Aufruf „Für ein Verbot hochgefährlicher Pestizide“

Jahrzehnte an Erfahrungen haben gezeigt, dass eine sichere Anwendung hochgefährlicher Pestizide trotz vieler Programme zur „sicheren“ Anwendung nicht möglich ist. Noch immer erleiden Menschen, Nutztiere, wild lebende Tiere und die Natur erhebliche Schäden durch hochgefährliche Pestizide.




Appel pour l’interdiction des Pesticides Extrêmement Dangereux

Des décennies d’expériences ont montré qu’en dépit des nombreux programmes d’ «utilisation sécuritaire», «l’utilisation sécuritaire» des Pesticides Extrêmement Dangereux (HHPs) n’est pas possible. Les Hommes, les animaux domestiques, la faune et l’environnement continuent de subir d’importants préjudices provoqués par les Pesticides Extrêmement Dangereux (HHP). Après des décennies d’échecs qui ont vu des millions de morts dans le monde, de nouvelles politiques sont nécessaires pour stopper les intoxications par les pesticides. L’élimination progressive et l’interdiction des Pesticides Extrêmement Dangereux, accompagnées de nouvelles politiques en faveur des alternatives, peuvent apporter des changements vers un monde sain et durable pour tous.




Convocatoria por la prohibición de los plaguicidas altamente peligrosos

Décadas de experiencia han mostrado que un uso seguro de los plaguicidas altamente peli-grosos no es posible, a pesar de los muchos programas para un “uso seguro“. Todavía existen seres humanos, ganado, animales silvestres y naturaleza que sufren daños graves a causa de los plaguicidas altamente peligrosos. Después de décadas de fracasos que cobraron milliones de muertos en todo el mundo, cada vez se hace más necesaria una nueva política para detener la intoxicación por plaguicidas. La reducción progresiva del uso y la prohibición de los plaguici-das altamente peligrosos, así como una nueva política para el fomento de alternativas, pueden impulsar un cambio hacia un mundo sano y sustentable.




Appello per la messa al bando dei pesticidi ad alto rischio (PAR)

L’esperienza accumulata nei decenni ha dimostrato che nonostante numerosi programmi di “uso sicuro”, l’“uso sicuro” dei pesticidi ad alto rischio (PAR) non è possibile. Le persone, gli animali delle fattorie, la fauna e flora e l’ambiente continuano ad essere considerevolmente af-fetti dai PAR. Dopo anni di fallimenti, che hanno portato alla morte di milioni di persone nel mondo, è necessario implementare nuove politiche per fermare l’avvelenamento dai pesticidi. Il ritiro e la proibizione dei PAR, in parallelo a nuove politiche in supporto a pratiche alternative, possono portare ad un mondo più salutare e sostenibile per tutti noi.




Bewertung von Pestizidrückständen in Pflanzenmaterial (Grasproben vom 28.5.2016) aus Südtirol

Grasproben von acht Flächen in der Provinz Bozen, Italien, wurden auf Pestizide hin untersucht. Pestizid-Wirkstoffe wie Chlorpyrifos, Fluazinam und Thiacloprid wurden in Proben von Flächen nachgewiesen, die nicht mit Pestiziden behandelt wurden (Grundschulen, Spiel-, Sportplätze usw.).




UN Press Release: States must stop exporting unwanted toxic chemicals to poorer countries, says UN expert

GENEVA (9. July 2020) – The practice of wealthy States exporting their banned toxic chemicals to poorer nations lacking the capacity to control the risks is deplorable and must end, a UN expert said today, with the endorsement of 35 fellow experts of the Human Rights Council.




PAN-Engagement für den Export-Stopp verbotener Pestizide erfährt Unterstützung von UN-Expert*innen

[Hamburg, 9. Juli 2020] Die Praxis wohlhabender Staaten, ihre verbotenen giftigen Chemikalien in ärmere Länder zu exportieren, ist verwerflich und muss beendet werden, fordern der UN Sonderberichterstatter Baskut Tuncak gemeinsam mit 35 führenden Expert*innen des Menschenrechtsrates in einer heute veröffentlichten Presseerklärung.

Im vergangenen Jahr exportierten mindestens 30 Staaten gefährliche Substanzen, die vor Ort aus Gesundheits- und Umweltgründen verboten worden waren, nach Lateinamerika, Afrika und Asien. Der UN-Experte Tuncak kritisiert, dass wohlhabendere Nationen durch diese Doppelstandards im Handel die Gesundheits- und Umweltauswirkungen auf die Schwächsten externalisieren.

„Wir begrüßen die Initiative der UN-Expert*innen sehr. Auch Deutschland ist an diesem schmutzigen Export beteiligt und muss hier endlich Verantwortung übernehmen“ sagt Susan Haffmans, Pestizid-Expertin bei PAN Germany und ergänzt: „Wir fordern ein Gesetz, das den Export in der EU verbotener hochgefährlicher Pestizide in Drittländer untersagt.“. Diese Forderung erfährt breite öffentliche Unterstützung durch einen jüngst gestarteten gemeinsamen Appell von INKOTA und PAN Germany, der die Bundesregierung zum Handeln aufruft.

PAN Germany konnte in seinem Report „Giftige Exporte: Ausfuhr hochgefährlicher Pestizide von Deutschland in die Welt“ zeigen, dass aus Deutschland heraus mehrere Tausend Tonnen Pestizide exportiert werden, die in der EU aufgrund ihrer besonderen Gefährlichkeit längst verboten sind.

Jahr für Jahr werden Millionen Menschen weltweit Opfer von Pestizidvergiftungen. Besonders betroffen sind Menschen, die in Armut leben. Hinzukommen kontaminierte Gewässer, belastete Böden und der Verlust für die Landwirtschaft wichtiger Nützlinge wie Bienen. Eine besondere Gefahr für die Menschen und ihre Umwelt geht von hochgefährlichen Pestiziden (HHPs) aus.

PAN Germany und seine internationalen PAN Partnerorganisationen engagieren sich auch im Rahmen des internationalen Chemikalienmanagements (SAICM) für ein global abgestimmtes strikteres Vorgehen gegen Doppelstandards im Pestizidhandel und für verbindliche Regeln für ein Phase-out von hochgefährlichen Pestiziden und deren Ersatz durch agrarökologischen Maßnahmen.

 

Kontakt:

Susan Haffmans: Referentin für Pestizide, PAN Germany, 040 399 19 10-25, E-Mail: susan.haffmans@pan-germany.org




Aufzeichnung PAN-Webinar: AGRAR-KULTURPROGRAMM

Eine virtuelle (Rad-)Tour vom Hamburger Hafen in die landwirtschaftlich geprägten Vier- und Marschlande

Wie sieht Landbewirtschaftung heute aus? Was hat unser Handeln damit zu tun? Wo können wir ökologisch verträgliche und sozialgerechte Formen der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion finden?

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Weitere Informationen

Ein Blick vor die eigene Haustür lohnt sich. Kommen Sie mit auf eine virtuelle Rad-Tour – raus aus der Stadt, rein in den landwirtschaftlich geprägten Süd-Osten Hamburgs und darüber hinaus. Gemeinsam entdecken wir die Agrarlandschaft und erfahren Wissenswertes über Pestizide und über Agrarökologie. Der virtuelle Startpunkt liegt zwischen Hauptbahnhof und Speicherstadt nahe des Hafens. Den Elbblick verbinden wir mit einem Blick auf den Export von Pestiziden. Susan Haffmans, Referentin für Pestizide und Tierarzneimittel bei PAN Germany, gibt einen Überblick über die Toxizität von Pestiziden und zeigt auf, was der Export hochgefährlicher Pestizide für die Menschen in den Importländern bedeutet und was sich ändern muss. Weiter entlang des Elberadwegs in Richtung Kirchwerder erkunden wir verschiedene Strukturen der Agrarlandschaft und beobachten, was wir sehen und was wir nicht sehen. Wie wird das Land bewirtschaftet, was wird angebaut? Wo fühlen sich Bienen, Schmetterlinge und heimische Vögel wohl? Tamara Gripp, Referentin für Landwirtschaft und Umwelt bei PAN Germany, erläutert den Rückgang der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft und die Bedeutung der Landnutzung für die biologische Vielfalt weltweit. Mireille Remesch, entwicklungspolitische Referentin der Agrar Koordination, gibt eine Einführung darüber, was Agrarökologie ist und welche Bedeutung das Konzept für die notwendigen Veränderungen in unserem Ernährungssystem hat. Denn Agrarökologie ist weit mehr als nur eine Anbaumethode. Agrarökologie ist durch Vielfalt geprägt und zeigt sich in unterschiedlichen Formen.




PAN Germany Stellungnahme zum Fahrplan der EU Chemical Strategy for Sustainability

Kommentierung von PAN Germany zum Fahrplan der EU Chemical Strategy for Sustainability




Zivilgesellschaft kritisiert BASF wegen Exportgeschäft mit verbotenen Pestiziden

Zur Hauptversammlung des deutschen Chemiekonzerns fordern NGOs das Einschreiten der Bundesregierung, um Menschen und Umwelt in Drittländern besser vor Vergiftungen zu schützen.

[Berlin/Hamburg, 17. Juni 2020] Anlässlich der BASF-Hauptversammlung am 18. Juni kritisieren die Entwicklungsorganisation INKOTA und das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) Geschäftspraktiken von Pestizidunternehmen wie BASF, die von Doppelstandards in der globalen Vermarktung profitieren. BASF verkauft etwa in Brasilien und Südafrika zahlreiche Pestizidwirkstoffe, die in der EU nicht genehmigt sind. Darunter leiden neben der Umwelt vor allem Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiter*innen in der Landwirtschaft, die den Giften oftmals schutzlos ausgesetzt sind. Um das zu unterbinden, fordern INKOTA und PAN Germany die Bundesregierung auf, den Export von in der EU verbotenen Pestiziden gesetzlich zu verbieten. Einen entsprechenden Appell starten die beiden Organisationen heute.

„Ohne Skrupel macht BASF in Afrika, Asien und Lateinamerika Milliarden-Umsätze mit hochgefährlichen und in der EU oft nicht genehmigten Pestiziden“, sagt Agrarexpertin Lena Luig von der Entwicklungsorganisation INKOTA. „Damit gefährdet der Konzern die Gesundheit von Millionen Menschen im globalen Süden.“ BASF macht laut der Unternehmensdatenbank Phillips McDougall ein Viertel seines Umsatzes mit hochgefährlichen Pestiziden (HHPs), so Luig weiter. In Brasilien und Südafrika verkaufe der Konzern 18 Pestizidwirkstoffe, die in der EU nicht genehmigt sind. „Während BASF gern daran festhält, dass es sich bei der globalen Vermarktung von in der EU nicht genehmigten Pestiziden gar nicht um Doppelstandards handele, haben wir bei unseren Recherchen festgestellt, dass sich unter den in Brasilien und Südafrika vermarkteten BASF-Wirkstoffen mindestens zwei befinden, deren Genehmigung auf EU-Ebene nach eingehender Prüfung ausdrücklich abgelehnt wurde – weil sie zu gefährlich sind!“, sagt Luig.

Die Analyse der in Brasilien und Südafrika vermarkteten Wirkstoffe sowie deren Folgen für Landarbeiter*innen und indigene Gruppen sind in der Studie „Gefährliche Pestizide“ dokumentiert, die INKOTA gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, MISEREOR sowie Partnerorganisationen aus Brasilien und Südafrika im April veröffentlicht hat. Neben BASF stehen darin auch Bayer, Syngenta und weitere Konzerne in der Kritik.

„Deutschland hat global gesehen eine besondere Rolle“, sagt Susan Haffmans von PAN Germany. „Die Bundessrepublik ist nach China der zweitgrößte Pestizidexporteur weltweit. Dabei sind ein Viertel der 2017 aus Deutschland exportierten Pestizidwirkstoffe hochgefährlich. In seiner Studie „Giftige Exporte“ konnte PAN Germany zeigen, dass sogar mehrere Tausend Tonnen Pestizide exportiert werden, die keine EU-Genehmigung haben. Auch Glufosinat, das Bayer im Zuge der Fusion mit Monsanto nun an BASF abtreten musste, ist seit 2018 in der EU nicht mehr genehmigt. Der Wirkstoff steht auf der PAN-Liste der hochgefährlichen Pestizide, weil er die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das ungeborene Kind schädigen kann. Doch allein 2018 wurden aus Deutschland zwischen 2.500 und 10.000 Tonnen Glufosinat exportiert. „Die Bundesregierung muss sich dringend ihrer Verantwortung stellen und dem Beispiel Frankreichs folgen“, fordert deshalb Lena Luig. Susan Haffmans sagt: „Wir fordern ein Gesetz, das den Export in der EU verbotener Pestizidwirkstoffe in Drittländer untersagt.“

 

Weitere Informationen:

Studie: „Giftige Exporte: Ausfuhr hochgefährlicher Pestizide von Deutschland in die Welt“ von PAN Germany (2019)

Studie: „Gefährliche Pestizide von Bayer und BASF – ein globales Geschäft mit Doppelstandards“ von INKOTA, MISEREOR, Rosa-Luxemburgstiftung et al. (2020)

Appell von INKOTA und PAN Germany an die Bundesregierung für ein Exportverbot von in der EU verbotenen Pestiziden.

 

Kontakte:

Susan Haffmans: Referentin für Pestizide, PAN Germany, 040 399 19 10-25, E-Mail: susan.haffmans@pan-germany.org

Lena Luig, Referentin für globale Landwirtschaft und Welternährung, INKOTA-netzwerk, Mobil: 01577 15 48 06 3, E-Mail: luig@inkota.de