Zögern statt Handeln: EU drückt sich vor konkreten Maßnahmen zum Umwelt- und Gewässerschutz vor Tierarzneimitteln

Hamburg, 22.03.2019. Pressemitteilung.

Zunehmend sind Gewässer durch Verschmutzungen bedroht – dazu zählen auch hochwirksame Arzneimittel aus der Tierhaltung, die auf direktem Weg in die Umwelt gelangen. Anlässlich des internationalen Weltwassertages 2019 macht PAN Germany darauf aufmerksam, dass der Schutz von Gewässern vor umwelt- und gesundheitsgefährdenden Tierarzneimitteln ein prioritäres Ziel sein muss, um schadstofffreies Wasser als Lebensgrundlage für Natur und Mensch zukünftig gewährleisten zu können. Nach mehr als drei Jahren der Verzögerungen legte die EU Kommission in diesem Monat endlich den lang erwarteten Strategischen Ansatz für Arzneimittel in der Umwelt (PiE) zur Bewältigung der Gefahren durch die Freisetzung von Arzneimitteln in die Umwelt und die Gefahren für die menschliche Gesundheit vor. Die Hoffnung von Gesundheits- und Umweltschützern, wie PAN Germany, dass die neue Strategie ein wegweisendes Leitdokument im Kampf gegen die zunehmende Belastung von Gewässern mit Human- und Tierarzneimitteln sein würde, wurde enttäuscht. Statt der erwarteten konkreten Maßnahmen zur Eindämmung von Arzneimitteleinträgen und zur Reduzierung des Belastungsrisikos, auch hinsichtlich der Bekämpfung von antimikrobiellen Resistenzen (AMR), konzentrieren sich die meisten der vorgeschlagenen Maßnahmen auf „ermutigen“, „erwägen“ und „erforschen“.

Längst belegen zahlreiche Studien den Zusammenhang von Antibiotikarückständen und der Entwicklung und Verbreitung von AMR in Gewässern und Böden. Umso erschreckender ist, dass im strategischen Ansatz der EU Kommission erklärt wird, dass es keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Arzneimitteln in der Umwelt und den Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit gibt. Trotz der Tatsache, dass das Umweltprogramm der Vereinten Nationen die Umweltverschmutzung durch AMR als eine der größten neu auftretenden Gesundheitsgefahren anerkannt hat, wird die Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Bekämpfung weiter aufgeschoben mit dem Verweis auf die Notwendigkeit erst mehr Erkenntnisse sammeln zu müssen.

Tamara Gripp, Referentin für Landwirtschaft und Umwelt von PAN Germany, sagt: „Grundsätzlich unterstützt PAN Germany den Ansatz, weitere Erkenntnisse zu gewinnen, um die komplexen Zusammenhänge zwischen Umweltbelastungen durch Arzneimittel, der Entwicklung und Verbreitung von AMR und der Gefahren für Menschen, Umwelt und Naturhaushalt besser zu verstehen. Doch darf das nicht dazu führen, dringend benötigte und längst empfohlene Maßnahmen wie Verbesserungen in der Tierhaltungspraxis und die Festsetzung von Grenzwerten weiter hinauszuzögern.“

Zwar schlägt die Strategie eine Reihe wichtiger Maßnahmen vor, wie z.B. die Verbesserung der Behandlung von kommunalen Abwässern und die Erweiterung der Herstellerverantwortung, doch ignoriert sie andere dringend notwendige Maßnahmen, wie die Verbesserung von Tierhaltungssystemen, durch die die Tiergesundheit erhalten und eine verantwortungsvolle Reduktion des Tierarzneimittelbedarfs umgesetzt werden kann.

Der Strategische Ansatz zu Arzneimitteln in der Umwelt der EU Kommission ist nicht konkret genug, um die Umwelt vor den Gefahren durch Arzneimittelbelastungen und Antibiotikaresistenzen aus der intensiven Tierproduktion zu schützen. Wir hatten auf verbindliche Vorgaben gehofft, wie Konzentrationsgrenzwerte für Arzneimittelrückstände in Gewässern und Böden und auf einer Stärkung des Vorsorgeprinzips. Leider hat die EU Kommission die Chance vertan, vorsorgende Maßnahmen zu stärken, die bekanntermaßen dazu beitragen, die Tiergesundheit zu verbessern und somit den Bedarf an Tierarzneimitteln zu reduzieren. Gerade bezüglich einer Verbesserung des Tierwohls und der Unterstützung artgerechter Tierhaltung bleibt die Strategie hinter ihren Möglichkeiten weit zurück“, ergänzt Tamara Gripp von PAN Germany.

Nach Jahren der Verzögerung ist die Veröffentlichung des strategischen Ansatzes der EU Kommission aus Sicht von PAN Germany lediglich als Teilerfolg zu betrachten. Umso mehr sind nun die Mitgliedstaaten der EU aufgerufen, mit Ambition und Ehrgeiz auf den strategischen Ansatz aufzubauen und umfassende Maßnahmen zur Reduktion und Vermeidung der Umweltverschmutzung mit Arzneimitteln aus der Human- und Veterinärmedizin umzusetzen.

 

Kontakt

Tamara Gripp, Tel. 040-3991910-23, E-Mail: tamara.gripp[at]pan-germany.org

 

Weitere Informationen

Erklärung der EU Kommission

Strategic approach to pharmaceuticals in the environment

Pressemitteilung der Vereinten Nationen

Joint statement - Europe must align policies to tackle Pharmaceuticals in the Environment

Datum: 17. Mai 2018 169.72 KB

The signatories urge European policymakers to ensure that Europe’s response to the threat posed by...
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PAN Stellungnahme: Aufruf für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung

Datum: 4. Oktober 2018 244.04 KB

Im erbitterten Kampf um immer niedrigere Preise hat sich die Tierproduktion in Deutschland und weltweit...
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PAN – Webinar: Umweltbelastungen durch Tierarzneimittel

Wann brauchen Rind, Schwein und Huhn Antibiotika? Welche Gefahren birgt der standardmäßige Einsatz von Tierarzneimitteln für Mensch und Natur? Wie kann Vorsorge zur Erhaltung der Tiergesundheit und zu einer verantwortungsvollen Reduktion von Tierarzneimitteln beitragen? Welche Art von Tierhaltung fördert die Tiergesundheit und wie erkennt man die Produkte im Handel?

Diese Fragen hat PAN Germany in dem WebinarUmweltbelastungen durch Tierarzneimittel – Artgerechte Tierhaltung als Schlüssel für Tiergesundheit und Arzneimittelreduktion“ mit zwei Fachbeiträgen näher beleuchtet.

Tamara Gripp, PAN Germany – Referentin für Landwirtschaft und Umwelt, gibt einen Überblick über den Einsatz von Arzneimitteln, insbesondere Antibiotika, in der klassischen Tierproduktion und erläutert die potenziellen Gefahren für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. PAN Germany setzt sich seit gut sechs Jahren für einen besseren Schutz der Umwelt vor Tierarzneimitteleinträgen ein und hat die Revision des Tierarzneimittelrechts auf EU Ebene kritisch begleitet. Mehr zum Thema unter https://pan-germany.org/tierarzneimittel-uebersicht/

Jasmin Zöllmer, Referentin für Agrarpolitik bei PROVIEH, gibt einen Einblick in die unterschiedlichen Haltungskennzeichnungsysteme des Handels sowie zum geplanten staatlichen Tierwohl-Label und erläutert welche Schritte nötig sind, um eine artgerechtere Tierhaltung in Deutschland zu ermöglichen. PROVIEH informiert über die Missstände in der industriellen Tierhaltung und ihre Folgen für den Menschen. Mit Kampagnen in Politik und Handel für bessere Lebensbedingungen der Nutztiere, zeigt PROVIEH wie Nutztierschutz aussehen kann – vom Stall bis in den Einkaufskorb. Weitere Informationen unter https://provieh.de/

Das Webinar richtet sich an VerbandsvertreterInnen aus den Bereichen Natur-, Umwelt-, Gewässer- und Tierschutz, an VertreterInnen aus der Landwirtschaft und an interessierte BürgerInnen. Die TeilnehmerInnen haben die Möglichkeit, Fragen in das Webinar einzubringen und erhalten im Anschluss eine Dokumentation der online Veranstaltung.

Hintergrund

Dem immer steigenden Leistungsanspruch in der intensiven Tierproduktion ist es geschuldet, dass die Erhaltung der Tiergesundheit von regelmäßigen Arzneimittelanwendungen, insbesondere Antibiotika, abhängig ist. Tierarzneimittel werden nicht nur eingesetzt, um akute Krankheiten zu behandeln, sondern auch, um auf Kosten des Tierwohls die Folgen nicht artgerechter Haltungsbedingungen zu kompensieren. Heute ist der Einsatz von Medikamenten im Stall die Regel und nicht die Ausnahme. Ein Großteil der Wirkstoffe wird von den Tieren wieder ausgeschieden und gelangt über Gülle, Mist und Abluft in die Umwelt. Dort wirken sie schädigend auf andere Organismen und greifen in den Naturhaushalt ein. Längst belegen Studien den Zusammenhang zwischen intensiver Tierproduktion und Umweltbelastungen durch Tierarzneimittel. Der Einsatz von Antibiotika im Stall birgt zudem das Risiko von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) und trägt dazu bei, dass Antibiotika ihre Wirksamkeit verlieren. Resistente Keime aus der Tierhaltung sind auch eine Gefahr für die menschliche Gesundheit, denn sie können über Milch, Fleisch und Eier auf den Menschen übertragen werden. PAN Germany sieht hier dringenden Handlungsbedarf im Sinne des Tierwohls, des Umweltschutzes und des Gesundheitsschutzes.

Artrechte Tierhaltung wirkt sich erwiesenermaßen positiv auf das Tierwohl aus und hat einen gesundheitsfördernden Effekt. Eine vorsorgliche Erhaltung der Tiergesundheit durch ein mehr an Tierwohl und die Reduktion des Bedarfs an Tierarzneimitteln gehen somit Hand in Hand. Maßnahmen zur Reduktion von Tierarzneimittel-Belastungen der Umwelt sollten daher an der Ursache des Problems ansetzen und dazu beitragen, ein gesundes Aufwachsen der Tiere zu ermöglichen und den Bedarf an Tierarzneimitteln zu minimieren.

PAN Stellungnahme: Aufruf für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung

Datum: 4. Oktober 2018 244.04 KB

Im erbitterten Kampf um immer niedrigere Preise hat sich die Tierproduktion in Deutschland und weltweit...
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Antibiotika in der Tierhaltung

Antibiotika in der Tierhaltung

Datum: 13. Februar 2017 2.17 MB

Wie lassen sich Umweltbelastungen reduzieren und Resistenzen vermeiden? Der Einsatz von Antibiotika in...
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Weniger Arzneimittel - gesunde Tiere - entlastete Umwelt

Weniger Arzneimittel - gesunde Tiere - entlastete Umwelt

Datum: 12. März 2017 996.88 KB

Beispiele aus Forschung & Praxis: So lassen sich Antibiotika & Co in der Nutztierhaltung verantwortungsvoll...
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PAN Germany zum Weltwassertag: Gifte im (Ab-)wasser endlich angehen!

Viele Pestizide, Biozide und Arzneimittelrückstände gelangen noch ungehindert in die Gewässer

Anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen Weltwassertages am 22.3.2019, der sich dieses Jahr dem Motto „Niemand zurücklassen – Wasser- und Sanitärversorgung für alle“ widmet, fordert PAN Germany deutlich mehr Anstrengungen zur Bekämpfung giftiger Schadstoffeinträge in die Gewässer, damit die Wasserressourcen auch zukünftig für die Menschen und für die Artenvielfalt eine sichere Lebensgrundlage bieten.

Zwar besteht auch in Deutschland ein modernes Wasserversorgungs- und Abwassersystem, jedoch können weiterhin zu viele schädliche Substanzen direkt oder indirekt in Bäche, Flüsse und das Grundwasser gelangen. Hierzu zählen Glyphosat und andere Krautvernichtungsmittel, Insektizide, Schädlingsbekämpfungsmittel, toxische Antibewuchs-Anstriche für Fassaden und Bootsrümpfe, Desinfektionsmittel oder Arzneimittel wie Antibiotika, die z.B. in Intensiv-Mastbetrieben massiv eingesetzt werden. Allein der Einsatz von Bioziden – also Pestizide, die außerhalb des Pflanzenschutzes eingesetzt werden – wird in Deutschland auf mehr als 50.000 Tonnen im Jahr geschätzt.

Ein wesentliches Problem besteht aus Sicht von PAN Germany darin, dass diese für viele Wassertiere und Pflanzen problematischen Wirkstoffe weiterhin weit verbreitet in Stadt und Land eingesetzt werden können, ohne dass der weitere Verbleib und die Auswirkungen dieses anfallenden Giftcocktails systematisch und umfassend ermittelt wird. Es mangelt an Maßnahmen, die Verunreinigungen an der Quelle wirksam einzudämmen. Dabei sind mehr als 90 % der Oberflächengewässer in keinem guten Zustand.

Zahlreiche Untersuchungen, beispielsweise vom Umweltbundesamt zeigen, dass die Eintragspfade in die Gewässer, neben den diffusen Quellen wie gespritzte und mit Gülle gedüngte Ackerflächen, sehr vielseitig sein können, sei es der Ablauf von mit Bioziden verunreinigten Regen- bzw. Reinigungswassers über Niederschlagswasserrohre und Drainagen, der Überlauf belasteten Abwassers aus Regenrückhaltebecken, Abschwemmungen oder Verluste aus undichten Kanälen. Selbst Kläranlagen können nicht alle diese giftigen Stoffe zurückhalten.

PAN Germany sieht dringenden Handlungsbedarf, um den Eintrag von Pestiziden, Bioziden und Tierarzneimittelrückständen konsequent zu reduzieren und zu beenden. Zu den wesentlichen Maßnahmen gegen die Zunahme von Expositionen gegenüber diesen giftigen Substanzen zählen insbesondere die Festlegung von Grenz- und Schwellenwerten wie die sog. Umweltqualitätsnormen, eine umfassende Gewässerüberwachung mit entsprechend empfindlichen Analysemethoden zur Bestimmung aller vermarkteten Wirkstoffe und ihrer Abbauprodukte, eine Bestandsaufnahme zur Ermittlung von relevanten Einleitungs- und Belastungsgebieten („Hot Spots“) sowie wirksame Vorkehrungen zur Reduzierung der Stoffeinträge an der Verunreinigungsquelle. Anwendungsverbote innerhalb von Wasserschutzgebieten und an Pufferstreifen entlang von Gewässern sind konsequent umzusetzen, ebenso die Entwicklung und Verbreitung gewässerverträglicher Produkt- und Verfahrensalternativen.

Aktuell besteht auch in Deutschland die Möglichkeit, im Rahmen der Gewässerschutz-Planungen entsprechende Arbeiten einzufordern. Gemäß den Vorgaben der EU-weit geltenden EU-Wasserrahmenrichtlinie haben interessierte Bürger*innen noch bis zum 22.6.2019 die Gelegenheit, bei den Umweltministerien der Bundesländer ihre Meinung zum Zeitplan und Arbeitsprogramm für die Fortschreitung des sogenannten Bewirtschaftungsplans und Maßnahmenprogramms für die Flussgebiete vorzutragen. Beispielsweise können Interessierte aus Schleswig-Holstein die aktuellen Anhörungsunterlagen auf der Website der Landesregierung abrufen.

Weitere Informationen zum stoffbezogenen Handlungsbedarf und den aktuellen Beteiligungsmöglichkeiten im Gewässerschutz erhalten Sie von der PAN AG Wasser.

Hintergrundinformation zur aktuellen Anhörung zum Gewässerschutz

Seit dem 22.12.2018 findet in den Einzugsgebieten von Elbe, Weser und allen weiteren Flussgebieten in Deutschland und EU-Europa die öffentliche Anhörung zur Fortschreibung des Gewässerschutzes statt. Hierzu laden die Umweltministerien vieler Bundesländer sowie grenzübergreifend die Flussgebietsgemeinschaften bzw. internationalen Flusskommissionen ein.

Alle interessierten Büger*innen können sich beteiligen und ihre Meinung zum Management des für sie relevanten Flussgebiets einbringen.

Diese Mitwirkungsmöglichkeit wird durch die EU-weit verbindliche Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) garantiert. Im ersten Schritt des dreistufigen Beteiligungsverfahrens geht es um die Frage, wann und wie die Überarbeitung der geltenden Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme für die einzelnen Flussgebiete bis 2021 organisiert werden sollen. Bis dahin müssen die aktualisierten Fassungen fertiggestellt sein und bleiben bis 2027 in Kraft. Einen entsprechenden Vorschlag für den Zeitplan und das Arbeitsprogramm haben die zuständigen Umweltbehörden mit dem Start der Anhörung veröffentlicht. Rückmeldungen können hierzu bis zum 22.6.2019 abgegeben werden.

Die Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme sind erstmalig 2009 erarbeitet und 2015 fortgeschrieben worden. Sie stellen die entscheidenden wie behördenverbindlichen Managementdokumente dar, um in den Flussgebieten die Umweltziele aus der WRRL von der Quelle bis zum Meer zu erfüllen. Die Ziele wurden bislang nicht erreicht. Spätestens die für 2021 fertigzustellenden Fassungen müssen diesem Anspruch genüge tragen und sollten entsprechend konsequente Maßnahmen enthalten.

Mit den zukünftigen Bewirtschaftungsplanungen ist unter anderem festzulegen, dass die Verunreinigungen von Bächen, Flüssen, Seen und Grundwasser zielorientierter angegangen werden. Hierfür steht in der Theorie ein vielseitiges Spektrum an Instrumenten zur Verfügung, die die Gewässer  auch wirksamer vor Rückständen von Bioziden, Pestiziden, Tierarzneimittel oder hormonell wirksamen Schadstoffen schützen können. Hierzu werden im Folgenden einige Beispiele gegeben.

Mit dem Gewässermonitoring sollen alle relevanten Stoffe überwacht werden, die wegen ihrer Einsatzmengen oder Schadwirkung das Erreichen der Umweltziele aus der WRRL gefährden. Um Belastungen in den aquatischen Lebensräumen einzuschränken, sollen Grenzwerte für problematische Substanzen festgelegt und eingehalten werden. Zum anderen sollen alle bedeutenden Verunreinigungsquellen ermittelt und zukünftige Freisetzungen von Schadstoffen konsequent wie nachprüfbar minimiert werden. Dies betrifft Einleitungen aus Klärwerken und gewerblichen Betrieben ebenso wie Einträge aus Gebieten mit hohen Dichten an Tiermastställen, aus Drainagen und Abschwemmungen von behandelten Fassaden. Zusätzlich können Wasserbehörden 10 oder mehr Meter breite Pufferstreifen an Wasserläufen ausweisen und Schutzgebiete festsetzen, in denen z.B. Glyphosat, Antifouling-Substanzen oder mit Antibiotika-Wirkstoffe kontaminierte Gülle nicht mehr freigesetzt werden darf. Wenn es zum Erreichen der Umweltziele beiträgt, soll der ökologische Landbau über die Bewirtschaftungsplanung stärker gefördert werden, allerdings nur, wenn dies kosteneffizient zu erreichen ist. Es gäbe auch die Optionen für Verursacher Umweltabgaben festzulegen oder Fördermittel wie Agrarsubventionen so zu lenken, dass die Anwendung gewässergefährdender Nutzungsmethoden oder Produkte reduziert wird. Bislang fehlt es aber aus Sicht von PAN Germany am Engagement, diese doch vielseitigen Instrumente konsequent einzusetzen.

Mit dem aktuell ausliegenden Entwürfen zum Zeitplan und Arbeitsprogramm für den kommenden Bewirtschaftungsplan wird es vor allem darum gehen, welche Vorkehrungen geschaffen werden, um die erforderlichen Daten und Maßnahmen für das Flussgebietsmanagement zusammen zu tragen, die nötigen Entscheidungen zu treffen und dabei die Öffentlichkeit qualifiziert einzubinden.

Die PAN AG Wasser beteiligt sich an der aktuellen Anhörung und bietet Gewässer-Interessierten an, an der Stellungnahme des Netzwerkes mitzuwirken.

Stellungnahme von PAN Europe und PAN Germany zur Überprüfung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und ihrer Tochterrichtlinien

Stellungnahme von PAN Europe und PAN Germany zur Überprüfung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und ihrer Tochterrichtlinien

Datum: 5. März 2019 348.04 KB

Mit besonderem und besorgtem Blick auf die Schwerpunktthemen Pestizide, Biozide und Tierarzneimittel...
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PAN – Webinar: Gewässerbelastung durch Tierarzneimittel

Wie steht es um den Schutz unserer Gewässer? Welche rechtlichen Regelungen gelten für Tierarzneimittel zum Schutz vor Gewässerbelastungen? Welche Instrumente hält die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) bereit, um Gewässer vor umweltschädlichen Tierarzneimitteln zu schützen? Wer muss in die Pflicht genommen werden, um eine Entlastung der Umwelt zu bewirken? Wie können Verbände und VerbraucherInnen zu einem besseren Gewässerschutz beitragen?

PAN Germany hat die Möglichkeiten und Grenzen für einen umfassenden Gewässerschutzes vor Tierarzneimitteln in einem Webinar näher beleuchtet.

Tamara Gripp, PAN Germany – Referentin für Landwirtschaft und Umwelt, gibt einen Einblick in die aktuelle Situation des Arzneimitteleinsatzes in der Tierproduktion, die potenziellen Umweltgefahren, insbesondere für Gewässer, und die gesetzlichen Regelungen zu Tierarzneimitteln.

Christian Schweer, Gewässerexperte und Sprecher der PAN AG Wasser, informiert über die wesentlichen Inhalte und Instrumente der WRRL und nimmt deren Umsetzung in Deutschland und Europa unter die Lupe. Zudem werden Maßnahmen vorgestellt, mit denen die Wasserbehörden die Problematik der Einträge von Tierarzneimitteln anzugehen versuchen. Die TeilnehmerInnen erhalten außerdem Tipps, wie sie sich aktuell einbringen können, damit vor Ort und EU-weit mehr für einen umfassenden Gewässerschutz getan wird.

Hintergrund

Rückstände von Arzneimitteln lassen sich in Deutschland nahezu flächendeckend in Gewässern nachweisen. Eine eindeutige Zuordnung umweltgefährdender Stoffe zu ihren Verursachern ist aufgrund von Verlagerung und diffuser Verteilung im Gewässer meist schwierig, vor allem, wenn gleiche Wirkstoffe bei Tieren und Menschen zum Einsatz kommen. Als Verursacher von Gewässerkontamination sind Human- und Veterinärmedizin gleichermaßen beteiligt. Längst belegen Studien den Zusammenhang zwischen intensiver Tierproduktion und Umweltbelastungen durch Tierarzneimittel. Längst lassen sich pharmazeutische Substanzen in Gewässerproben nachweisen, die insbesondere in der Schweine-, Rinder- oder Geflügelproduktion zum Einsatz kommen. Hierzu gehören unter anderem antimikrobielle Wirkstoffe aus der Gruppe der Sulfonamide, die an jeder zehnten hierauf untersuchten Grundwassermessstelle ermittelt wurden.

Das Ausmaß der Gewässerverunreinigungen durch Tierarzneimittel-Wirkstoffe sowie ihrer Zwischen- und Abbauprodukte ist immer noch weitgehend unbekannt, ebenso das Ausmaß der Schäden für Natur und Umwelt. Umweltforschungen zeigen, dass Wirkstoffe, die langlebig sind (persistent), sich anlagern (bioakkumulativ) und giftig sind (toxisch), sogenannte pbt-Stoffe, eine besondere Gefahr für Wasserorganismen darstellen. Je nach Wirkstoff und Belastungsgrad schädigen sie tierische und pflanzliche Organismen direkt oder indirekt und greifen so dauerhaft in den Naturhaushalt ein.

PAN Germany setzt sich seit gut sechs Jahren für einen besseren Schutz der Umwelt vor Tierarzneimitteleinträgen ein und hat die Revision des Tierarzneimittelrechts auf EU Ebene kritisch begleitet. Mehr zum Thema finden Sie unter https://pan-germany.org/tierarzneimittel-uebersicht/

Stellungnahme von PAN Europe und PAN Germany zur Überprüfung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und ihrer Tochterrichtlinien

Stellungnahme von PAN Europe und PAN Germany zur Überprüfung der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und ihrer Tochterrichtlinien

Datum: 5. März 2019 348.04 KB

Mit besonderem und besorgtem Blick auf die Schwerpunktthemen Pestizide, Biozide und Tierarzneimittel...
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Antibiotika in der Tierhaltung

Antibiotika in der Tierhaltung

Datum: 13. Februar 2017 2.17 MB

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Neues Tierarzneimittelrecht – EU verschärft Regelungen zum Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung

Mit einer eindeutigen Mehrheit haben die Abgeordneten des Europäischen Parlaments heute für den Entwurf einer neuen Verordnung zu Tierarzneimitteln abgestimmt. Ein wesentlicher Teil dieses neuen Tierarzneimittelrechts regelt den Umgang mit Antibiotika. Den langwierigen Verhandlungsprozess hatte PAN Germany kritisch begleitet und wiederholt Verbesserungen im Sinne des Umwelt- und Tierschutzes eingefordert.

Arzneimittel gehören zu den wichtigsten Errungenschaften unserer Zeit. Doch neben ihrem eigentlichen Zweck schädigen sie andere Organismen und tragen zur Entwicklung von Resistenzen bei, wenn sie in die Umwelt gelangen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben allein in der Europäischen Union jährlich 25.000 Menschen, weil Antibiotika auf Grund von resistenten Keimen ihre Wirkung verlieren. Neben der Humanmedizin trägt die Tiermedizin und hier vor allem die unkritische Anwendung von Arzneimitteln in der intensiven Tierhaltung zur Entwicklung und Ausbreitung von antimikrobiellen Resistenzen (AMR) bei. Daher begrüßt PAN Germany, dass der zur Abstimmung vorgelegte Beschluss unter anderem vorsieht, dass Antibiotika, die bei Menschen als letztes verbleibendes Mittel zur Bekämpfung lebensbedrohlicher Infektionen zum Einsatz kommen (Reserveantibiotika), in der Tiermedizin nicht mehr oder nur unter besonders strengen Bedingungen verschrieben werden dürfen.

Vertreter des Europäischen Parlaments, der Europäischen Kommission und der Mitgliedstaaten hatten sich vor der Parlamentsabstimmung im sogenannten Trilog auf den vorliegenden Beschluss geeinigt. Von der noch ausstehenden Zustimmung des Rats ist daher auszugehen. Ob „was lange braucht auch wirklich gut wird“, hängt nun vor allem von der Umsetzung der neuen Vorschriften ab. In diesem Zusammenhang macht sich PAN Germany dafür stark, dass Tierarzneimittel grundsätzlich und ohne Ausnahmen nicht dafür eingesetzt werden dürfen, schlechte Haltungsbedingungen von Nutztieren zu kompensieren und die eigentlichen Ursachen für Tierleid und Krankheiten zu ignorieren. Darüber hinaus plädiert PAN Germany dafür, die Definition der „Reserveantibiotika“ zu konkretisieren und sich dafür an den Kriterien der WHO (WHO CIA list) zu orientiert.

Mehr dazu:

Martin Häusling, MdEP: Pressemitteilung, 25.10.2018

WHO: List of Critically Important Antimicrobials for Human Medicine

 

PAN Stellungnahme: Aufruf für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung

Datum: 4. Oktober 2018 244.04 KB

Im erbitterten Kampf um immer niedrigere Preise hat sich die Tierproduktion in Deutschland und weltweit...
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Forderungen für einen besseren Schutz der Umwelt vor Tierarzneimittel-Belastungen

Forderungen für einen besseren Schutz der Umwelt vor Tierarzneimittel-Belastungen

Datum: 12. September 2013 409.18 KB

Dass in der Landwirtschaft eingesetzte Düngemittel und Pestizide zu Umweltproblemen führen können,...
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Aufruf für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung

Im erbitterten Kampf um immer niedrigere Preise hat sich die Tierproduktion in Deutschland und weltweit zu einer einzig auf Masse ausgelegten Industrie entwickelt. Das Wohlergehen der Tiere bleibt dabei weitestgehend auf der Strecke. Statt die Haltungsbedingungen den Bedürfnissen der Tiere anzupassen, passiert  – unter Einsatz von Medikamenten wie Antibiotika und Hormonpräparaten – genau das Gegenteil. PAN Germany sieht hier dringenden Handlungsbedarf im Sinne des Tierwohls, des Umweltschutzes und des Gesundheitsschutzes. Um diesen Wandel umzusetzen, bedarf es aus Sicht von PAN Germany verbindliche Vorgaben für die Nutztierhaltung, die garantieren, dass Tiere artgerecht und in einer Weise gehalten werden, die ihre Gesundheit fördert und den Bedarf an Arzneimitteln reduziert. In seiner Stellungnahme „Aufruf für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung“ formuliert PAN entsprechende Forderungen an die Politik und liefert umfassende Hintergrundinformationen.

PAN Stellungnahme: Aufruf für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung

Datum: 4. Oktober 2018 244.04 KB

Im erbitterten Kampf um immer niedrigere Preise hat sich die Tierproduktion in Deutschland und weltweit...
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Strategischer Ansatz zu Arzneimitteln in der Umwelt

Human- und Tierarzneimittel gelangen auf vielfältige Weise in unsere Umwelt und sind nicht nur ein Risiko für Ökosysteme, sondern auch für die Gesundheit von Menschen und Tieren. Deshalb ist es unhaltbar, dass aktive pharmazeutische Wirkstoffe (APIs) derzeit von der EU-Umweltregulierung ausgenommen sind. Angesichts der Befürchtungen über Abschwächungen des langerwarteten strategischen Ansatzes zu Arzneimitteln in der Umwelt (PiE) fordern europäische NGOs, Wasserversorger und Investitionsunternehmen mit einem offenen Brief an EU Präsident Juncker die EU Kommission auf, sicherzustellen, dass wichtige Maßnahmen zur Bewältigung dieser Probleme in den strategischen Ansatz aufgenommen werden.

In diesem Zusammenhang muss besonders der wachsenden Bedrohung durch antimikrobielle Resistenzen und den verheerenden Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit Rechnung getragen werden. Große Mengen an Antibiotika werden in der Tierhaltung und -zucht verwendet. Es ist unverantwortlich, dass in der intensiven Tierhaltung Arzneimittel zur Kompensation von Defiziten bei Unterbringung, Zucht und Management eingesetzt werden. Dieser Missstand trägt maßgeblich zur Umweltverschmutzung bei und erhöht das Risiko der Resistenzbildung. Weil gesunde Tiere keine Arznei brauchen, fordert PAN Germany, die Einführung von EU-weiten Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls in der Tierhaltung, um die Tiergesundheit zu gewährleisten und den Bedarf an Medikamenten wirksam zu reduzieren.

Weitere Infos: Pressemitteilung von Changing Market Foundation

Joint statement - Europe must align policies to tackle Pharmaceuticals in the Environment

Datum: 17. Mai 2018 169.72 KB

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Fotorechte: Kühe: adel_pixelio




Antibiotika-Resistenzen: EU-Umweltausschuss fordert Umwelt-Überwachungen

In seiner Abstimmung über Änderungen des Aktionsplans Antimikrobielle Resistenzen (AMR) vom 20.06.2018 fordert der Umweltausschuss des europäischen Parlaments eine obligatorische Umweltüberwachung von Antibiotika-Resistenzen auf Ebene der Mitgliedstaaten.

Seit 2017 gibt es einen gemeinsamen EU-Aktionsplan zur Bekämpfung von Resistenzen gegen antimikrobielle Wirkstoffe. Dieser Aktionspaln war ein wichtiger Schritt auf dem Weg gegen die globale Bedrohung durch AMR, ging aber in einigen Bereichen nicht weit genug. PAN Germany hatte zuletzt in einer Stellungnahme gemeinsam mit 5 anderen europäischen Organisationen kritisiert, dass der bisherige Aktionsplan u.a. die Umweltaspekte kaum berücksichtigt und daher nicht ausreicht, um die Umwelt und in der Konsequenz Menschen und Tiere vor AMR zu schützen. Grundsatz des „One Health“-Ansatzes ist das Verständnis darüber, dass die Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt miteinander verbunden sind. Krankheiten und resistente Keime können von Menschen auf Tiere dirket oder über die Umwelt übertragen werden und umgekehrt. Um die Entwicklung und Verbreitung von AMR in der Umwelt zu stoppen, fordert der Umweltausschuss nun eine Verzahnung des „One Health“-Prinzips und der Umweltüberwachung. Aus Sicht von PAN Germany bedarf es weiterer Anstrengungen insbesondere hinsichtlich gemeinschaftlicher verpflichtender Regelungen zu vorsorgenden Maßnahmen, um dem Problem der Umweltbelastung durch Antibiotika und der Entwicklung resistenter Keime zu begegnen.

 

 




Joint statement – Europe must align policies to tackle Pharmaceuticals in the Environment

The signatories urge European policymakers to ensure that Europe’s response to the threat posed by the presence of pharmaceuticals in the environment (PiE) is taken seriously, and that present and future European action will be timely, resolute and coordinated in all relevant policies.



Stellungnahme: Europa-Politik muss Umweltbelastungen durch Arzneimittel ein Ende setzen

Gemeinsam mit 5 europäischen NGOs fordert PAN Germany die politischen Entscheidungsträger in Europa auf, die Bedrohung durch Pharmazeutika in der Umwelt und zunehmende Antibiotikaresistenzen endlich ernst zu nehmen. Gegenwärtige und zukünftige europäische Maßnahmen müssen rechtzeitig beschlossen und in allen relevanten Politikbereichen umgesetzt werden, fordern die NGOs in ihrer gemeinsamen Stellungnahme.

Insbesondere vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Gesundheitskrise durch antimikrobielle Resistenzen (AMR) ist ein multisektoraler Ansatz notwendig, um die Gesundheit von Menschen, Tieren und Ökosystemen in Europa und weltweit zu schützen.

Der lang ersehnte strategische Ansatz der EU Kommission für Pharmazeutika in der Umwelt sieht eine Reihe von Maßnahmen vor, um die Verschmutzung und die Schäden durch Arzneimittel zu verringern. Dabei folgt der strategische Ansatz dem Follow-Up Aktionsplan der Kommission zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz aus dem Jahr 2017. Dieser kann aus Sicht der NGOs nicht ausreichend garantieren, die Umwelt effektiv zu schützen, und lässt klare Beweise für das Ausmaß der Arzneimittelverschmutzung aus.

Pharmazeutische Wirkstoffe, ob in der Human- oder Tiermedizin, sind derzeit vom EU-Umweltrecht ausgenommen, was angesichts der Gefahr, die die Umweltverschmutzung durch Arzneimittel für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellt, unhaltbar ist. Die europäischen NGOs fordern daher die EU Kommission auf, eine Reihe wichtiger politischer Maßnahmen zu ergreifen, die die verheerenden Auswirkungen von Pharmazeutika in der Umwelt und die Bedrohung durch AMR reduzieren können. Zu den Forderungen zählen unter anderem eine bessere Datentransparenz hinsichtlich eingesetzter und in der Umwelt nachgewiesener Human- und Tierarzneimittel, eine wirksame Einschränkung der Anwendung von Antibiotika in der Tierhaltung und eine bessere Berücksichtigung des Umweltschutzes bei der Zulassung von Medikamenten. PAN Germany sieht einen besonderen Nachholbedarf im Bereich des vorbeugenden Tier-Gesundheitsschutzes und fordert darum, die Einleitung von EU-weiten Maßnahmen zur Verbesserung des Tierschutzes in der Tierhaltung als wichtige Vorsorgemaßnahmen zum Wohl der Tiere, und um die Tiergesundheit zu sichern und den Bedarf an Medikamenten zu reduzieren.

Alle Forderungen und weitere Informationen finden Sie in der Stellungnahme (englisch).

Joint statement - Europe must align policies to tackle Pharmaceuticals in the Environment

Datum: 17. Mai 2018 169.72 KB

The signatories urge European policymakers to ensure that Europe’s response to the threat posed by...
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