EILIG – Beteiligung an Konsultation zu neuer EU-Pestizidverordnung nur noch bis 19.09.2022 möglich

Helfen Sie mit, eine Landwirtschaft zu schaffen, die nicht von chemisch-synthetischen Pestiziden dominiert wird, die die Gesundheit besser schützt, die biologische Vielfalt unterstützt und mit der Natur arbeitet, anstatt gegen sie.

Die EU hat einen Vorschlag für eine neue Verordnung zur Reduzierung und Verwendung von Pestiziden vorgelegt. Dieses Gesetz wird den Umgang mit Pestiziden für viele Jahre regeln und kann ein echter Wendepunkt sein, bedarf aus unserer Sicht aber noch einiger Verbesserungen.

In der laufenden öffentlichen Konsultation dominieren aktuell die Pestizid-Befürworter die Kommentare. Dabei stehen viele Menschen in Deutschland hinter dem Ziel einer Pestizidreduktion in der Landwirtschaft. Die Beteiligung von mehr Menschen, die sich gegen den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden und für mehr agrarökologische Verfahren und Bioanbau aussprechen, ist deshalb dringend erforderlich.

Unterstützen Sie unser Anliegen und machen Sie bis zum 19. September 2022 mit!
Als EU-Bürgerin und -Bürger können Sie Ihre Meinung in der öffentlichen Konsultation kundtun.

PAN Europe hat ein Tool entwickelt, das Ihnen die Teilnahme erleichtert und Argumentationshilfen in deutscher Sprache bietet. Die Registrierung ist einfach, erfolgt sicher und direkt auf der EU-Konsultations-Website und es gibt die Möglichkeit anonym teilzunehmen.

Beteiligen Sie sich an der öffentlichen Konsultation zur neuen EU-Pestizidverordnung noch bis 19. September 2022!

 




Schulworkshop-Reihe „Bildung für eine zukunftsgerechte Landwirtschaft, Ernährung & Lebensweise“

Klimawandel, Artensterben, Umweltzerstörung und soziale Ungerechtigkeit – diese globalen Herausforderungen betreffen die Gegenwart und die Zukunft junger Menschen hier bei uns und weltweit. Dass sich etwas ändern muss daran, wie wir Landbewirtschaftung betreiben und unsere Lebensmittel produzieren, aber auch an unserer Lebensweise, ist klar.

Wie sieht dieser Wandel aus? Und wie können wir ihn gemeinsam gestalten?

Eine nachhaltige Entwicklung kann nur gelingen, wenn das Wissen, der Wille und die Fähigkeit für zukunftsgerechte Lösungen, die natürliche Ressourcen schonen, das Klima und die Biodiversität schützen, die Natur und die Gewässer sauber halten, und die Menschenrechte achten, in unserer Gesellschaft weiter wachsen.

Hier sieht PAN Germany dringenden Handlungsbedarf und bietet mit der dreiteiligen Schulworkshop-Reihe „Bildung für eine zukunftsgerechte Landwirtschaft, Ernährung & Lebensweise“ einen konkreten Beitrag für Bildung für nachhaltige Entwicklung im außerschulischen Bildungsbereich.

Unser Workshopangebot:

  • 3 Themen-Workshops
  • Moderation, Material und Methoden für jeweils 90 Minuten
  • Termine in Rücksprache nach Verfügbarkeit
  • Kostenfrei für Hamburger Schulen

Mehr Informationen unter dem Thema Bildung / Schulworkshops

 




Ein zukunftsfähiges Ernährungssystem in Hamburg verlangt nach ambitionierten Maßnahmen des Senats

Von der Produktion, über Transport und Lagerung bis zur Zubereitung unserer Lebensmittel – das Ernährungssystem steht in komplexen Wechselwirkungen zu unserer Umwelt und hat Einfluss auf Klimawandel, Artensterben, Umweltzerstörung und soziale Ungerechtigkeit weltweit. Diese globalen Krisen machen den dringenden Handlungsbedarf für eine Wende im Sinne einer zukunftsgerechten Landwirtschaft, Ernährung und Lebensweise deutlich.

Von zahlreichen Organisationen der Zivilgesellschaft und Nachhaltigkeitsinitiativen getragen, wurde heute ein Positionspapier mit Vorschlägen für konkrete Maßnahmen für eine Ernährungswende in öffentlich finanzierten Einrichtungen an den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg übergeben. Gemeinsam fordern wir, dass der Senat seine Verantwortung wahrnimmt, eine nachhaltige Ernährung in öffentlich finanzierten Einrichtungen zu gestalten und so zu einer nachhaltigen Entwicklung in unserer Gesellschaft beizutragen.

Folgende vier Kernmaßnahmen werden dafür vorgeschlagen:

  1. Bestandsaufnahme: Wie nachhaltig ist die Verpflegung in öffentlich finanzierten Einrichtungen in Hamburg?
  2. Ernährungsstrategie entwickeln und Mindeststandards für eine nachhaltige Ernährung in öffentlich finanzierten Einrichtungen in Hamburg verbindlich verankern.
  3. Förderprogramm „Bildung und Beratung für nachhaltige Verpflegung“ starten.
  4. Koordination, Evaluation und Kontrollen verbindlich festlegen.

Eine wirkungsvolle Ernährungsstrategie sollte klar formulierte Mindeststandards für eine nachhaltige Ernährung vorgeben. Dazu zählen unter anderem die Verwendung von ökologisch produzierten Lebensmittel, sowie Tier-, Gesundheits- und Klimaschutzstandards für tierische Produkte, als auch die Realisierung von sozial-verantwortlichen Lieferketten.

Weitere Informationen und die Hintergründe zum Thema können dem gemeinsamen Positionspapier entnommen werden.

Pressemitteilung der Agrar Koordination vom 01.09.2022




PAN Germany auf der Wetter.Wasser.Waterkant.2022

Wir freuen uns sehr, in diesem Jahr zum ersten Mal einen Schulworkshop auf der Hamburger Bildungswoche Wetter.Wasser.Waterkant.2022 anzubieten. Das kostenfreie Bildungsprogramm für Hamburger Schulen zu Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Wandel wird in der HafenCity Hamburg und online vom 26. September bis 14. Oktober 2022 stattfinden.

Unser Workshop „Agrarökologie statt Ackergift und Monokultur – Wie sieht eine zukunftsgerechte Landwirtschaft aus?“ widmet sich den Problemen des intensiven Pestizideinsatzes und des Mangels an Vielfalt in der industriellen Landwirtschaft und stellt zukunftsgerechte Alternativen vor, die natürliche Ressourcen schonen, Klima und Biodiversität schützen, Natur und Gewässer sauber halten, und die Menschenrechte achten.

Im Mittelpunkt stehen dabei folgende Fragen: Was hat unsere Ernährung/unser Konsum damit zu tun? Wie können wir einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung leisten? Denn wir wollen nicht nur Wissen verbreiten, sondern auch die Handlungskompetenz der Schüler*innen fördern und ihre Motivation stärken, selbst in ihrem Lebensumfeld für mehr Nachhaltigkeit aktiv zu werden.

Die Inhalte des Workshops sind fächerübergreifend und fächerverbindend. Ein konkreter Bezug lässt sich insbesondere für die Schulfächer Biologie und Geographie herstellen. Fachwissen und Erkenntnisgewinn beziehen sich auf die Themen biologische Vielfalt, Nahrungsbeziehungen, Ökosystem Agrarlandschaft, die ökologischen Auswirkungen der Landbewirtschaftung durch den Menschen und unser Konsumverhalten.

Dieser Workshop ist Teil einer dreiteiligen Serie von Schulworkshops zum Thema zukunftsgerechte Landwirtschaft, Ernährung und Lebensweise, die PAN Germany für Hamburger Schulen kostenfrei anbietet. Unsere fachliche Expertise und Erfahrungen in der Bildungsarbeit sind die Grundlage für unsere Schulworkshops, mit denen wir einen konkreten Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung leisten.

 

Webbanner: ©Climate Ambassadors – Klimabotschafter e.V.




Ihre Meinung zählt – jetzt an der Konsultation zur neuen EU-Pestizidverordnung teilnehmen!

Die EU hat einen Vorschlag für eine neue Verordnung zur Reduzierung und Verwendung von Pestiziden vorgelegt. Dieses Gesetz wird den Umgang mit Pestiziden für viele Jahre regeln und kann ein echter Wendepunkt sein. Der aktuelle Entwurf ist jedoch nicht ehrgeizig genug. Und er wird bereits von der chemischen Industrie und der industriellen Landwirtschaft angegriffen. Als EU-Bürgerin und Bürger können Sie Ihre Meinung in der öffentlichen Konsultation kundtun. PAN Europe hat ein Tool entwickelt, das Ihnen dies erleichtert (externer Link)

Eine mächtige Chemielobby bestimmt zunehmend, wie Landwirtschaft betrieben wird. Die großen Pestizidunternehmen machen ihre Profite mit einem giftigen Landwirtschaftsmodell, das die Gesellschaft sehr viel kostet. Gleichzeitig behaupten sie, dass wir die Welt ohne Pestizide nicht ernähren können. In jedem Land der Welt gibt es jedoch Landwirt*innen und Wissenschaftler*innen, die zeigen und beweisen, dass dies nicht wahr ist. Eine respektvolle Landwirtschaft kann den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden um 80 % reduzieren! Der ökologische Landbau kommt ganz ohne chemisch-synthetische Pestizide aus. Der integrierte Pflanzenschutz (IPM) nutzt ein Set an anbautechnischen Methoden, um Schädlingen vorzubeugen, und setzt – wenn er richtig umgesetzt wird – synthetische Chemikalien nur als allerletztes Mittel ein.

Um von der chemieintensiven Landwirtschaft wegzukommen, braucht es eine wirkliche Transformation. Die Ressourcen sind vorhanden, aber wir müssen sicherstellen, dass die öffentlichen Gelder und die Forschung richtig eingesetzt werden. Die Welt wäre in der Tat viel gesünder und biodiverser, wenn:

  • die Subventionen für die Landwirtschaft (1/3 des gesamten EU-Haushalts) richtig eingesetzt werden würden,
  • die giftigsten Pestizide sofort verboten würden,
  • die im Verkehr befindlichen Pestizide angemessen besteuert und schrittweise aus dem Verkehr gezogen bzw. durch nicht-chemische Alternativen ersetzt würden,
  • der Verursacher und nicht die Gesellschaft den Preis zahlt für die Pestizid-Folgekosten wie die Schädigung von Ökosystemen, Gewässerbelastungen oder Gesundheitsschäden.

Wir brauchen heute kluge politische Entscheidungen, um dies zu erreichen. Wir dürfen nicht zulassen, dass die chemische Agrarindustrie diesen Bereich dominiert. Ihre Stimme zählt! Gemeinsam können wir diesen Wandel herbeiführen. Für uns, unsere Kinder und die kommenden Generationen.

Beteiligen Sie sich an dieser EU-Konsultation und lassen Sie Ihre Stimme hören. Helfen Sie mit, eine Landwirtschaft zu schaffen, die nicht von chemisch-synthetischen Pestiziden dominiert wird, die die Gesundheit besser schützt und die biologische Vielfalt unterstützt und mit der Natur arbeitet, anstatt gegen sie.

Gemeinsam haben wir die Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten!“ zu einem Erfolg gemacht. Unsere Stimmen sollen wieder gehört werden. Dank der PAN Europe Mitgliedsorganisation Générations Futures steht eine Aktions-Website bereit, die Ihnen Ihre Beteiligung an der öffentlichen Konsultation leichter macht. Die Konsultation läuft noch bis zum 19. September 2022 – also am besten jetzt gleich aktiv werden!

HIER teilnehmen!

Die Aktions-Website ist auch in anderen Sprachen verfügbar:

 




Verbot gefährlicher Pestizide längst überfällig

Hamburg, 30.06.2022. Pressemitteilung. In Deutschland werden noch immer 35 Pestizide in rund 310 Mitteln vermarktet, die offiziell als besonders gefährlich eingestuft werden und eigentlich längst durch weniger problematische Methoden oder Mittel hätten ersetzt werden sollen, kritisiert das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany).

EU-Mitgliedstaaten sind bereits seit 2011 gesetzlich verpflichtet, diese als „Substitutionskandidaten“ (CfS) bezeichneten besonders problematischen Pestizide schrittweise vom Markt zu nehmen. Da dies faktisch nicht umgesetzt wurde, hat nun die EU-Kommission in ihrem gerade veröffentlichten Entwurf für eine Pestizidreduktions-Verordnung [1] ein klares Zeitziel vorgegeben: Bis 2030 muss der Einsatz dieser besonders gefährlichen Pestizide um mindestens 50 Prozent reduziert werden.

„Wir begrüßen, dass die EU endlich Druck macht und verbindlich einfordert, was eigentlich nach geltendem Recht schon seit 10 Jahren erfolgen sollte. Die Bundesregierung sollte jetzt vorangehen, und unverzüglich damit anfangen, diese für die Gesundheit der Menschen und für die Umwelt besonders problematischen Pestizide zügig vom Markt zu nehmen. Dieser Schritt ist auch zentral, um die im Koalitionsvertrag angekündigte Pestizidreduktion und ökologische Transformation der Landwirtschaft voranzubringen“ sagt Susanne Smolka, Pestizidexpertin bei PAN Germany.

Momentan sind 55 Pestizidwirkstoffe als Substitutionskandidaten in der EU gelistet. 35 dieser 55 Wirkstoffe sind derzeit in Deutschland in zugelassenen Spritzmitteln auf dem Markt. PAN Europe hat 12 der 55 Substitutionskandidaten als besonders gefährlich identifiziert. 11 von ihnen sind in Deutschland im Einsatz, darunter beispielsweise das reproduktionstoxische Fungizid Ipconazole, das giftige und umweltgefährliche Insektizid Lambda-Cyhalothrin oder das Herbizid Chlortoluron, das nicht nur umweltgefährlich, sondern auch wahrscheinlich hormonschädlich ist, und dennoch sogar in Mitteln für Laien im Haus-und Kleingarten erlaubt ist. Die Anzahl an Rückständen dieser besonders gefährlichen Pestizidwirkstoffe in Obst und Gemüse hat in den letzten zehn Jahren dramatisch zugenommen [2].

Susanne Smolka, Pestizidexpertin bei PAN Germany sagt: „Es ist unverantwortlich, wie wenig Engagement bislang besteht, zumindest die gefährlichsten Pestizide zum Schutz der Landwirt*innen und Verbraucher*innen sowie für den Schutz der Biodiversität aus dem Verkehr zu ziehen. Alternativen gibt es! Was wir brauchen ist mehr Prävention im Pflanzenbau und mehr Engagement für einen echten integrierten Pflanzenschutz und einen beschleunigten Ausbau des Ökolandbaus.“

PAN Germany fordert mit weiteren Mitgliedsorganisationen von PAN Europe in der Kampagne „Toxic12“ ein direktes Verbot der 12 giftigsten Substitutionskandidaten und einen vollständigen Ausstieg aus der Verwendung aller gelisteten 55 Pestizide bis 2030 [3].

Am 22. Juni 2022 legte die EU-Kommission den Entwurf einer Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln – die „Sustainable Use Regulation“ vor. Diese legt die Ziele der Farm-to-Fork-

Strategie und Maßnahmen zu deren Umsetzung verbindlich fest. Demnach soll der Einsatz und das Risiko von Pestiziden bis 2030 halbiert werden, ebenso die Verwendung von besonders gefährlichen Pestiziden, den Substitutionskandidaten. Die Verhandlungen im EU-Rat und im Europaparlament haben jetzt begonnen. PAN Germany und andere NGOs sehen Nachbesserungsbedarf und erwarten hier klare Positionen und Engagement von der Bundesregierung.

 

[1] Presseerklärung der EU Kommission v. 22.06.2022 und Proposal for a
REGULATION OF THE EUROPEAN PARLIAMENT AND OF THE COUNCILon the sustainable use of plant protection products and amending Regulation (EU) 2021/2115

[2] PAN-Europe Bericht „Forbidden Fruit“

[3] PAN-Kampagne: www.toxic12.eu

 

Kontakt:

Susanne Smolka
Susanne.smolka@pan-germany.org
Tele.: +49 1767 85 87 727




Aufzeichnungen der Mittags-Dialoge

Wie kann Pestizidreduktion gelingen? Welche politischen Rahmenbedingungen liegen aktuell vor? Welche Beispiele gibt es für wirksame Alternativen im Pflanzenschutz und Schädlingsmanagement? Wo sind Schwierigkeiten zu überwinden, wo ist weitere Unterstützung notwendig?

Mit der Veranstaltungsreihe „Pestizidreduktion und Alternativen im Pflanzenschutz“ hat PAN Germany das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet, den Dialog über Möglichkeiten zur Pestizidreduktion befördert und alternative Pflanzenschutzverfahren diskutiert. Expert*innen haben ihr Fach- und Praxiswissen weitergegeben, Fragen beantwortet und sich mit den Teilnehmenden ausgetauscht.

PAN Germany bedankt sich ganz herzlich bei allen Teilnehmenden sowie bei allen Referierenden.

Die Videoaufzeichnungen und die Graphic Recordings der gesamten Dialog-Reihe stehen unten für alle Interessierten zur Verfügung.

 

Mittags-Dialog 1*
Quo Vadis Pestizidpolitik? – Was sind die notwendigen Schritte auf Bundes- und EU-Ebene zur Reduktion?

Videoaufzeichnung

Weltweit sind Pestizide Treiber des Artenverlustes, sie belasten die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Mit der Reduktion des Einsatzes chemisch-synthetischer Pestizide um 50% bis 2030 hat die Europäischen Union ein klares Ziel gesetzt. Deutschland will das Ziel unterstützen.

Reichen die angestrebten Reduktionsziele, um die Abhängigkeit vom chemischen Pflanzenschutz tatsächlich zu reduzieren? Welche Möglichkeiten und Hindernisse ergeben sich bei der Umsetzung und wie können landwirtschaftliche Betriebe auf diesem Weg unterstützt werden?

Input

  • Susanne Smolka, Referentin für Pestizide / Biozide, PAN Germany
  • Lars Neumeister, Pestizidexperte

Moderation

  • Tom Kurz, Forum Umwelt und Entwicklung

* Veranstaltung im Rahmen der „Chemiepolitischen Mittagstalks 2022“

 

 

Mittags-Dialog 2
Gelbe Pracht und gutes Pflanzenöl – Pestizidreduktion im Rapsanbau

Videoaufzeichnung

Raps ist eine beliebte Ackerbaukultur, hat eine gute Vorfruchtwirkung in der Fruchtfolge und ist die Haupt-Ölfrucht in Deutschland. Blühende Rapsfelder erfreuen die Menschen und sind beliebte Nahrungsquellen für Bestäuberinsekten. Aber Raps ist auch anfällig für Schädlingsbefall und zählt zu den besonders chemie-intensiven Ackerkulturen.

Was bedroht die Rapsbestände? Wie lässt sich die Kultur schützen und dennoch Pestizide reduzieren? Welche Alternativen bestehen zum chemisch-synthetischen Pflanzenschutz? Was sind die Herausforderungen in der Praxis?

Input

  • Ralf Udo Ehlers, e-nema Gesellschaft für Biotechnologie und biologischen Pflanzenschutz
  • Paul Schlegel, Ackerbauberater, Bioland Landesverband Ost

Moderation

  • Susan Haffmans, Referentin für Pestizide, PAN Germany

 

 

Mittags-Dialog 3
Ackern ohne Glyphosat? Bewuchsmanagement ohne
Herbizide

Videoaufzeichnung

Herbizide spielen eine zentrale Rolle im konventionellen Anbau. Wohl bekanntester Wirkstoff ist das Totalherbizid Glyphosat. Herbizide im Allgemeinen und Glyphosat im Besonderen haben erheblichen Einfluss auf Fauna und Flora. Der Schwund der Biodiversität ist nur dann zu stoppen, wenn auch an und auf konventionellen Flächen Maßnahmen ergriffen werden, um Lebensräume für Insekten und andere Tiere zu sichern. Sichwort: Ackerbegleitflora!

Wie können die Interessen der Landwirt*innen nach guten Erträgen mit den Interessen des Umweltschutzes beim Wildkrautmanagement zusammengebracht werden? Welche Erfahrungen gibt es bereits ohne Glyphosat & Co zu wirtschaften und welche Innovationen müssen gefördert, damit auf Herbizide im Ackerbau verzichtet werden kann?

Input

  • Ulf Jäckel, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau
  • Jan Wittenberg, Landwirt, Praxisbericht herbizidfreier Ackerbau

Moderation

  • Susan Haffmans, Referentin für Pestizide, PAN Germany

 

 

Mittags-Dialog 4
Pflanzenschutz und ganzheitliche Landbewirtschaftung – Wie funktioniert Agrarökologie?

Videoaufzeichnung

Agrarökologie ist ein holistischer und integrativer Ansatz, der ökologische Praktiken ebenso wie soziale Prinzipien beinhaltet. In dieser stetig wachsenden gesellschaftlichen Bewegung wird insbesondere auf den Austausch von wissenschaftlichen Erkenntnissen und lokalen sowie indigenen Erfahrungen gesetzt. Nicht nur die Welternährungsorganisation (FAO) erkennt Agrarökologie als geeignete Landbewirtschaftung zur Erreichung nachhaltiger Ernährungssouveränität an. Auch die EU-Kommission empfiehlt und fordert die Mitgliedstaaten dazu auf, agrarökologische Praktiken zu unterstützen, um die Abhängigkeit von chemischen Inputs zu verringern und eine dauerhafte Ernährungssicherheit zu gewährleisten.

Wie sieht Agrarökologie in der Praxis aus? Wie kann durch ökologische Schädlingskontrolle auf Pestizide verzichtet werden? Was hält den Boden und die Pflanzen gesund?

Input

  • Edouard van Diem, Permakultur Campus
  • Michael Selinger, Michels Kleinsthof, Bio-Landwirtschaftsbetrieb und Solidarische Landwirtschaft

Moderation

  • Tamara Gripp, Referentin für Landwirtschaft und Umwelt, PAN Germany

 


 

Mittags-Dialog 5
Lieblingsobst Apfel: Pestizidreduktion in einer anspruchsvollen Dauerkultur

Videoaufzeichnung

Der Apfel ist das am meisten geerntete Baumobst in Deutschland und zählt zu den beliebtesten Obstsorten bei Jung und Alt. Aber Mehltau, Schorf oder Feuerbrand, Apfelwickler, Blattläuse oder Apfelstecher sind große Herausforderungen im Pflanzenschutz und Schädlingsmanagement. So ist es wenig verwunderlich, dass der konventionelle Apfelanbau die Pestizid-intensivste Anbaukultur in Deutschland ist.

Wie lassen sich chemisch-synthetische Pestizide einsparen? Welche vorbeugenden Maßnahmen sind in der Dauerkultur möglich? Was sind positive Effekte für Mensch und Umwelt?

Input

  • Jutta Kienzle, FÖKO, Koordinatorin des Arbeitsnetzes zur Weiterentwicklung des Öko-Obstbaus
  • Jan Kalbitz, Betriebsleiter, langjährige Erfahrungen mit dem Pflanzenschutz im Öko-Obstbau

Moderation

  • Susan Haffmans, Referentin für Pestizide, PAN Germany

 

 




Pestizid-Abdrift: Antworten auf häufig gestellte Fragen

Im konventionellen Anbau von Obst, Gemüse und Getreide werden regelmäßig chemisch-synthetische Pestizide eingesetzt. Bei der Ausbringung von Pestiziden kann es dazu kommen, dass feiner Sprühnebel verweht wird. Spritzmittel gelangen so auf benachbarte Flächen, auf Felder, in Gärten, Gewässer und Gehölze.

Immer wieder melden sich betroffene Menschen bei PAN Germany und berichten über gesundheitliche Beeinträchtigungen, über Schäden an Wild- oder Gartenpflanzen und über das Gefühl, der Pestizid-Abdrift hilflos ausgeliefert zu sein.

Um Betroffenen eine Hilfestellung zu bieten, hat PAN Germany wichtige Informationen zu Abdrift zusammengetragen.

Darin finden Betroffene unter anderem Antworten auf die Fragen:

  • Was tun bei akuten Vergiftungssymptomen oder gesundheitlichen Beschwerden in Folge eines Pestizid-Kontaktes?
  • Welche Behörden sind zuständig in Fällen erlittener Pestizid-Abdrift?
  • Welche gesetzlichen Regelungen gelten für die Anwendung von Pestiziden?

Die 4-Seitige Information „Pestizid-Abdrift: Antworten auf häufig gestellte Fragen“ können Sie sich hier herunterladen.

Aktiv werden – Abdrift melden!

Sollten Sie von Abdrift betroffen sein,  können Sie Ihren Abdrift-Fall (auch anonym) über unseren Abdrift-Meldebogen schildern. Die Meldung bei PAN ist keine offizielle Meldung an eine Behörde. PAN Germany dokumentiert Fälle und nutzt die Angaben, um auf das Problem der Pestizid-Abdrift aufmerksam zu machen und Maßnahmen zu einem besseren Schutz von Betroffenen und der Umwelt vor Pestizid-Abdrift auf politischer Ebene einzufordern.

Hier Abdrift online melden mit dem PAN Germany Meldebogen




Zunehmende Belastung von Obst und Gemüse mit besonders bedenklichen Pestiziden

Mit einem heute veröffentlichtem Bericht „Forbidden Fruit“ von PAN Europe startet die neue gemeinsame Kampagne „Toxic Twelve“ von PAN Gruppen in Europa, an der auch PAN Germany beteiligt ist.

Der Bericht zum Kampagnenstart nimmt gezielt Rückstände von besonders gefährlichen Pestiziden in europäischen Lebensmitteln unter die Lupe. Die vom Gesetzgeber unter der Bezeichnung „Substitutionskandidaten“ zusammengefassten besonders bedenklichen Wirkstoffe, sollen nach den Regelungen der Pestizidzulassungs-Verordnung von 2009 schrittweise aus der Verwendung genommen werden, sofern Alternativen – chemische oder nicht-chemische – für sie zur Verfügung stehen. Die Einführung des „Substitutionsprinzips“ in die Gesetzgebung (später auch für Biozide eingeführt) galt als ein großer Schritt hin zu besseren Schutzstandards für Mensch und Umwelt und als ein Baustein auf dem Weg hin zu einer ökologischeren und nachhaltigeren Landwirtschaft in der EU.

Nach mehr als zehn Jahren stellt PAN die Frage: Wie erfolgreich ist das Substitutions- Konzept? Ein Blick in den PAN Europe Bericht zeigt: Anstatt eine zu erwartende Abnahme an Rückständen dieser besonders gefährlichen Pestizide, wird sogar eine Zunahme bei europäischem Obst und Gemüse festgestellt. Analysiert wurden die derzeit 55 Substitutionskandidaten und deren Rückstandsfunde im Zeitraum von 2011 bis 2019. Die Rückstandsfunde stiegen in dem genannten Zeitraum beispielsweise bei Kirschen von 22% auf 50% und bei Birnen von 25% auf 47%. Der Anteil an Substitutionskandidaten insgesamt lag 2019 um 8,8% höher als in den Überwachungsjahren 2015 – 2017. Ein Fünftel der gesammelten Proben von 2019 war mit diesen besonders gefährlichen Pestiziden belastet. Fazit: Das Substitutionsprinzip wurde in der Praxis nicht umgesetzt, auf Kosten des Verbraucherschutzes.

Die zunehmende Belastung läuft dem Ziel der europäischen „Farm-to-Fork“-Strategie zur Reduzierung von Pestiziden entgegen, die genau für diese Pestizidgruppe eine Mengenreduktion um 50% bis 2030 fordert, kritisiert PAN Europe in ihrer heutigen Pressemitteilung.

PAN Europe und seine Mitgliedsorganisationen – darunter PAN Germany – fordern in der neuen Kampagne „Toxic Twelve“ ein direktes Verbot der 12 giftigsten Substitutionskandidaten und einen vollständigen Ausstieg aus der Verwendung aller gelisteten 55 Substitutionskandidaten bis 2030. Des Weiteren wird eine Überarbeitung der Regelungen für die „vergleichende Bewertung“ zwischen Substitutionskandidat und Alternativen gefordert, sowie mehr Transparenz bei diesem Bewertungsverfahren, das in der Verantwortung der Mitgliedstaaten liegt.

Den PAN Europe Bericht „Forbidden Fruit“ finden Sie hier.

Die PAN Europe Pressemitteilung (de) finden Sie hier.

Erfahren Sie mehr über die Kampagne: www.toxic12.eu.




EU-Bürgerinitiative fordert verbindliche Pestizidreduktion in Deutschland und Europa

Die erfolgreiche Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ fordert in einem aktuellen Brief an die Bundesregierung, angesichts der Ukrainekrise an dem Ziel festzuhalten, den Pestizideinsatz in Europa bis ins Jahr 2030 zu halbieren.

PRESSEMITTEILUNG [Berlin/Hamburg, 11.05.2022]  Vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs drohen aktuell bereits beschlossene Klima- und Umweltziele in Europa wieder in Frage gestellt zu werden. Die deutschen Vertreter*innen der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) „Bienen und Bauern retten“ appellieren deshalb in einem heute veröffentlichten Brief an die deutsche Bundesregierung, sich auch weiterhin für das Ziel einer verbindlichen Pestizidreduktion in Europa stark zu machen.

Die Bürgerinitiative begrüßt ausdrücklich die bisherige Haltung von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bundesumweltministerin Steffi Lemke, die Ukrainekrise nicht gegen die Krisen des Artensterbens und des Klimawandels auszuspielen. Die Folgen des Ukrainekriegs zeigen umso mehr auf, wie wichtig es ist, auch in der Landwirtschaft externe, fossile Abhängigkeiten zu minimieren. Pestizidreduktion ist ein wichtiger Schritt hin zu einer widerstandsfähigeren Landwirtschaft, die gesunde Böden, sauberes Wasser und eine biologische Vielfalt gewährleistet und somit für langfristige Ernährungssicherheit und Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen sorgt.

Vereinbarte Ziele nicht verwässern!

Die EU-Kommission hatte zuletzt die Veröffentlichung eines Verordnungsentwurfs zur Überarbeitung der Europäischen Pestizidgesetzgebung um mehrere Monate verschoben. Diese lang erwartete Verordnung soll unter anderem das von der Kommission in der Farm-to-Fork-Strategie und der Biodiversitätsstrategie festgeschriebene Ziel, den Pestizideinsatz in Europa bis 2030 zu halbieren, für alle EU-Mitgliedsstaaten rechtsverbindlich machen. Der Verordnungsentwurf soll nun voraussichtlich am 22. Juni 2022 veröffentlicht werden. Die Bürgerinitiative warnt allerdings davor, dass der Entwurf bis dahin noch verwässert werden könnte. Sie fordern die Bundesregierung dazu auf, sich für einen im Sinne des europäischen Green Deals starken Entwurf einzusetzen und sich weiteren Verzögerungen bei der Revision der Richtlinie über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden (SUD) deutlich entgegenzustellen.

Bislang wurde die nachhaltige Verwendung von Pestiziden durch die EU-Richtlinie SUD von 2009 (Sustainable Use of Pesticides Directive) geregelt. Diese wurde jedoch von den Mitgliedsländern nie richtig umgesetzt und gilt als gescheitert. Der Gesamtverbrauch von Pestiziden ist in Europa nicht zurückgegangen und viele besonders gefährliche Pestizide sind noch immer im Einsatz. Die EU- Landwirtschaft ist nach wie vor in hohem Maße abhängig von chemisch-synthetischen Pestiziden und der größte Pestizidverbraucher weltweit. Daher ist eine verbindliche Verordnung zur Pestizidreduktion jetzt umso wichtiger, so die Unterzeichner*innen des offenen Briefes.

Zeitgleich wurden auch in mehreren anderen europäischen Ländern ähnliche Briefe von Vertreter*innen der Bürgerinitiative an ihre nationalen Regierungen geschrieben.

Hier können Sie den offenen Brief in voller Länge nachlesen.

Hintergrund: Die Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ hat erfolgreich 1,16 Millionen Unterschriften gesammelt und ist damit die europaweit siebte erfolgreiche Initiative dieser Art. Sie wird von über 250 europäischen Organisationen der Zivilgesellschaft mitgetragen. Rund 450.000 der gesammelten Unterschriften kommen aus Deutschland. Die Initiative fordert von der EU-Kommission einen schrittweisen Ausstieg aus dem Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide bis 2035, Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt und mehr Unterstützung der Bäuerinnen und Bauern beim Umstieg auf eine pestizidfreie, ökologische Landwirtschaft.

Mehr Infos unter: www.bienenundbauernretten.de

Ansprechpartner:

  • Florian Amrhein (Leitung Presse- & Öffentlichkeitsarbeit), Aurelia Stiftung: florian.amrhein@aurelia-stiftung.de  •  Tel.: +49 (0)30 577 00 39 66  •  Mobil: +49 (0)176 34 51 52 07
  • Susanne Smolka (Fachreferentin Pestizide, Biozide), Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany): susanne.smolka@pan-germany.org  •  Tel.: +49 (0)40 399 19 10-24