Offener Brief an die FAO unterzeichnet von 350 Organisationen

In dem gemeinsamen offenen Brief an die FAO bringen 350 Organisationen der Zivilgesellschaft und Repräsentanten indigener Völker aus 63 Ländern, die Hunderttausende Bäuer*innen, Fischer*innen und Landarbeiter*innen vertreten, sowie Menschenrechtsorganisationen ihre tiefe Besorgnis über die jüngste Ankündigung der FAO zum Ausdruck, ihre Beziehungen zu CropLife International stärken zu wollen und fordern die FAO nachdrücklich auf, von dieser Absicht Abstand zu nehmen. (Brief in Englischer Sprache)

In this joint open letter to FAO, 350 civil society and Indigenous Peoples organizations from 63 countries representing hundreds of thousands of farmers, fisherfolk and agricultural workers, as well as human rights institutions, express their deep concern over FAO’s recent announcement to strengthen official ties with CropLife International and strongly urge FAO to step back from this intention.




EU-Parlamentarier*innen fordern einen Exportstopp gefährlicher Pestizide

In einer gemeinsamen Erklärung fordern heute mehr als 60 EU-Abgeordnete den Exportstopp von Pestiziden, deren Verwendung in der EU aus Gründen des Gesundheits- und Umweltschutzes ausdrücklich verboten ist, sowie einen Importstopp für Lebensmittel, die unter Verwendung dieser gefährlichen Chemikalien in Drittländern hergestellt wurden. In ihrer Forderung an die Europäische Kommission verweisen die Parlamentarier*innen darauf, dass die EU sich im Rahmen ihrer „Farm to Fork“-Strategie für einen globalen Übergang zu nachhaltigen Lebensmittelsystemen verpflichtet hat. Darüber hinaus verweisen sie auch auf die im Oktober veröffentlichte EU-Chemikalienstrategie, welche die EU in der Pflicht sieht „sicherzustellen, dass gefährliche Chemikalien, die in der Europäischen Union verboten sind, nicht für den Export produziert werden“.

Der heutigen Erklärung der Abgeordneten gingen Forderungen der Zivilgesellschaft nach einem Exportstopp für verbotene Pestizide auf bundesdeutscher und europäischer Ebene voraus. Dass die Volksvertreter*innen darüber hinaus von der EU fordern, auf einen umfassenden, verbindlichen internationalen Vertrag hinzuarbeiten, um gefährliche Pestizide während ihres gesamten Lebenszyklus zu regulieren, begrüßt PAN Germany ausdrückllich.

Seit längerem kämpft PAN Germany zusammen mit Partner-Organisationen für die Abschaffung von Doppelstandards im Pestizid-Handel und setzt sich für einen Exportstopp gefährlicher Pestizide ein. Es kann nicht sein, dass Pestizide, deren Verwendung in der EU aus guten Gründen verboten ist, legal in Drittländer exportiert werden dürfen, und dort die Gesundheit der Menschen und ihrer Umwelt gefährden.

Daher freuen wir uns, dass die EU-Abgeordneten unsere Position stärken und wiederholen hier unsere Forderung an die bundesdeutsche Politik:

  1. den Export von Pestizidwirkstoffen, die in der EU aufgrund von Gefahren und Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt nicht genehmigt sind, gesetzlich zu verbieten,
  2. sich für eine entsprechende gesetzliche Regelung auf EU-Ebene einzusetzen und
  3. sich auf europäischer und internationaler Ebene für ein schrittweises Verbot hochgefährlicher Pestizide zu engagieren.

Alle, die diese Forderung unterstützen möchten, laden wir herzlich ein, den Online-Appell zu unterzeichnen.
Vielen Dank.




Gute Nachrichten aus der Schweiz: Exportverbot für fünf verbotene Pestizide

Der Schweizer Bundesrat hat heute ein Exportverbot für fünf Pestizide beschlossen, die in der Schweiz längst wegen bekannter Risiken verboten wurden. die Schweizer PAN Mitgliedsorganisation Public Eye äußert sich hierzu in einer Presseerklärung und macht deutlich: Auf diesen ersten wichtigen Schritt, müssen weitere folgen.

Der erfreuliche Entscheid des Bundesrates folgt auf Recherchen und Berichte von Public Eye über den Export und die verheerenden Folgen von gefährlichen Pestiziden «made in Switzerland» in Entwicklungs- und Schwellenländern. Nun verbietet der Bundesrat ab 2021 die Ausfuhr der hochgiftigen Pestiziden Atrazin, Diafenthiuron, Methidathion, Paraquat und Profenofos, die in der Schweiz und auch in der EU längst verboten sind. Die Schweiz setzt damit ein wichtiges Zeichen für die internationalen Bemühungen, Doppelstandards im Pestizidhandel zwischen den Ländern zu beenden. Zudem ist dies ein unmissverständliches Signal an die Industrie: Sie soll hochgiftige Pestizide weltweit vom Markt nehmen.

Weiterlesen in der heutigen Presseinformation von PubliC Eye

Pressemeldung des Schweizer Bundesrates vom 14.10.2020




Syngenta unter Druck: 51 indische Familien reichen nach Pestizidvergiftung Beschwerde ein

Das Vergiftungsdrama im indischen Yavatmal im Jahr 2017 ist nicht vergessen. Hunderte Baumwollbäuer*innen erlittenen damals nach dem Versprühen von Pestiziden teils schwere Vergiftungen. Behördliche Dokumente zeigen nun die Rolle des Syngenta-Pestizids „Polo“ in dieser Tragödie. Die Polizei ordnete 98 erlittene Vergiftungen, darunter zwei mit Todesfolge, der Verwendung von „Polo“ zu. 51 betroffene Familien reichen deshalb heute Beschwerde beim Schweizer Kontaktpunkt der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ein. Sie werden dabei von PAN India, PAN Asia Pacific (PANNA), der Maharashtra Association of Pesticide Poisoned Persons (MAPPP), dem in Deutschland ansässigen European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und der Schweizer NGO Public Eye unterstützt. „Polo“ enthält den Wirkstoff Diafenthiuron, der in der Schweiz aus Gründen des Umwelt- oder Gesundheitsschutzes verboten ist und auch in der EU nicht eingesetzt werden darf. Die Hintergründe der Vergiftungswelle von 2017 sind in den Berichten von PAN India und Public Eye dokumentiert.

Sarojeni Rengam, Geschäftsführende Direktorin von PAN Asia Pacific (PANAP) sagt hierzu: „Aus den Dokumenten geht klar hervor, dass das Pestizid „Polo“ von Syngenta in Yavatmal, Indien, in großem Umfang Vergiftungen verursacht hat. Viele der Vergiftungsopfer mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, berichteten von vorübergehender Blindheit oder waren mehrere Tage lang bewusstlos. Einige litten auch an Atembeschwerden und Muskelschmerzen. Yavatmal ist nur ein Fall von vielen. Überall in Indien leiden Bäuerinnen und Bauern unter Pestizidvergiftungen. Wir reichen bei der OECD eine Beschwerde gegen Syngenta wegen der Vergiftungen ein, die durch das Produkt POLO verursacht wurden. Mit dieser Aktion wollen wir gegen die Verantwortungslosigkeit der europäischen Pestizidkonzerne vorgehen, unabhängig davon, wo sie tätig sind.“

Syngenta ist nicht der einzige Konzern in Europa, der Doppelstandards im Pestizid-Handel ausnutzt. Auch Firmen in Deutschland machen Gewinne mit Pestiziden, die in der EU aufgrund von Gefahren und Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt nicht genehmigt bzw. verboten sind, wie Berichte von PAN Germany und Public Eye zeigen konnten.

Erst im Juli dieses Jahres kritisierten führende Expert*innen des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen aufs schärfste die gängige Praxis wohlhabender Staaten, ihre verbotenen giftigen Chemikalien in ärmere Länder zu exportieren und forderten von EU- und OECD-Staaten eine Abkehr von dieser menschenrechtswidrigen Praxis. Der Vergiftungsfall von Yavatmal veranschaulicht auf traurige Weise, dass es die, von der Industrie nach wie vor gepredigte, „sichere Anwendung“ hochgefährlicher Pestizide unter Armutsbedingungen nicht gibt und er zeigt, wie dringend es rechtsverbindlicher Regelungen gegen Doppelstandards im Pestizidhandel bedarf. PAN Germany setzt sich in einer gemeinsamen Kampagne mit dem INKOTA Netzwerk für ein Gesetz gegen diese Doppelstandards ein.

Die amtlichen Dokumente aus Indien liefern auch Hinweise auf zwei Todesfälle im Zusammenhang mit Polo. Parallel zur OECD-Beschwerde wurde mit den Hinterbliebenen der beiden Todesopfer sowie mit einem Vergiftungs-Überlebenden eine auf der Produktehaftung basierende Schadensersatzklage in Basel eingereicht.

Weitere Informationen und Hintergründe zu der Beschwerde gegen Syngenta finden Sie in der gemeinsamen Presseerklärung des ECCHR, Public Eye, PAN Asia Pacific und PAN India.

 

Kontakt:

Ms. Sarojeni Rengam, PAN Asia Pacific, sarojeni.rengam@panap.net

Susan Haffmans, PAN Germany, susan.haffmans@pan-germany.org




Gemeinsam gegen den Export verbotener Pestizide – Jetzt PAN-Appell unterzeichnen!

Bislang gibt es weder EU-weit noch in Deutschland ein Gesetz, das den Export verbotener Pestizide untersagt. Aus Sicht von PAN Germany muss sich das ändern!

Firmen aus Deutschland exportieren Jahr für Jahr Tausende von Tonnen hochgefährlicher Pestizide in Drittländer, die wegen ihrer besonderen Gefährlichkeit für eine Anwendung in der EU verboten sind. Als hochgefährlich gelten nach FAO/WHO-Definition Pestizide, die nach international anerkannten Klassifizierungssystemen anerkanntermaßen besonders hohe akute oder chronische Gefahren für Gesundheit oder Umwelt darstellen. Auch Pestizide, die unter den Anwendungsbedingungen in einem Land schwere oder irreversible Gesundheits- oder Umweltschäden verursachen, zählen dazu.

Das europäische Pestizidrecht misst dem Schutz empfindlicher Gruppen unserer Gesellschaft, der Artenvielfalt und den Ökosystemen einen besonderen Wert bei. Demzufolge dürfen Pestizidwirkstoffe mit kanzerogenen, mutagenen, reproduktionsschädlichen, hormonschädlichen oder für die Umwelt besonders bedenklichen Eigenschaften nicht mehr genehmigt werden (mit sehr eng gefassten Ausnahmen).

Doch während man die europäischen Landwirt*innen, die Bevölkerung und ihre Umwelt zu Recht vor diesen gefährlichen Wirkstoffen zu schützen versucht, gibt es bislang in der EU keine gesetzliche Regelung, die den Export genau dieser Pestizide untersagt. Diese Doppelstandards im Pestizid-Handel erlauben Exportgewinne auf Kosten der Gesundheit von Millionen von Menschen in den Zielländern und gehören aus Sicht von PAN und führender UN-Menschenrechtsexpert*innen abgeschafft.

Gemeinsam mit dem INKOTA Netzwerk und einer wachsenden Anzahl von Unterstützer*innen fordern wir Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Wirtschaftsminister Peter Altmaier auf,

  1. den Export von Pestizidwirkstoffen, die in der EU aufgrund von Gefahren und Risiken für die menschliche Gesundheit und die Umwelt nicht genehmigt sind, gesetzlich zu verbieten,
  2. sich für eine entsprechende gesetzliche Regelung auf EU-Ebene einzusetzen und
  3. sich auf europäischer und internationaler Ebene für ein schrittweises Verbot hochgefährlicher

Pestizide zu engagieren.

Giftexporte stoppen

Machen Sie mit!

Unterstützen Sie diese Forderungen, indem Sie den gemeinsamen Aufruf „Giftexporte stoppen“ von PAN Germany und INKOTA unterzeichnen und verbreiten.

 




Internationaler Aufruf gegen hochgefährliche Pestizide

Der „Internationale Aufruf für ein Verbot hochgefährlicher Pestizide“ ist ein Aufruf von PAN International, den Organisationen aus sehr vielen Ländern aller Kontinente unterzeichnet haben. Der Aufruf bringt zum Ausdruck, dass hochgefährliche Pestizide endlich durch agrar-ökologische Ansätze der landwirtschaftlichen Produktion ersetzt werden müssen, um die vielen Gesundheits- und Umweltschäden durch Pestizide zu stoppen.

Dieser Aufruf ist nicht vergleichbar mit den vielen anderen Aufrufen, die sich zeitlich begrenzt zu einem konkreten Datum mit einem spezifischen Anliegen z.B. an eine Regierungsstelle wenden, um sich etwa zu einem konkreten Gesetzesvorhaben zu äußern.

Im Gegensatz dazu geht es bei diesem Aufruf darum, sichtbar zu machen, dass weltweit sehr viele Organisationen ein Verbot hochgefährlicher Pestizide als dringende Lösung schwerwiegender Pestizid-Probleme erachten. Es ist eine globale zivilgesellschaftliche Willensbekundung, die von mehr als 564 Organisationen aus 111 Ländern (Stand 07.01.2019) unterzeichnet wurde und die Programme zur Ökologisierung der Pflanzenproduktion einfordert. All die vielen Organisationen, die diesen Aufruf unterzeichnet haben, machen mit ihrer Unterzeichnung deutlich, dass sie entweder aktiv auf das gemeinsame Ziel hinarbeiten oder das Ziel ideell oder finanziell unterstützen. Wie sie dies tun, ist erfreulich unterschiedlich, weil jede Organisation mit ihrer Arbeit unterschiedlich ansetzt, um einen Beitrag zu leisten. Während z.B. einige dafür arbeiten, dass ein bestimmtes hochgefährliches Pestizid in ihrem Land, ihrer Region oder global nicht weiter zugelassen wird, kümmern sich andere darum, gemeinsam mit Bäuerinnen und Bauern ökologische Pflanzenschutzmethoden zu entwickeln, die lokal in einer konkreten Anbaukultur praxistauglich und wirksam sind. Weitere arbeiten in der Bildungs- oder Öffentlichkeitsarbeit oder sie koordinieren Projekte, die Frauen als wichtiges Rückgrat der nachhaltigen Ernährungssicherung stärken. Die hier nur angedeutete Diversität der Initiativen begründet die berechtigte Hoffnung, dass es machbar ist, zukünftig ohne die Kollateralschäden der Pestizidwirtschaft Landwirtschaft zu betreiben. Gleichzeitig hat dieser Aufruf auch die Funktion, das globale Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen rund um das Thema „hochgefährliche Pestizide“ sichtbar zu machen und damit allen Unterzeichnern die Möglichkeit zu geben, miteinander in Kontakt zu treten, wenn eine Kooperation oder ein Informationsaustausch gewünscht ist.

Eine nicht zu unterschätzende Funktion dieses Aufrufes ist, einzelnen Organisationen bei Ihrer Arbeit den Rücken zu stärken, denn mit diesem Aufruf können alle Unterzeichner darauf verweisen, dass sie keine Einzelmeinung vertreten.

Deshalb ist es wichtig, dass noch mehr Organisationen unterzeichnen, indem sie folgende Informationen an susan.haffmans@pan-germany.org senden:

1) Name der Organisation,
2) Land,
3) Name der Kontaktperson,
4) E-Mail der Kontaktperson.

 

Der Aufruf mit der Liste der Unterzeichner ist in fünf Sprachen verfügbar:

Aufruf "Für ein Verbot hochgefährlicher Pestizide"

Aufruf "Für ein Verbot hochgefährlicher Pestizide"

Datum: 13. August 2020 357.67 KB

Jahrzehnte an Erfahrungen haben gezeigt, dass eine sichere Anwendung hochgefährlicher Pestizide trotz...

Appeal for a ban of highly hazardous pesticides

Appeal for a ban of highly hazardous pesticides

Datum: 13. August 2020 344.67 KB

Decades of experience has shown that, despite numerous ‘safe use’ programs, the ’safe use’ of...

Appel pour l’interdiction des Pesticides Extrêmement Dangereux

Appel pour l’interdiction des Pesticides Extrêmement Dangereux

Datum: 13. August 2020 417.64 KB

Des décennies d'expériences ont montré qu’en dépit des nombreux programmes d’ «utilisation sécuritaire»,...

Convocatoria por la prohibición de los plaguicidas altamente peligrosos

Convocatoria por la prohibición de los plaguicidas altamente peligrosos

Datum: 13. August 2020 301.88 KB

Décadas de experiencia han mostrado que un uso seguro de los plaguicidas altamente peli-grosos no es...

Appello per la messa al bando dei pesticidi ad alto rischio (PAR)

Appello per la messa al bando dei pesticidi ad alto rischio (PAR)

Datum: 13. August 2020 350.90 KB

L’esperienza accumulata nei decenni ha dimostrato che nonostante numerosi programmi di “uso sicuro”,...




PAN-Engagement für den Export-Stopp verbotener Pestizide erfährt Unterstützung von UN-Expert*innen

[Hamburg, 9. Juli 2020] Die Praxis wohlhabender Staaten, ihre verbotenen giftigen Chemikalien in ärmere Länder zu exportieren, ist verwerflich und muss beendet werden, fordern der UN Sonderberichterstatter Baskut Tuncak gemeinsam mit 35 führenden Expert*innen des Menschenrechtsrates in einer heute veröffentlichten Presseerklärung.

Im vergangenen Jahr exportierten mindestens 30 Staaten gefährliche Substanzen, die vor Ort aus Gesundheits- und Umweltgründen verboten worden waren, nach Lateinamerika, Afrika und Asien. Der UN-Experte Tuncak kritisiert, dass wohlhabendere Nationen durch diese Doppelstandards im Handel die Gesundheits- und Umweltauswirkungen auf die Schwächsten externalisieren.

„Wir begrüßen die Initiative der UN-Expert*innen sehr. Auch Deutschland ist an diesem schmutzigen Export beteiligt und muss hier endlich Verantwortung übernehmen“ sagt Susan Haffmans, Pestizid-Expertin bei PAN Germany und ergänzt: „Wir fordern ein Gesetz, das den Export in der EU verbotener hochgefährlicher Pestizide in Drittländer untersagt.“. Diese Forderung erfährt breite öffentliche Unterstützung durch einen jüngst gestarteten gemeinsamen Appell von INKOTA und PAN Germany, der die Bundesregierung zum Handeln aufruft.

PAN Germany konnte in seinem Report „Giftige Exporte: Ausfuhr hochgefährlicher Pestizide von Deutschland in die Welt“ zeigen, dass aus Deutschland heraus mehrere Tausend Tonnen Pestizide exportiert werden, die in der EU aufgrund ihrer besonderen Gefährlichkeit längst verboten sind.

Jahr für Jahr werden Millionen Menschen weltweit Opfer von Pestizidvergiftungen. Besonders betroffen sind Menschen, die in Armut leben. Hinzukommen kontaminierte Gewässer, belastete Böden und der Verlust für die Landwirtschaft wichtiger Nützlinge wie Bienen. Eine besondere Gefahr für die Menschen und ihre Umwelt geht von hochgefährlichen Pestiziden (HHPs) aus.

PAN Germany und seine internationalen PAN Partnerorganisationen engagieren sich auch im Rahmen des internationalen Chemikalienmanagements (SAICM) für ein global abgestimmtes strikteres Vorgehen gegen Doppelstandards im Pestizidhandel und für verbindliche Regeln für ein Phase-out von hochgefährlichen Pestiziden und deren Ersatz durch agrarökologischen Maßnahmen.

 

Kontakt:

Susan Haffmans: Referentin für Pestizide, PAN Germany, 040 399 19 10-25, E-Mail: susan.haffmans@pan-germany.org




Zivilgesellschaft kritisiert BASF wegen Exportgeschäft mit verbotenen Pestiziden

Zur Hauptversammlung des deutschen Chemiekonzerns fordern NGOs das Einschreiten der Bundesregierung, um Menschen und Umwelt in Drittländern besser vor Vergiftungen zu schützen.

[Berlin/Hamburg, 17. Juni 2020] Anlässlich der BASF-Hauptversammlung am 18. Juni kritisieren die Entwicklungsorganisation INKOTA und das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) Geschäftspraktiken von Pestizidunternehmen wie BASF, die von Doppelstandards in der globalen Vermarktung profitieren. BASF verkauft etwa in Brasilien und Südafrika zahlreiche Pestizidwirkstoffe, die in der EU nicht genehmigt sind. Darunter leiden neben der Umwelt vor allem Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiter*innen in der Landwirtschaft, die den Giften oftmals schutzlos ausgesetzt sind. Um das zu unterbinden, fordern INKOTA und PAN Germany die Bundesregierung auf, den Export von in der EU verbotenen Pestiziden gesetzlich zu verbieten. Einen entsprechenden Appell starten die beiden Organisationen heute.

„Ohne Skrupel macht BASF in Afrika, Asien und Lateinamerika Milliarden-Umsätze mit hochgefährlichen und in der EU oft nicht genehmigten Pestiziden“, sagt Agrarexpertin Lena Luig von der Entwicklungsorganisation INKOTA. „Damit gefährdet der Konzern die Gesundheit von Millionen Menschen im globalen Süden.“ BASF macht laut der Unternehmensdatenbank Phillips McDougall ein Viertel seines Umsatzes mit hochgefährlichen Pestiziden (HHPs), so Luig weiter. In Brasilien und Südafrika verkaufe der Konzern 18 Pestizidwirkstoffe, die in der EU nicht genehmigt sind. „Während BASF gern daran festhält, dass es sich bei der globalen Vermarktung von in der EU nicht genehmigten Pestiziden gar nicht um Doppelstandards handele, haben wir bei unseren Recherchen festgestellt, dass sich unter den in Brasilien und Südafrika vermarkteten BASF-Wirkstoffen mindestens zwei befinden, deren Genehmigung auf EU-Ebene nach eingehender Prüfung ausdrücklich abgelehnt wurde – weil sie zu gefährlich sind!“, sagt Luig.

Die Analyse der in Brasilien und Südafrika vermarkteten Wirkstoffe sowie deren Folgen für Landarbeiter*innen und indigene Gruppen sind in der Studie „Gefährliche Pestizide“ dokumentiert, die INKOTA gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, MISEREOR sowie Partnerorganisationen aus Brasilien und Südafrika im April veröffentlicht hat. Neben BASF stehen darin auch Bayer, Syngenta und weitere Konzerne in der Kritik.

„Deutschland hat global gesehen eine besondere Rolle“, sagt Susan Haffmans von PAN Germany. „Die Bundessrepublik ist nach China der zweitgrößte Pestizidexporteur weltweit. Dabei sind ein Viertel der 2017 aus Deutschland exportierten Pestizidwirkstoffe hochgefährlich. In seiner Studie „Giftige Exporte“ konnte PAN Germany zeigen, dass sogar mehrere Tausend Tonnen Pestizide exportiert werden, die keine EU-Genehmigung haben. Auch Glufosinat, das Bayer im Zuge der Fusion mit Monsanto nun an BASF abtreten musste, ist seit 2018 in der EU nicht mehr genehmigt. Der Wirkstoff steht auf der PAN-Liste der hochgefährlichen Pestizide, weil er die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das ungeborene Kind schädigen kann. Doch allein 2018 wurden aus Deutschland zwischen 2.500 und 10.000 Tonnen Glufosinat exportiert. „Die Bundesregierung muss sich dringend ihrer Verantwortung stellen und dem Beispiel Frankreichs folgen“, fordert deshalb Lena Luig. Susan Haffmans sagt: „Wir fordern ein Gesetz, das den Export in der EU verbotener Pestizidwirkstoffe in Drittländer untersagt.“

 

Weitere Informationen:

Studie: „Giftige Exporte: Ausfuhr hochgefährlicher Pestizide von Deutschland in die Welt“ von PAN Germany (2019)

Studie: „Gefährliche Pestizide von Bayer und BASF – ein globales Geschäft mit Doppelstandards“ von INKOTA, MISEREOR, Rosa-Luxemburgstiftung et al. (2020)

Appell von INKOTA und PAN Germany an die Bundesregierung für ein Exportverbot von in der EU verbotenen Pestiziden.

 

Kontakte:

Susan Haffmans: Referentin für Pestizide, PAN Germany, 040 399 19 10-25, E-Mail: susan.haffmans@pan-germany.org

Lena Luig, Referentin für globale Landwirtschaft und Welternährung, INKOTA-netzwerk, Mobil: 01577 15 48 06 3, E-Mail: luig@inkota.de




Pestizidfirmen machen gute Geschäfte mit hochgefährlichen Pestiziden

Die wichtigsten Absatzmärkte für die umwelt- und gesundheitsschädliche Pestizide sind Entwicklungs- und Schwellenländer. Neuer Report von Public Eye und Unearthed liefert detaillierte Daten.

Im vergangenen Jahr machte PAN Germany in seinem Report „Giftige Exporte“ darauf aufmerksam, dass aus Deutschland heraus hochgefährliche Pestizide (HHPs) in Drittstaaten exportiert werden und darunter selbst solche Wirkstoffe sind, die in der EU längst verboten sind, weil sie als zu gesundheitsgefährdend  oder stark umweltgefährlich gelten. Eine Zuordnung der Exporte zu den verantwortlichen Firmen konnte in dem Bericht nicht gemacht werden. Hier liefert der heute veröffentlichte Report der Schweizer Organisation „PublicEye“ und die zu Greenpeace UK gehörenden investigativen Journalisten im Team „Unearthed“ neue Fakten.

Public Eye und Unearthed konnten zeigen, dass mehr als ein Drittel der Pestizidverkäufe von BASF, Bayer Crop Science, Corteva Agriscience, FMC und Syngenta Wirkstoffe enthalten, die hochgradig giftig für die Gesundheit oder die Umwelt sind. Dem Report zufolge machten die fünf größten Hersteller im Jahr 2018 rund 35 Prozent ihrer weltweiten Erlöse mit so genannten hochgefährlichen Pestiziden (HHPs).In Ländern mit mittleren oder niedrigen Einkommen lag der Anteil von hochgefährlichen Pestiziden am Umsatz sogar weitaus höher: bei 54 Prozent. Die wichtigsten Märkte der Unternehmen sind demnach Länder, in denen Anwendungs-Vorschriften oft schwächer und die Gefahr von Umweltkontaminationen und Vergiftungen durch Pestizide vielfach höher sind, als beispielsweise in Deutschland.

Für den Abgleich der Industriedaten nutzten die beiden NGOs die PAN International Liste der hochgefährlichen Pestizide. Die Pestizidindustrie reagiert auf die Veröffentlichung wie erwartet mit Abwehr, zweifelt die Methodik an und stellt unter anderem die Kriterien der HHP-Liste von PAN in Frage. Hierzu ließ die Tagesschau unter anderem den Toxikologen Dr Peter Clausing vom Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. zu Wort: „Es ist eine Liste, die umfassend ist, die weltweit zugelassene Wirkstoffe abdeckt, und es ist die einzige Liste weltweit, die all diese Kriterien zusammenführt, und zwar auf der Basis offizieller Einschätzungen und nicht einer NGO-basierten gefühlten Gefährlichkeit“.

Die HHP-Liste von PAN basiert auf den gemeinsamen Kriterien von FAO und WHO, konkretisiert und ergänzt diese u.a. um offizielle Kriterien zur Umweltgefährlichkeit. PAN sieht FAO und WHO in der Pflicht, endlich eine eigene, international gültige HHP-Liste zu erstellen.

Zudem fordert PAN ein Ende der Doppelstandards im Pestizidhandel. Es kann nicht sein, dass Unternehmen in EU-Ländern Pestizide produzieren und in Drittländer exportieren dürfen, deren Anwendung in der EU aus Gründen des Anwender-, Gesundheits- oder Umweltschutzes verboten sind.

Report von Public Eye

Beitrag von Tagesschau.de (Stand: 20.02.2020 06:02 Uhr)

PAN Report „Giftige Exporte“ – Die Ausfuhr hochgefährlicher Pestizide in die Welt

PAN International List of Highly Hazardous Pesticides




Chemisch-synthetische Pestizide als Auslaufmodell?!

MISEREOR, Slow Food Deutschland, Bioland Niedersachsen/Bremen und PAN fordern Verbot hochgefährlicher Pestizide

(Aachen / Berlin / Hannover / Hamburg, 11.11.2019) Seit Jahren sind die negativen Folgen des großflächigen Einsatzes chemisch-synthetischer Pestizide in der Landwirtschaft bekannt, und dennoch: Ihre Nutzung wird weiterhin immer stärker ausgeweitet. Dass es auch anders geht, zeigen Beispiele der ökologischen Landwirtschaft in Indien und Deutschland. Zur Diskussion laden MISEREOR und Slow Food Deutschland gemeinsam mit Bioland Niedersachen/Bremen und dem Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) am Donnerstag, 14. November, von 18 bis 19.30 Uhr in das Pavillon Kulturzentrum, Lister Meile 4 in Hannover ein. Dort werden Amit Khurana (zugeschaltet vom indischen Center for Science and Environment) und weitere Expertinnen und Experten sozial und ökologisch verträglichere Wege der Landwirtschaft vorstellen.

Während in Indien in einigen Bundesstaaten das Verbot chemisch-synthetischer Pestizide geplant oder bereits umgesetzt ist, hat der Pestizideinsatz in der konventionellen Landwirtschaft eine Intensität erreicht, die unsere natürlichen Lebensgrundlagen und die Ökosysteme ernsthaft in Gefahr bringt. Das gilt sowohl für Deutschland als auch im globalen Maßstab. Weltweit werden 4,1 Millionen Tonnen Pestizide pro Jahr eingesetzt. Über den Import von beispielsweise Südfrüchten, Tee oder Soja gelangen auch solche Pestizide zu uns, die in Deutschland verboten sind.

Der großflächige Einsatz dieser Gifte ist mitverantwortlich, dass seit Jahrzehnten ein massiver Rückgang der Artenvielfalt zu beobachten ist. Pestizide lassen sich längst weltweit in großen Teilen der Böden und Gewässer nachweisen. Ihr intensiver Einsatz wird auch mit negativen Folgen für die menschliche Gesundheit in Zusammenhang gebracht. Außerdem bedeutet der Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide für viele Bauern weltweit Abhängigkeit und Verschuldung. Durch ihren Einsatz entstehen Resistenzen, denen mit dem Einsatz von immer neuen chemisch-synthetischen Pestiziden begegnet wird.

MISEREOR, Slow Food Deutschland, Bioland Niedersachsen/Bremen und PAN Germany fordern deshalb die Bundesregierung auf, sich für ein weltweites Verbot hochgefährlicher Pestizide einzusetzen und den Export bei uns verbotener Pestizide sofort zu stoppen. Ebenso sollte die Regierung eine Ackerbaustrategie entwickeln, die den Pestizideinsatz auf ein Minimum reduziert und so Biodiversität und natürliche Ressourcen schützt.

Längst gibt es praktikable Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz und ökologisch-verträglichere Formen der Landwirtschaft, wie der Blick auf Indien und Deutschland, zum Beispiel im ökologischen Landbau, zeigt. Und auch auf der größten Landmesse AGRITECHNICA in Hannover finden sich Aussteller, die hierzu beitragen, beispielsweise durch die Weiterentwicklung innovativer Maschinen zur mechanischen Unkrautregulierung. Doch ein Wandel in der Landwirtschaft braucht mehr als technische Lösungen. Der indische Landwirtschaftsexperte Amit Khurana spricht daher im Kulturpavillon über politische Impulse, Rahmenbedingungen und über die Umsetzung einer ökologischen, pestizidfreien Landwirtschaft.

Im Anschluss besteht die Möglichkeit, mit den Expertinnen und Experten von MISEREOR, Slow Food Deutschland, Bioland Niedersachsen/Bremen und PAN Germany bei einem fairen, ökologischen Imbiss ins Gespräch zu kommen.

 

Pressekontakte

Misereor: Jana Echterhoff, +49 241 442 116 | Mobil +49 170 2218 246, Jana.Echterhoff[at]misereor.de

PAN Germany: +49 399 19 10-25 | Mobil  +49157 315 640 17, susan.haffmans[at]pan-germany.org

Link zum Veranstaltungsflyer