34 years after the Bhopal disaster: we still need a highly hazardous pesticide ban

December 3rd, 2018, PAN International

December 3rd 2018, is the 34th anniversary of the Bhopal disaster when a gas tank exploded in a Union Carbide pesticide factory in India, killing thousands of people. To date, half a million people have suffered from health consequences linked to that disaster.

With the „Day of No Pesticide Use“ activists from Pesticide Action Network (PAN) International remind the world of this disaster and call on governments, politicians and people to work for the promotion of non-chemical alternatives to Highly Hazardous Pesticides and the ultimate ban of these pesticides.

Keith Tyrell, Director of PAN UK says “Today we remember the 25,000 people who were killed by the Bhopal disaster 34 years ago. But we must also act to protect the hundreds of thousands of other victims who are poisoned by pesticides every year. Non-chemical alternatives exist and they work. We need to help farmers get off the pesticide treadmill and switch to these safer, more sustainable options.”

“Bhopal disaster survivors and victims, are waiting for Dow, the corporation responsible, to be brought to justice after 34 years. Corporate responsibility and accountability is urgently needed now. While thousands of women and men farmers, agricultural workers and children are being poisoned by pesticides every day without recourse, the pesticide corporations are profiting from their poisons. Legally binding treaties on Trans-National Corporations and on Highly Hazardous Pesticide are needed now.” demands Sarojeni Rengam, PAN Asia Pacific’s coordinator.

„Every year, the Bhopal anniversary reminds us just how far the pesticide industry will go to avoid taking responsibility for their dangerous products — and protect their profits,“ says Kristin Schafer, Executive Director of PAN North America. „Union Carbide became Dow, then DowDupont and now „Corteva“ — the very same corporation that has worked so hard to keep the brain-harming insecticide chlorpyrifos on the market here in the US. These pesticide giants aggressively block progress toward a safer, healthier farming future, and must be held accountable.“

Urging the move away from the pesticide-reliant model of agriculture to protect people and the environment from pesticide exposures, Ndeye Maïmouna Diène, coordinator of PAN Africa says „In the name of food security and under pressure from multinational seed companies, African governments are allowing the introduction of genetically modified crops and dangerous synthetic pesticides. We must oppose this model and defend food sovereignty, the right of all peoples to define their own agricultural and food policies. Our governments must support us more so that we can further develop agroecology and the traditional agriculture that we have been practicing for centuries“

Javier Souza Casadinho of PAN Latin America says “Governments should stop working with the pesticide industry to promote policies that favor monocultures and their package of associated agrochemicals. Instead governments must promote policies supporting agroecology. Agroecology enables the development of profitable and sustainable production systems providing healthy food for all. This is food sovereignty”.

Summing up this call for global action, Susan Haffmans of PAN Germany says, „The third of December reminds us that we have to get away from pesticide-intensive agriculture that uses highly hazardous pesticides. Farmers and rural communities all over the world suffer from pesticide-related health impacts, and most soils and water bodies are contaminated with pesticides. If we want to secure our children’s health and future we need globally binding actions on Highly Hazardous Pesticides and global political will to support agroecological systems of agriculture.“

 

Press Contacts:
Javier Souza Casadinho, PAN Latin America, javierrapal@yahoo.com.ar ,+11 15 3617 1782 Maiimouna Diene, PAN Africa, maimounadiene@pan-afrique.org, +223 64898163
Susan Haffmans, PAN Germany, susan.haffmans@pan-germany.org , +49(0)40-3991910-25
Sarojeni Rengam, PAN Asia Pacific, sarojeni.rengam@panap.net
Paul Towers, PAN North America, ptowers@panna.org , +10119165883100
Keith Tyrell, PAN United Kingdom, keithtyrell@pan-uk.org , +447588706224

About PAN International: Pesticide Action Network (PAN) is a network of over 600 participating nongovernmental organizations, institutions and individuals in over 90 countries working to replace the use of hazardous pesticides with ecologically sound and socially just alternatives. PAN was founded in 1982 and has five independent, collaborating Regional Centers that implement its projects and campaigns.
For more information visit
www.pan-international.org




Neuer Bericht offenbart: Beweise für den Zusammenhang zwischen Glyphosat und Krebs in laufender EU-Bewertung verworfen

PRESSEMITTEILUNG
[Brüssel/Hamburg, 8. Juni 2022]
Wissenschaftliche Beweise für die krebserregende Wirkung von Glyphosat wurden bei der Bewertung des Wirkstoffs durch die zuständige europäische Fachbehörde nicht berücksichtigt. Zu diesem Schluss kommt ein heute veröffentlichter Bericht von HEAL (Health and Environment Alliance), der unter Mitwirkung von PAN Germany verfasst wurde. [1]

Die in dem Bericht aufgezeigten schwerwiegenden wissenschaftlichen Mängel und Verzerrungen bei der Auslegung von internationalen und EU-Standards stellen aus Sicht von HEAL und PAN Germany die Gültigkeit der behördlichen Glyphosat-Bewertung und die vorläufigen Schlussfolgerungen in Frage. Der Bericht warnt davor, dass die Nichtanerkennung des karzinogenen Potenzials von Glyphosat dem europäischen Kampf gegen Krebs zum Nachteil gereichen würde.

Als die beauftragten Behörden von vier EU-Mitgliedstaaten im laufenden Wiedergenehmigungsverfahren mit der Neubewertung von Glyphosat begannen, hat HEAL, unterstützt von PAN Germany, die elf Krebsstudien an Ratten und Mäusen, die von den Pestizidunternehmen 2019 als Teil des Antragsdossiers eingereicht wurden, genau analysiert. Unterstützt von zwei Experten, wurde das Auftreten statistisch signifikant erhöhter Tumorinzidenzen in einer Häufigkeit ermittelt, die die Einstufung von Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ durch die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) eindeutig unterstützt [2]. Nach dem EU-Pestizidgesetz [3] müssen Stoffe, die die Kriterien für die Einstufung als „vermutlich krebserregend beim Menschen“ (Kategorie 1B) erfüllen, vom EU-Markt genommen werden.

Prof. Christopher Portier, ein unabhängiger Experte für die Analyse und Interpretation von umweltbezogenen Gesundheitsdaten, spezialisiert auf Karzinogenität, sagte: „Bösartige Lymphome, Nieren- und Lebertumore, Keratoacanthome und weitere Krebstypen – es steht außer Frage, dass Glyphosat Krebs verursacht. In zehn der elf Tierstudien, die Teil des Dossiers zur Wiederzulassung von Glyphosat waren, haben die Tiere Tumore entwickelt. Unabhängig davon, wie man es betrachtet, gibt es mehr als genug Beweise für die Karzinogenität, und diese Beweise erfüllen die Kriterien für die Einstufung von Glyphosat als Stoff, bei dem ein krebserregendes Potenzial für den Menschen angenommen werden muss.“

Dennoch haben die behördliche Bewertungsgruppe für Glyphosat der EU-Mitgliedsländer (AGG) und der Ausschuss für Risikobewertung (RAC) der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) öffentlich erklärt, dass die Beweise, um Glyphosat als krebserregend einzustufen, nicht ausreichten [4]. Alle Hinweise auf Ungereimtheiten in der Vorgehensweise der Behörden bei der Bewertung, die von HEAL zusammen mit unabhängigen Wissenschaftlern und anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen während der Diskussionen des RAC der ECHA vorgebracht wurden, wurden bisher ungerechtfertigt verworfen [5].

Dr. Peter Clausing von PAN Germany, Toxikologe und Mitverfasser des Berichts, sagte: „Tiere, die Glyphosat ausgesetzt waren, entwickelten im Vergleich zu ihrer nicht exponierten Kontrollgruppe signifikant häufiger Tumore, ein Effekt, der sowohl nach internationalen als auch nach europäischen Richtlinien als Beweis für Karzinogenität gilt, insbesondere wenn dieser Befund – wie im Fall von Glyphosat – durch zusätzliche Belege unterstützt wird. Die EU-Risikobewerter haben jedoch diese Tumorbefunde missachtet und die zusätzlichen Belege aus ihrer Analyse ausgeschlossen, um zu schlussfolgern, dass die beobachteten Effekte zufällig seien.“

Dr. Angeliki Lyssimachou, Senior Science Policy Officer bei HEAL und Mitverfasserin des Berichts, sagte: „Die wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Glyphosat Krebs verursachen kann und daher gefährlich für die menschliche Gesundheit ist, häufen sich – aber die EU-Bewertung stützt sich weiterhin hauptsächlich auf die Argumente der Industrie, was dazu führt, dass schädliche chemische Substanzen wie Glyphosat als für die Vermarktung sicher betrachtet werden. Die EU-Institutionen und die Mitgliedstaaten dürfen sich bei ihren Entscheidungen nicht länger auf diese dysfunktionale wissenschaftliche Bewertung stützen. Die Mission der EU, den Krebs zu besiegen, beginnt hier und jetzt mit einem Verbot von Glyphosat.“

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die für die weitere Risikobewertung von Glyphosat als Pestizid zuständig ist, hat eine erhebliche Verzögerung bei der Veröffentlichung ihres Bewertungsergebnisses angekündigt [5]. Dies bedeutet eine einjährige Verlängerung der Glyphosat-Genehmigung über den derzeitigen Genehmigungszeitraum hinaus, so dass gefährdete Gruppen weiterhin dem schädlichen Pestizid ausgesetzt sein werden. Auf der Grundlage der Bewertung von ECHA und EFSA werden dann die Europäische Kommission und die EU-Mitgliedstaaten eine Entscheidung über die von der Industrie beantragte 15-jährige Verlängerung der Genehmigung für Glyphosat treffen.

Pressekontakt:

  • Dr. Peter Clausing, Toxikologe bei PAN Germany, peter.clausing@pan-germany.org, +49 176 4379 5932

1. https://pan-germany.org/download/heal-report-how-the-eu-risks-greenlighting-a-pesticide-linked-to-cancer/
2. https://www.iarc.who.int/featured-news/media-centre-iarc-news-glyphosate/
3. Regulation (EC) No 1107/2009 of the European Parliament and of the Council of 21 October 2009 concerning the placing of plant protection products on the market and repealing Council Directives 79/117/EEC and 91/414/EEC; Annex II, section 3.6 ‘Impact on human health’
4. https://www.env-health.org/ominous-first-step-in-eu-renewal-process-of-glyphosate-4-member-states-suggest-no-risk-for-human-health-heal-comment/
5. https://www.env-health.org/health-and-environmental-groups-raise-alarms-over-eu-chemicals-agencys-failure-to-classify-glyphosate-as-a-carcinogen-for-human-health/
6. https://www.efsa.europa.eu/en/news/glyphosate-efsa-and-echa-update-timelines-assessments

 




Kein ausreichender Schutz vor Hormongiften:

Mitgliedstaaten stimmen für Kriterien-Vorschlag der EU-Kommission zur Identifizierung von hormonschädigenden Chemikalien

Gemeinsame Stellungnahme von PAN Germany, WECF (Women Engage for a Common Future), HEJSupport BUND, Umweltinstitut München Coordination gegen Bayer Gefahren und SumOfUs

Die Vertreter der europäischen Mitgliedsstaaten des EU-Pestizidausschusses haben gestern die Kriterien angenommen, die in Zukunft für die Identifizierung hormoneller Schadstoffe (oder endokrine Disruptoren, kurz EDCs) verwendet werden sollen.

Das Stoppt-Hormongifte-Bündnis der deutschen Nichtregierungsorganisationen PAN Germany, WECF (Women Engage for a Common Future), HEJSupport BUND, Umweltinstitut München Coordination gegen Bayer Gefahren und SumOfUs kritisiert diese Entscheidung scharf: „Die jetzt verabschiedeten Kriterien sind völlig unzulänglich. Viele Hormongifte können nun einfach „wegdefiniert“ werden und bleiben damit ungeregelt. Jetzt liegt es am EU-Parlament, diese Kriterien abzulehnen. Wir fordern zudem die deutsche Bundesregierung dringend auf, umzudenken und umfangreiche nationale Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und Umwelt vorzunehmen.“

Vor der Abstimmung warnten drei hoch angesehene internationale endokrinologische Gesellschaften vor den Mängeln der vorgeschlagenen Kriterien und drängten die Mitgliedsstaaten, sie in ihrer jetzigen Fassung nicht anzunehmen. (1) Mittlerweile haben über 458.000 Menschen in ganz Europa, davon alleine mehr als 111.000 in Deutschland, eine Petition unterzeichnet, in der die Mitgliedsstaaten aufgefordert wurden, den Vorschlag der EU-Kommission abzulehnen. (2)

Die Umwelt- und Gesundheitsverbände halten die Kriterien für mangelhaft und ungeeignet, ihre Hauptkritikpunkte sind:

  • Die Beweislast ist zu hoch und macht die Identifizierung von Stoffen als hormonell wirksam sehr schwierig oder gar unmöglich und zusätzlich unnötig langwierig
  • Die Ausnahmeregelungen für bestimmte Pestizide und Biozide, die gezielt hormonell wirken sollen, ist nicht vereinbar mit den Zielen der EU-Pestizid- und Biozidgesetzgebung,
  • Die Kriterien widersprechen den EU-Verpflichtungen aus dem 7. Umweltaktionsprogramm, nach dem die Belastung von Mensch und Umwelt mit hormonellen Schadstoffen reduziert werden soll. (3)

Die völlig unakzeptable Ausnahmeregelung, nach der Pestizid-Substanzen die gezielt hormonell wirken sollen, von der Erfassung als endokrine Substanzen und damit von einem Verbot ausgeschlossen werden sollen, wurde von der deutschen Bundesregierung eingebracht. Dies öffnet Tür und Tor für den Gebrauch von Hormongiften und ist nicht mir der EU-Pestizid- und Biozidgesetzgebung vereinbar.

Durch die gestrige Entscheidung wird es auch weiterhin bei einem Anstieg der hormonbedingten Krankheiten wie z.B. Brustkrebs, Hodenkrebs, Diabetes oder Unfruchtbarkeit bleiben. Dies hat erhebliche Kosten für das öffentliche Gesundheitssystem und die Gesellschaft zur Folge. Schätzungen ergaben, dass Krankheiten, die im Zusammenhang mit Hormongiften stehen, in der Europäischen Union Kosten von 163 Milliarden pro Jahr verursachen. (4)

Das NGO-Bündnis fordert die Bundesregierung dringend auf, dem französischen Beispiel zu folgen und einen nationalen Aktionsplan zum Schutz vor Hormongiften zu verabschieden. Er sollte umfangreiche Aufklärungsmaßnahmen für die Bevölkerung enthalten, vor allem für besonders betroffene Gruppen wie z.B. Schwangere. Hormongifte sollten in Produkten, wo immer möglich, auf nationaler Ebene verboten werden. Außerdem sollten Pestizide und Biozide, die EDCs enthalten, in Deutschland nicht erlaubt sein. Des Weiteren ist unabhängige Forschungsförderung zu EDCs dringend notwendig.

(1) Siehe http://bit.ly/2t914p5.
Die Endocrine Society und z.B. Krankenkassen in Europa haben ihre Bedenken gegenüber dem Kriterien Vorschlag der EU Kommission geäußert.
Siehe beispielsweise: https://www.endocrine.org/news-room/current-press-releases/european-commissions-revised-proposal-limits-ability-to-protect-public-from-edcs ; http://aim-mutual.org/press-release/aim-publishes-declaration-on-edcs/
(2) EU-weite Petition : https://actions.sumofus.org/a/eu-endocrine-disruptors
Gemeinsame Petition „Hormongifte stoppen!“ der deutschen NGO Koalition:
Umweltinstitut München: https://www.umweltinstitut.org/mitmach-aktionen/hormongifte-stoppen.html
BUND: https://aktion.bund.net/hormongifte-stoppen
SumOfUs: https://actions.sumofus.org/a/hormongifte-stoppen
(3) http://www.documents.clientearth.org/wp-content/uploads/library/2017-02-14-the-criteria-to-identify-endocrine-disruptors-implications-beyond-pesticides-and-biocide-disrupted-criteria-coll-en.pdf
(4) Burden of Disease and Costs of Exposure to Endocrine-Disrupting Chemicals in the European Union: an updated analysis, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27003928

Kontakte:
Susanne Smolka (PAN Germany): susanne.smolka@pan-germany.org, Tel 040 3991910-24
Johanna Hausmann (WECF Deutschland): johanna.hausmann@wecf.eu, Tel 0173 8010040
Alexandra Caterbow (HEJSupport): alexandra.caterbow@hej-support.org, Tel +49 179 5244994
Ulrike Kallee (BUND): Ulrike.kallee@bund.net, Tel +49 30 27586 422
Christine Vogt (Umweltinstitut München): cv@umweltinstitut.org, Tel 089 30774924
Wiebke Schröder (SumOfUs): wiebke@sumofus.org, Tel 0163 1617155

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Bekenntnis zum Green Deal für eine nachhaltige Ernährungssouveränität

Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Ressourcen macht deutlich, wie zwingend notwendig eine systemisch nachhaltige Reform der EU-Landwirtschaft ist. Eine widerstandsfähigere und chemiefreie Landwirtschaft kann für langfristige Ernährungssicherheit sorgen, Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und Verzicht auf Importe von Kunstdüngern schaffen, sauberes Wasser und gesunde Lebensmittel gewährleisten, und unsere Gesundheit und die biologische Vielfalt schützen. Um das zu erreichen, braucht es ein starkes Bekenntnis zur „Farm to Fork“- und zur Biodiversitätsstrategie des Europäischen Green Deals statt einer Abkehr von den gemeinsam vereinbarten Zielen. Dazu gehört ganz konkret, dass die EU Kommission die Vorlage ihres Verordnungsentwurfs für die Revision der Rahmenrichtlinie zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden (SUD) nicht aufschiebt, sondern wie geplant am 23. März 2022 veröffentlicht.  Nur mit der Anpassung der SUD an die Ziele des Green Deals – die Einführung verbindlicher und ehrgeiziger Maßnahmen zur Verringerung des Einsatzes und des Risikos chemisch-synthetischer Pestizide – wird der Weg geebnet für die dringende Reform der kraftstoff- und chemieintensiven Landwirtschaft.

Aber genau das Gegenteil wird – im Sinne der Agrar- und Pestizidlobby – derzeit in den EU-Gremien diskutiert. Der Angriffskrieg Russlands wird als Argument, wie auch zuvor die Coronakrise und davor die Finanzkrise, benutzt, um zu verzögern und zu verschleppen. Ein aktueller offener Brief vieler europäischer NGOs plädiert für das Einhalten des Revisionszeitplans und fordert strenge Maßnahmen für eine wirksame Pestizidreduktion.

Ein Aussetzen der auf EU Ebene gemeinsam vereinbarten Ziele der „Farm to Fork“- und der Biodiversitätsstrategie, darunter die Reduktion des Pestizideinsatzes und des Risikos um 50 % bis 2030 sowie die Steigerung des ökologischen Anbaus auf 25 % bis 2030, und stattdessen eine Intensivierung der Landbewirtschaftung zu propagieren, ist nur eine vermeintliche Lösung der aufkeimenden Angst vor einer Nahrungsmittelknappheit in Europa zu begegnen. Denn Getreide wird in der EU hauptsächlich für Tierfutter und Biotreibstoffe verwendet. Eine Nahrungsmittelknappheit ließe sich beispielsweise durch eine vorübergehende Verringerung der Produktion von Agrotreibstoffen und der Verwendung von Getreide für Tierfutter abwenden.[1] Die EU-Institutionen und ihre Mitgliedsstaaten haben die Verantwortung, im öffentlichen Interesse und nicht für das der Konzerne aus der Lebensmittel- und Chemiebranche zu handeln. Die Pestizidreduktion wird von der Gesellschaft gefordert – 1,2 Millionen Menschen haben über die Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ (EBI) eine Reduzierung chemisch-synthetischer Pestizide um 80 % bis 2030 und einen vollständigen Ausstieg bis 2035 gefordert. Nun fordert die Initiative von den EU-Institutionen, ihre Verantwortung ernst zu nehmen und die Pestizidreduktion nicht weiter aufzuschieben.[2]

Bereits die Richtlinie über die nachhaltige Verwendung von Pestiziden (SUD) aus dem Jahr 2009 hatte das Ziel, den Pestizideinsatz und das damit verbundene Risiko zu verringern. Nicht-chemische Alternativen sollten bevorzugt werden und chemisch-synthetische Pestizide nur noch Mittel letzter Wahl sein. Die Anwendung des integrierten Pflanzenschutzes (IPM) ist durch die Richtlinie für europäische Landwirt*innen bereits seit 2014 verpflichtend. Dass die Richtlinie von den meisten Mitgliedstaaten bis heute nicht vollständig umgesetzt wurde, ist unter anderem der Tatsache geschuldet, dass es dem politischen Instrument an konkreten Zielsetzungen, verbindlichen Maßnahmen und Kontrollmechanismen gefehlte. Dabei ist längst bewiesen, dass der Pestizideinsatz erheblich reduziert werden kann, ohne die finanzielle und produktive Leistung von Betrieben zu beeinträchtigen.[3] Eine EU-Landwirtschaft, die auf agrarökologischen Grundsätzen basiert, wäre im Stande, den Nettobeitrag der EU zum Weltmarktangebot an Kalorien und Proteinen decken – durch eine Verringerung des Verbrauchs von tierischem Protein und die Verlagerung der Produktion zu mehr pflanzlichem Protein.[4]

Im Rahmen des Revisionsprozesses der SUD fordern PAN Europe und PAN Germany, mit der geplanten Verordnung (SUR) endlich eine ambitionierte Pestizidreduktion festzulegen, um die Menschen und die Umwelt zu schützen und eine nachhaltige Ernährungssouveränität mit gesunden Lebensmittel sicherzustellen. Das Netzwerk macht in seinem gemeinsamen Positionspapier deutlich, dass eine neue Verordnung nur wirksam sein kann, wenn sie konkrete Zielvorgaben für den integrierten Pflanzenschutz und zeitgebundene Reduktionsziele für den Pestizideinsatz festlegt. Allem voran steht die Forderung nach einem Paradigmenwechsel: Chemisch-synthetische Pestizide dürfen stets nur das allerletzte einzusetzende Mittel im Pflanzenschutz- und Schädlingsmanagement sein und nicht die Norm! Dafür muss integrierter Pflanzenschutz (IPM) eindeutig definiert werden und IPM-Vorschriften müssen verpflichtend sein für den Erhalt von Subventionen der Gemeinsamen Agrarpolitik.

[1] IDDRI. Blog post.March 9th 2022: “War in Ukraine and food security: what are the implications for Europe?” https://www.iddri.org/en/publications-and-events/blog-post/war-ukraine-and-food-security-what-are-implications-europe

[2] ECI https://www.savebeesandfarmers.eu/eng/news/urgent-call-to-eu-commission-farm-to-fork-pesticide-reduction/

[3] Lechenet et al. (2017), Reducing pesticide use while preserving crop productivity and profitability on arable farms, Nature plants: https://www.inrae.fr/en/news/reducing-pesticide-use-agriculture-without-lowering-productivity

[4] Poux et al.(2018), An agroecological Europe in 2050: multifunctional agriculture for healthy eating. Findings from the Ten Years For Agroecology (TYFA). Iddri-AScA: http://www.iddri.org/sites/default/files/PDF/Publications/Catalogue%20Iddri/Etude/201809-ST0918EN-tyfa.pdf




Global network congratulates countries phasing-out Highly Hazardous Pesticides

Pesticide Action Network (PAN) today congratulates the countries moving to ban Highly Hazardous Pesticides (HHPs) that are harming people and the environment, as the global organisation releases the  6th edition of  the PAN International Consolidated List of Banned Pesticides. The Bans List provides a basis for political action, providing a long list of pesticides that many countries have found too hazardous for use and for which they have found alternatives.

This new consolidated list of hazardous pesticides comes during the 2022 Conference of Parties meeting of the Basel, Rotterdam and Stockholm Conventions (BRS), in which pesticides listing is discussed. As the United Nations Food and Agriculture Organization (FAO) Council holds its 170th session, PAN International also calls on Member States of the FAO Council to make urgent progress on the goal to phase-out HHPs globally by 2030.

The latest edition sees the addition of 73 new pesticide active ingredients newly banned by governments in at least one of 168 countries because of threats to human health and/or the environment.  The European Union and UK once again scored highest with the number of pesticides banned (464*), followed by Turkey (212) and Saudi Arabia (201) which banned more than 200 currently used pesticides. Brazil (133) is the stand out country in Latin America. Indonesia (62) and Cambodia (60) scored highest in Asia, but the region is a long way behind.

Despite this good news, there is an urgent need for all countries to take strong action to ban more hazardous pesticides, especially in Asia, Africa and Latin America where most of these pesticides are used. The recent review of unintentional acute pesticide poisoning (UAPP) found that 44% of the global farm workforce is acutely poisoned by pesticides every year. The percentage of farmers and farmworkers being poisoned every year rises sharply to 51% for South East Asia and nearly 65% for South Asia – correlating with the failure of many Asian countries to ban the pesticides causing the problems.

“It is encouraging that 39 countries have now banned chlorpyrifos ahead of the expected listing of this highly toxic pesticide under the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants for a global ban. It is anticipated that by next year, many more countries are likely to have banned it,” said Dr. Meriel Watts, Director of Policy and Science at PAN Asia Pacific. Chlorpyrifos is linked to brain damage and is especially toxic to children.

Other bans of note are Sri Lanka’s ban of glyphosate, bringing the total of countries that have banned the widely used herbicide linked to cancer and other diseases to four. Paraquat, the most highly toxic of all herbicides in use, is now banned by at least 58 countries.

The FAO Council, in 2006, recommended a progressive ban on HHPs. The FAO, UN Environment Programme (UNEP) and World Health Organization (WHO) started to develop a Global Action Plan on HHPs; however, there is little progress on this plan for the international community to eliminate HHPs and phase-in alternatives.

“It has long  been acknowledged by international institutions like UNEP, FAO and SAICM that global action is needed to tackle the health and environmental problems caused by HHPs. The Bans List shows that although some countries have made a good start,  many countries have a long way to go. We need political will to implement a clear phase-out strategy with the goal to ban HHPs in agriculture by 2030,” said Keith Tyrell, PAN International Chairperson and PAN UK Director.

Global efforts to ban and phase-out HHPs are also being undermined by increasing corporate influence in the UN, as exemplified by the partnership between FAO and the pesticide industry association CropLife International.  On behalf of 430 civil society and indigenous peoples organisations from 69 countries, PAN International submitted a letter of appeal to members of the FAO Council ahead of its meeting. In the letter, the FAO Council was asked to direct the FAO Director-General to rescind the agency’s partnership with CropLife, following recommendations made by UN Special Rapporteur Michael Fakhri during the Human Rights Council 49th Session. PAN and 10 other global civil society and Indigenous peoples organizations also submitted a briefing report to FAO Member States addressing the conflict of interest and incompatibility of FAO’s partnership with CropLife.

Marcia Ishii, Senior Scientist and Regional Coordinator for PAN North America, explained, “FAO must lead the way by taking decisive action to phase-out HHPs globally and support the growing desire among Member States to transition to agroecology, an approach that enables farmers, workers and communities to create healthy, climate-resilient food and farming systems without the use of toxic pesticides. However, so long as FAO pursues partnerships with the world’s largest pesticide companies, as detailed in PAN’s Briefing submitted to Member States last week, the organization will fail utterly to deliver the kind of visionary responsible leadership that the world needs.”

“A lot of highly hazardous pesticides are banned in Europe as they are regarded as too hazardous for people and the environment. We know that highly hazardous pesticides threaten a range of human rights including the right to health, clean water and a dignified life. But despite this, the export of banned pesticides to the Global South is common practice. We therefore call on all exporting countries to fulfil their human rights obligations and stop exporting these highly hazardous pesticides,” said Susan Haffmans, Senior Advisor from PAN Germany.

“A large proportion of pesticides classified as ‘extremely hazardous,’ most of which are banned in the European Union, are still marketed elsewhere in the world, particularly in Africa. These products carry high risks for the health of farmers and have deleterious consequences for agriculture and biodiversity. These chemical pesticides are still used in Côte d’Ivoire, Burkina Faso, Morocco, and more widely in Africa, even though they are considered toxic for human health and the environment. While some decision makers do not know enough about the impacts of these products, those who are aware of their effects and still allow these products to enter national markets are willingly putting our lives in danger,” said Maimouna Diene, PAN Africa Regional Coordinator.

Javier Souza, Regional Coordinator of PAN Latin America, meanwhile said, “The continued use of Highly Hazardous Pesticides in agricultural activities and at the household level, for example in pets and for the management of insect vectors of disease, is an affront to socio-environmental health as it impacts on all living beings. We are not condemned to use these pesticides. On the contrary, agroecology is a paradigm to produce healthy and wholesome food at a lower cost than using pesticides, and above all, without environmental impact. FAO and governments should support, with information and other public policies, the transition to other agro-food systems capable of producing food for everyone, respecting food sovereignty and all human rights and adapting to climate change.”

*The figure 464 for the EU and the UK is constituted as follows: 195 banned + 269 specifically ‘not approved’ pesticides which are Highly Hazardous Pesticides (HHPs) and/or  banned  by  another  country. For more information, see Explanatory Note.

Reference:




Mittagstalk: Biozide im Alltag – Aufzeichnung und Dokumentation

Am 11. Januar 2022 fand der virtuelle Mittagstalk zum Thema „Biozide im Alltag –  erkennen und vermeiden“ statt. Das Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany) informierte in Kooperation mit der Verbraucherzentrale NRW darüber, wie biozidhaltige Produkte im Alltag zu erkennen und möglichst zu vermeiden sind.

Susanne Smolka (PAN Germany) lieferte wichtigen Input zu der Frage, wie der Verbraucherschutz und das Recht auf Information bei Bioziden geregelt ist. Dr. Kerstin Effers und Philip Heldt führten an praktischen Beispielen aus ihrem Beratungsalltag in der Verbraucherzentrale NRW aus, wo Verbraucher:innen im Alltag und Zuhause mit Bioziden in Kontakt kommen können. Die Moderation übernahm Petra Niesbach von der VZ NRW.

Die Aufzeichnung der Veranstaltung: Video zum Mittagstalk Biozide im Alltag ist jetzt online verfügbar. Die beiden Präsentationen sind als PDF-Downloads abrufbar:

Zum Hintergrund: Biozide – klingen zwar BIO – sind sie aber nicht. Biozide gehören zu den Pestiziden, sollen aber keine Pflanzen, sondern die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie diverse Materialien vor schädlichen Lebewesen schützen. Ihre Anwendungsbreite ist immens – vom Mottenschutzmittel und Rattengift, über Holzschutzmittel, Schutzanstriche für Fassaden bis hin zu Hygienespülern und zur Ausrüstung von Kleidung mit antimikrobiellem „Geruchsstopp“. Auch zur Konservierung von Farben, Waschmitteln und Kosmetikprodukten werden sie eingesetzt.

In Deutschland werden rund 40.000 Biozidprodukte vermarktet. Eine große Anzahl von Alltagsprodukten sind mit Bioziden behandelt. Es gibt also viele Möglichkeiten, als Verbraucher:in mit Bioziden in Kontakt zu kommen –  beabsichtigt und unbeabsichtigt.

Aufgrund ihres Zwecks, lebende Organismen abzutöten, sind Biozide potenziell gefährlich für die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier. Sie sollten deshalb nur dann verwendet werden, wenn sie wirklich notwendig sind und wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt, sich vor Schädlingen und gefährlichen Mikroorganismen zu schützen.

In der Veranstaltung wurde informiert

  • über Regelungen zum Verbraucherschutz bei Bioziden,
  • welches Recht auf Information Verbraucher:innen haben,
  • zu typischen Beispielen, wo Biozide im Alltag vorkommen und woran man sie erkennt, und
  • wie unnötige oder gar gefährliche Verwendungen vermieden werden können.



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4. Soziale Medien

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5. Plugins und Tools

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Neue Studie: Pestizide in unseren Schlafzimmern

Pestizide, die in ländlichen Gebieten eingesetzt werden, gelangen durch Abdrift bzw. über die Luft weit über die Felder hinaus in Gärten und Wohngebiete. Die neue Studie “Pesticides In Our Bedroom“ wurde von der Europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“ initiiert, um auf diesen relevanten Belastungsweg aufmerksam zu machen.
Dafür wurden exemplarisch Hausstaubproben aus Schlafzimmern von Anwohner*innen landwirtschaftlich genutzter Gebiete aus vielen Mitgliedstaaten entnommen. Der jeweilige Haushalt befand sich weniger als 100 m entfernt von einer landwirtschaftlich intensiv genutzten Fläche. Die Proben wurden in einem Speziallabor in Frankreich auf Rückstände von insgesamt 30 Pestiziden untersucht, die in der EU häufig verwendet werden. Die Studie wirft ein erschreckendes Schlaglicht auf die Belastung von Menschen in ländlichen Regionen.

Sämtliche Proben waren mit Pestiziden belastet.
In allen 21 Proben der teilnehmenden Mitgliedsländer konnten Pestizide nachgewiesen werden.
Im Durchschnitt war der beprobte Hausstaub mit 8 Pestiziden kontaminiert. Der höchste Wert wurde dabei in Belgien mit 23 Pestiziden (in einer Probe) festgestellt, gefolgt von Italien mit 13 und den Niederlanden mit 12 Pestiziden.
Es konnten Pestizide nachgewiesen werden, die nach Einschätzung der EU-Behörden in Verdacht stehen, krebserregend zu sein oder hormonell wirksame und fortpflanzungsschädliche Eigenschaften zu besitzen.
Die Studie zeigt, dass viele Menschen EU-weit auch in ihren Wohnungen täglich verschiedenen Pestiziden in unterschiedlichen Konzentrationen und Gemischen ausgesetzt sind.

Die Ergebnisse sind ein weiterer Weckruf dafür, dass synthetische Pestizide dringend durch gesundheits- und umweltschonendere, nicht-chemische Alternativen ersetzt werden müssen. Daher setzt sich die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Bienen und Bauern retten“ für eine pestizidfreie Landwirtschaft in der EU ein. Ziel der EBI ist es, konkrete Maßnahmen auf EU-Ebene in Gang zu setzen, um die Verwendung synthetischer Pestizide in der EU innerhalb von 15 Jahren schrittweise einzustellen, die biologische Vielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen wiederherzustellen und bei diesem Transformationsprozess die Landwirte zu unterstützen. Hierfür müssen EU-weit 1.000 000 Stimmen gesammelt werden, damit die Initiative erfolgreich ist.


Bis zum 30. September 2021 ist noch Zeit, um die Forderungen der EU Bürgerinitiative
zu unterstützen und online zu unterzeichnen:

 „Bienen und Bauern retten
für eine gesunde Landwirtschaft und zum Wohl von Landwirt*innen und unserer Umwelt!

 

 

Weitere Informationen:




Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit erklärt Chlorpyrifos für gesundheitsschädlich

Letzte Woche hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in einer öffentlichen Erklärung anerkannt, dass das Insektizid Chlorpyrifos für die menschliche Gesundheit schädlich ist und nicht die Kriterien für eine Wiedergenehmigung in der EU erfüllt [1]. Eine Koalition von Nichtregierungsorganisationen bestehend aus HEAL, SumOfUs, PAN Europe, PAN Germany und Générations Futures begrüßte diese Erklärung als ersten Schritt, um Chlorpyrifos endlich EU-weit zu verbieten. Zwar sind in Deutschland Chlorpyrifos-Präparate schon seit längerem nicht mehr zugelassen, aber durch Lebensmittelimporte aus anderen EU-Staaten kommen bislang noch immer Chlorpyrifos-belastete Lebensmittel auf unsere Teller.

Die Aussage, dass Chlorpyrifos nicht die geforderten Kriterien erfüllt, gilt sowohl für Chlorpyrifos-ethyl, das landläufig als „Chlorpyrifos“ bezeichnet wird als auch für den Wirkstoff Chlorpyrifos-methyl. Seitens der Behörde wurden „Bedenken hinsichtlich möglicher erbgutschädigender Wirkungen und neurologischer Effekte während der Entwicklung“ identifiziert. Unterstützt wird diese Einschätzung „durch epidemiologische Daten, die Auswirkungen auf Kinder zeigen“.

Während die Bewertung der für die beiden Wirkstoffe eingereichten Dossiers noch nicht abgeschlossen ist, gab die EFSA diese Erklärung auf Bitten der Europäischen Kommission ab. Die Frist für eine Entscheidung über die Erneuerung beider Wirkstoffe ist der 31. Januar 2020. Dem Vernehmen nach wird ein Verbot von Chlorpyrifos auch durch die Europäische Kommission unterstützt [2]. Bereits im Januar wurden europäischen Behörden und Regierungen von einem zivilgesellschaftlichen Bündnis zu einem Verbot von Chlorpyrifos aufgefordert [3].  Die jüngste Mitteilung der EFSA bestätigt die Bedenken, die zuvor bereits in einer ganzen Reihe von wissenschaftlichen Veröffentlichungen geäußert wurden.

Über 212.000 Menschen hatten eine Petition unterzeichnet [4], in der die europäischen Entscheidungsträger*innen aufgefordert wurden, einer erneuten Genehmigung von Chlorpyrifos nicht zuzustimmen, insbesondere wegen seiner schädlichen Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung des Gehirns.

Das Bündnis von Organisationen, dem PAN Germany angehört, fordert nun die Europäische Kommission und die nationalen Regierungen auf, der Einschätzung der EFSA zu folgen und ein vollständiges Verbot von Chlorpyrifos zu unterstützen, das so bald wie möglich erfolgen sollte. In Anbetracht der zahlreichen wissenschaftlichen Erkenntnisse wären die europäischen Bürger*innen schockiert und enttäuscht, wenn die Genehmigung von Chlorpyrifos um ein weiteres Jahr verlängert werden würde, nachdem diese im Prinzip schon am 31. Januar 2018 ausgelaufen war und unter Bezugnahme auf Artikel 17 der Pestizidverordnung (EC 1107/2009) verlängert wurde.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es eine ganze Reihe von „kritischen“ Wirkstoffen gibt, deren Wiederbewertung durch die Behörden aus Kapazitätsgründen um ein oder sogar mehrere Jahre hinaus geschoben wurde. Dazu zählen unter anderem die krebserregenden Wirkstoffe Captan, Chlorotalonil, Chlorotoluron, Folpet und Popyzamid und die reproduktionstoxischen Wirkstoffe Flumioxazin und Thiacloprid. Bei Kapazitätsengpässen sollte gerade solchen kritischen Wirkstoffen Priorität eingeräumt werden.

[1] EFSA statement, 2nd August 2019, https://www.efsa.europa.eu/en/press/news/chlorpyrifos-assessment-identifies-human-health-effects

[2] Le Monde, 17th June 2019, https://www.lemonde.fr/planete/article/2019/06/17/chlorpyrifos-les-dangers-ignores-d-un-pesticide-toxique_5477084_3244.html

[3] Joint civil society letter to EU ministers, 23rd July 2019, https://www.env-health.org/wp-content/uploads/2019/07/Letter-to-EU-ministers-Your-support-to-the-ban-of-neurotoxic-pesticides-chlorpyrifos-ethyl-and-methyl.pdf

[4] https://actions.sumofus.org/a/chlorpyrifos




Gutachten zeigt: Glyphosat-Ausstieg in Deutschland immer noch möglich

Gemeinsame Pressemitteilung der Heinrich-Böll-Stiftung und des Pestizid Aktions-Netzwerks (PAN Germany)

Berlin / Hamburg, 17.1.2024. Trotz der Wiedergenehmigung des Pestizidwirkstoffs Glyphosat auf EU-Ebene hat die deutsche Bundesregierung rechtliche Möglichkeiten, die Zulassung glyphosathaltiger Produkte zu verweigern oder ein Anwendungsverbot zu erlassen. Das zeigt ein heute veröffentlichtes Rechtsgutachten im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung. Damit könnte die Bundesregierung ihrer Ankündigung im Koalitionsvertrag nachkommen, Glyphosat vom Markt zu nehmen.

Das Rechtsgutachten zeigt, dass die Bundesregierung, basierend auf den Vorgaben der Pflanzschutzmittel-Zulassungsverordnung, trotz Glyphosat-Wiedergenehmigung auf EU-Ebene begründet entscheiden kann, glyphosathaltigen Pestizidprodukten die Zulassung zu verweigern oder für diese ein nationales Anwendungsverbot zu erlassen. Zudem gibt es die Möglichkeit gesetzlich festgelegter Anwendungsbeschränkungen. Dabei komme es vor allem auf die Begründung an, mit der diese Maßnahmen gerechtfertigt werden. Diese müssten strengen wissenschaftlichen bzw. technischen Begründungsmaßstäben entsprechen, und es brauche Nachweise von konkreten Risiken, so das Gutachten.

Lena Luig, Referentin für Internationale Agrarpolitik bei der Heinrich-Böll-Stiftung: „Die jüngste Wiedergenehmigung von Glyphosat in Brüssel war ein herber Rückschlag. Für den Schutz der Gesundheit von Beschäftigten in der Landwirtschaft, die mit dem krebserregenden Wirkstoff arbeiten, aber auch für die Artenvielfalt. Gerade für die Bodenlebewesen hat Glyphosat nachweislich schädigende Auswirkungen. Dabei sind gesunde Böden unsere Lebensversicherung – wie wir auch in unserem neuen Bodenatlas zeigen.“ Mit dem heute veröffentlichten Gutachten bekomme das Bundeslandwirtschaftsministerium nun konkrete Empfehlungen an die Hand, wie ein Glyphosatverbot doch noch national durchgesetzt werden könne.

Peter Clausing, Toxikologe vom Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany): „Mit der Wiedergenehmigung von Glyphosat ignoriert die EU-Kommission die vielen inzwischen verfügbaren Belege dafür, dass Glyphosat die menschliche Gesundheit schädigt. Unter Missachtung ihrer eigenen Richtlinien und Vorgaben haben die EU-Behörden die Beweislage für die Krebseffekte von Glyphosat verzerrt, um zu der falschen Schlussfolgerung zu gelangen, der Wirkstoff sei nicht krebserregend. Ferner häufen sich überzeugende wissenschaftliche Erkenntnisse über negative Auswirkungen von Glyphosat auf das Mikrobiom und das Nervensystem, die nicht berücksichtigt wurden. Die Bundesregierung ist nun aufgefordert, ihre nationalen Möglichkeiten auszuschöpfen und den lange angekündigten Glyphosatausstieg umzusetzen.“

Die Genehmigung des Wirkstoffs Glyphosat wurde am 28. November 2023 von der EU-Kommission um weitere zehn Jahre verlängert – ohne eine qualifizierte Mehrheit für die Genehmigung unter den Mitgliedstaaten. Mit der Wiedergenehmigung wurde den Mitgliedstaaten eine besondere Verantwortung hinsichtlich Anwendungsbeschränkungen glyphosathaltiger Pestizidprodukte zugewiesen. Die Bundesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag angekündigt, Glyphosat bis Ende 2023 „vom Markt zu nehmen“.

Veranstaltungshinweis: Im Rahmen der Grünen Woche in der Heinrich-Böll-Stiftung findet am Freitag, 19. Januar, 10-12 Uhr, folgende Veranstaltung statt: Pflanzenschutz oder Umweltschmutz? Warum die Welt sich chemisch-synthetische Pestizide schon längst nicht mehr leisten kann. U.a. mit Martin Häusling, MdEP: Mehr Infos und Anmeldung: https://calendar.boell.de/de/event/pflanzenschutz-oder-umweltschmutz

Weiterführende Informationen

Rechtsgutachten „Handlungsspielräume Deutschlands für ein nationales Glyphosatverbot nach EU-Recht“ von Ida Westphal(Ass. iur.) im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung: https://www.boell.de/de/2024/01/15/rechtsgutachten-handlungsspielraeume-deutschlands-fuer-ein-nationales-glyphosatverbot

Heinrich-Böll-Stiftung / BUND / TMG Thinktank for Sustainability: Bodenatlas 2024 – Daten und Fakten über eine lebenswichtige Ressource: www.boell.de/bodenatlas

Heinrich-Böll-Stiftung / BUND / PAN Germany: Pestizidatlas 2022 – Daten und Fakten zu Giften in der Landwirtschaft: https://www.boell.de/de/pestizidatlas

Deutsche Zusammenfassung der Studie „Glyphosate and Oxidative Stress: ECHA‘s superficial approach neglects existing hazards“ von Peter Clausing, Siegfried Knasmüller und Christopher Portier: https://pan-germany.org/download/studie-glyphosate-and-oxidative-stress/

Weitere PAN Germany Informationen zu Glyphosat unter https://pan-germany.org/pestizid_kat/glyphosat/

 

Fachkontakte

  • Lena Luig, Heinrich-Böll-Stiftung, E-Mail: luig@boell.de, Telefon: 030 28534312
  • Dr. Peter Clausing, Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany), E-Mail: peter.clausing@pan-germany.org; Telefon: +49 176 4379 5932