Wirksamkeit von Antibiotika bewahren

Krankheitserreger sind zunehmend resistent gegenüber Antibiotika. Zum Erhalt der Wirksamkeit von Antibiotika müssen die Human- und die Tiermedizin Beiträge leisten.  Im EU-Parlament steht die Abstimmung über einen zentralen Rechtsakt an, der die neue EU-Tierarzneimittelverordnung (Verordnung (EU) 2019/6) präzisieren soll. Die Novellierung der Verordnung hatte PAN Germany intensiv begleitet. Einer Ihrer Zwecke ist, die EU Kampagne gegen antimikrobielle Resistenz zu stärken. Dazu zählt auch die Möglichkeit, bestimmte antimikrobielle Wirkstoffe nur den Menschen vorzubehalten.

Zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Wirksamkeit von Antibiotika, soll der nun vorgelegte Rechtsakt definieren, welche Antibiotika zukünftig ausschließlich in der Humanmedizin angewendet werden und nicht mehr in Tierställen eingesetzt werden dürfen. Hierüber wird hitzig gestritten und in der Debatte traten Ungenauigkeiten in den rechtstexten zu Tage. Gegen den Rechtsakt wurde Einspruch erhoben und solle noch einmal überarbeitet werden. Am 15. September 2021 wird das EU-Parlament hierüber entscheiden.

In einem gemeinsamen Hintergrundpaper bemühen sich neun Verbände um Klarheit in der laufenden Debatte.




Aufruf an das EU-Parlament: für Menschen überlebenswichtige Antibiotika nicht in Tierställen einsetzen

Acht Organisationen aus Humanmedizin, Umwelt- und Tierschutz fordern in einem gemeinsamen Schreiben das EU-Parlament Änderungen am Entwurf eines zentralen Rechtsakts der EU-Tierarzneimittelverordnung vorzunehmen, um die Wirksamkeit von Antibiotika für den Menschen zu sichern und die weitere Ausbreitung von Resistenzen gegen Antibiotika zu stoppen.

Die Verbände sehen es als dringend geboten, dass Antibiotika, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als Wirkstoffe mit höchster Priorität für Menschen – sogenannte „highest prioritiy critically important antimicrobials“ – eingestuft werden, ausschließlich in der Humanmedizin eingesetzt werden sollten. Die Verbände erheben damit ihre Stimme in der Debatte um die Festsetzung von Kriterien zur Identifizierung von Antibiotika, die für die humanmedizinische Anwendung unverzichtbar sind und daher der Behandlung von Menschen vorbehalten bleiben sollten.

Hintergrund des Verbändeschreibens ist die laufende Konkretisierung der neuen EU-Tierarzneimittelverordnung. Hier befindet sich derzeit ein zentraler Rechtsakt in der Prüfung durch den Umwelt-Ausschuss des EU-Parlaments. Dessen Votum wird maßgeblich für die endgültige Entscheidung sein.

Die mitzeichnenden Organisationen in alphabetischer Reihenfolge: Ärzte gegen Massentierhaltung, Cystic Fibrosis Europe, Deutsche Umwelthilfe, Germanwatch, Greenpeace Deutschland, Mukoviszidose – Bundesverband Cystische Fibrose, Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany), Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft.

Gemeinsames Schreiben der Verbände vom 6.7.2021




Anhörung im EU-Parlament: Bürger*innen fordern ein Ende der Käfighaltung von Nutztieren

1,4 Millionen EU-Bürger*innen haben die Bürgerinitiative (ECI) „End the Cage Age“ unterstützt und damit einen Stein ins Rollen gebracht für eine bessere Tierhaltung in Europa. Heute, am 15. April 2021, fand hierzu eine öffentliche Anhörung im Agrar- und Petitionsausschuss des EP-Parlaments statt, die live übertragen und aufgezeichnet wurde.

Die 1,4 Millionen Bürger*innen aus allen EU-Mitgliedsstaaten, die die ECI unterstützt haben, wollen nicht länger hinnehmen, dass Hunderte Millionen von Nutztieren in der EU den größten Teil ihres Lebens in Käfigen und engen Boxen gehalten werden. Käfighaltung ignoriert die Grundbedürfnisse der Tiere. Die Europäische Union muss nun aktiv werden, um diese nicht artgerechte und vielfach krankmachende Behandlung von Nutztieren zu beenden und entsprechende Rechtsvorschriften auf den Weg zu bringen. Gefordert wird insbesondere eine entsprechende Überarbeitung der EU-Tierschutzrichtline von 1998.

Die Enge, die in den Käfigen und Boxen herrscht, hindert die Tiere daran, ihre grundlegendsten Bedürfnisse auslegen zu können. Sie führt zu Leid und begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten und führt somit zu einem erhöhten Einsatz an Tierarzneimitteln wie Antibiotika. Eine artgerechte Tierhaltung ist wesentlich, um Leid von Tieren abzuwenden, sowie dem Problem sich ausbreitender Antibiotikaresistenzen und Belastungen der Umwelt mit Tierarzneimitteln zu begegnen.

Die Bürgerinitiative (ECI) „End the Cage Age“ wurde von der NGO „Compassion in World Farming“ aus UK gestartet, die sich seit über 50 Jahren gegen die Industrialisierung der Nutztierhaltung stemmt.

 

Weitere Informationen:

Aufzeichnung der öffentlichen Anhörung im Agrar- und Petitionsausschuss des EP-Parlaments vom 14.4.21

Europäische Bürgerinitiative „End the Cage Age“

Compassion in World Farming: End the Cage Age

PAN Germany Publikationen zu Tierarzneimtteln & Tierhaltung




Senkung des Antibiotika-Einsatzes durch gute Tierhaltung

Eine neue Studie der Alliance to Save our Antibiotics belegt, dass ökologische Tierhaltungsbetriebe in England einen viel geringeren Antibiotikaeinsatz haben als der Durchschnitt der britischen Tierhaltungsbetriebe. Im Schnitt liegt der Verbrauch bei den Verbands-Bio-Betrieben 4-mal niedriger als der britische Durchschnitt. Besonders groß ist der Unterschied in der Schweinemast: Hier setzten die Bio-Betriebe 77-mal weniger Antibiotika ein.

Für die Studie wurden Angaben von 211 Bio-Betrieben der Soil Association und den zuständigen Tierarztpraxen ausgewertet. Die Bio-Landwirt*innen und Tierärzt*innen gaben Auskunft darüber, wie viele Antibiotika sie einsetzten und identifizierten Schlüsselfaktoren in der Tierhaltung, um Krankheiten zu minimieren und den Antibiotikaeinsatz gering zu halten.
Hierzu zählen nach den Auskünften der Praktiker*innen unter anderem

  • eine niedrige Besatzdichte,
  • gute Haltungsbedingungen,
  • eine gute Ernährung,
  • eine stressarme Umgebung,
  • Züchtungen, die speziell auf Gesundheitsmerkmale statt einseitig auf Zuwachs und Leistung ausgerichtet sind,
  • das spätere Absetzen von Ferkeln und
  • die Verbesserung der Bodenbeschaffenheit in den Ställen, um Fußproblemen bei Rindern vorzubeugen.

Die Alliance to Save our Antibiotics fordert, dass die hohen Haltungsstandards in der ökologischen Landwirtschaft als Lösung zur Senkung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung anerkannt werden und fordert höhere Gesundheits- und Tierschutzstandards für alle britischen Nutztiere.

Studie Antibiotic use in Organic Farming (Langfassung)

Studie Antibiotic use in Organic Farming (Summary)




Die EU muss endlich umweltverschmutzende Pharmazeutika-Hersteller in die Pflicht nehmen

Anlässlich der Verabschiedung einer Resolution über Arzneimittel in der Umwelt am Donnerstag, den 17. September 2020 im Europäischen Parlaments, fordern zahlreiche europäische Organisationen, darunter Health Care Without Harm (HCWH) Europe , European Environment Bureau (EEB) und PAN Germany in einer gemeinsamen Presseerklärung ein entschiedenes Handeln der EU gegen Umweltverschmutzungen durch Arzneimittel und machen insbesondere auf die Verbreitung von Antibiotika-Resistenzen über die Umwelt aufmerksam.

Insbesondere in der Nähe von Arzneimittelherstellungsanlagen ist die Belastung von Oberflächen- und Grundwassersystemen mit Arzneimittelrückständen groß. Dies kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit und die Lebensgrundlagen der Menschen haben, darunter Hautkrankheiten, Fischsterben und vergiftetes Vieh.

Trotz der alarmierenden und bekannten Risiken macht die EU bislang keine Umweltauflagen für die Herstellung von Medikamenten, die auf dem europäischen Markt verkauft werden. Dies muss sich aus Sicht der NGOs ändern.

Hier geht es zur gemeinsamen englischsprachigen Presseerklärung.




Ihre Meinung ist gefragt: Was ist wichtig für den Gewässerschutz?

Weitgehend unbemerkt fand in den Bundesländern die öffentliche Anhörung zur Frage statt, welche zentralen Handlungsfelder – die sogenannten Wasserbewirtschaftungsfragen – ab 2021 angepackt werden müssen, damit unsere Gewässer von der Quelle bis zum Meer wieder sauber werden und einen naturnahen Zustand aufweisen.

Die EU-weit geltende Wasserrahmenrichtlinie setzt für dieses Ziel eine letzte Frist bis zum Jahr 2027. Bereits seit 2009 wurden in allen deutschen Flussgebieten wie Elbe, Rhein oder Weser Gewässerschutzplanungen festgelegt, die alle 6 Jahre zu aktualisieren sind. Weil die Planungen bisher nicht konsequent genug waren und die Umsetzung der geplanten Maßnahmen zu zögerlich erfolgte, verfehlen weiterhin mehr als 90 Prozent der in Deutschland untersuchten Wasserläufe, Seen, Küstengewässer und Grundwasser die Umweltziele. Unklar bleibt die Situation vieler Auen und weiterer wasserabhängiger Schutzgebiete.

PAN Germany hat zwischenzeitlich ausgewertet, welche wichtigen Themen die Bundesländer zur Besserung der Elbe und seiner Nebengewässerangehen sollten, und hat hierzu eine Stellungnahme verfasst. PAN Germany beanstandet zum Beispiel, dass für interessierte Bürger*innen zurzeit keine echten Mitwirkungsmöglichkeiten eingeplant sind, wenn es um die Gewässer vor ihrer Haustür geht und generell zu wenig für eine breite Beteiligung getan wird.

Zudem fordert PAN Germany konsequente Maßnahmen gegen den Eintrag von Bioziden, Pestiziden und (Tier-)Arzneimittel in Gewässer. Noch fehlen für die meisten dieser wirksamen und oft giftigen Stoffe die nötigen Vorkehrungen, um Gewässerverunreinigungen aufzuspüren. Außerdem sollten die Verursacher für die Kosten des Monitorings und der Reinigung der Gewässer mit aufkommen, aber auch darin unterstütz werden, auf gewässerverträgliche Verfahren umzustellen.

Eine dritte Anhörung erfolgt spätestens am 22.12.2020. Dann können Interessensgruppen und Interessierte zu der Gesamtplanung ihre Meinung abgeben, zum Beispiel zu den vorgeschlagenen Maßnahmen für einzelne berücksichtigte Gewässer.

Wenn Sie Interesse haben, diese Konsultation mit zu begleiten, können Sie sich gerne an die AG Wasser von PAN Germany wenden:  E-Mail wasser@pan-germany.org.




Stellungnahme: zur Anhörung der Wasserbewirtschaftungsfragen für die Aufstellung des Bewirtschaftungsplans WRRL für den dritten Bewirtschaftungszeitraum in der FGG Elbe

Diese PAN Germany Stellungnahme wird im Rahmen der 2. Anhörungsphase der aktuellen Bewirtschaftungsplanungen der Flussgebietsgemeinschaft Elbe vorgelegt. Für die Auswertung des Anhörungsdokuments Anhörungsdokuments der Flussgebietsgemeinschaft Elbe wurden die für uns relevanten stoffbezogenen Empfehlungen aus dem 5. Implementierungsbericht der EU
Kommission (hier: Länderbericht Deutschland) berücksichtigt sowie die aktuellen Anregungen zur WRRL Umsetzung, die im Rahmen der ersten Anhörungsphase, zum Zeitplan und Arbeitsprogramm, von unserer Seite vorgelegt wurden.




Gewässerschutz aktuell: Wie steht es um die Rechte des Wassers?

Der internationale Weltwassertag, am 22. März 2020, widmet sich in diesem Jahr dem Thema „Wasser und Klimwandel“. Um die für Mensch und Natur wichtigen Gewässerfunktionen in Zeiten zunehmender Wetterextremen zu erhalten, braucht es ein starkes Wasserrecht. Die EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erfüllt aus Sicht von PAN Germany genau dieses Anliegen. Sie wird aber zu wenig ambitioniert umgesetzt!

Derzeit beraten die EU-Mitgliedstaaten auf Grundlage einer Bewertung der EU-Kommission über die Frage, ob die WRRL „fit“ genug ist oder abgeändert werden sollte. PAN Germany hat dies zum Anlass genommen, den aktuellen Stand der Beratungen auszuwerten, und stellt fest, dass es bisher kein eindeutiges Signal zugunsten der WRRL und für verstärkte Anstrengungen gegen Biozid-, Pestizid- und (Tier-)Arzneimittel-Einträge gibt.

Die PAN-Analyse finden Sie hier:

Handlungsempfehlungen von PAN Germany zum EU-Kommissionbericht zum Fitness-Check des EU-Wasserrechts

Handlungsempfehlungen von PAN Germany zum EU-Kommissionbericht zum Fitness-Check des EU-Wasserrechts

Datum: 20. März 2020 259.17 KB

Gemäß Artikel 19 der EG Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sollte die EU Kommission bis zum Jahr 2019 die...
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Handlungsempfehlungen von PAN Germany zum EU-Kommissionbericht zum Fitness-Check des EU-Wasserrechts

Gemäß Artikel 19 der EG Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sollte die EU Kommission bis zum Jahr 2019 die WRRL überprüfen und dem Europäischen Parlament und dem Europäischen Rat gegebenenfalls erforderliche Änderungen vorschlagen. Die Evaluation (Fitness Check) zur Umsetzung und Wirksamkeit dieser Richtlinie bezog auch die WRRL Tochterrichtlinien zum Schutz des Grundwassers und zu den Umweltqualitätsnormen für die Oberflächengewässer ein sowie die EU Hochwasserrisikomanagementrichtlinie. Für die Öffentlichkeit gab es die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Konsultation einzubringen. Seit dem 11. Dezember 2019 liegt das Resultat dieser Überprüfung vor, bestehend aus einer Zusammenfassung (Executive Summary), einem detaillierten Arbeitsdokument (Commission Staff Working Document) und einer unterstützenden Studie (Support Study).




Gewässerschutz aktuell: Wie steht es um die Rechte des Wassers?

Der internationale Weltwassertag, am 22. März 2020, widmet sich in diesem Jahr dem Thema „Wasser und Klimwandel“. Um die für Mensch und Natur wichtigen Gewässerfunktionen in Zeiten zunehmender Wetterextremen zu erhalten, braucht es ein starkes Wasserrecht. Die EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) erfüllt aus Sicht von PAN Germany genau dieses Anliegen. Sie wird aber zu wenig ambitioniert umgesetzt!

Derzeit beraten die EU-Mitgliedstaaten auf Grundlage einer Bewertung der EU-Kommission über die Frage, ob die WRRL „fit“ genug ist oder abgeändert werden sollte. PAN Germany hat dies zum Anlass genommen, den aktuellen Stand der Beratungen auszuwerten, und stellt fest, dass es bisher kein eindeutiges Signal zugunsten der WRRL und für verstärkte Anstrengungen gegen Biozid-, Pestizid- und (Tier-)Arzneimittel-Einträge gibt.

Die PAN-Analyse finden Sie hier:

Handlungsempfehlungen von PAN Germany zum EU-Kommissionbericht zum Fitness-Check des EU-Wasserrechts

Handlungsempfehlungen von PAN Germany zum EU-Kommissionbericht zum Fitness-Check des EU-Wasserrechts

Datum: 20. März 2020 259.17 KB

Gemäß Artikel 19 der EG Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sollte die EU Kommission bis zum Jahr 2019 die...
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