Veranstaltungsreihe: Chemiepolitische Mittagstalks 2025

November 2025 | Jeden Donnerstag | 12-13 Uhr | online
6.
November | 13. November | 20. November | 27. November

Programm & Anmeldung

Chemikalien sind allgegenwärtig. Die Verschmutzung durch Chemikalien und Plastik gilt inzwischen – neben dem Klimawandel und dem Verlust der biologischen Vielfalt – als die dritte große planetare Umweltkrise. Diese drei Krisen sind nicht getrennt voneinander zu betrachten: Sie bedingen, verstärken und beschleunigen sich gegenseitig. Chemisch-synthetische Pestizide tragen hierzu bei.

Da Chemikalien über Flüsse, Meeresströmungen und atmosphärische Transporte weite Strecken zurücklegen, kennen sie keine Grenzen. Ihre Regulierung darf daher nicht an nationalen Grenzen Halt machen. Wir brauchen konsequente Regeln auf allen politischen Ebenen – von der EU bis zu einem starken internationalen Chemikalienmanagement im Rahmen des Global Framework on Chemicals (GFC).

In den chemiepolitischen Mittagstalks 2025 widmen wir uns der Frage, wie Chemikalien in der Umwelt wirken, wo sie überall nachweisbar sind und welche Konsequenzen das für Mensch und Natur hat.

Wir, das sind neben dem Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, European Network for Environmental Medicine, das Forum Umwelt & Entwicklung, Health and Environment Justice Support und Women Engage for a Common Future (WECF). Zusammen engagieren wir uns für einen besseren Schutz der Umwelt und Gesundheit vor Belastungen mit Chemikalien –international auf europäischer und deutscher Ebene.

Hier finden Sie ausführliche Informationen zu der Veranstaltungsreihe sowie zur Anmeldung. (Es ist möglich, nur an einzelnen Mittagstalks teilzunehmen.)

Die Themen der einzelnen Veranstaltungen:

  • Talk 1 | 6. November | 12:00-13:00 Uhr
    Belastete Böden – ein Umweltproblem unter unseren Füßen
  • Talk 2 | 13. November | 12:00-13:00 Uhr
    Verschmutztes Wasser – wie zunehmende Chemikalienverschmutzung unser Trinkwasser gefährdet
  • Talk 3 | 20. November | 12:00-13:00 Uhr
    Wenn die Luft zum Atmen belastet ist – Chemikalien und Luftverschmutzung
  • Talk 4 | 27. November | 12:00-13:00 Uhr
    Machen uns Chemikalien krank? Gesundheitsauswirkungen einer zunehmenden Chemikalienbelastung

Jetzt HIER anmelden.




Veranstaltungshinweis: PFAS-Pestizide – Bedrohung für Gesundheit und Umwelt

WANN: 30. Oktober 2025 von 10 – 12 Uhr

WO: im Konferenzzentrum der Heinrich-Böll-Stiftung, Schumannstr. 8, 10117 Berlin und per Livestream

PFAS, sogenannte Ewigkeitschemikalien, sind in vielen Alltagsprodukten enthalten (z. B. in Funktionskleidung, Pfannenbeschichtungen, Löschschaum) und reichern sich in Umwelt, Tieren und Menschen an. Über den Einsatz von PFAS-Pestiziden in der konventionellen Landwirtschaft gelangen diese Stoffe in die Umwelt, belasten Böden und Gewässer, und landen als Pestizidrückstände auf unseren Tellern. PFAS stellen eine massive Bedrohung für die Ökosysteme, unsere Gesundheit und die Nahrungskette dar.

Im Rahmen der Veranstaltung stellen der Toxikologe Dr. Peter Clausing und der Biochemiker und Buchautor Dr. Helmut Burtscher-Schaden die neue Studie „PFAS-Pestizide: Bedrohung für Gesundheit und Umwelt – Ewigkeitsgifte in unserer Nahrungskette“ vor, die die PFAS-Risiken für Umwelt und Verbraucher*innen analysiert sowie konkrete politische Handlungsoptionen aufzeigt.

Anschließend folgt eine Podiumsdiskussion mit:

  • Dr. Peter Clausing, Toxikologe, Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany)
  • Dr. Helmut Burtscher-Schaden, Biochemiker und Buchautor
  • Martin Häusling, MdEP Greens/EFA, Mitglied im Agrar-, Umwelt- und Gesundheitsausschuss
  • Christine Lützkendorf, Referentin Fluorierte Treibhausgase, Deutsche Umwelthilfe

Moderation: Lena Luig, Referentin Internationale Agrarpolitik, Heinrich-Böll-Stiftung

Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie die Möglichkeit zur Anmeldung




Deutsche Umwelthilfe klagt gegen Zulassungen von TFA-bildenden Pestiziden

Giftige Ewigkeitschemikalie im Grund- und Trinkwasser: Deutsche Umwelthilfe reicht Klagen gegen Zulassungen von TFA-bildenden Pestiziden ein

  • DUH klagt mit fachlicher Unterstützung von PAN Germany gegen Zulassungen von TFA-bildenden Pestiziden Banjo, Brodal und Luna Experience
  • TFA verschmutzt Grundwasser und gilt als fortpflanzungsgefährdend: Ewigkeitschemikalie in 78 Prozent der Grundwassermessstellen in Deutschland
  • DUH fordert von Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit die Aufhebung aller Zulassungen für TFA-bildende Pestizide

Berlin, 22.10.2025: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat mit fachlicher Unterstützung des Pesticide Action Network (PAN) drei Klagen vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig auf Zulassungswiderruf für die Pestizide Banjo, Brodal und Luna Experience eingereicht. Die drei Pestizidmittel bilden Trifluoressigsäure (TFA), das sich im Grund- und Trinkwasser ausbreitet. Neue Studien deuten auf erhebliche Gesundheitsrisiken durch TFA hin. Messungen der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft LAWA haben bereits in 78 Prozent aller Grundwassermessstellen in Deutschland TFA nachgewiesen – teils in extrem hohen Konzentrationen. Die DUH fordert das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf, sämtliche Zulassungen für TFA-bildende Pestizide zu überprüfen und aufzuheben.

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Mit diesen drei Musterklagen weiten wir unser Vorgehen gegen hochgiftige Pestizide aus, die für Ewigkeitschemikalien in Grund- und Trinkwasser verantwortlich sind. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse weisen nach, wie gefährlich TFA ist. Der Schutz unserer lebenswichtigen Wasserressourcen und damit unserer Gesundheit darf nicht weiter aufgeschoben werden. Wir erhöhen deshalb den Druck und gehen rechtlich gegen die Zulassungen der TFA-bildenden Pestizide Banjo, Brodal und Luna Experience vor – für den Schutz unserer Gesundheit und der Umwelt.“

Peter Clausing, Toxikologe, PAN Germany: „TFA ist ein extrem persistentes Abbauprodukt von PFAS-Pestiziden. In den behördlich geforderten Tierversuchen wurden Missbildungen (Fehlbildungen) bei Nachkommen beobachtet, insbesondere Augenschäden, die letztendlich zur Erblindung führen. Das Pestizidrecht verlangt, solche neuen Befunde zu berücksichtigen, was im konkreten Fall zu einem Verbot der Pestizide führen muss, für die TFA als Abbauprodukt nachgewiesen ist. Zum Schutz unserer Kinder vor lebenslangen Gesundheitsschäden und zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser fordern wir, TFA-freisetzende Pestizide umgehend vom Markt zu nehmen.“

Hintergrund:
Die in Pestizidprodukten wie Banjo, Brodal und Luna Experience enthaltenen Wirkstoffe Fluazinam, Diflufenican und Fluopyram gehören zu den per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) und werden als Fungizide und Herbizide unter anderem in diversen Ackerbaukulturen und teilweise im Weinbau verwendet. Das Abbauprodukt von vielen PFAS-Pestiziden ist die Chemikalie TFA. TFA (Trifluoressigsäure) ist hochbeständig, sehr mobil und überschreitet bereits heute an zahlreichen Grundwassermessstellen den für das Grundwasser geltenden Grenzwert von 0,1 μg/l deutlich. Es gibt keine praktikablen Methoden, um TFA wieder aus der Umwelt und aus dem Trinkwasser zu entfernen. Für TFA wurde eine Einstufung als reproduktionstoxisch beantragt. Tierstudien deuten auf Fehlbildungen bei Nachkommen hin. Laut EU-Pestizidverordnung muss eine Zulassung zwingend entzogen werden, wenn Hinweise auf schädliche Auswirkungen auf Umwelt oder Gesundheit vorliegen. Zuletzt hat auch die dänische Zulassungsbehörde mehr als 20 Pflanzenschutzmittel wegen TFA-Bildung vom Markt genommen.

Zum Hintergrundpapier: https://l.duh.de/p251022

Kontakt:

  • Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer DUH 0171 3649170, resch@duh.de
  • Dr. Peter Clausing, Toxikologe, Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany), 0176 43795932, peter.clausing@pan-germany.org

DUH-Newsroom:
030 2400867-20, presse@duh.de, www.duh.de




Erfolgsgeschichten – Landwirtschaft ohne Pestizide

Ein neuer Bericht von PAN Europe und Friends of the Earth Europe stellt Landwirt*innen und Kommunen vor, denen es gelungen ist, den Einsatz von Pestiziden vollständig einzustellen oder auf ein Minimum zu reduzieren. Die beeindruckende und inspirierende Arbeit dieser und vieler anderer Landwirt*innen sollte die Politik dazu ermutigen, (agrar)ökologische Praktiken zu fördern und gemeinsam mit den Betrieben den Ausstieg aus dem Einsatz schädlicher Pestizide zu ermöglichen.

In einer Zeit, in der die Europäische Kommission zunehmend darauf bedacht ist, notwendige Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele zurückzunehmen, belegen diese Beispiele, dass die Produktion von Lebensmitteln ohne gefährliche Pestizide möglich ist und bereits in ganz Europa praktiziert wird. Spannend ist auch der ergänzende Blick des Berichts auf die pestizidfreie Pflege öffentlicher Flächen in Kommunen.

Der Bericht konzentriert sich auf sechs Landwirte und zwei Städte in ganz Europa, denen es jeweils innerhalb ihrer eigenen spezifischen Systeme gelungen ist, den Einsatz von Pestiziden deutlich zu minimieren oder vollständig einzustellen. Obwohl die Systeme unterschiedlich sind, gibt es gemeinsame Elemente: Dem Fokus auf die Wiederherstellung des Bodenlebens und die Förderung der Vielfalt und der Funktionsfähigkeit des jeweiligen Ökosystems, um die Anfälligkeit für Schädlinge aktiv zu verhindern und die allgemeine Widerstandsfähigkeit der Systeme zu erhöhen.

Der Bericht macht Hoffnung – Statt immer nur aufzuzeigen was nicht geht oder angeblich nicht geht, zeigt er, wie Pestizidverzicht in der Praxis aussehen kann. Das sind hoffnungsvolle Beiträge in einer Zeit, in der die biologische Vielfalt in alarmierendem Tempo abnimmt und chemisch-synthetische Pestizide eine der Hauptursachen dafür sind.

Der Bericht zeigt: Pestizidreduzierte und ökologisch vertretbare Anbaumethoden ermöglichen ein gesundes neben- und miteinander von biologischer Vielfalt, Gesundheit und Nahrungsmittelproduktion.

Report: Farming beyond pesticides SUCCESS STORIES FROM THE FIELD




Kenia gewährt Sammelklage gegen HHPs für von Pestizidexposition Betroffene

In Kenia hat der Oberste Gerichtshof einer Sammel-Umweltklage gegen den Einsatz hochgefährlicher Pestizide (HHPs) stattgegeben und damit den Weg für Einzelpersonen und Gemeinden, die von Pestizid-Exposition betroffen sind, geebnet, sich der Klage anzuschließen und Entschädigungen zu fordern.

In einer Entscheidung vom letzten Monat gab Richterin Grace Kemei dem Antrag des African Center for Corrective and Preventive Action (ACCPA) statt, die Petition E048 von 2022 zu einer Sammelklage auszuweiten. Die Petition, die vom ACCP durch seinen Direktor James Mwangi Macharia zusammen mit dem Aktivisten Kelvin Mugambi Kubai eingereicht wurde, zielt nach Angaben des Business & Human Rights Resource Centre darauf ab, den Einsatz gefährlicher Pestizide in Kenia zu verbieten und sowohl die Regierung als auch Agrochemieunternehmen für das, was sie als Versagen beim Schutz der Bürger*innen vor pestizidbedingten Schäden bezeichnen, zur Verantwortung zu ziehen. Die Beschwerdeführenden reichten die Klage im Namen von Gemeinden ein, die nach ihren Angaben durch die Exposition gegenüber gefährlichen Pestiziden wie Glyphosat, Paraquat und Chlorpyrifos geschädigt wurden.

Die Antragstellenden haben eine Vielzahl von Unternehmen verklagt, darunter die multinationalen Agrochemiekonzerne Monsanto Kenya, Syngenta East Africa, Bayer East Africa, BASF East Africa und Twiga Chemicals sowie Aufsichts- und staatliche Stellen wie die Pest Control Products Board, das Landwirtschaftsministerium, das Gesundheitsministerium, den Council of Governors und den Generalstaatsanwalt. Sie argumentieren, dass die fortgesetzte Exposition gegen Artikel 42 der Verfassung verstößt, der jedem Kenianer das Recht auf eine saubere und gesunde Umwelt garantiert. Im Mittelpunkt des Verfahrens steht die Forderung nach einer gerichtlichen Anordnung zum Verbot bestimmter Pestizide, darunter Glyphosat, Paraquat, Imidacloprid, Chlorpyrifos, Fipronil und Thiamethoxam. Diese Chemikalien, so heißt es in der Petition, seien in anderen Ländern verboten oder stark eingeschränkt, werden in Kenia jedoch weiterhin in großem Umfang bei wichtigen Nutzpflanzen eingesetzt.

Die Petitionsparteien verweisen darauf, dass eine längere Exposition gegenüber solchen Chemikalien mit ernsthaften Gesundheitsrisiken verbunden ist, darunter Krebs, Lungenschäden und Fortpflanzungsschäden. Gemeinden, die in landwirtschaftlichen Gebieten lägen, in denen Sprühungen am häufigsten vorkommen, seien unverhältnismäßig stark betroffen. „Die Wissenschaft ist eindeutig, und die Risiken sind real“, heißt es in der Petition. „Landwirte, Arbeiter und Verbraucher sind täglich Chemikalien ausgesetzt, die ihre Gesundheit gefährden und die Umwelt schädigen.“ Die Petition wirft der Regierung außerdem vor, keine angemessenen Vorschriften durchzusetzen und keine Schutzmaßnahmen für die am stärksten exponierten Personen zu ergreifen. Sie verweist auf mangelnde Transparenz und begrenzte öffentliche Konsultationen bei Entscheidungen über die Zulassung von Pestiziden, wodurch in der Landwirtschaft Beschäftigte nur wenig über die Gefahren informiert seien, denen sie ausgesetzt sind.

Ein weiteres zentrales Argument der Petition ist die als „Doppelmoral“ bezeichnete gängige Praxis, dass die Produkte, die in Märkten wie der Europäischen Union verboten sind, in Kenia weiterhin vermarktet und verwendet werden. „Diese Praxis behandelt das Leben der Kenianer als weniger wertvoll und setzt die Bevölkerung vermeidbaren Risiken aus“, heißt es in der Klage. Als Teil der Abhilfe fordert die Petition nicht nur ein Verbot der genannten Pestizide, sondern auch eine Entschädigung für bereits geschädigte Personen und Gemeinschaften. Der Fall soll am 23. Oktober verhandelt werden.

Der Beitrag ist eine Übertragung es englischen Artikels des  Business & Human Rights Resource Centre vom 4. Oktober 2025




Welternährungstag 2025: Für eine Zukunft ohne Hunger

Am 16. Oktober ist Welternährungstag – ein Tag, der uns daran erinnert: Ernährung ist mehr als Kalorien. Es geht um Menschenrechte, Gerechtigkeit und nachhaltige Lebensgrundlagen für alle. Noch immer leiden Millionen an Hunger oder Mangelversorgung.

Aus diesem Grund unterstützt PAN Germany das aktuelle Positionspapier „Welternährung 2030 – 11 Schritte für eine Zukunft ohne Hunger“ und die gemeinsamen Forderungen. Zu den Initiator*innen gehören u. a. Forum Umwelt und Entwicklung, Brot für die Welt, FIAN Deutschland, Misereor, Weltfriedensdienst und World Vision Deutschland.

Das Papier benennt 11 konkrete Schritte, um globale Ernährungssysteme neu auszurichten – darunter Menschenrechte, Agrarökologie, gerechter Zugang zu Land, Saatgutvielfalt, Klimaschutz und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Es analysiert die strukturellen Ursachen von Hunger, darunter Landkonzentration, Konzernmacht, Handelsungleichheit und soziale Ungleichheit. Und es richtet Forderungen an die Bundesregierung und internationale Politik, politische Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Ernährungssouveränität, Politikbeteiligung Betroffener und nachhaltige regionale Ernährungssysteme gestärkt werden.

Gemeinsam bekennen wir uns klar zu den zentralen Forderungen:

  • Agrarökologie statt Agrobusiness: Landwirtschaft muss ökologisch und gerecht sein.
  • Menschenrechte im Zentrum: Hunger ist kein Naturphänomen, sondern politisch verursacht.
  • Faire Bedingungen & Mitbestimmung: Nur wenn Betroffene ein Mitspracherecht haben, kann Wandel gelingen.

Wir unterstützen diese Forderungen, weil wir überzeugt sind: Nur durch systemische und politisch verankerte Veränderungen – ökologisch, sozial und demokratisch – lässt sich Hunger überwinden.

Lasst uns gemeinsam dafür eintreten, dass Ernährungssouveränität und Menschenrechte im Zentrum von Entscheidungen stehen. Denn Nahrung ist ein Menschenrecht – kein Geschäftsmodell.

Aktuelles Positionspapier „Welternährung 2030 – 11 Schritte für eine Zukunft ohne Hunger“




Erheben Sie Ihre Stimme für sichere Lebensmittel und eine Natur ohne giftige Pestizide

Unsere Natur und unsere Lebensmittel sind in Gefahr.

Die Europäische Kommission will wichtige Schutzmaßnahmen für die Lebensmittelsicherheit zurücknehmen – und bittet Sie um Ihre Meinung zum sogenannten „Omnibus-Vereinfachungspaket  für die Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit“.
Bis zum 14. Oktober 2025 können sich EU-Bürger*innen in einer Konsultation dazu äußern.

Nutzen Sie diese Chance und beteiligen Sie sich. Schreiben Sie Ihre Botschaft hier über das Formular auf der Seite von PAN Europe. Teilen Sie den Entscheidungsträgern mit, dass Sie gegen eine Lockerung und Abschwächung der Lebensmittel- und Pestizidgesetze sind.

Teilen Sie mit, dass der Schutz unserer Lebensmittel, Böden und Gewässer vor schädlichen Chemikalien notwendig ist.

Pestizidkonzerne und konservative Gesetzgeber haben bereits die dringend benötigte Verordnung zur Pestizid-Reduktion zu Fall gebracht. Jetzt will die EU-Kommission auch die Zulassung von Pestiziden erleichtern und höhere Grenzwerte für Pestizidrückstände in unseren Lebensmitteln zulassen.

Einige Entscheidungsträger bezeichnen dies als „Vereinfachung” oder „Bürokratieabbau”, obwohl es in Wahrheit nichts anderes ist, als der Abbau von Schutzmaßnahmen für sichere und saubere Lebensmittel. Was tatsächlich vereinfacht wird, ist die Art und Weise, wie aus dem Vergiften der Natur, des Wassers und der Menschen Profit gemacht werden kann.

Jetzt fragt die Europäische Kommission kurzfristig in einen sogenannten „Call for Evidence“ Unternehmen, Organisationen und Bürger*innen, ob die EU-Lebensmittelgesetze abgeschwächt werden sollten.

Es hat Jahrzehnte gedauert, gemeinsamen die geltenden Gesetze zum Schutz von Mensch und Natur zu erreichen. Lassen Sie nicht zu, dass diese stillschweigend rückgängig gemacht werden!

Bis zum 14. Oktober haben Sie Zeit, Ihre Stimme zu erheben – nutzen Sie diese Chance!

Ihr Beitrag wird auf der Website der Kommission veröffentlicht.

Das Websitetool wurde von einigen europäischen Nichtregierungsorganisationen erstellt und ist aufgrund der begrenzten Zeit nur in englischer Sprache verfügbar. Sie können Ihre Nachricht aber in Deutsch eingeben.

Das Tool ist so gestaltet, dass Sie schnell und einfach eine Nachricht schreiben oder einen Text erstellen können, um den Entscheidungsträgern mitzuteilen, dass Sie gegen eine Schwächung der Pestizidverordnungen und der Vorschriften für die Lebensmittelsicherheit sind.

 




Vortrag und Diskussion: Pestizide im Wasser

Datum / Zeit:
27. August 2025 / 17:00-18:30 Uhr

Veranstaltungsort:
im Übersee-Museum, Bahnhofsplatz 13, 28195 Bremen

Täglich gelangen hochgefährliche Pestizide in unsere Umwelt: Sie vergiften Menschen, zerstören Ökosysteme und verletzten grundlegende Menschenrechte. Obwohl viele dieser Chemikalien in der EU verboten sind, werden sie weiterhin in Länder des Globalen Südens exportiert – mit gravierenden Folgen für Mensch und Natur. Die EU hatte verspochen, diesen toxischen Handel zu stoppen – doch passiert ist bislang wenig.

Wie hängen diese Entwicklungen zusammen? Welche Auswirkungen haben Pestizide global – und welche Spuren hinterlassen sie bei uns vor Ort?

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung vom Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (biz) und Ingenieure ohne Grenzen – Regionalgruppe Bremen im Rahmen der Wasserwochen Bremen 2025.

Den globalen Blick eröffnet PAN Germany mit einem Input zu den internationalen Zusammenhängen des Pestizideinsatzes und den Folgen für Mensch und Umwelt. Einen lokalen Fokus richtet HanseWasser auf Messergebnisse und stellt zukünftige Maßnahmen im Abwasserbereich vor.

Im Anschluss an die Inputs diskutieren die Referent:innen im moderierten Podium mit dem Publikum, wie sich globale und lokale Perspektiven verbinden lassen – und welche Handlungsmöglichkeiten es gibt.




Breites Bündnis fordert: Raus aus der Pestizid-Ära

Lassan/Hamburg, 22. Juli 2025. Gemeinsame Pressemitteilung von Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e.V. (BEL) und Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany).

Über 100 Organisationen und Einzelpersonen aus Bio-Branche, Wasserwirtschaft, Umweltschutz, Wissenschaft und Zivilgesellschaft fordern die Bundesregierung auf, den schrittweisen Ausstieg aus chemisch-synthetischen Pestiziden einzuleiten. In einem heute veröffentlichten Offenen Brief wenden sie sich direkt an Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer und Bundesumweltminister Carsten Schneider.

„Deutschland hat sich völkerrechtlich verpflichtet, das Risiko durch Pestizide bis 2030 deutlich zu senken – doch es fehlt eine wirksame politische Strategie zur Reduktion und zur Abkehr von dieser nicht zukunftsfähigen Praxis.“, sagt Anja Voß, Geschäftsführerin des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft.
„Wir zeigen mit unserem Offenen Brief: Ein schrittweiser Ausstieg ist möglich. Und er muss jetzt beginnen.“

„Insbesondere vor der jüngst angekündigten Neuausrichtung der Pflanzenschutzmittelzulassung ist das Agrarministerium aufgerufen, die Zusagen aus dem Koalitionsvertrag einzuhalten, für transparente und wissenschaftsbasierte Verfahren zu sorgen und das Risiko beim Pflanzenschutzmitteleinsatz zu reduzieren. Verschlankungen im Zulassungsverfahren dürfen nicht zulasten der Gesundheit der Menschen in der Landwirtschaft oder unserer natürlichen Ressourcen gehen. Eine Neuausrichtung der Zulassung, die strukturell und fachlich die Umweltschutzbelange schwächt statt stärkt, ist gefährlich, denn sie gefährdet die Zukunft aller und verlagert die gesellschaftlichen Folgekosten auf unsere Kinder und Kindeskinder“, sagt Susan Haffmans von PAN Germany.

Das Bündnis formuliert sechs konkrete politische Forderungen:

  • Zulassungsverfahren reformieren – mit unabhängiger wissenschaftlicher Bewertung, modernen Prüfstandards und lückenloser Risikoanalyse
  • Einführung eines bundesweiten Luftmonitorings für Pestizide – um deren unkontrollierte Verbreitung durch die Luft zu erfassen und wirksam zu begrenzen
  • Transparenz beim Pestizideinsatz schaffen – wann, wo, was gespritzt wird öffentlich zugänglich machen.
  • Wettbewerbsverzerrung beenden – durch einen Schadensfonds für Bio-Betriebe und klare gesetzliche Regeln, um Bio besser vor Kontaminationen zu schützen.
  • Die EU-Richtlinie zur Pestizidreduktion rechtsverbindlich in nationales Recht überführen
  • Eine risikobasierte Pestizid-Abgabe einführen – um die gesellschaftlichen Folgekosten zu internalisieren und den ökologischen Umbau der Landwirtschaft zu unterstützen

Ein breiter Schulterschluss für eine enkeltaugliche Landwirtschaft
Die Unterzeichnenden fordern, dass Ernährungssicherung und der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen als politische Priorität behandelt werden.
Der aktuelle Stand der Forschung zeigt klar: Eine langfristig tragfähige Landwirtschaft erfordert eine deutliche Reduktion des Pestizideinsatzes – und eine konsequente Ausrichtung auf Gesundheit, Resilienz und Vorsorge.

Hier finden Sie den offenen Brief und die vollständige Liste der Mitzeichner. 

 

Über Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft:
Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft ist ein Zusammenschluss von namhaften Bio-Unternehmen sowie von zivilgesellschaftlichen Organisationen. Viele der Mitglieder zählen zu den Pionieren des ökologischen Landbaus in Deutschland. Die Mission des gemeinnützigen Bündnisses: Vitale Lebensgrundlagen für kommenden Generationen zu erhalten und sie dort, wo sie bereits beschädigt sind, wieder aufzubauen. Im Fokus stehen gefährliche chemisch-synthetische Pestizide, die auf Gemüse, Obst und Getreide ausgebracht werden und sich von dort auf dem Luftweg in ganz Deutschland ausbreiten. Mit wissenschaftlichem Sachverstand und juristischer Kompetenz kämpfen die Akteurinnen und Akteure für eine Zukunft ohne Ackergifte.

Über PAN Germany:
Das Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany) ist eine gemeinnützige Organisation, die über die negativen Auswirkungen von Pestiziden einschließlich Bioziden auf die Gesundheit, die Umwelt und die biologische Vielfalt informiert und umweltfreundliche und sozial gerechte Alternativen fördert. Mitgliedsorganisationen von PAN Germany kommen aus den Bereichen Landwirtschaft, Imkerei, Gewerkschaft, Gesundheit, Umwelt und Handel. PAN Germany ist Mitgliedsgruppe von PAN Europe und Teil des internationalen Pesticide Action Network (PAN).

 

Für Rückfragen, Interviews oder weiteres Pressematerial wenden Sie sich bitte an:

Anja Voß
Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft e.V.
Geschäftsführerin
Mobil: +49 151 65660990
anja.voss@enkeltauglich.bio
www.enkeltauglich.bio

Susan Haffmans
PAN Germany
susan.haffmans@pan-germany.org
Tel. +49 (0)40 399 19 10-25
www.pan-germany.org

 

 

 

 




Offener Brief an Bundesregierung für besseren Schutz vor hormonschädigenden Stoffen

Bereits in sehr geringen Mengen können EDCs (endocrine disrupting chemicals) in den Hormonhaushalt eingreifen. Besonders gefährdet sind Schwangere, Kinder und andere vulnerable Gruppen. Deshalb muss nach den Zielen der Europäischen Union, die Exposition gegenüber EDCs für die Bevölkerung und für die Umwelt deutlich verringert werden.

In einem gemeinsamen offenen Brief wenden sich CHEM Trust Europe e.V., Health and Environment Justice Support e.V. (HEJSupport), Women Engage for a Common Future Deutschland e.V. (WECF) und das Pestizid-Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany) an die neue Bundesregierung und mahnen dringenden politischen Handlungsbedarf zum Schutz vor hormonell schädigenden Stoffen an. Mit dem Brief an die Bundesminister:innen des BMUKN, BMLEH, BMG, BMWE, BMJV, BMFSFJ und dem BMAS appellieren die Nichtregierungsorganisationen (NROs) an deren Verantwortung, tätig zu werden. Sie  erinnern an den – nach Ressortabstimmung – von der Vorgängerregierung verabschiedeten „Fünf-Punkte-Plan zum Schutz vor hormonell schädigenden Stoffen” vom November 2023, der unter anderem als nationale Maßnahme für die Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie genannt wird.

Erinnert wird zudem an den Maßnahmenkatalog des NRO-Bündnisses, der ein Jahr später im Oktober 2024  veröffentlicht wurde und Empfehlungen für die weitere Ausgestaltung des „Fünf-Punkte-Plans“ zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt konkretisiert:

  • Entwicklung eines verbindlichen, ausreichend finanzierten Maßnahmenplans mit klaren Zielen und Verantwortlichkeiten.
  • Keine nationalen Zulassungen mehr für EDC-haltige Biozide und Pestizide; nationale Verbote von EDCs in besonders kritischen Produkten.
  • Engagement für eine zügige Identifizierung und Regulierung von EDCs auch auf EU- Ebene, inklusive der Verdachtsstoffe.
  • Mehr Transparenz für Verbraucher:innen, gezielte Aufklärungskampagnen (besonders für Schwangere) und einfache Zugänge zu Informationen.
  • Förderung sicherer Alternativen zu EDCs, auch nicht-chemischer Verfahren, und Unterstützung entsprechender Forschung.
  • Stärkere ressortübergreifende Zusammenarbeit und Koordinierung, um einheitliches und glaubwürdiges Handeln sicherzustellen.

Lesen Sie hier den gemeinsamen offenen Brief an die Bundesministerien.

 

EDCs werden mit schwerwiegenden Gesundheitseffekten wie bestimmten Krebserkrankungen, Fortpflanzungsstörungen, neurologischen Effekten auf Intelligenz und Verhalten, chronischen Stoffwechselkrankheiten und Schädigungen des Immunsystems in Verbindung gebracht. EDCs kommen in vielen Alltagsprodukten vor und landen als Pestizidrückstände in der Umwelt und in unseren Lebensmitteln. Auch für die biologische Vielfalt und die Umwelt stellen EDCs – zum Beispiel solche aus der PFAS-Gruppe – eine ernstzunehmende Bedrohung dar. Dies ist mit erheblichen wirtschaftlichen Kosten verbunden, die in der EU auf Hunderte von Milliarden Euro pro Jahr geschätzt werden. Konkrete Maßnahmen der Bundesregierung sind insofern dringend geboten.

Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie wendete sich deshalb ebenfalls jüngst mit einem Offenen Brief an Vertreter:innen der deutschen Regierung und formulierte ihre Empfehlungen, unter anderen ein Verbot von EDCs in allen Konsumgütern  und die Unterstützung des  Vorschlags für eine universelle Beschränkung von den „Ewigkeitschemikalien“ PFAS.

In den Kernbereichen von PAN Germany – der Pestizid- und Biozidpolitik – regeln die entsprechenden EU-Verordnungen bereits seit 2009 bzw. 2012 den Ausschluss von identifizierten hormonschädlichen Wirkstoffen. Allerdings verlaufen die Identifizierung und Regulierung sehr schleppend. Es gibt immer wieder technische Verlängerungen von Wirkstoff-Genehmigungen, oft, weil die notwendigen Daten zu endokrinschädlichen Eigenschaften von den Antragstellern nicht oder unvollständig eingereicht werden. Außerdem sind – insbesondere im Biozidrecht – verschiedene Ausnahmen vom Verwendungsverbot vorgesehen, sofern keine Alternativen zur Verfügung stehen. Daher setzt sich PAN Germany für eine schnellere und konsequentere Umsetzung der Gesetzgebung ein wie z.B. eine ernsthafte vergleichende Bewertung auch von nichtchemischen Alternativen und fordert schnelle und weitergehende nationale Verbote von Pestizid- und Biozidprodukten, die EDCs enthalten.

Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und die Bereitstellung von Informationen. Hier leistet PAN Germany wichtige Aufklärungsarbeit, beispielsweise mit den aktuellen Materialien zum EDC-Thema für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit.