5-Punkte-Plan der Bundesregierung zum Schutz vor hormonschädlichen Stoffen

In ihrem Koalitionsvertrag versprach die Ampelkoalition einen „nationalen Plan zum Schutz vor hormonaktiven Substanzen“. Eine zentrale Forderung von PAN Germany, WECF, HEJSupport und weiterer Unterstützergruppen war zuvor die Entwicklung eines nationalen Aktionsplans.

Nach mehr als zwei Jahren und einer langen Phase an Ressortabstimmungen, wurde nun der „FÜNF-PUNKTE-PLAN DER BUNDESREGIERUNG ZUM SCHUTZ VOR HORMONELL SCHÄDIGENDEN STOFFEN“ vorgelegt. „Mit unserem Fünf-Punkte-Plan bündeln wir Maßnahmen und Ziele, um über hormonell schädigende Stoffe breiter zu informieren und Menschen und Umwelt besser vor diesen Stoffen zu schützen“, so die Bundesumweltministerin Steffi Lemke in der Ankündigung am 15. November 2023.

PAN Germany begrüßt den Plan als notwendigen Schritt in die richtige Richtung. Erstmals sollen in Deutschland verschiedene Ressorts, darunter die Stoffregulierung, die Verbraucheraufklärung, die internationale Zusammenarbeit und die Forschungsförderung, zusammenwirken und unterschiedliche Akteur*innen in einen Austausch treten, um zu erreichen, dass „zukünftig deutlich weniger Gehalte hormonell schädigender Stoffe in Mensch und Umwelt auftreten“.

Die Bundesregierung will dafür:

  1. die Regulierung von hormonell schädigenden Stoffen weiter ausbauen,
  2. Bürgerinnen und Bürger besser über die bestehenden Risiken, wie auch die bereits getroffenen Vorkehrungen zum Schutz der Gesundheit informieren,
  3. das gemeinsame Handeln fördern und den Vollzug (der Produktüberwachung) stärken,
  4. den Wissensstand im Bereich der hormonell schädigenden Stoffe weiterentwickeln und
  5. die internationale Zusammenarbeit stärken.

So positiv es ist, dass mit dem Plan nun endlich ein Augenmerk auf das Problemfeld hormonschädlicher Substanzen gerichtet wird, so enttäuschend ist die zurückhaltende und allgemeingehaltene Ausgestaltung des Papiers. Der 5-Punkte-Plan setzt eher einen beschreibenden Rahmen, den es nun mit Leben, mit konkreten Maßnahmen, Zielen und Zeitplänen zu füllen gilt. Denn ohne wirksame und messbare Maßnahmen, die Exposition gegenüber „Endokrinen Disruptoren“ (EDCs) zeitnah zu mindern, wird der dringend benötigte Schutz von Menschen und Umwelt vor diesen gefährlichen Stoffen nicht gelingen.

Außerdem sollten – wie im Koalitionsvertrag dargelegt – auch solche Substanzen mit einbezogen werden, bei denen der Verdacht einer schädlichen endokrinen Wirkung besteht, eine wissenschaftliche Evidenz der Schädlichkeit aber noch aussteht – den sogenannten hormonaktiven Substanzen. Dies wäre im Sinne des Vorsorgeprinzips. Es bleiben Zweifel, ob es ausreicht – kurzgesagt – Zusammenhänge aufzuzeigen: „Mit dem Fünf-Punkte-Plan zum Schutz vor hormonell schädigenden Stoffen schafft die Bundesregierung einen Plan, der die Zusammenhänge zwischen Regulierung, Aufklärung und Forschung zu hormonell schädigenden Stoffen und Handlungsoptionen aufzeigt“. Es bräuchte zusätzlich ein Konzept, wie das Ziel, die Exposition der Bevölkerung und der Umwelt gegenüber hormonschädlichen Chemikalien zu senken, regelmäßig und transparent evaluiert werden soll. Ein Hemmschuh ist zudem, dass offenbar keine Finanzmittel vorab gesichert werden konnten und nun alle Maßnahmen unter dem Vorbehalt verfügbarer Haushaltsmittel stehen.

Dennoch kann mit dem Plan eine Entwicklung angeschoben werden, um zukünftig gezielt Kenntnisse und Bewusstsein zu den Gefahren der sogenannten Endokrinen Disruptoren und Wege ihrer Vermeidung bei Behörden, Kommunen, in der Bildung und der Gesellschaft zu stärken. Auch die Koordinierung von Forschungsaktivitäten ist zu begrüßen. Dabei sollte aus Sicht von PAN auch die Förderung weniger gefährlicher, nicht-chemischer Alternativ- und Vorsorgeverfahren weit oben auf der Agenda stehen. Positiv ist auch der angekündigte Dialog mit Akteur*innen und Multiplikator*innen. Dieser sollte den Austausch über konkrete Maßnahmen und Ziele ermöglichen. Wichtig wäre aus PAN-Sicht der Ausbau einer Struktur, u.a. mit einer entsprechende Koordinierungs- bzw. Kontaktstelle für interessierte Stakeholder und Forschende und einer Webseite, die Informationen und Links zum Thema bündelt. Dafür wäre das Engagement aller befassten Ressorts notwendig, die notwendigen Kapazitäten zur Verfügung zu stellen.

Hintergrund

Auf allen Ebenen sind EDC-Reduktionsmaßnahmen dringend erforderlich. Die stetig wachsenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen immer dringlicher, dass gehandelt werden muss. Sie zeigen deutlich Zusammenhänge zwischen EDCs und Gesundheitsbeeinträchtigungen selbst bei sehr niedrigen Konzentrationen, so dass eine sichere Wirkschwelle nicht festgelegt werden kann. Zu den gesundheitlichen Beeinträchtigungen zählen unter anderem die Förderung von hormonbedingten Krebsarten, Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit, neuronale Beeinträchtigungen wie Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwächen oder die Förderung von chronischen Erkrankungen wie Diabetes und Adipositas. Viele EDCs zeigen Cocktaileffekte und sind besonders für die Entwicklung von Ungeborenen und Kindern gefährlich. Durch EDCs ausgelöste Effekte können sich sogar generationenübergreifend manifestieren (mehr dazu auf der PAN-Website im Themenschwerpunkt „Hormongifte, EDCs“).

Bei den Kernbereichen der PAN-Arbeit – der Pestizid- und Biozidpolitik – regeln die entsprechenden EU-Verordnungen bereits seit 2009 bzw. 2012 den Ausschluss von hormonschädlichen Wirkstoffen. Allerdings geht die Identifizierung und Regulierung sehr schleppend voran und Ausnahmen vom Verwendungsverbot sind auch möglich. Momentan wurden erst 5 Pestizidwirkstoffe die Wiedergenehmigung bzw. Neugenehmigung aufgrund ihrer ED-Eigenschaft verweigert (PAN berichtete).

PAN Germany befasst sich seit Jahren mit der EDC-Thematik, engagiert sich sowohl für eine bessere eine schnellere Umsetzung der Gesetzgebung, als auch im Bereich Sensibilisierung der Öffentlichkeit und Bereitstellung von Informationen. Wert legt PAN darauf, Menschen konkret Hilfestellung zu bieten, wie sie hormonschädliche Stoffe im Alltag vermeiden können.




EU-Aus für fünf hormonschädliche Pestizide

Gut 10 Jahre nach Einführung des EU-Ausschlussverfahrens für Pestizide mit hormonschädlichen Eigenschaften (Endocrine Disruptor Chemicals, EDCs) und gut 5 Jahre nach dem Start der tatsächlichen Implementierung in das EU-Pestizidrecht, werden erstmals endokrinschädliche Pestizidwirkstoffe auf Grundlage der festgelegten Bewertungsvorschriften vom EU-Markt genommen. PAN Germany begrüßt diese wichtige Entscheidung. Dies ist ein Erfolg jahrelanger Anstrengungen der Umweltverbände und der Wissenschaft, regulative Maßnahmen einzufordern, um die Exposition von Menschen und Umwelt mit diesen gefährlichen Substanzen zu verhindern bzw. zu verringern. Bei den Pestizidwirkstoffen handelt es sich um Asulam-Natrium, Benthiavalicarb, Clofentezin, Metiram and Triflusulfuron-methyl.

Die Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten folgte in ihrer Entscheidung dem Vorschlag der EU-Kommission, die fünf ED-Pestizide nicht zu genehmigen bzw. nicht wieder zu genehmigen. Die Entscheidung fiel am 12./13. Oktober 2023 im ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel (SCoPAFF). PAN Germany engagiert sich seit langem für einen besseren Schutz vor EDCs und hatte kurz vor der Abstimmung per Brief an das BMEL und BMUV appelliert, den Kommissionsvorschlag zu unterstützen

Die fünf Wirkstoffe wurden auf Grundlage der 2018 verabschiedeten Leitlinie zur Identifizierung von endokrinschädlichen Pestiziden und Bioziden überprüft und bewertet. Zwischen 2021 und 2023 hatte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgestellt, dass alle fünf Wirkstoffe die festgelegten Kriterien als endokriner Disruptor für die menschliche Gesundheit erfüllen. Triflusulfuron-methyl wurde zusätzlich als endokriner Disruptor für Wildtiere (Nichtzielorganismen) eingestuft.

Mit der Entscheidung wurde die Neugenehmigung für Asulam-Natrium untersagt und die vier anderen Pestizide werden aus der Verwendung in der EU genommen. Zu kritisieren sind aus Sicht von PAN Germany die Übergangsfristen. So wird das Verbot für Metiram erst im Januar 2024 und für Benthiavalicarb sogar erst im November 2024 in Kraft treten. Dies steht im Widerspruch zu der rechtlichen Vorgabe, die eine rasche Entfernung von Pestizid-Wirkstoffen vom Markt verlangt, wenn sie aus Gesundheits- oder Umweltgründen verboten werden.

In Deutschland gibt es derzeit noch Mittelzulassungen für das Fungizid Benthiavalicarb u.a. für den Kartoffelanbau, das Akarizid Clofentizin kommt beim Apfel- und Birnenanbau sowie bei Zierpflanzen zum Einsatz, Metiram wird als Fungizid bei Salaten und Gemüsekulturen verwendet und das Herbizid Triflusulfuron u.a. im Ackerbau.

Die Pestizidverordnung (EG) 1107/2009, die die Genehmigung von Wirkstoffen regelt, soll ein hohes Schutzniveau für die Gesundheit von Mensch, Tier sowie für die Umwelt und Biodiversität gewährleisten. Zu diesem Zweck sieht die Verordnung vor, dass Wirkstoffe mit hormonaktiven Eigenschaften, die schädliche Auswirkungen auf Menschen oder auf nicht zu bekämpfende Organismen („Nichtzielorganismen“) haben können, in der Europäischen Union nicht (erneut) genehmigt werden dürfen (sog. „Ausschlusskriterium“).

Die jetzt regulierten fünf Wirkstoffe sind möglicherweise erst der Anfang weiterer zukünftiger Verwendungsausschlüsse aufgrund amtlich bestätigter hormonschädlicher Wirkungen, denn viele Pestizide sind noch nicht auf ihre ED-Eigenschaften hin untersucht oder befinden sich noch in der Prüf- und Bewertungsphase (s. EFSA Pesticide Assessment List).

EDCs – Reduktionsmaßnahmen dringend erforderlich!

Jahrzehnte anerkannter und begutachteter wissenschaftlicher Forschung belegen signifikante Zusammenhänge zwischen EDCs und Gesundheitsbeeinträchtigungen selbst bei sehr niedrigen Konzentrationen, so dass eine sichere Wirkschwelle nicht festgelegt werden kann. Zu den gesundheitlichen Beeinträchtigungen zählen unter anderem die Förderung von hormonbedingten Krebsarten, Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit, neuronale Beeinträchtigungen wie Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwächen oder die Förderung von chronischen Erkrankungen wie Diabetes und Adipositas. Viele EDCs zeigen Cocktaileffekte und sind besonders für die Entwicklung von Ungeborenen und Kindern gefährlich. Durch EDCs ausgelöste Effekte können sich sogar generationenübergreifend manifestieren (mehr dazu auf der PAN-Website im Themenschwerpunkt „Hormongifte, EDCs“)

Die Europäische Union hat sich im Rahmen der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ (From Farm to Fork) dazu verpflichtet, den Einsatz von besonders gefährlichen Pestiziden (dazu zählen Ausschluss- und Substitutionskandidaten und somit auch ED-Pestizide) bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Im Rahmen der Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit wird das Ziel formuliert, EU-Bürgerinnen und Bürger sowie die Umwelt besser vor der Belastung durch endokrin wirksame Chemikalien (EDCs) zu schützen. Ein wichtiger Schritt dahin wurde 2023 mit der Verabschiedung von neuen EDC-Gefahrenklassen im Rahmen der CLP-Verordnung (1272/2008/EG) erreicht, durch die nun endlich eine amtliche Klassifizierung von Chemikalien als hormonschädlich sowie als verdächtig hormonschädlich möglich wird und entsprechende Gefahrenhinweise zukünftig diese Eigenschaft von Substanzen und Gemischen auch kenntlich machen.

Zu Beginn ihrer Arbeit schien es, als hätte die Bundesregierung, die in ihrem Koalitionsvertrag das Versprechen gegeben hat, einen nationalen Plan zum Schutz vor hormonaktiven Substanzen zu erarbeiten, die Dringlichkeit des Problems von EDCs anerkannt. Doch der Entwurf eines deutschen EDC-Aktionsplan scheint in der Ressortabstimmung festzustecken, obwohl die Vorlage des Aktionsplans bereits vor Monaten vom BMUV angekündigt wurde (s. Online-Talk: Hormonaktive Chemikalien stoppen). Nach einem entschlossenen Handeln zum Wohl der Bevölkerung sieht dies nicht aus.

PAN Germany erwartet von den befassten Bundesministerien, dass noch in diesem Jahr der EDC-Aktionsplan vorgelegt und mit dem Stakeholder-Dialog begonnen wird. Zudem sieht PAN die Notwendigkeit, die Überprüfung auf hormonschädliche Wirkung von Pestiziden, Bioziden und Industriechemikalien schneller voranzutreiben, damit das Versprechen eines hohen Schutzniveaus für die menschliche Gesundheit und die Umwelt gegenüber EDCs in der EU und in Deutschland endlich Realität wird.




Chemische Verschmutzung stoppen – Verbände erwarten klares Signal vom Berlin Forum für Chemikalien und Nachhaltigkeit

Gemeinsame Pressemitteilung vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, dem European Network for Environmental Medicine, Forum Umwelt und Entwicklung, Health Environment Justice Support, Pestizid Aktions-Netzwerk Deutschland und Women Engage for a Common Future

Berlin, den 31.08.2023. Die Belastung mit Chemikalien betrifft alle. Sie überschreitet unsere planetaren Grenzen und zwingt uns angesichts von Erkrankungen und der Kontamination ganzer Ökosysteme zum entschlossenen Handeln. Im Vorfeld des zweiten internationalen Berlin Forums für Chemikalien und Nachhaltigkeit fordern sechs Organisationen der Zivilgesellschaft die Bundesregierung auf, Mensch und Umwelt endlich besser vor den negativen Folgen von Chemikalien zu schützen. Wie bei der Bekämpfung des Klimawandels und des Biodiversitätsverlusts braucht es hierfür finanzielle Ressourcen, gemeinsame Anstrengungen und verlässliche sowie verbindliche Vereinbarungen. Das Berlin Forum findet auf Einladung des Bundesumweltministeriums am 4. und 5. September 2023 statt.

BUND, EnvMed, Forum Umwelt und Entwicklung, HEJSupport, PAN Germany und WECF erinnern die Teilnehmer*innen des Berlin Forums daran, dass die Globalen Nachhaltigkeitsziele ohne ein ambitioniertes und finanziell ausreichend ausgestattetes Weltchemikalienabkommen (SAICM-Beyond 2020) nicht zu erreichen sind. Ein Gelingen ist auch von nationalem Engagement abhängig. Für Deutschland bedeutet das, dass neben dem Bundesumweltministerium endlich auch andere Ministerien Initiative und Verantwortung zum besseren Schutz vor schädlichen Chemikalien und für einen Umbau der Chemieindustrie im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsziele zeigen müssen, insbesondere Gesundheits-, Wirtschafts- und Finanzministerium.

Deutschland ist der Chemiestandort Nummer Eins in Europa. Chemische Produkte von deutschen Firmen und deren Abfälle sind auf der ganzen Welt zu finden, woraus eine besondere Verantwortung erwächst. Deutschland hat darüber hinaus für die Weltchemikalienkonferenz, die vom 25. bis 29. September 2023 in Bonn stattfindet, die Präsidentschaft inne und damit eine herausragende Rolle bei den Verhandlungen für ein neues Weltchemikalienabkommen. In diesem Kontext findet auch das Berlin Forum für Chemikalien und Nachhaltigkeit statt.

Überall auf der Welt sind Kontrollbehörden hoffnungslos damit überfordert, die schiere Menge an Chemikalien so zu regulieren, dass Gefahren für Mensch und Umwelt ausgeschlossen werden können. Allein an den Folgen toxischer Stoffe sterben jährlich rund zwei Millionen Menschen.  Der Verbrauch von Chemikalien und natürlichen Ressourcen für ihre Produktion treibt Klimakrise und Artensterben voran. Der Chemiesektor ist der größte industrielle Energieverbraucher und stößt mehr als acht Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen aus – mit wachsender Tendenz. Ein weiteres Wachstum der Produktionsmengen ist auf nachhaltiger Basis nicht möglich. Die Verbände mahnen: Wir brauchen eine deutliche Trendwende hin zu einer nachhaltigen Stoffpolitik unter besonderer Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips. Dazu gehört auch, die Verwendung von Chemikalien zu reduzieren und dort, wo deren Nutzung unumgänglich ist, diese nachhaltig zu gestalten. Die Wende hin zu einer wirksamen und nachhaltigen Chemikalienpolitik kann nicht länger warten.

Mehr dazu:

Zivilgesellschaftliches Hintergrundpapier zum zweiten Berlin Forum für Chemikalien und Nachhaltigkeit „Just Transition Towards a Pollution-free Planet“

Stellungnahme deutscher NGOs zum Verhandlungsprozess für ein neues Abkommen zum nachhaltigen und giftfreien Umgang mit Chemikalien und Abfällen nach 2020 (SAICM Beyond 2020-Prozess)

Das Berlin Forum für Chemikalien und Nachhaltigkeit findet virtuell statt. Informationen unter:
https://www.bmuv.de/service/veranstaltungen/veranstaltung/zweites-virtuelles-berlin-forum

Kontakt:

Susan Haffmans, PAN Germany, susan.haffmans[at]pan-germany.org, Mobil: 0157 31 56 40 17




Chemiepolitische Mittagstalks 2023 – Präsentationen und Aufzeichnungen jetzt online

Expert*innen von PAN Germany / PAN Ethiopia lieferten fachlichen Input zu zwei der vier Veranstaltungen „Chemiepolitische Mittagstalks 2023“. Zum Nachschauen stehen diese Aufzeichnungen jetzt online bereit. Ausrichter der Veranstaltungsreihe „Chemiepolitische Mittagstalks“ ist die Initiative „Für das Recht auf eine giftfreie Zukunft“.

Mittagstalk #1: „Highly Hazardous Pesticides – International Action towars a global phase-out “ vom 7. Juni 2023. Hochgefährliche Pestizide (HHPs) stellen eine relativ kleine Gruppe innerhalb der Pestizide dar, deren Anwendung schwere negative Auswirkungen auf Umwelt- und Gesundheit mit sich bringt. Seit 2015 bilden HHPs einen Schwerpunkt im Strategischen Ansatz zum internationalen Chemikalienmanagement (SAICM), aber bislang ist zu wenig geschehen, um die schädlichen Auswirkungen von HHPs und deren Einsatz zu minimieren.

Was hochgefährliche Pestizide sind, warum sie verboten werden sollten und wie eine globale Allianz zu HHPs zur Lösung dieser Probleme beitragen könnte, erläuterten Susan Haffmans (PAN Germany) und Tadesse Amera (IPEN / PAN Ethiopia). Die Moderation hatte Tom Kurz (FUE).

Mittagstalk #3: „Hormongifte – ein Risiko für unsere Gesundheit“ vom 21. Juni 2023. Hormongifte, so genannte „Endokrine Disruptoren“ oder „EDCs“ stören das Hormonsystem von Menschen und Tieren und sind in vielen Alltagsprodukten enthalten. Sie werden mit verschiedenen Störungen und Krankheitsbildern in Verbindung gebracht.

Über die von Hormongiften ausgehenden Gefahren, deren Auswirkungen auf die Gesundheit, den aktuellen Stand der regulatorischen Maßnahmen und welche seitens des Gesetzgebers dringend zum Schutz von Mensch und Umwelt erforderlich wären, informierten Johanna Hausmann (WECF), Alexandra Caterbow (HEJSupport) und Susanne Smolka (PAN Germany)..Die Veranstaltung wurde von Tom Kurz (FUE) moderiert.

Weitere Veranstaltungen in dieser Reihe bildeten Talk #2 „Mehr als Umweltpolitk“ (14.06.23) und Talk #4 „Krieg, Klimakrise, Inflation“ (28.06.23). Alle Aufzeichnungen und Präsentationen der Veranstaltungsreihe Chemiepolitische Mittagstalks 2023 finden Sie hier.

Die Initiative „Für das Recht auf eine giftfreie Zukunft“ ist ein Zusammenschluss folgender Nichtregierungsorganisationen: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND), European Network for Environmental Medicine (EnvMed Network), Forum Umwelt und Entwicklung, Health and Environment Justice Support e.V. (HEJSupport), Women Engage for a Common Future (WECF) und Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany). Gemeinsam engagieren sich die Verbände für einen besseren Schutz der Umwelt und Gesundheit vor Chemikalienbelastungen.

Die chemiepolitischen Mittagstalks sind ein seit 2021 bestehendes Veranstaltungsformat, das sich in 45-minütigen, virtuellen Gesprächen mit jeweils einem Aspekt der Chemikalienpolitik auseinandersetzt, fachlichen Input bietet, bestehende Probleme identifiziert und Lösungswege erarbeitet. Informationen zu der Veranstaltungsreihe sowie die Dokumentation aller bisherigen Chemiepolitischen Mittagstalks finden Sie unter: https://www.giftfreie-zukunft.org/mittagstalks




Neuer PAN-Flyer zu hormonschädlichen Pestiziden

Die Öffentlichkeit in Deutschland hat das Recht, über die Gefahren von hormonschädlichen Chemikalien besser aufgeklärt und über praktische Möglichkeiten informiert zu werden, um die eigene Belastung mit diesen „Endokrinen Disruptoren“ (EDCs) zu mindern. Verantwortlich ist aber die Politik. Sie muss sich des Problems stärker annehmen, strenger und schneller hormonschädliche Stoffe regulieren bzw. verbieten und die Verbraucher*innenrechte auf Information und Schutz umsetzen. PAN Germany setzt sich dafür auf politischer Ebene ein. So hat die Bundesregierung im Koalitionsvertrag angekündigt, einen „nationalen Plan zum Schutz vor hormonakti­ven Substanzen“ zu initiieren, der aber noch nicht vorliegt.

Für die interessierte Öffentlichkeit haben wir unser Informationsfaltblatt von 2019 gründlich überarbeitet und aktualisiert. Der Flyer „Hormonschädliche Pestizide: Eine schleichende Gefahr beschreibt das Problem der „Hormongifte“ mit Fokus auf endokrinschädliche Pestizide und Biozide, gibt praktische Tipps und verweist auf weiterführende Informationen  auf der PAN Germany  Website sowie bei den Partner- und Netzwerkorganisationen HEJSupport, WECF und CHEMTrust, die sich wie PAN in der Allianz EDC Free Europe engagieren.

Gerne stellen wir Institutionen der Verbraucher- und Gesundheitsberatung die Faltblätter kostenfrei zur Verfügung, wenden sie sich mit ihrer Anfrage mit Betreff „EDC-Faltblatt bestellen“ an info@pan-gernmany.org.

Der Flyer „Hormonschädliche Pestizide: Eine schleichende Gefahr“ steht hier zum Download bereit.




Aufzeichnung zum Online-Talk: Hormonaktive Chemikalien stoppen!

Am 25. Januar 2023 luden Women Engage for a Common Future (WECF) in Kooperation mit HEJSupport und PAN Germany zu dem Online-Talk: Hormonaktive Chemikalien stoppen!
Die Teilnehmer*innen diskutierten mit der Parlamentarischen Staatsekretärin des Bundeministeriums für Umwelt, Naturschutz, Nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Dr. Bettina Hoffmann, gemeinsam mit Expert*innen aus den Bereichen Toxikologie, Endokrinologie, Politik und der Zivilgesellschaft die Frage: Wie können wir uns und unsere Umwelt besser vor hormonaktiven Chemikalien schützen?

Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag die Erarbeitung eines Plans zum Schutz vor hormonaktiven Chemikalien, so genannten Endocrine Disrupting Chemicals (EDCs), festgeschrieben. Dies ist ein wichtiger und dringender Schritt, denn EDCs sind Chemikalien, die das Hormonsystem von Menschen und Tieren stören und dadurch irreversible gesundheitliche Schäden auslösen können. Mehr als 50 Teilnehmende nahmen interessiert die neuesten Zahlen und Forschungsergebnisse sowie die Eckpunkte des geplanten EDC-Aktionsprogramms auf, die in dem Online-Talk präsentiert wurden.

Wer den Online-Talk nachhören möchte oder diesen verpasst hat, dem steht hier die Aufzeichnung zur Verfügung. Unter diesem Link finden sich auch die Präsentationen der Veranstaltung zum Herunterladen.
Weitere Informationen finden sich auf unserer PAN-Website unter dem Schlagwort „EDCs“ wie u.a. die von HEJ Support, PAN Germany und WECF ausgearbeiteten „Forderungen für einen EDC Aktionsplan“.




Einladung zum Online-Talk: Hormonaktive Chemikalien stoppen!

ONLINE-TALK25.01.2023 | 17:00 – 18.30 Uhr

Women Engage for a Common Future (WECF), HEJSupport und PAN Germany laden ein zu einem Austausch mit Dr. Bettina Hoffmann, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV).

MIT BEITRÄGEN VON:

  • Dr. Bettina Hoffmann
  • Dr. Marike Kolossa-Gehring | Umweltbundesamt (UBA) | Leitung Fachgebiet Toxikologie | Gesundheitsbezogene Umweltbeobachtung
  • Prof. Dr. Josef Köhrle | European Endocrine Society
  • WECF, HEJSupport und PAN Germany | Einordnung der EDC-Problematik aus NGO-Sicht

Zur Anmeldung

Endlich soll die Bevölkerung und unsere Umwelt besser vor der schleichenden Gefahr hormonaktiver Substanzen (Endokrine Disruptoren, EDCs) geschützt werden – aber was genau ist zu tun? Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag die Erarbeitung eines Plans zum Schutz vor hormonaktiven Chemikalien festgeschrieben. Dies ist ein wichtiger und dringender Schritt, denn EDCs sind Chemikalien, die das Hormonsystem von Menschen und Tieren stören und dadurch irreversible Gesundheitseffekte auslösen können. Sie finden sich in Produkten des täglichen Bedarfs, in bestimmten Pestizidprodukten und Lebensmitteln und können über die Haut, die Atmung und die Nahrung in unsere Körper gelangen. EDCs tragen beispielsweise zu hohen Diabetes-, Krebs- und Unfruchtbarkeitsraten bei und fördern Entwicklungsstörungen.

Außerdem schädigen sie die Umwelt und beeinträchtigen Wildtierpopulationen. Die WHO bezeichnet EDCs als „globale Bedrohung“. Ministerien und Behörden, aber auch Parlamentarier*innen, Wissenschaftler* innen, Vertreter*innen des Gesundheitswesens, Industrie, Unternehmen und NGOs sind gefragt, etwas gegen diese Bedrohung zu unternehmen.

Erfahren Sie mehr von den Expert*innen zur Brisanz dieser besonderen Schadstoffbelastung und diskutieren Sie mit uns, wie der nationale EDC-Aktionsplan sowie europäische und internationale Chemikalienprozesse zu einem effektiven Schutz vor hormonaktiven Chemikalien beitragen können!

Kontakt:
Johanna Hausmann | WECF | johanna.hausman@wecf-consultant.org

Zur Anmeldung

 

 




Call to Action – NGOs fordern mehr Engagement gegen die weltweite Verschmutzung mit Chemikalien

Die globale Verschmutzung unseres Planeten und Belastung der Gesundheit der Menschheit mit Chemikalien nimmt rasant zu und hat sich neben der Klimakrise und dem weltweiten Artenverlust, längst zu einer dritten planetaren Krise entwickelt. Die seit 2006 laufenden Bemühungen im Rahmen des internationalen Chemikalienmanagements SAICM (Strategic Approach to International Chemicals Management), global die mit der Herstellung, Verwendung und Entsorgung von Chemikalien verbundenen erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit zu mindern, wurden nicht erreicht. Der Prozess zur Neuausrichtung eines zukünftigen SAICM läuft auch Hochtouren. Was aus Sicht der Zivilgesellschaft geschehen muss, um SAICM erfolgreich zu machen und eine Zukunft ohne gravierende Belastungen durch Chemikalien zu sichern, haben 100 NGOs aus aller Welt in dem Call to Action for a Tomorrow Without Toxics zusammengetragen. Kernforderungen aus dem Aufruf nehmen die im SAICM Prozess beteiligten NGOs mit in die nächste Verhandlungsrunde Ende August in Bukarest, wo weiter an den Weichen für ein zukünftiges Chemikalienmanagement gestellt werden wird.

Die NGOs fordern lösungsorientierte Maßnahmen entlang des gesamten Lebenszyklus von Chemikalien und Abfällen, zu denen auch Agrarchemikalien zählen. Anders als andere Stakeholder im Prozess, nehmen die NGOs auch den enormen Einsatz von Chemikalien insgesamt, verbunden mit der Produktion und Rohstoffgewinnung sowie die gesamte Kette der Entsorgung mit in den Fokus und setzen sich für einen Finanzierungsmechanismus nach dem „polluters pay“-Prinzip ein. Die unterzeichnenden Organisationen appellieren gemeinsam an Regierungen, Industrie und andere Akteure im Prozess, sich für eine giftfreie Zukunft einzusetzen, ihren chemischen Fußabdruck aktiv zu verkleinern und Vermeidung, Verringerung und ein vernünftiges Chemikalien- und Abfallmanagement zu einem vorrangigen Thema zu machen.

Die derzeitige Menge an Chemikalien, die in industriellen Prozessen, in der Landwirtschaft und in Produkten des täglichen Lebens verwendet werden, setzt Menschen und Ökosysteme massiv schädlichen Substanzen aus. Der allgegenwärtige, exzessive und oft unkontrollierte Einsatz von Chemikalien, ihre unsachgemäße Lagerung und Entsorgung, Unfälle und die Menge an Abfall im Allgemeinen sowie an schlecht gemanagten Abfällen insbesondere führen dazu, dass schädliche Stoffe in die Umwelt, die Nahrungskette und den menschlichen Körper gelangen. Sie kontaminieren Luft, Boden und Wasser, schaden der Tierwelt und führen zum Verlust der biologischen Vielfalt. Die Exposition gegenüber gefährlichen Chemikalien führt unter anderem zu reproduktiven und neurologischen Störungen, verursacht generationsübergreifende Effekte und den Verlust von Lebensgrundlagen und Ernährungssystemen. Besonders betroffen sind die schwächsten, verletzlichsten und marginalisierten Gruppen, wie indigenen Gemeinschaften, Menschen im globalen Süden, Arbeiter in Industrie und Landwirtschaft, Frauen und Kinder.

SAICM hat besondere Problembereich des internationalen Chemikalienmanagements identifiziert – darunter Chemikalien in Produkten, hormonschädliche Chemikalien (EDCs) und Hochgefährliche Pestizide (HHPs) – und SAICM eine Plattform geschaffen für den multisektoralen und Multistakeholder-Austausch. Doch das angestrebte Schutz- und Minimierungs-Ziel wurde nicht erreicht. Erreichte Fortschritte beschränken sich hauptsächlich auf die Sammlung von Informationen und eine größere Aufmerksamkeit auf die Probleme, während nur wenige konkrete Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und Risikominderung ergriffen wurden. Mit ihrem Engagement und dem Call to Action engagieren sich die unterzeichnenden NGOs für eine bessere, giftfreie Zukunft für alle.

Hier finden Sie den Call to Action (in sechs Sprachen) sowie eine Liste aller Unterzeichnenden NGOs.




Zunehmende Belastung von Obst und Gemüse mit besonders bedenklichen Pestiziden

Mit einem heute veröffentlichtem Bericht „Forbidden Fruit“ von PAN Europe startet die neue gemeinsame Kampagne „Toxic Twelve“ von PAN Gruppen in Europa, an der auch PAN Germany beteiligt ist.

Der Bericht zum Kampagnenstart nimmt gezielt Rückstände von besonders gefährlichen Pestiziden in europäischen Lebensmitteln unter die Lupe. Die vom Gesetzgeber unter der Bezeichnung „Substitutionskandidaten“ zusammengefassten besonders bedenklichen Wirkstoffe, sollen nach den Regelungen der Pestizidzulassungs-Verordnung von 2009 schrittweise aus der Verwendung genommen werden, sofern Alternativen – chemische oder nicht-chemische – für sie zur Verfügung stehen. Die Einführung des „Substitutionsprinzips“ in die Gesetzgebung (später auch für Biozide eingeführt) galt als ein großer Schritt hin zu besseren Schutzstandards für Mensch und Umwelt und als ein Baustein auf dem Weg hin zu einer ökologischeren und nachhaltigeren Landwirtschaft in der EU.

Nach mehr als zehn Jahren stellt PAN die Frage: Wie erfolgreich ist das Substitutions- Konzept? Ein Blick in den PAN Europe Bericht zeigt: Anstatt eine zu erwartende Abnahme an Rückständen dieser besonders gefährlichen Pestizide, wird sogar eine Zunahme bei europäischem Obst und Gemüse festgestellt. Analysiert wurden die derzeit 55 Substitutionskandidaten und deren Rückstandsfunde im Zeitraum von 2011 bis 2019. Die Rückstandsfunde stiegen in dem genannten Zeitraum beispielsweise bei Kirschen von 22% auf 50% und bei Birnen von 25% auf 47%. Der Anteil an Substitutionskandidaten insgesamt lag 2019 um 8,8% höher als in den Überwachungsjahren 2015 – 2017. Ein Fünftel der gesammelten Proben von 2019 war mit diesen besonders gefährlichen Pestiziden belastet. Fazit: Das Substitutionsprinzip wurde in der Praxis nicht umgesetzt, auf Kosten des Verbraucherschutzes.

Die zunehmende Belastung läuft dem Ziel der europäischen „Farm-to-Fork“-Strategie zur Reduzierung von Pestiziden entgegen, die genau für diese Pestizidgruppe eine Mengenreduktion um 50% bis 2030 fordert, kritisiert PAN Europe in ihrer heutigen Pressemitteilung.

PAN Europe und seine Mitgliedsorganisationen – darunter PAN Germany – fordern in der neuen Kampagne „Toxic Twelve“ ein direktes Verbot der 12 giftigsten Substitutionskandidaten und einen vollständigen Ausstieg aus der Verwendung aller gelisteten 55 Substitutionskandidaten bis 2030. Des Weiteren wird eine Überarbeitung der Regelungen für die „vergleichende Bewertung“ zwischen Substitutionskandidat und Alternativen gefordert, sowie mehr Transparenz bei diesem Bewertungsverfahren, das in der Verantwortung der Mitgliedstaaten liegt.

Den PAN Europe Bericht „Forbidden Fruit“ finden Sie hier.

Die PAN Europe Pressemitteilung (de) finden Sie hier.

Erfahren Sie mehr über die Kampagne: www.toxic12.eu.




Veranstaltungsreihe: Chemiepolitische Mittagstalks 2022

Chemiepolitische Mittagstalks  –
jeweils Mittwoch von 12:30 – 13:15 Uhr am:
23. März / 30. März / 13. April / 27. April / 04. Mai

Niemand kennt die genaue Anzahl von chemischen Substanzen, die im Umlauf sind. Die Schätzungen gehen hoch auf bis zu 350.000 Substanzen. Zeitgleich wird aber prognostiziert, dass die chemische Industrie bis 2030 ihren Umsatz global verdoppeln wird. Die Verschmutzung und Belastung der Welt mit toxischen Stoffen wie Industriechemikalien, Pestiziden, Bioziden, Arzneimitteln und auch Plastik nimmt also weiter zu. Damit ist die Verschmutzung der Erde die dritte große Umweltkrise unserer Zeit, neben der Biodiversitäts- und Klimakrise.
Erstmals findet sich in einem Koalitionsvertrag der Bundesregierung ein Kapitel Chemikalienpolitik, um auf nationaler Ebene auf diese Umweltkrise zu reagieren. Zeitgleich trägt die Bundesregierung u.a. durch ihre Präsidentschaft im Strategic Approach to International Chemicals Management (SAICM) auch global eine große Verantwortung.

Der BUND, das Forum Umwelt & Entwicklung, HEJSupport, WECF und PAN Germany engagieren sich gemeinsam für einen zukünftig besseren Schutz der Umwelt und Gesundheit vor Chemikalienbelastungen. Als Organisationen der Zivilgesellschaft bringen wir Verbesserungsvorschläge für das Chemikalienmanagement ein, stellen Informationen bereit und verhelfen dem Thema Chemikalien zu mehr Aufmerksamkeit. Trotz guter Ansatzpunkte ist vieles im Koalitionsvertrag aus unserer Sicht unkonkret. Wir appellieren für eine zügige und ambitionierte Umsetzung thematisierter Probleme.

Einige der zentralen Fragestellungen, die im Koalitionsvertrag aufgeworfen werden, werden wir in der Neuauflage der chemiepolitischen Mittagstalks beleuchten und diskutieren.
In jeweils 45 Minuten werden die Expert:innen Probleme analysieren und Lösungswege aufzeigen – hierzu laden wir Sie herzlich ein.

Hier finden Sie das ausführliche Programm und die Anmeldung. Es besteht die Möglichkeit, an einzelnen Terminen teilzunehmen.

  • Talk 1 // Mittwoch, den 23. März // 12:30 bis 13:15 Uhr
    Globale Verantwortung – wie steht es um das Chemikalienmanagement in Deutschland?
  • Talk 2 // Mittwoch, den 30. März // 12:30 bis 13:15 Uhr
    Let´s talk chemicals: Hormonschädliche Stoffe – Auf dem Weg zu einem EDC-Aktionsplan
  • Talk 3 // Mittwoch, den 13. April // 12:30 bis 13:15 Uhr
    Quo Vadis Pestizidpolitik? – Was sind die notwendigen Schritte auf Bundes- und EU-Ebene zur Reduktion?
  • Talk 4 // Mittwoch, den 27. April // 12:30 bis 13:15 Uhr
    Let´s talk chemicals: Ewigkeitschemikalien – Wege raus aus der ewigen Belastung
  • Talk 5 // Mittwoch, den 4. Mai // 12:30 bis 13:15 Uhr
    Zwei Seiten einer Medaille – Chemikalien in Plastik. In Kooperation mit dem Bündnis Wege aus der Plastikkrise