Internationaler Aufruf gegen hochgefährliche Pestizide

Der „Internationale Aufruf für ein Verbot hochgefährlicher Pestizide“ ist ein Aufruf von PAN International, den Organisationen aus sehr vielen Ländern aller Kontinente unterzeichnet haben. Der Aufruf bringt zum Ausdruck, dass hochgefährliche Pestizide endlich durch agrar-ökologische Ansätze der landwirtschaftlichen Produktion ersetzt werden müssen, um die vielen Gesundheits- und Umweltschäden durch Pestizide zu stoppen.

Dieser Aufruf ist nicht vergleichbar mit den vielen anderen Aufrufen, die sich zeitlich begrenzt zu einem konkreten Datum mit einem spezifischen Anliegen z.B. an eine Regierungsstelle wenden, um sich etwa zu einem konkreten Gesetzesvorhaben zu äußern.

Im Gegensatz dazu geht es bei diesem Aufruf darum, sichtbar zu machen, dass weltweit sehr viele Organisationen ein Verbot hochgefährlicher Pestizide als dringende Lösung schwerwiegender Pestizid-Probleme erachten. Es ist eine globale zivilgesellschaftliche Willensbekundung, die von mehr als 564 Organisationen aus 111 Ländern (Stand 07.01.2019) unterzeichnet wurde und die Programme zur Ökologisierung der Pflanzenproduktion einfordert. All die vielen Organisationen, die diesen Aufruf unterzeichnet haben, machen mit ihrer Unterzeichnung deutlich, dass sie entweder aktiv auf das gemeinsame Ziel hinarbeiten oder das Ziel ideell oder finanziell unterstützen. Wie sie dies tun, ist erfreulich unterschiedlich, weil jede Organisation mit ihrer Arbeit unterschiedlich ansetzt, um einen Beitrag zu leisten. Während z.B. einige dafür arbeiten, dass ein bestimmtes hochgefährliches Pestizid in ihrem Land, ihrer Region oder global nicht weiter zugelassen wird, kümmern sich andere darum, gemeinsam mit Bäuerinnen und Bauern ökologische Pflanzenschutzmethoden zu entwickeln, die lokal in einer konkreten Anbaukultur praxistauglich und wirksam sind. Weitere arbeiten in der Bildungs- oder Öffentlichkeitsarbeit oder sie koordinieren Projekte, die Frauen als wichtiges Rückgrat der nachhaltigen Ernährungssicherung stärken. Die hier nur angedeutete Diversität der Initiativen begründet die berechtigte Hoffnung, dass es machbar ist, zukünftig ohne die Kollateralschäden der Pestizidwirtschaft Landwirtschaft zu betreiben. Gleichzeitig hat dieser Aufruf auch die Funktion, das globale Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen rund um das Thema „hochgefährliche Pestizide“ sichtbar zu machen und damit allen Unterzeichnern die Möglichkeit zu geben, miteinander in Kontakt zu treten, wenn eine Kooperation oder ein Informationsaustausch gewünscht ist.

Eine nicht zu unterschätzende Funktion dieses Aufrufes ist, einzelnen Organisationen bei Ihrer Arbeit den Rücken zu stärken, denn mit diesem Aufruf können alle Unterzeichner darauf verweisen, dass sie keine Einzelmeinung vertreten.

Deshalb ist es wichtig, dass noch mehr Organisationen unterzeichnen, indem sie folgende Informationen an susan.haffmans@pan-germany.org senden:

1) Name der Organisation,
2) Land,
3) Name der Kontaktperson,
4) E-Mail der Kontaktperson.

 

Der Aufruf mit der Liste der Unterzeichner ist in fünf Sprachen verfügbar:

Aufruf "Für ein Verbot hochgefährlicher Pestizide"

Aufruf "Für ein Verbot hochgefährlicher Pestizide"

Datum: 13. August 2020 357.67 KB

Jahrzehnte an Erfahrungen haben gezeigt, dass eine sichere Anwendung hochgefährlicher Pestizide trotz...

Appeal for a ban of highly hazardous pesticides

Appeal for a ban of highly hazardous pesticides

Datum: 13. August 2020 344.67 KB

Decades of experience has shown that, despite numerous ‘safe use’ programs, the ’safe use’ of...

Appel pour l’interdiction des Pesticides Extrêmement Dangereux

Appel pour l’interdiction des Pesticides Extrêmement Dangereux

Datum: 13. August 2020 417.64 KB

Des décennies d'expériences ont montré qu’en dépit des nombreux programmes d’ «utilisation sécuritaire»,...

Convocatoria por la prohibición de los plaguicidas altamente peligrosos

Convocatoria por la prohibición de los plaguicidas altamente peligrosos

Datum: 13. August 2020 301.88 KB

Décadas de experiencia han mostrado que un uso seguro de los plaguicidas altamente peli-grosos no es...

Appello per la messa al bando dei pesticidi ad alto rischio (PAR)

Appello per la messa al bando dei pesticidi ad alto rischio (PAR)

Datum: 13. August 2020 350.90 KB

L’esperienza accumulata nei decenni ha dimostrato che nonostante numerosi programmi di “uso sicuro”,...




Appeal for a ban of highly hazardous pesticides

Decades of experience has shown that, despite numerous ‘safe use’ programs, the ’safe use’ of highly hazardous pesticides (HHPs) is not possible. People, farm­animals, wildlife and the environment continue to suffer considerable harm from HHPs. After decades of failure which have seen millions of deaths worldwide, new policies are needed to stop pesticide poisonings. A progressive phaseout and ban of HHPs, along with new policies for supporting alternatives, can make a change towards a healthy and sustainable world for all.




Aufruf „Für ein Verbot hochgefährlicher Pestizide“

Jahrzehnte an Erfahrungen haben gezeigt, dass eine sichere Anwendung hochgefährlicher Pestizide trotz vieler Programme zur „sicheren“ Anwendung nicht möglich ist. Noch immer erleiden Menschen, Nutztiere, wild lebende Tiere und die Natur erhebliche Schäden durch hochgefährliche Pestizide.




Appel pour l’interdiction des Pesticides Extrêmement Dangereux

Des décennies d’expériences ont montré qu’en dépit des nombreux programmes d’ «utilisation sécuritaire», «l’utilisation sécuritaire» des Pesticides Extrêmement Dangereux (HHPs) n’est pas possible. Les Hommes, les animaux domestiques, la faune et l’environnement continuent de subir d’importants préjudices provoqués par les Pesticides Extrêmement Dangereux (HHP). Après des décennies d’échecs qui ont vu des millions de morts dans le monde, de nouvelles politiques sont nécessaires pour stopper les intoxications par les pesticides. L’élimination progressive et l’interdiction des Pesticides Extrêmement Dangereux, accompagnées de nouvelles politiques en faveur des alternatives, peuvent apporter des changements vers un monde sain et durable pour tous.




Convocatoria por la prohibición de los plaguicidas altamente peligrosos

Décadas de experiencia han mostrado que un uso seguro de los plaguicidas altamente peli-grosos no es posible, a pesar de los muchos programas para un “uso seguro“. Todavía existen seres humanos, ganado, animales silvestres y naturaleza que sufren daños graves a causa de los plaguicidas altamente peligrosos. Después de décadas de fracasos que cobraron milliones de muertos en todo el mundo, cada vez se hace más necesaria una nueva política para detener la intoxicación por plaguicidas. La reducción progresiva del uso y la prohibición de los plaguici-das altamente peligrosos, así como una nueva política para el fomento de alternativas, pueden impulsar un cambio hacia un mundo sano y sustentable.




Appello per la messa al bando dei pesticidi ad alto rischio (PAR)

L’esperienza accumulata nei decenni ha dimostrato che nonostante numerosi programmi di “uso sicuro”, l’“uso sicuro” dei pesticidi ad alto rischio (PAR) non è possibile. Le persone, gli animali delle fattorie, la fauna e flora e l’ambiente continuano ad essere considerevolmente af-fetti dai PAR. Dopo anni di fallimenti, che hanno portato alla morte di milioni di persone nel mondo, è necessario implementare nuove politiche per fermare l’avvelenamento dai pesticidi. Il ritiro e la proibizione dei PAR, in parallelo a nuove politiche in supporto a pratiche alternative, possono portare ad un mondo più salutare e sostenibile per tutti noi.




Bewertung von Pestizidrückständen in Pflanzenmaterial (Grasproben vom 28.5.2016) aus Südtirol

Grasproben von acht Flächen in der Provinz Bozen, Italien, wurden auf Pestizide hin untersucht. Pestizid-Wirkstoffe wie Chlorpyrifos, Fluazinam und Thiacloprid wurden in Proben von Flächen nachgewiesen, die nicht mit Pestiziden behandelt wurden (Grundschulen, Spiel-, Sportplätze usw.).




UN Press Release: States must stop exporting unwanted toxic chemicals to poorer countries, says UN expert

GENEVA (9. July 2020) – The practice of wealthy States exporting their banned toxic chemicals to poorer nations lacking the capacity to control the risks is deplorable and must end, a UN expert said today, with the endorsement of 35 fellow experts of the Human Rights Council.




PAN-Engagement für den Export-Stopp verbotener Pestizide erfährt Unterstützung von UN-Expert*innen

[Hamburg, 9. Juli 2020] Die Praxis wohlhabender Staaten, ihre verbotenen giftigen Chemikalien in ärmere Länder zu exportieren, ist verwerflich und muss beendet werden, fordern der UN Sonderberichterstatter Baskut Tuncak gemeinsam mit 35 führenden Expert*innen des Menschenrechtsrates in einer heute veröffentlichten Presseerklärung.

Im vergangenen Jahr exportierten mindestens 30 Staaten gefährliche Substanzen, die vor Ort aus Gesundheits- und Umweltgründen verboten worden waren, nach Lateinamerika, Afrika und Asien. Der UN-Experte Tuncak kritisiert, dass wohlhabendere Nationen durch diese Doppelstandards im Handel die Gesundheits- und Umweltauswirkungen auf die Schwächsten externalisieren.

„Wir begrüßen die Initiative der UN-Expert*innen sehr. Auch Deutschland ist an diesem schmutzigen Export beteiligt und muss hier endlich Verantwortung übernehmen“ sagt Susan Haffmans, Pestizid-Expertin bei PAN Germany und ergänzt: „Wir fordern ein Gesetz, das den Export in der EU verbotener hochgefährlicher Pestizide in Drittländer untersagt.“. Diese Forderung erfährt breite öffentliche Unterstützung durch einen jüngst gestarteten gemeinsamen Appell von INKOTA und PAN Germany, der die Bundesregierung zum Handeln aufruft.

PAN Germany konnte in seinem Report „Giftige Exporte: Ausfuhr hochgefährlicher Pestizide von Deutschland in die Welt“ zeigen, dass aus Deutschland heraus mehrere Tausend Tonnen Pestizide exportiert werden, die in der EU aufgrund ihrer besonderen Gefährlichkeit längst verboten sind.

Jahr für Jahr werden Millionen Menschen weltweit Opfer von Pestizidvergiftungen. Besonders betroffen sind Menschen, die in Armut leben. Hinzukommen kontaminierte Gewässer, belastete Böden und der Verlust für die Landwirtschaft wichtiger Nützlinge wie Bienen. Eine besondere Gefahr für die Menschen und ihre Umwelt geht von hochgefährlichen Pestiziden (HHPs) aus.

PAN Germany und seine internationalen PAN Partnerorganisationen engagieren sich auch im Rahmen des internationalen Chemikalienmanagements (SAICM) für ein global abgestimmtes strikteres Vorgehen gegen Doppelstandards im Pestizidhandel und für verbindliche Regeln für ein Phase-out von hochgefährlichen Pestiziden und deren Ersatz durch agrarökologischen Maßnahmen.

 

Kontakt:

Susan Haffmans: Referentin für Pestizide, PAN Germany, 040 399 19 10-25, E-Mail: susan.haffmans@pan-germany.org




Aufzeichnung PAN-Webinar: AGRAR-KULTURPROGRAMM

Eine virtuelle (Rad-)Tour vom Hamburger Hafen in die landwirtschaftlich geprägten Vier- und Marschlande

Wie sieht Landbewirtschaftung heute aus? Was hat unser Handeln damit zu tun? Wo können wir ökologisch verträgliche und sozialgerechte Formen der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion finden?

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Mehr Informationen

Ein Blick vor die eigene Haustür lohnt sich. Kommen Sie mit auf eine virtuelle Rad-Tour – raus aus der Stadt, rein in den landwirtschaftlich geprägten Süd-Osten Hamburgs und darüber hinaus. Gemeinsam entdecken wir die Agrarlandschaft und erfahren Wissenswertes über Pestizide und über Agrarökologie. Der virtuelle Startpunkt liegt zwischen Hauptbahnhof und Speicherstadt nahe des Hafens. Den Elbblick verbinden wir mit einem Blick auf den Export von Pestiziden. Susan Haffmans, Referentin für Pestizide und Tierarzneimittel bei PAN Germany, gibt einen Überblick über die Toxizität von Pestiziden und zeigt auf, was der Export hochgefährlicher Pestizide für die Menschen in den Importländern bedeutet und was sich ändern muss. Weiter entlang des Elberadwegs in Richtung Kirchwerder erkunden wir verschiedene Strukturen der Agrarlandschaft und beobachten, was wir sehen und was wir nicht sehen. Wie wird das Land bewirtschaftet, was wird angebaut? Wo fühlen sich Bienen, Schmetterlinge und heimische Vögel wohl? Tamara Gripp, Referentin für Landwirtschaft und Umwelt bei PAN Germany, erläutert den Rückgang der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft und die Bedeutung der Landnutzung für die biologische Vielfalt weltweit. Mireille Remesch, entwicklungspolitische Referentin der Agrar Koordination, gibt eine Einführung darüber, was Agrarökologie ist und welche Bedeutung das Konzept für die notwendigen Veränderungen in unserem Ernährungssystem hat. Denn Agrarökologie ist weit mehr als nur eine Anbaumethode. Agrarökologie ist durch Vielfalt geprägt und zeigt sich in unterschiedlichen Formen.