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GFC – Für einen Planeten frei von Schäden durch Chemikalien und Abfälle
Global steigen Produktion und Einsatz von Industrie- und Agrochemikalien. Dies führt zu einer immer stärker werdenden chemischen Belastung von Menschen und ihrer Umwelt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben weltweit jährlich fast 1,6 Millionen Menschen, weil sie gefährlichen Chemikalien ausgesetzt sind. Die Exposition gegenüber gefährlichen Chemikalien und Abfällen während der gesamten Lieferkette und des Lebenszyklus bedroht die menschliche Gesundheit und wirkt sich unverhältnismäßig stark auf besonders gefährdete Personengruppen aus.
Der 2006 begonnene globale Multi-Stakeholder-Prozess SAICM (Strategic Approach to International Chemicals Management) erwies sich nicht als wirkungsvoll genug und konnte sein Ziel, bis zum Jahr 2020 die negativen Auswirkungen von Chemikalien auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu minimieren, nicht erreichen.
Die SAICM-Nachfolgevereinbarung Global Framework on Chemicals (GFC) will aus den SAICM Erfahrungen lernen und besser sein und so das gemeinsam gesteckte Ziel erreichen: A Planet Free of Harm from Chemicals and Waste. In einem mehrjährigen Beteiligungsprozess haben Vertreter*innen von UN Organisationen, von Regierungen, NGOs, der Privatwirtschaft, Gewerkschaften und aus der Wissenshaft das „Global Framework on Chemicals – For a Planet Free of Harm from Chemicals and Waste” (GFC) ausgearbeitet. Es wurde auf der Weltchemikalienkonferenz ICCM5 in Bonn in September 2023 vereinbart. Der Prozess der weiteren Ausgestaltung des GFC – insbesondere hinsichtlich der Festsetzung von Indikatoren zur Überprüfung von Fortschritten auf dem Weg zur Zielerreichung – ist mit der Verabschiedung des GFC noch nicht abgeschlossen und läuft 2024 und 2025 weiter.
PAN Germany im Verbund mit PAN International engagiert sich im GFC insbesondere für ein Ende des Einsatzes hochgefährlicher Pestizide (HHPs), für die Förderung und den Ausbau nicht-chemischer Pflanzenschutzverfahren wie Agrarökologie, und für ein Exportverbot national verbotener Chemikalien. Zudem verfolgt PAN Germany kritisch das Schwerpunktthema hormonschädliche Chemikalien (EDCs).
Hochgefährliche Pestizide (HHPs) im globalen Chemikalienmanagement
Hochgefährliche Pestizide (HHPs) sind aufgrund ihrer besonderen Gefährlichkeit und globalen Bedeutung auch im neuen Rahmenwerk ein Schwerpunktthema. Knapp 2,5 Milliarden Menschen, die weltweit direkt von der Landwirtschaft leben, kommen mit diesen gefährlichen Substanzen direkt in Kontakt. Jahr für Jahr erleiden knapp 400 Millionen Menschen – Kinder, Frauen und Männern – Pestizid-Vergiftungen. Besonders von den akuten Vergiftungen betroffen sind Menschen im Globalen Süden.
HHPs gefährden zudem die biologische Vielfalt und kontaminieren wichtige Umwelt-Ressourcen. Bereits das SAICM-Gründungsdokument, die so genannte Dubai-Deklaration, formulierte 2006 die Notwendigkeit, Alternativen zu fördern, um hochgiftige Pestizide zu reduzieren und schrittweise abzuschaffen – Leider ohne Erfolg.
Das neue GFC hat in seinen vereinbarten Zielen die Themen Phase-out von HHPs, Agroecology und Export verbotener Chemikalien adressiert (Target A7, A5, D5). Zudem wurde mit dem GFC auch die Gründung einer Globalen Allianz für hochgefährliche Pestizide (HHPs) beschlossen, um den Ausstieg aus der Verwendung dieser besonders gefährlichen Pestizide zu unterstützen. Die Gründung der „Global Alliance on HHP“ war ein Vorschlag der afrikanischen Region und wird von PAN nachdrücklich unterstützt. Die Allianz hat den Auftrag, Maßnahmen zu HHPs zu mobilisieren und zu koordinieren, und soll von der FAO als führender UN-Organisation zusammen mit der WHO, der ILO und dem UNEP koordiniert werden.
Gemeinsam für Verbesserungen – Das Engagement der Zivilgesellschaft
Gemeinsam mit Partnerorganisationen aus dem In- und Ausland, setzt sich PAN Germany für größere Transparenz im gesamten Lebenszyklus von Chemikalien und Pestiziden – von der Produktion bis zur Entsorgung – ein, und dafür, dass nicht-chemischen Alternativen Priorität eingeräumt wird.
Das Engagement der NGOs, die von Deutschland aus das GFC aktiv mitgestalten, erfolgt unter dem Motto „Für das Recht auf eine giftfreie Zukunft“. Auf der gemeinsamen Webseite veröffentlichen die beteiligten NGOs – Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, das Forum für Umwelt und Entwicklung, Health ad Environment Justice Support, das Pestizid Aktions-Netzwerk Deutschland und Women Engage for a Common Future – Informationen, Forderungen und Veranstaltungshinweise rund um chemikalien- und pestizidpolitische Themen sowie zum ehemaligen SAICM und das laufende GFC.
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