Gefährliches Vertrauen in die Gute Laborpraxis

Im Oktober 2019 schockierte in Deutschland das investigative Nachrichtenmagazin FAKT der ARD mit schweren Betrugsvorwürfen gegen ein großes deutsches Tierversuchslabor, das LPT – Laboratory of Pharmacology and Toxicology in Hamburg. Eine jetzt durchgeführte Analyse zeigt, dass im Rahmen des Glyphosat-Genehmigungsverfahrens rund 10 Prozent der neu eingereichten Studien LPT zugeordnet werden können. Das Factsheet „Gefährliches Vertrauen in die Gute Laborpraxis (GLP)“ beschreibt die Situation bei LPT im Detail und befasst sich mit der Frage, was generell geändert werden muss, um das Vertrauen in diese Art von Studien wieder herzustellen.

Factsheet - GEFÄHRLICHES VERTRAUEN IN DIE „GUTE LABORPRAXIS“

Factsheet - GEFÄHRLICHES VERTRAUEN IN DIE „GUTE LABORPRAXIS“

Datum: 11. Februar 2020 3.46 MB

Unser Zulassungssystem für Chemikalien basiert auf dem Grundsatz, dass die Hersteller anhand von Studien...

Factsheet - DANGEROUS CONFIDENCE IN “GOOD LABORATORY PRACTICE”

Factsheet - DANGEROUS CONFIDENCE IN “GOOD LABORATORY PRACTICE”

Datum: 11. Februar 2020 3.42 MB

Our authorisation system for chemicals is based on the principle that manufacturers must prove, by means...

Pressemitteilung von PAN Europe (Englisch)




Factsheet – DANGEROUS CONFIDENCE IN “GOOD LABORATORY PRACTICE”

Our authorisation system for chemicals is based on the principle that manufacturers must prove, by means of scientifc studies, that their products do not pose unacceptable risks to public health and the environment. It is therefore also the responsibility of manufacturers to
commission certifed contract laboratories to carry out the toxicological studies necessary for the approval procedure. As a guarantee against manipulation and falsifcation of these „regulatory“ studies, regulatory authorities worldwide rely on the certifed standard of „Good
Laboratory Practice“ (GLP). This standard provides for strict documentation requirements and regular internal and external controls. However, the current fraud scandal involving a German contract laboratory certifed according to GLP, shows that this trust is unlikely to be justifed. According to reports, GLP studies have been manipulated and falsifed there since 2005.




Factsheet – GEFÄHRLICHES VERTRAUEN IN DIE „GUTE LABORPRAXIS“

Unser Zulassungssystem für Chemikalien basiert auf dem Grundsatz, dass die Hersteller anhand von Studien beweisen müssen, dass ihre Produkte keine inakzeptablen Risiken für Gesundheit und Umwelt bergen. Daher obliegt es auch den Herstellern, zertifzierte Vertragslabors mit den für das Zulassungsverfahren notwendigen toxikologischen Studien zu beauftragen. Als Garant gegen Manipulation und Fälschung dieser “regulatorischen“ Studien vertrauen Zulassungsbehörden weltweit auf den zertifzierten Standard der „Guten Laborpraxis“ (GLP). Dieser sieht strenge Dokumentationspfichten und regelmäßige interne und externe Kontrollen vor. Doch der aktuelle Betrugsskandal an einem deutschen GLPzertifzierten Vertragslabor zeigt, dass dieses Vertrauen nicht gerechtfertigt ist. Berichten zufolge wurden dort seit 2005 GLP-Studien manipuliert und gefälscht.




Tier- und Umweltschutzverbände appellieren an Agrarausschuss: „Setzen Sie sich gegen rechtswidrigen Verordnungsentwurf ein!“

Rechtliche Vorgaben zur Haltung von Muttersauen seit 28 Jahren ignoriert

Agrarausschuss des Bundesrates berät über die Fortsetzung der rechtswidrigen Haltungsform des Kastenstandes in der Schweinehaltung

Hamburg, 23.01.2019. Gemeinsame Pressemitteilung. Ein breites Bündnis aus über 20 Tier- und Umweltschutzverbänden fordert die Mitglieder des Agrarausschusses des Bundesrates auf, die Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) zurückzuweisen und sich nicht an der Legalisierung tierquälerischer Haltungsbedingungen zu beteiligen und damit eine Verletzung des Staatsziels Tierschutz in Kauf zu nehmen, um rein ökonomische Interessen über den Schutz und das Wohlbefinden der Tiere zu stellen. Die Empfehlung des Ausschusses wird Grundlage für die finale Entscheidung der Bundesländer zum Verordnungsentwurf am 14. Februar im Bundesrat sein.

Nutztiere werden auf engstem Raum gehalten, weil in der Lebensmittelproduktion allein die Kostenminimierung zählt. Die konventionellen Haltungspraktiken werden den natürlichen Ansprüchen der Tiere nur unzureichend gerecht. Vielfach müssen Medikamente wie Antibiotika eingesetzt werden, um Defizite in der Haltung und im Management auszugleichen. „Der unkritische Einsatz von Tierarzneimittel birgt außerdem die Gefahr, Böden und Gewässer zu belasten und andere Lebewesen und Ökosysteme zu schädigen. Eine vorsorgliche Erhaltung der Tiergesundheit durch tiergerechte Haltungsbedingungen kommt also nicht nur der Verpflichtung des Tierwohls zu Gute, sondern führt außerdem zu einer Entlastung der Umwelt durch eine verantwortungsvolle Reduktion des Bedarfs an Tierarzneimitteln“, sagt Tamara Gripp, Referentin für Landwirtschaft und Umwelt von PAN Germany.

Bereits zum 30.05.1988 wurden rechtliche Anforderungen seitens des Gesetzgebers zur Haltung von Sauen geschaffen, die auch nach einer eingeräumten Übergangsfrist bis zum 31.12.1991 nicht durch die Sauenhalter eingehalten und durch die Kontrollbehörden flächendeckend ignoriert wurden. Durch das sogenannte „Kastenstandurteil“ des Bundesverwaltungsgerichtes (BVerwG) vom 08.11.2016 – 3 B 11/16 – wurde diese Rechtsverletzung höchstrichterlich bemängelt.

Kastenstände müssen derzeit so ausgestaltet sein, dass jedes Schwein – wie in der TierSchNutztV vorgeschrieben – ungehindert in Seitenlage die Gliedmaßen ausstrecken kann. Das Ausstrecken der Gliedmaßen in Seitenlage ist eine wesentliche Haltungsvoraussetzung, da Schweine nur in dieser Position in die Tiefschlafphase gelangen. Dies kann, so die Richter am BVerwG, nur sichergestellt werden, wenn die Breite des Kastenstandes der Widerristhöhe des Schweines entspricht oder es seine Gliedmaßen ohne Behinderung in die benachbarten leeren Kastenstände ausstrecken kann.

Statt nun eine tragbare Tierhaltung ohne Kastenstand umzusetzen, missachtet der Bundesgesetzgeber ein höchstrichterliches Urteil und beabsichtigt nun mit der anstehenden Änderung der TierSchNutztV, die Anforderung des „Ausstreckens der Gliedmaßen in Seitenlage“ zu streichen und den seit 01.01.1992 widerrechtlich bestehenden Kastenständen Übergangsfristen von weiteren 15 und mehr Jahren einzuräumen.

Diese beabsichtigte Änderung hat einen rein monetären Ansatz, ohne sich mit den tatsächlichen Bedürfnissen eines Schweines zu befassen, und stellt eine erhebliche Verschlechterung der Haltungssituation für die Sauen dar. Die wirtschaftlichen Interessen des Tierhalters finden nach der aktuellen Rechtsprechung des BVerwG ggf. dort ihre Grenzen, wo Belange des Tierschutzes betroffen sind (vgl. BVerwG, Urt. v. 13.06.2019 – 3 C 28/16 – Rn. 18).

Durch diese Änderung sollen die widerrechtlich genehmigten Kastenstände legalisiert werden. Dies verstößt jedoch eklatant gegen das Staatsziel Tierschutz aus Art. 20a GG und das damit verbundene Verschlechterungsverbot sowie gegen die verhaltensgerechte Unterbringung von Tieren gemäß § 2 Nr. 1 TierSchG.

Wie bereits in mehreren Stellungnahmen ausgeführt, ist nicht nur die vorgesehene Änderung der TierSchNutztV zum Kastenstand aus Tierschutzsicht völlig unzureichend. Vielmehr entspricht die Haltung von Sauen in Kastenständen grundsätzlich nicht den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Verhaltensbiologie und ist somit als Ganzes als verfassungs- und tierschutzrechtswidrig einzustufen.

 

Zusammenschluss Tier- und Umweltschutzverbände

Kontakte:




Dokumentation – PAN Germany Workshop „Bittere Pillen – Mehr Schutz für Tier, Umwelt und Gesundheit“

 

PAN Germany Workshop

Um den gemeinsamen Diskurs für eine Verbesserung von Tier-, Umwelt- und Gesundheitsschutz anzuregen, lud PAN Germany am 21. November 2019 zu dem eintägigen Fachworkshop „Bittere Pillen – mehr Schutz für Tiere, Umwelt und Gesundheit“ nach Hamburg-Altona in die historische Vierländer-Kate im Altonaer Museum ein. Ziele der Veranstaltung waren, Informationen über den Einsatz von Tierarzneimitteln (insbesondere Antibiotika) in der Tierproduktion, Umweltbelastungen und Gesundheitsgefahren durch Tierarzneimittel und antimikrobielle Resistenzen sowie alternative Methoden auszutauschen, Handlungsoptionen für einen besseren Schutz der Umwelt (und Gesundheit) vor Arzneimittel-Belastungen zu erörtern und Maßnahmen für eine verantwortungsvolle Arzneimittelreduktion in der Tierhaltung im Sinne des Tierwohls zu konkretisieren. Zu den Teilnehmenden zählten Vertreter*innen des Natur- und Umweltschutzes von Bundes- und kommunalen Behörden sowie von Verbänden und Organisationen der Zivilgesellschaft im Bereich Tier-, Natur- und Umweltschutz, Tierhalter*innen, Tierärzt*innen und Journalist*innen. Die vorliegende Dokumentation soll den Teilnehmenden und all denjenigen, die nicht am Workshop haben teilnehmen können, ermöglichen, sich mit dem Thema über die Veranstaltung hinaus auseinanderzusetzen.

 

Hintergrund

Weltweit wurde die Tierproduktion erheblich intensiviert. Tierhalter*innen sehen sich zunehmend unter Druck, immer günstiger produzieren zu müssen. Nutztiere werden den Haltungsbedingungen angepasst und nicht umgekehrt. Der Einsatz von hochwirksamen Medikamenten ist längst zur Regel geworden. Wirtschaftliche Gewinne werden nicht nur auf Kosten des Tierwohls, sondern auch auf Kosten der Umwelt und der menschlichen Gesundheit generiert. Dass der unkritische Antibiotikaeinsatz in der Tierproduktion maßgeblich zur Verschärfung des Antibiotikaresistenzproblems beiträgt, ist mittlerweile wissenschaftlich anerkannt. Zwar ist die kritische Aufmerksamkeit gegenüber dem Einsatz von Antibiotika gestiegen, es ist allerdings noch Arbeit zu leisten, damit die Erkenntnisse über bestehende Zusammenhänge zwischen der eigenen Gesundheit, dem Verzehr tierischer Produkte, der Art der Tierhaltung, aus der diese Produkte stammen, und dem Vorkommen von Antibiotika in der Umwelt dazu führen, dass Alternativen in der Tierhaltung entsprechend gefordert und gefördert werden. Längst ist bewiesen, dass eine artgerechte Tierhaltung positiv auf das Wohlergehen von Tieren wirkt und somit auch auf deren Gesundheit. Eine vorsorgliche Erhaltung der Tiergesundheit durch ein Mehr an Tierwohl und die Reduktion des Bedarfs an Tierarzneimitteln gehen somit Hand in Hand. Daher sollten Maßnahmen zur Reduktion von Tierarzneimittel-Belastungen der Umwelt stets an der Ursache des Problems ansetzen und dazu beitragen, ein gesundes Aufwachsen der Tiere zu ermöglichen.

 

Programm

Nach der Begrüßung und einer allgemeinen Einführung zum Thema Tierarzneimittel von Tamara Gripp, Referentin für Landwirtschaft und Umwelt bei PAN Germany, und einer kurzen Vorstellungsrunde der Teilnehmenden, wurden in vier Fachvorträgen die Themenbereiche Tiermedizin, Tierhaltung sowie Umweltgefahren und Gesundheitsgefahren durch Tierarzneimittel und antimikrobielle Resistenzen intensiv betrachtet. Der Tierarzt und Homöopath Dr. Andreas Becker berichtete von seinen Erfahrungen als praktizierender Großtierarzt mit einem kritischen Blick auf den Einsatz von Tierarzneimitteln als chemische Werkzeuge in der Massentierhaltung. Herr Dr. Gunther Speichert aus
dem Fachgebiet für Arzneimittel, Wasch- und Reinigungsmittel vom Umweltbundesamt gab einen Einblick in die Vorkommen von Tierarzneimitteln in der Umwelt und erläuterte die Umweltverträglichkeitsprüfung und Schutzmaßnahmen, die sich aus dem gesetzlichen Rahmen der neuen europäischen Tierarzneimittelverordnung ableiten. Reinhild Benning, Agrarexpertin von Germanwatch e.V. und gelernte Landwirtin, thematisierte in ihrem Vortrag den Zusammenhang des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung und des Auftretens von antimikrobiellen Resistenzen sowie Möglichkeiten für eine umfassende Resistenz-Bekämpfung. Abschließend stellte PD. Dr. Julia Steinhoff-Wagner vom Institut für Tierwissenschaften an der Universität Bonn ihre Arbeit und eindrückliche Ergebnisse zu präventiven Maßnahmen in der Tierhaltung für eine Reduzierung von Tierarzneimitteln vor.

 

Diskussion

Im Anschluss an die Vorträge wurden offene Fragen geklärt und gemeinsam mögliche Maßnahmen für eine Tierarzneimittelreduktion im Sinne einer Verbesserung der Tiergesundheit und Entlastung der Umwelt diskutiert. Gefragt wurde unter anderem, ob die zukünftigen Ausschlusskriterien der Zulassung durch die neue Tierarzneimittelverordnung neben pbt-Eigenschaften (persistent – bioakkumulativ – toxisch) und vpvb-Eigenschaften (sehr persistent – sehr bioakkumulativ) auch edc-Eigenschaften (hormonschädlich) berücksichtigen würden. Die neue Verordnung sieht lediglich vor, endokrine Wirkungen beim Zielorganismus zu berücksichtigen. Wenn beobachtete Wirkungen Veränderungen umfassen, die auf endokrine Dysfunktion hindeuten, sind demnach weitere Prüfungen im Sinne einer sicheren Wirkung erforderlich. Hinsichtlich der neuen europäischen Gesetzgebung zu Tierarzneimitteln wurde angemerkt, dass bis zum Inkrafttreten im Jahr 2022 ein langer Umsetzungsprozess bevorstehe. Dieser Prozess beinhaltet die Erarbeitung von mehreren Rechtsakten. So ist beispielsweise noch offen nach welchen Kriterien in Zukunft Reserveantibiotika, die dann für den Einsatz in der Humanmedizin vorbehalten sind, definiert werden. PAN Germany und andere Organisationen hatten in der Vergangenheit gefordert, sich dafür an den einheitlichen Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu orientieren. Besonders intensiv wurden Defizite bezüglich der Preisgestaltung und Wertschätzung diskutiert. Es ist bekannt, dass in der Tierproduktion nur geringe Gewinnspannen erzielt werden. Dazu kommt, dass Präparate wie Trockensteller, die Antibiotika enthalten, günstiger sind als die Präparate ohne chemisch-synthetische antibiotische Wirkstoffe. Solche falschen Anreize führen dazu, dass allein aus ökonomischen Gründen Antibiotika zum Einsatz kommen und Alternativen unwirtschaftlich erscheinen. In diesem Zusammenhang wurden auch die Vor- und Nachteile einer staatlichen Lenkung durch eine Steuer oder Abgabe auf Antibiotika in der Tierhaltung erörtert. Insgesamt wurde die Notwendigkeit einer artgerechten Haltung und Fütterung hervorgehoben. Einigkeit bestand darüber, dass Konzepte nach einem präventiven Gesundheitsmanagement großes Potenzial bieten, aber mehr Anstrengungen auf allen beteiligten Ebenen notwendig sind, um den Einsatz von Arzneimitteln in der Tierproduktion verantwortungsbewusst zu reduzieren. Ein interessanter Ansatz in diesem Zusammenhang könnte sein „Gesundheit statt Medikamente“ zu verkaufen.

Dokumentation – PAN Germany Workshop "Bittere Pillen - Mehr Schutz für Tier, Umwelt und Gesundheit"

Dokumentation – PAN Germany Workshop "Bittere Pillen - Mehr Schutz für Tier, Umwelt und Gesundheit"

Datum: 16. Dezember 2019 8.51 MB

PAN Germany Workshop, 21. November 2019 in Hamburg-Altona. "Bittere Pillen - Mehr Schutz für Tier,...




Dokumentation – PAN Germany Workshop „Bittere Pillen – Mehr Schutz für Tier, Umwelt und Gesundheit“

PAN Germany Workshop, 21. November 2019 in Hamburg-Altona.

„Bittere Pillen – Mehr Schutz für Tier, Umwelt und Gesundheit“

Programm und Vorträge im pdf-Format. Die Verantwortung für die Inhalte liegt bei den Autor*innen.




Ein Sieg für den Verbraucherschutz: Die EU verbietet die neurotoxischen Pestizide Chlorpyrifos und Chlorpyrifos-methyl

Die Mitgliedsstaaten haben heute im Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel (SCOPAFF) gegen eine Wiedergenehmigung der Pestizidwirkstoffe Chlorpyrifos and Chlorpyrifos-methyl in der EU gestimmt. Die Verbote der Hirn und Intelligenz von Kindern gefährdenden Wirkstoffe wird von PAN Germany und anderen Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen sehr begrüßt.

 

Gemeinsame Pressemitteilung (ENG)

 




A victory for future generations – European governments ban brain-harming pesticides chlorpyrifos and chlorpyrifos-methyl

6 December 2019, Brussels. Common press release. Representatives from the European Member States in the EU Committee on Plants, Animals, Food and Feed (SCOPAFF) today voted to ban the neurotoxic pesticides chlorpyrifos and chlorpyrifos-methyl from the EU market, a historic move that has been applauded by health and environment groups [1].

Genon K. Jensen, Executive Director of the Health and Environment Alliance (HEAL), said: “The ban of both forms of chlorpyrifos is a major win for the healthy development of today’s children and future generations. While we can’t take away the decades of exposure to these substances and the associated neurodevelopmental impacts, the new Commission can make sure this doesn’t continue to happen with other substances by committing to decreasing Europe’s dependency on pesticides and addressing remaining loopholes in evaluation processes.”

Angeliki Lyssimachou, Science Policy Officer at Pesticide Action Network Europe, said: “Today, we congratulate the Commission and Member States for putting human health, particularly that of our children, above industry interests and private profit. It took an overwhelming amount of evidence – showing that chlorpyrifos insecticides may cause brain toxicity in children – for the European Commission to propose a ban; Member States voting against it would had left European citizens in complete despair.”

Nabil Berbour, Campaign Manager at SumOfUs, said: This is a major win for the health of European citizens who are more and more concerned by dangerous pesticides they find on their plates. We hope EU decision-makers take note of this huge concern and will go above and beyond to reduce the EU’s dependency on toxic pesticides. The EU is the largest single market in the world and the most powerful trading power, so we hope this ban will pave the way to other bans elsewhere in the world. SumOfUs members will continue to fight for this.

In two recent statements, the European Food Safety Agency (EFSA) concluded that chlorpyrifos and chlorpyrifos-methyl have no possible safety limit and do not meet the human health criteria for renewal on the European market [2]. The EFSA statements rightfully triggered the European Commission to propose a non-renewal for both substances in which they classify the pesticides as potentially damaging for unborn children [3].

Simultaneously over 220,548 citizens backed a campaign calling on EU governments to ban chlorpyrifos in all its forms, launched by SumOfUs, the Health and Environment Alliance (HEAL), Pesticide Action Network (PAN) Europe, Générations Futures, Ecologistas en Acción, and PAN Germany [4].

Background:

Chlorpyrifos is among the most commonly used pesticides in Europe and its residues are often present in fruits, vegetables, cereals and dairy products, as well as drinking water. Exposure to chlorpyrifos, even in small doses, is dangerous and has been linked to neurodevelopmental disorders in children such as increased risk of autism, working memory loss, ADHD and decreased IQ. Children are especially at risk because their brains are still developing. Many studies point at chlorpyrifos as an endocrine disruptor chemical (EDC), while it has also been associated with metabolic disturbances, breast and lung cancers, and male infertility [5]. Exposure to chlorpyrifos has been shown to cause damage to DNA.

Although less documented, the chemical chlorpyrifos-methyl is very similar in structure to chlorpyrifos and like its sibling, it has potential to damage DNA. Furthermore, both forms of chlorpyrifos share the same epidemiological evidence for neurodevelopmental toxicity.

Contacts:

Natacha Cingotti, Senior Health and Chemicals Policy Officer at the Health and Environment Alliance (HEAL), natacha@env-health.org, +32 (0) 492 94 88 98

Angeliki Lyssimachou, Science Policy Officer at Pesticide Action Network Europe, angeliki@pan-europe.org, +32 496 39 29 30

Nabil Berbour, Campaign Manager at SumOfUs, nabil@sumofus.org, +33 (0)7 56 82 06 55

Notes to editor:

[1] Today, at the meeting of the Standing Committee on Plants, Animals, Food and Feed (PAFF Committee), Member States representatives voted on two draft Implementing Regulations proposing to not renew the approvals of chlorpyrifos and chlorpyrifos-methyl. For both substances, a qualified majority was reached.

[2] EFSA, “Chlorpyrifos: assessment identifies human health effects”, 2nd August 2019 http://www.efsa.europa.eu/en/press/news/chlorpyrifos-assessment-identifies-human-health-effects  and related civil society reaction https://www.env-health.org/efsa-ackonwledge-chlorpyrifos-harm-2/ ;

EFSA, Updated statement on the available outcomes of the human health assessment in the context of the pesticides peer review of the active substance chlorpyrifos-methyl”, 26th November 2019, https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.2903/j.efsa.2019.5908

[3] Draft Commission Implementing Regulation concerning the non-renewal of the approval of the active substance chlorpyrifos and Draft Commission Implementing Regulation concerning the non-renewal of the approval of the active substance chlorpyrifos-methyl

[4] Over 220,548 citizens backed a campaign calling on EU governments to ban chlorpyrifos in all its forms, launched by SumOfUs, the Health and Environment Alliance (HEAL), Pesticide Action Network (PAN) Europe, Générations Futures, Ecologistas en Acción, and PAN Germany [5]. The petition is available in EnglishGermanSpanish and French.

[5] https://www.env-health.org/wp-content/uploads/2018/08/August-2018-HEAL-Generations-Futures-PAN-E-PAN-DE-Chlorpyrifos-Factsheet-web.pdf




Weltweiter „No Pesticide Use Day“: Dokumentarfilm zeigt die Auswirkungen giftiger Pestizide auf Kinder

Anlässlich des 35. Jahrestages der Pestizid-Tragödie von Bhopal, des „World No Pesticide Use Day“, veröffentlicht PAN Asien und Pazifik (PANAP) heute einen Dokumentarfilm, der die anhaltende Vergiftung von Kindern durch gefährliche Pestizide enthüllt.

Die 20-minütige Dokumentation mit dem Titel „Young and Poisoned“ zeigt Kinder, die in Blumenfarmen in Tamil Nadu als Kinderarbeiter auf frisch besprühten Feldern zum Blumenpflücken eingesetzt werden und manchmal sogar bei der Anwendung von Pestiziden helfen. Auch zeigt die Dokumentation, dass Kinder während der Pestizidspritzsaison in den Mango-Plantagen von Andhra Pradesh den giftigen Spitznebeln ausgesetzt sind, die in die nahegelegenen Schulen und Häuser gelangen.

In den von PANAP untersuchten Gebieten wurden hochgefährliche Pestizide gefunden, die für Kinder besonders giftig sind – wie Chlorpyrifos, Lambda-Cyhalothrin, Cypermethrin, Paraquat und Monokrotophos. Diese Pestizide werden sowohl von indischen Herstellern als auch von führenden transnationalen Agrarchemiekonzernen produziert, darunter Dow Chemicals, ehemals Union Carbide, das Unternehmen, das die damalige Tragödie von Bhopal zu verantworten hatte.

Heutzutage sind es weniger die „großen Gaslecks“, die die Gesundheit und das Wohlergehen der Kinder gefährden, sondern die alltäglichen Pestizid-Belastungen durch die Arbeit auf den gespritzten Feldern, durch das Leben in deren Nähe, durch Pestizid-Abdrift, kontaminiertes Trinkwasser oder mit Rückständen belastete Lebensmittel. Pestizide können schon bei niedrigen Dosen für Kinder giftig sein. Selbst im Mutterleib sind die Kinder vor hochgefährlichen Pestiziden, wie den hormonschädlichen Pestiziden, nicht sicher. Um Kinder vor giftigen Pestiziden zu schützen, fordert PANAP eine pestizidfreie Pufferzone von mindestens einem Kilometer um Schulen herum.

Unterstützt von über 560 Organisationen in mehr als 110 Ländern fordern PAN Gruppen auf der ganzen Welt einen rechtsverbindlichen internationalen Mechanismus zum Verbot hochgefährlicher Pestizide.

Der 3. Dezember ist der Jahrestag einer der schlimmsten Chemiekatastrophen der Geschichte. Am 3. Dezember 1984 traten 27 Tonnen tödlicher Gase aus der Pestizidfabrik von Union Carbide in Bhopal, Indien, aus. Tausende von Menschen wurden sofort getötet und eine halbe Million Menschen vergiften. Noch heute leiden die Menschen vor Ort, darunter viele Kinder, an den gesundheitlichen Folgen.

Presseinformation von PANAP zum 3. Dezember 2019

Video-Documentation „Young and Poisoned“ von PANAP

PAN International Liste der hochgefährlichen Pestizide (HHP)




Launch der Europäische Bürgerinitiative „Save Bees and Farmers“ – Bienen und Bauern retten

Heute ist es so weit! Am 25.11.2019 startet die Europäische Bürgerinitiative „Save Bees and Farmers“, die chemisch-synthetische Pestizide bis 2035 aus dem Verkehr ziehen, Landwirt*innen beim Umstieg auf eine umweltfreundliche Landwirtschaft unterstützen und Bienen und Ökosysteme retten will. 90 Organisationen aus 17 EU-Ländern aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit, Landwirtschaft und Imkerei tragen die Kampagne gemeinsam. Ziel ist es, bis September 2020 mindestens eine Million Unterschriften zu sammeln, damit EU Kommission und  EU Parlament erwägen, die Forderungen gesetzlich zu verankern.

Organisationen und Wissenschaft fordern eindringlich einen Systemwandel, um den Zusammenbruch von Natur und Umwelt zu stoppen. Ein Viertel der Wildtiere in Europa ist stark bedroht, die Hälfte unserer Naturgebiete befindet sich in einem kritischen Zustand und unsere Lebensgrundlagen sind in Gefahr. Unterdessen werden Millionen von Bäuer*innen durch unfairen Wettbewerb und mangelnde politische Unterstützung vom Markt gedrängt.

 

Jetzt unterzeichnen auf www.savebeesandfarmers.eu

 

Die Europäische Bürgerinitiative fordert die EU Kommission auf, Gesetzesvorschläge einzubringen für:

  • Schrittweiser Ausstieg aus synthetischen PestizidenDer Einsatz von synthetischen Pestiziden wird bis 2030 um 80 Prozent reduziert. Bis 2035 steigt die EU komplett aus der Nutzung der Ackergifte aus.
  • Maßnahmen zur Erholung der BiodiversitätBiotopflächen in landwirtschaftlichen Flächen werden wiederbelebt und Produktionsmethoden so gestaltet, dass die Landwirtschaft wieder einen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt leistet.
  • Unterstützung der Bäuerinnen und BauernDie Europäische Agrarpolitik wird reformiert. Kleinteilige, vielfältige und nachhaltige landwirtschaftliche Strukturen werden bevorzugt, der Ökolandbau ausgeweitet sowie die Forschung zu pestizid- und gentechnikfreiem Anbau gefördert.

Mehr dazu in der offizielle Pressemitteilung zum Launch der EBI