Weltweiter „No Pesticide Use Day“: Dokumentarfilm zeigt die Auswirkungen giftiger Pestizide auf Kinder

Anlässlich des 35. Jahrestages der Pestizid-Tragödie von Bhopal, des „World No Pesticide Use Day“, veröffentlicht PAN Asien und Pazifik (PANAP) heute einen Dokumentarfilm, der die anhaltende Vergiftung von Kindern durch gefährliche Pestizide enthüllt.

Die 20-minütige Dokumentation mit dem Titel „Young and Poisoned“ zeigt Kinder, die in Blumenfarmen in Tamil Nadu als Kinderarbeiter auf frisch besprühten Feldern zum Blumenpflücken eingesetzt werden und manchmal sogar bei der Anwendung von Pestiziden helfen. Auch zeigt die Dokumentation, dass Kinder während der Pestizidspritzsaison in den Mango-Plantagen von Andhra Pradesh den giftigen Spitznebeln ausgesetzt sind, die in die nahegelegenen Schulen und Häuser gelangen.

In den von PANAP untersuchten Gebieten wurden hochgefährliche Pestizide gefunden, die für Kinder besonders giftig sind – wie Chlorpyrifos, Lambda-Cyhalothrin, Cypermethrin, Paraquat und Monokrotophos. Diese Pestizide werden sowohl von indischen Herstellern als auch von führenden transnationalen Agrarchemiekonzernen produziert, darunter Dow Chemicals, ehemals Union Carbide, das Unternehmen, das die damalige Tragödie von Bhopal zu verantworten hatte.

Heutzutage sind es weniger die „großen Gaslecks“, die die Gesundheit und das Wohlergehen der Kinder gefährden, sondern die alltäglichen Pestizid-Belastungen durch die Arbeit auf den gespritzten Feldern, durch das Leben in deren Nähe, durch Pestizid-Abdrift, kontaminiertes Trinkwasser oder mit Rückständen belastete Lebensmittel. Pestizide können schon bei niedrigen Dosen für Kinder giftig sein. Selbst im Mutterleib sind die Kinder vor hochgefährlichen Pestiziden, wie den hormonschädlichen Pestiziden, nicht sicher. Um Kinder vor giftigen Pestiziden zu schützen, fordert PANAP eine pestizidfreie Pufferzone von mindestens einem Kilometer um Schulen herum.

Unterstützt von über 560 Organisationen in mehr als 110 Ländern fordern PAN Gruppen auf der ganzen Welt einen rechtsverbindlichen internationalen Mechanismus zum Verbot hochgefährlicher Pestizide.

Der 3. Dezember ist der Jahrestag einer der schlimmsten Chemiekatastrophen der Geschichte. Am 3. Dezember 1984 traten 27 Tonnen tödlicher Gase aus der Pestizidfabrik von Union Carbide in Bhopal, Indien, aus. Tausende von Menschen wurden sofort getötet und eine halbe Million Menschen vergiften. Noch heute leiden die Menschen vor Ort, darunter viele Kinder, an den gesundheitlichen Folgen.

Presseinformation von PANAP zum 3. Dezember 2019

Video-Documentation „Young and Poisoned“ von PANAP

PAN International Liste der hochgefährlichen Pestizide (HHP)




PAN – Spot: Umweltgefahren durch Pestizide

Pestizide sind Gifte, die dazu bestimmt sind, lebende Organismen zu schädigen oder abzutöten. Das tun sie sehr effektiv. Pestizide schaden aber nicht nur den Organismen, die sie bekämpfen sollen. Pestizide schädigen auch Nützlinge, verunreinigen Gewässer und führen zu Vergiftungen und schwerwiegenden Krankheiten bei Menschen.




Pestizide bergen unterschätzte Risiken für Mensch, Umwelt und Natur

Die weltweite Intensivierung des Agrarsektors hat zu einer Abhängigkeit vom chemischen Pflanzenschutz in der Landwirtschaft geführt. Viele Pestizide sind mobil, verdunsten, versickern oder aber sie binden sich an Bodenteilchen. Die Folgen sind u.a. verun­reinigte Gewässer und Verwehungen (Abdrift) auf angrenzende Flächen und in Wohngebiete. Einmal in die Umwelt gelangt, können Pestizide unbeabsichtigt Wildtieren und Wildpflanzen schädigen. Aber die Ackergifte können auch uns Menschen krankmachen. Wir nehmen Pestizide über die Haut, die Atemluft und die Nahrung auf.

Trotz behördlicher Risikoprüfung gelangen Pestizide auf den Markt, die krankmachen, nützliche Insekten schädigen und insgesamt zum Verlust an biologischer Vielfalt beitragen. Für PAN Germany steht fest: Wir brauchen eine Landwirtschaft, die nicht vom Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide abhängig ist.

Was muss sich ändern und was können wir zum Schutz von Gesundheit und Umwelt und für den Erhalt der Natur tun? Informationen dazu gibt das Faltblatt Pestizide – Unterschätzte Risiken für Mensch, Umwelt und Natur.

Faltblatt: Pestizide - Unterschätzte Risiken für Mensch, Umwelt und Natur

Faltblatt: Pestizide - Unterschätzte Risiken für Mensch, Umwelt und Natur

Datum: 7. Juni 2019 851.09 KB

Pestizid oder Pflanzenschutzmittel? Als Pestizide bezeichnet man sowohl chemische Wirkstoffe als auch...
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Faltblatt: Pestizide – Unterschätzte Risiken für Mensch, Umwelt und Natur

Pestizid oder Pflanzenschutzmittel? Als Pestizide bezeichnet man sowohl chemische Wirkstoffe als auch die Mittel, die diese enthalten. Sie wurden entwickelt, um Organismen wie Pflanzen, Tiere und Pilze zu schädigen oder abzutöten, mit dem Ziel, Kulturpflanzen vor Fraß, Konkurrenz oder Krankheiten zu schützen. Der Begriff „Pflanzenschutzmittel“ klingt harmloser, bezeichnet aber genauso Pestizid-Mittel, die in der Landwirtschaft, im Garten und im Forst eingesetzt werden.




PAN Germany Meldebogen zu Pestizid-Abdrift

Pestizid-Abdrift ist ein Problem für Mensch und Natur. Mit diesem Abdrift-Meldebogen möchte PAN Germany dazu beitragen, dass erlittene oder beobachtete Fälle von Pestizid-Abdrift und Pestizid-Fehl­an­wen­dun­gen dokumentiert werden.




Pestizid-Abdrift – Häufig gestellte Fragen (FAQs)

An welche Behörde wende ich mich im Falle erlittener oder beobachteter Pestizid-Abdrift? Welche Abstände sind bei der Pestizidausbringung zum Schutz von Anwohnern und angrenzenden Flächen einzuhalten? Wo erhalte ich Informationen zum ausgebrachten Spitzmittel? Gibt es spezifische Bestimmungen für bestimmte Pestizidanwendungen? Was tun bei gesundheitlichen Beschwerden, die durch eine Pestizidanwendung verursacht worden sein könnte? Welche Regeln gelten beim Pestizideinsatz in Parks, Gärten, Sport- und Freizeitplätzen, auf Schul- und Spielplätzen?




Leben im Giftnebel – Betroffene berichten von Pestizid-Abdrift

Die Dokumentation zeigt, wie weit verbreitet gesundheitliche, wirtschaftliche und ökologische Schäden durch Pestizid-Abdrift sind und wirft unbequeme Fragen nach der Verantwortung der zuständigen Behörden auf.