2022 stark zu machen. Die Pestizid-Abgabe wurde jüngst in einer, u.a. von PAN Germany unterstützten, wissenschaftlichen Studie als ein sehr wirksames Lenkungsinstrument für das Ziel einer deutlichen Pestizidreduktion identifiziert (s. PAN-Beitrag). Der Einsatz von Pestiziden führt durch die Belastung von Mensch und Umwelt zu hohen Folgekosten für die Gesellschaft. Daher ist der schrittweise Ausstieg aus chemisch-synthetischen Pestiziden für einen Wandel hin zu einer sozialgerechten, ökologischen und klimafreundlichen Land- und Ernährungswirtschaft unerlässlich.

Hier finden Sie den offenen Brief an die Kandidat*innen der Bundestagwahl 2021:
„Breites Bündnis fordert: Steigen Sie ein in den Ausstieg aus der Anwendung von chemisch-synthetischen Pestiziden!“

 

 




Offener Brief an die Kandidat*innen der Bundestagwahl 2021

Offener Brief an die Wahlkandidat*innen aller demokratischen Fraktionen zur Deutschen Bundestagwahl 2021:
„Breites Bündnis fordert: Steigen Sie ein in den Ausstieg aus der Anwendung von chemisch-synthetischen Pestiziden!




Senkung des Antibiotika-Einsatzes durch gute Tierhaltung

Eine neue Studie der Alliance to Save our Antibiotics belegt, dass ökologische Tierhaltungsbetriebe in England einen viel geringeren Antibiotikaeinsatz haben als der Durchschnitt der britischen Tierhaltungsbetriebe. Im Schnitt liegt der Verbrauch bei den Verbands-Bio-Betrieben 4-mal niedriger als der britische Durchschnitt. Besonders groß ist der Unterschied in der Schweinemast: Hier setzten die Bio-Betriebe 77-mal weniger Antibiotika ein.

Für die Studie wurden Angaben von 211 Bio-Betrieben der Soil Association und den zuständigen Tierarztpraxen ausgewertet. Die Bio-Landwirt*innen und Tierärzt*innen gaben Auskunft darüber, wie viele Antibiotika sie einsetzten und identifizierten Schlüsselfaktoren in der Tierhaltung, um Krankheiten zu minimieren und den Antibiotikaeinsatz gering zu halten.
Hierzu zählen nach den Auskünften der Praktiker*innen unter anderem

  • eine niedrige Besatzdichte,
  • gute Haltungsbedingungen,
  • eine gute Ernährung,
  • eine stressarme Umgebung,
  • Züchtungen, die speziell auf Gesundheitsmerkmale statt einseitig auf Zuwachs und Leistung ausgerichtet sind,
  • das spätere Absetzen von Ferkeln und
  • die Verbesserung der Bodenbeschaffenheit in den Ställen, um Fußproblemen bei Rindern vorzubeugen.

Die Alliance to Save our Antibiotics fordert, dass die hohen Haltungsstandards in der ökologischen Landwirtschaft als Lösung zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung anerkannt werden und fordert höhere Gesundheits- und Tierschutzstandards für alle britischen Nutztiere.

Studie Antibiotic use in Organic Farming (Langfassung)

Studie Antibiotic use in Organic Farming (Summary)




Aufzeichnung PAN-Webinar: AGRAR-KULTURPROGRAMM

Eine virtuelle (Rad-)Tour vom Hamburger Hafen in die landwirtschaftlich geprägten Vier- und Marschlande

Wie sieht Landbewirtschaftung heute aus? Was hat unser Handeln damit zu tun? Wo können wir ökologisch verträgliche und sozialgerechte Formen der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion finden?

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Ein Blick vor die eigene Haustür lohnt sich. Kommen Sie mit auf eine virtuelle Rad-Tour – raus aus der Stadt, rein in den landwirtschaftlich geprägten Süd-Osten Hamburgs und darüber hinaus. Gemeinsam entdecken wir die Agrarlandschaft und erfahren Wissenswertes über Pestizide und über Agrarökologie. Der virtuelle Startpunkt liegt zwischen Hauptbahnhof und Speicherstadt nahe des Hafens. Den Elbblick verbinden wir mit einem Blick auf den Export von Pestiziden. Susan Haffmans, Referentin für Pestizide und Tierarzneimittel bei PAN Germany, gibt einen Überblick über die Toxizität von Pestiziden und zeigt auf, was der Export hochgefährlicher Pestizide für die Menschen in den Importländern bedeutet und was sich ändern muss. Weiter entlang des Elberadwegs in Richtung Kirchwerder erkunden wir verschiedene Strukturen der Agrarlandschaft und beobachten, was wir sehen und was wir nicht sehen. Wie wird das Land bewirtschaftet, was wird angebaut? Wo fühlen sich Bienen, Schmetterlinge und heimische Vögel wohl? Tamara Gripp, Referentin für Landwirtschaft und Umwelt bei PAN Germany, erläutert den Rückgang der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft und die Bedeutung der Landnutzung für die biologische Vielfalt weltweit. Mireille Remesch, entwicklungspolitische Referentin der Agrar Koordination, gibt eine Einführung darüber, was Agrarökologie ist und welche Bedeutung das Konzept für die notwendigen Veränderungen in unserem Ernährungssystem hat. Denn Agrarökologie ist weit mehr als nur eine Anbaumethode. Agrarökologie ist durch Vielfalt geprägt und zeigt sich in unterschiedlichen Formen.




PAN-Schulmaterial „Agrarökologie macht Schule“

Was ist Agrarökologie? Was sind ökologisch verträgliche und sozialgerechte Formen der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion? Und wie passt Agrarökologie in den Schulunterricht?

 

Im PAN-Webinar „Agrarökologie macht Schule“ erklärt Mireille Remesch, entwicklungspolitische Referentin der Agrar Koordination, warum Agrarökologie mehr als nur eine Anbaumethode ist, was hinter dem Konzept steht, und welche Bedeutung Agrarökologie für das Klima, die Biodiversität und unser Ernährungssystem hat.

Tamara Gripp, Referentin für Landwirtschaft und Umwelt bei PAN Germany, stellt die Unterrichtsmaterialien „Agrarökologie macht Schule“ vor und erläutert, wie diese einen konkreten Beitrag zur Ergänzung des schulischen Bildungsbereichs leisten können.

 

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Die Art und Weise der Landbewirtschaftung hat großen Einfluss auf die globalen Kriesen – Klimawandel, Artenschwund, Umweltzerstörung und soziale Ungerechtigkeit. Während die Mühlen der Politik langsam mahlen, wächst eine Jugendbewegung, die eine ungewisse Zukunft für ihre Generation nicht hinnehmen will und jetzt konkrete Veränderungen fordert.

Alternativen zur chemie-intensiven Landwirtschaft und ressourcenverschwendenden Lebensmittelindustrie sind keine Utopien. Das beweisen Bäuer*innen, Landarbeiter*innen, regionale Verarbeiter*innen und Vermarkter*innen tagtäglich weltweit.

Aber wie sehen agrarökologische Prinzipien und Praktiken aus und was macht sie so besonders? Hier sieht PAN Germany dringenden Handlungsbedarf – auch im Bildungsbereich.

 

 

 




Informationsheft – Agrarökologie macht Schule

Besonders junge Menschen sorgen sich aufgrund der wachsenden Umweltprobleme und der zunehmenden entwicklungspolitischen Ungerechtigkeiten. Sie wollen eine ungewisse Zukunft nicht einfach hinnehmen. Umso wichtiger ist es, ihre Sorgen ernst zu nehmen, ihnen im Diskurs über Alternativen Hoffnung zu geben und durch positive Beispiele Inspiration und Motivation zu fördern. PAN Germany möchte mit den Materialien Agrarökologie macht Schule einen konkreten Beitrag zur Ergänzung des schulischen Bildungsbereichs Ökologie und Nachhaltigkeit im Fach Biologie der Oberstufe leisten.




Methodenmappe – Artenschwund in der Agrarlandschaft

Diese Mappe ist Teil der Schulmaterialien „Agrarökologie macht Schule“ und enthält Methodenvorschläge und Arbeitsblätter für die Unterrichtsgestaltung zum Thema Biodiversitätsverlust und Landwirtschaft für die Sekundarstufe II.