Tier- und Umweltschutzverbände appellieren an Agrarausschuss: „Setzen Sie sich gegen rechtswidrigen Verordnungsentwurf ein!“

Rechtliche Vorgaben zur Haltung von Muttersauen seit 28 Jahren ignoriert

Agrarausschuss des Bundesrates berät über die Fortsetzung der rechtswidrigen Haltungsform des Kastenstandes in der Schweinehaltung

Hamburg, 23.01.2019. Gemeinsame Pressemitteilung. Ein breites Bündnis aus über 20 Tier- und Umweltschutzverbänden fordert die Mitglieder des Agrarausschusses des Bundesrates auf, die Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) zurückzuweisen und sich nicht an der Legalisierung tierquälerischer Haltungsbedingungen zu beteiligen und damit eine Verletzung des Staatsziels Tierschutz in Kauf zu nehmen, um rein ökonomische Interessen über den Schutz und das Wohlbefinden der Tiere zu stellen. Die Empfehlung des Ausschusses wird Grundlage für die finale Entscheidung der Bundesländer zum Verordnungsentwurf am 14. Februar im Bundesrat sein.

Nutztiere werden auf engstem Raum gehalten, weil in der Lebensmittelproduktion allein die Kostenminimierung zählt. Die konventionellen Haltungspraktiken werden den natürlichen Ansprüchen der Tiere nur unzureichend gerecht. Vielfach müssen Medikamente wie Antibiotika eingesetzt werden, um Defizite in der Haltung und im Management auszugleichen. „Der unkritische Einsatz von Tierarzneimittel birgt außerdem die Gefahr, Böden und Gewässer zu belasten und andere Lebewesen und Ökosysteme zu schädigen. Eine vorsorgliche Erhaltung der Tiergesundheit durch tiergerechte Haltungsbedingungen kommt also nicht nur der Verpflichtung des Tierwohls zu Gute, sondern führt außerdem zu einer Entlastung der Umwelt durch eine verantwortungsvolle Reduktion des Bedarfs an Tierarzneimitteln“, sagt Tamara Gripp, Referentin für Landwirtschaft und Umwelt von PAN Germany.

Bereits zum 30.05.1988 wurden rechtliche Anforderungen seitens des Gesetzgebers zur Haltung von Sauen geschaffen, die auch nach einer eingeräumten Übergangsfrist bis zum 31.12.1991 nicht durch die Sauenhalter eingehalten und durch die Kontrollbehörden flächendeckend ignoriert wurden. Durch das sogenannte „Kastenstandurteil“ des Bundesverwaltungsgerichtes (BVerwG) vom 08.11.2016 – 3 B 11/16 – wurde diese Rechtsverletzung höchstrichterlich bemängelt.

Kastenstände müssen derzeit so ausgestaltet sein, dass jedes Schwein – wie in der TierSchNutztV vorgeschrieben – ungehindert in Seitenlage die Gliedmaßen ausstrecken kann. Das Ausstrecken der Gliedmaßen in Seitenlage ist eine wesentliche Haltungsvoraussetzung, da Schweine nur in dieser Position in die Tiefschlafphase gelangen. Dies kann, so die Richter am BVerwG, nur sichergestellt werden, wenn die Breite des Kastenstandes der Widerristhöhe des Schweines entspricht oder es seine Gliedmaßen ohne Behinderung in die benachbarten leeren Kastenstände ausstrecken kann.

Statt nun eine tragbare Tierhaltung ohne Kastenstand umzusetzen, missachtet der Bundesgesetzgeber ein höchstrichterliches Urteil und beabsichtigt nun mit der anstehenden Änderung der TierSchNutztV, die Anforderung des „Ausstreckens der Gliedmaßen in Seitenlage“ zu streichen und den seit 01.01.1992 widerrechtlich bestehenden Kastenständen Übergangsfristen von weiteren 15 und mehr Jahren einzuräumen.

Diese beabsichtigte Änderung hat einen rein monetären Ansatz, ohne sich mit den tatsächlichen Bedürfnissen eines Schweines zu befassen, und stellt eine erhebliche Verschlechterung der Haltungssituation für die Sauen dar. Die wirtschaftlichen Interessen des Tierhalters finden nach der aktuellen Rechtsprechung des BVerwG ggf. dort ihre Grenzen, wo Belange des Tierschutzes betroffen sind (vgl. BVerwG, Urt. v. 13.06.2019 – 3 C 28/16 – Rn. 18).

Durch diese Änderung sollen die widerrechtlich genehmigten Kastenstände legalisiert werden. Dies verstößt jedoch eklatant gegen das Staatsziel Tierschutz aus Art. 20a GG und das damit verbundene Verschlechterungsverbot sowie gegen die verhaltensgerechte Unterbringung von Tieren gemäß § 2 Nr. 1 TierSchG.

Wie bereits in mehreren Stellungnahmen ausgeführt, ist nicht nur die vorgesehene Änderung der TierSchNutztV zum Kastenstand aus Tierschutzsicht völlig unzureichend. Vielmehr entspricht die Haltung von Sauen in Kastenständen grundsätzlich nicht den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Verhaltensbiologie und ist somit als Ganzes als verfassungs- und tierschutzrechtswidrig einzustufen.

 

Zusammenschluss Tier- und Umweltschutzverbände

Kontakte:




Dokumentation – PAN Germany Workshop „Bittere Pillen – Mehr Schutz für Tier, Umwelt und Gesundheit“

 

PAN Germany Workshop

Um den gemeinsamen Diskurs für eine Verbesserung von Tier-, Umwelt- und Gesundheitsschutz anzuregen, lud PAN Germany am 21. November 2019 zu dem eintägigen Fachworkshop „Bittere Pillen – mehr Schutz für Tiere, Umwelt und Gesundheit“ nach Hamburg-Altona in die historische Vierländer-Kate im Altonaer Museum ein. Ziele der Veranstaltung waren, Informationen über den Einsatz von Tierarzneimitteln (insbesondere Antibiotika) in der Tierproduktion, Umweltbelastungen und Gesundheitsgefahren durch Tierarzneimittel und antimikrobielle Resistenzen sowie alternative Methoden auszutauschen, Handlungsoptionen für einen besseren Schutz der Umwelt (und Gesundheit) vor Arzneimittel-Belastungen zu erörtern und Maßnahmen für eine verantwortungsvolle Arzneimittelreduktion in der Tierhaltung im Sinne des Tierwohls zu konkretisieren. Zu den Teilnehmenden zählten Vertreter*innen des Natur- und Umweltschutzes von Bundes- und kommunalen Behörden sowie von Verbänden und Organisationen der Zivilgesellschaft im Bereich Tier-, Natur- und Umweltschutz, Tierhalter*innen, Tierärzt*innen und Journalist*innen. Die vorliegende Dokumentation soll den Teilnehmenden und all denjenigen, die nicht am Workshop haben teilnehmen können, ermöglichen, sich mit dem Thema über die Veranstaltung hinaus auseinanderzusetzen.

 

Hintergrund

Weltweit wurde die Tierproduktion erheblich intensiviert. Tierhalter*innen sehen sich zunehmend unter Druck, immer günstiger produzieren zu müssen. Nutztiere werden den Haltungsbedingungen angepasst und nicht umgekehrt. Der Einsatz von hochwirksamen Medikamenten ist längst zur Regel geworden. Wirtschaftliche Gewinne werden nicht nur auf Kosten des Tierwohls, sondern auch auf Kosten der Umwelt und der menschlichen Gesundheit generiert. Dass der unkritische Antibiotikaeinsatz in der Tierproduktion maßgeblich zur Verschärfung des Antibiotikaresistenzproblems beiträgt, ist mittlerweile wissenschaftlich anerkannt. Zwar ist die kritische Aufmerksamkeit gegenüber dem Einsatz von Antibiotika gestiegen, es ist allerdings noch Arbeit zu leisten, damit die Erkenntnisse über bestehende Zusammenhänge zwischen der eigenen Gesundheit, dem Verzehr tierischer Produkte, der Art der Tierhaltung, aus der diese Produkte stammen, und dem Vorkommen von Antibiotika in der Umwelt dazu führen, dass Alternativen in der Tierhaltung entsprechend gefordert und gefördert werden. Längst ist bewiesen, dass eine artgerechte Tierhaltung positiv auf das Wohlergehen von Tieren wirkt und somit auch auf deren Gesundheit. Eine vorsorgliche Erhaltung der Tiergesundheit durch ein Mehr an Tierwohl und die Reduktion des Bedarfs an Tierarzneimitteln gehen somit Hand in Hand. Daher sollten Maßnahmen zur Reduktion von Tierarzneimittel-Belastungen der Umwelt stets an der Ursache des Problems ansetzen und dazu beitragen, ein gesundes Aufwachsen der Tiere zu ermöglichen.

 

Programm

Nach der Begrüßung und einer allgemeinen Einführung zum Thema Tierarzneimittel von Tamara Gripp, Referentin für Landwirtschaft und Umwelt bei PAN Germany, und einer kurzen Vorstellungsrunde der Teilnehmenden, wurden in vier Fachvorträgen die Themenbereiche Tiermedizin, Tierhaltung sowie Umweltgefahren und Gesundheitsgefahren durch Tierarzneimittel und antimikrobielle Resistenzen intensiv betrachtet. Der Tierarzt und Homöopath Dr. Andreas Becker berichtete von seinen Erfahrungen als praktizierender Großtierarzt mit einem kritischen Blick auf den Einsatz von Tierarzneimitteln als chemische Werkzeuge in der Massentierhaltung. Herr Dr. Gunther Speichert aus
dem Fachgebiet für Arzneimittel, Wasch- und Reinigungsmittel vom Umweltbundesamt gab einen Einblick in die Vorkommen von Tierarzneimitteln in der Umwelt und erläuterte die Umweltverträglichkeitsprüfung und Schutzmaßnahmen, die sich aus dem gesetzlichen Rahmen der neuen europäischen Tierarzneimittelverordnung ableiten. Reinhild Benning, Agrarexpertin von Germanwatch e.V. und gelernte Landwirtin, thematisierte in ihrem Vortrag den Zusammenhang des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung und des Auftretens von antimikrobiellen Resistenzen sowie Möglichkeiten für eine umfassende Resistenz-Bekämpfung. Abschließend stellte PD. Dr. Julia Steinhoff-Wagner vom Institut für Tierwissenschaften an der Universität Bonn ihre Arbeit und eindrückliche Ergebnisse zu präventiven Maßnahmen in der Tierhaltung für eine Reduzierung von Tierarzneimitteln vor.

 

Diskussion

Im Anschluss an die Vorträge wurden offene Fragen geklärt und gemeinsam mögliche Maßnahmen für eine Tierarzneimittelreduktion im Sinne einer Verbesserung der Tiergesundheit und Entlastung der Umwelt diskutiert. Gefragt wurde unter anderem, ob die zukünftigen Ausschlusskriterien der Zulassung durch die neue Tierarzneimittelverordnung neben pbt-Eigenschaften (persistent – bioakkumulativ – toxisch) und vpvb-Eigenschaften (sehr persistent – sehr bioakkumulativ) auch edc-Eigenschaften (hormonschädlich) berücksichtigen würden. Die neue Verordnung sieht lediglich vor, endokrine Wirkungen beim Zielorganismus zu berücksichtigen. Wenn beobachtete Wirkungen Veränderungen umfassen, die auf endokrine Dysfunktion hindeuten, sind demnach weitere Prüfungen im Sinne einer sicheren Wirkung erforderlich. Hinsichtlich der neuen europäischen Gesetzgebung zu Tierarzneimitteln wurde angemerkt, dass bis zum Inkrafttreten im Jahr 2022 ein langer Umsetzungsprozess bevorstehe. Dieser Prozess beinhaltet die Erarbeitung von mehreren Rechtsakten. So ist beispielsweise noch offen nach welchen Kriterien in Zukunft Reserveantibiotika, die dann für den Einsatz in der Humanmedizin vorbehalten sind, definiert werden. PAN Germany und andere Organisationen hatten in der Vergangenheit gefordert, sich dafür an den einheitlichen Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu orientieren. Besonders intensiv wurden Defizite bezüglich der Preisgestaltung und Wertschätzung diskutiert. Es ist bekannt, dass in der Tierproduktion nur geringe Gewinnspannen erzielt werden. Dazu kommt, dass Präparate wie Trockensteller, die Antibiotika enthalten, günstiger sind als die Präparate ohne chemisch-synthetische antibiotische Wirkstoffe. Solche falschen Anreize führen dazu, dass allein aus ökonomischen Gründen Antibiotika zum Einsatz kommen und Alternativen unwirtschaftlich erscheinen. In diesem Zusammenhang wurden auch die Vor- und Nachteile einer staatlichen Lenkung durch eine Steuer oder Abgabe auf Antibiotika in der Tierhaltung erörtert. Insgesamt wurde die Notwendigkeit einer artgerechten Haltung und Fütterung hervorgehoben. Einigkeit bestand darüber, dass Konzepte nach einem präventiven Gesundheitsmanagement großes Potenzial bieten, aber mehr Anstrengungen auf allen beteiligten Ebenen notwendig sind, um den Einsatz von Arzneimitteln in der Tierproduktion verantwortungsbewusst zu reduzieren. Ein interessanter Ansatz in diesem Zusammenhang könnte sein „Gesundheit statt Medikamente“ zu verkaufen.

Dokumentation – PAN Germany Workshop "Bittere Pillen - Mehr Schutz für Tier, Umwelt und Gesundheit"

Dokumentation – PAN Germany Workshop "Bittere Pillen - Mehr Schutz für Tier, Umwelt und Gesundheit"

Datum: 16. Dezember 2019 8.51 MB

PAN Germany Workshop, 21. November 2019 in Hamburg-Altona. "Bittere Pillen - Mehr Schutz für Tier,...
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Dokumentation – PAN Germany Workshop „Bittere Pillen – Mehr Schutz für Tier, Umwelt und Gesundheit“

PAN Germany Workshop, 21. November 2019 in Hamburg-Altona.

„Bittere Pillen – Mehr Schutz für Tier, Umwelt und Gesundheit“

Programm und Vorträge im pdf-Format. Die Verantwortung für die Inhalte liegt bei den Autor*innen.




Einladung zum Workshop „Bittere Pillen – mehr Schutz für Tiere, Umwelt und Gesundheit“

Donnerstag, 21. November 2019 in Hamburg

Weltweit wurde die Tierproduktion erheblich intensiviert. Tierhalter*innen sehen sich unter Druck, immer günstiger produzieren zu müssen. Nutztiere werden den Haltungsbedingungen angepasst und nicht umgekehrt. Der Einsatz von hochwirksamen Medikamenten ist längst zur Regel geworden. Wirtschaftliche Gewinne werden nicht nur auf Kosten des Tierwohls, sondern auch auf Kosten der Umwelt und der menschlichen Gesundheit generiert. Dass der unkritische Antibiotikaeinsatz in der Tierproduktion maßgeblich zur Verschärfung des Antibiotikaresistenzproblems beiträgt, ist mittlerweile wissenschaftlich anerkannt. Es ist allerdings noch Arbeit zu leisten, damit die Erkenntnisse über bestehende Zusammenhänge zwischen der eigenen Gesundheit, dem Verzehr tierischer Produkte, der Tierhaltung, aus der diese Produkte stammen, und dem Vorkommen von Antibiotika in der Umwelt dazu führen, dass Alternativen in der Tierhaltung entsprechend gefordert und gefördert werden. Längst ist bewiesen, dass eine artgerechte Tierhaltung positiv auf das Wohlergehen von Tieren wirkt und somit auch auf deren Gesundheit. Eine vorsorgliche Erhaltung der Tiergesundheit durch ein Mehr an Tierwohl und die Reduktion des Bedarfs an Tierarzneimitteln gehen somit Hand in Hand. Daher sollten Maßnahmen zur Reduktion von Tierarzneimittel-Belastungen der Umwelt stets an der Ursache des Problems ansetzen und dazu beitragen, ein gesundes Aufwachsen der Tiere zu ermöglichen.

Um Raum für einen gemeinsamen Diskurs für eine Verbesserung von Tier-, Umwelt- und Gesundheitsschutz zu schaffen, lädt PAN Germany am 21. November 2019 Interessenvertreter*innen aus den Bereichen Tier-, Natur- und Umweltschutz, Tierhalter*innen, Tierärzt*innen, Journalist*innen, politische Entscheidungsträger*innen und Interessierte zum Workshop „Bittere Pillen – mehr Schutz für Tiere, Umwelt und Gesundheit“ mit Fachvorträgen und Diskussion nach Hamburg ein.

Ziele des Workshops sind:

  • Informationen über Tierarzneimittel (insbesondere Antibiotika) in der Tierproduktion, Umweltbelastungen, Gesundheitsgefahren und alternative Methoden austauschen
  • Handlungsoptionen für mehr Schutz von Umwelt und Gesundheit vor Arzneimitteln erörtern
  • Maßnahmen für eine verantwortungsvolle Arzneimittelreduktion in der Tierhaltung
    konkretisieren

 

Anmeldung per E-Mail mit Betreff „WS Bittere Pillen“ an workshop@pan-germany.org

 

PAN Germany Workshop_Programm_Bittere Pillen – mehr Schutz für Tiere, Umwelt und Gesundheit

PAN Germany Workshop_Programm_Bittere Pillen – mehr Schutz für Tiere, Umwelt und Gesundheit

Datum: 22. Oktober 2019 327.94 KB

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Um Raum für einen gemeinsamen Diskurs für eine Verbesserung von Tier-, Umwelt- und Gesundheits-schutz zu schaffen, lädt PAN Germany am 21. November 2019 Interessenvertreter*innen aus den Be-reichen Tier-, Natur- und Umweltschutz, Tierhalter*innen, Tierärzt*innen, Journalist*innen, politische Entscheidungsträger*innen und Interessierte zum Workshop „Bittere Pillen – mehr Schutz für Tiere, Umwelt und Gesundheit“ mit Fachvorträgen und Diskussion nach Hamburg ein.




Giftige Exporte. Ausfuhr hochgefährlicher Pestizide von Deutschland in die Welt.

Der Handel mit Pestiziden zählt zu den großen globalen Geschäften. Gleichzeitig werden Jahr für Jahr Millionen Menschen weltweit Opfer von Pestizidvergiftungen. Eine besondere Gefahr für die Menschen und ihre Umwelt geht von hochgefährlichen Pestiziden (HHPs) aus. Wie sieht es mit dem Export hochgefährlicher Pestiziden aus Deutschland aus? Wie Transparent ist das Exportgeschehen und tragen die Pestizid-Exporte zur Gefährdung von Menschen und ihrer Umwelt in anderen Teilen der Welt bei? Diesen Fragen ist PAN Germany nachgegangen und hat Fakten und Forderungen in dem vorliegenden Report zusammengetragen.




PAN – Webinar: SAICM für Einsteiger

Der zunehmenden chemischen Belastung unserer Umwelt entgegenzutreten, ist eine der großen globalen Herausforderungen unserer Zeit. Große Mengen gefährlicher Chemikalien und Schadstoffe gelangen weltweit in die Umwelt, verunreinigen Nahrungsketten und reichern sich in unseren Körpern an, wo sie schwerwiegende Schäden verursachen. Schon heute sind die Auswirkungen der weltweiten Nutzung von Chemikalien auf die Gesundheit der Menschen und auf die globale Umwelt besorgniserregend und es ist klar, dass die globalen Entwicklungsziele (die “Sustainable Development Goals“) ohne Verbesserungen im Chemikalienmanagement nicht erreicht werden können.

Um für die globalen Probleme Lösungen zu finden, wurde auf UN-Ebene ein Strategischer Ansatz für ein nachhaltiges Chemikalienmanagement , SAICM etabliert mit dem Ziel, die negativen Auswirkungen von Chemikalien auf die menschliche Gesundheit und Umwelt bis zum Jahr 2020 zu reduzieren. Dass dieses Ziel bis 2020 nicht erreicht wird, ist allen Beteiligten klar.

Was ist SAICM, was passiert bei den laufenden Verhandlungen auf UN-Ebene für ein nachhaltiges Chemikalienmanagement und wie kann es nach 2020 weitergehen?

Diese Fragen hat PAN Germany in Kooperation mit HEJ Support und WECF in dem Webinar „Ein internationaler Rahmen für eine giftfreie Zukunft – SAICM für Einsteiger“ näher beleuchtet. Außerdem bietet das Webinar einen Überblick über die SAICM- Schwerpunktthemen Hochgefährliche Pestizide (HHPs), Hormongifte, Frauen & Kinder sowie umweltgefährliche Arzneimittel.

Themen & Referentinnen:

  • Was ist SAICM und warum sollte uns das interessieren? Alexandra Caterbow, Health and Environment Justice Support (HEJ Support)
  • Umweltschädliche Arzneimittel und Hochgefährliche Pestizide – zwei wichtige Fokusthemen unter SAICM, Susan Haffmans, PAN Germany
  • Hormongifte – ein wichtiges Thema unter SAICM und warum Frauen und Kinder besonders gefährdet sind. Johanna Hausmann, Women Engage for a Common Future (WECF)

 




Tierwohl im Fokus – für die Tiere, unsere Gesundheit und die Umwelt

Um die Umwelt vor gefährlichen Chemiekalien wie Arzneimitteln und Antibiotikaresistenzen aus der Massentierhaltung zu schützen, muss der Arzneimitteleinsatz erheblich reduziert werden. Deshalb dürfen mangelhafte Haltungsbedingungen, Folgen extremer Hochleistungen und unzureichende Hygienestandards, die durch den Einsatz von Medikamenten kompensiert werden, nicht weiter toleriert werden. Aufzucht und Haltung der Tiere müssen an die Bedürfnisse und das Verhalten der Tiere angepasst werden und nicht umgekert.

Ausreichend Platz und Beschäftigung, Frischluft und Sonnenlicht verringern Stress, Frustration und gestörtes Verhalten wie Schwanzbeißen und Picken. Wenn die Bedürfnisse der Tiere befriedigt sind, wird auch das Wohlbefinden gesteigert. Es trägt auf natürliche Weise dazu bei, dass das Immunsystem gestärkt wird. So sind die Tiere widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Arzneimittel werden deutlich weniger gebraucht. Das ist gut für die Tiere, die Umwelt und unsere Gesundheit.

Mehr zum Thema in der PAN Stellungnahme:

PAN Stellungnahme: Aufruf für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung

Datum: 4. Oktober 2018 244.04 KB

Im erbitterten Kampf um immer niedrigere Preise hat sich die Tierproduktion in Deutschland und weltweit...
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Wenn Antibiotika ihre Wirkung verlieren

Wenn Krankheitserreger resistent werden, führt das dazu, dass Antibiotika ihre Wirksamkeit verlieren. Harmlose Infektionen können so lebensgefährlich werden. Bei jeder Behandlung mit Antibiotika überleben einige unempfindliche Erreger – so steigt mit jeder Antibiotikatherapie das Resistenz-Risiko. Das gilt für die Behandlung von Mensch und Tier gleichermaßen. Der regelmäßige Antibiotikaeinsatz in der Massentierhaltung kann auch für uns Menschen zur Gefahr werden, weil resistente Keime aus der Tierhaltung über belastete Nahrungsmittel wie Milch, Fleisch und Eier oder über die Umwelt auf den Menschen übertragen werden können.

Um die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen zu stoppen, muss auch der Einsatz von Antibiotika in der Tierproduktion konsequent reduziert werden. Im Sinne des Tierschutzes müssen kranke Tiere behandelt werden. Dass aber Medikamente eingesetzt werden, um mangelhafte Haltungsbedingungen, Folgen extremer Leistungsansprüche und unzureichende Hygienestandards zu kompensiert, ist aus unserer Sicht untragbar. Für Antibiotika gilt: Sie dürfen grundsätzlich nur im Einzelfall und nach einer eindeutigen Diagnose verordnet werden, wenn keine Alternativen zur Verfügung stehen.

Mehr zum Thema in der PAN Stellungnahme:

PAN Stellungnahme: Aufruf für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung

Datum: 4. Oktober 2018 244.04 KB

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Bittere Pillen für die Umwelt

Arzneimittel werden in der Massentierhaltung regelmäßig eingesetzt, um Krankheitserreger und Parasiten zubekämpfen oder um in den Hormonhaushalt der Tiere einzugreifen. In der Umwelt werden die Wirkstoffe zu einem Problem, weil sie nicht zwischen den Krankheitserregern, die die Nutztiere befallen, und anderen Organismen unterscheiden. Einige Antibiotika verlangsamen das Wachstum von Pflanzen, Algen und Cyanobakterien. Antiparasitika töten nicht nur Parasiten, die den Magen-Darm-Trakt von Kühen und Schweinen befallen, sondern auch andere wirbellose Tiere wie Insekten, Würmer und Krebstiere im Boden. Manche Arzneimittel können hormonelle Störungen auslösen und schon in geringen Konzentrationen die Fortpflanzungsfähigkeit von Fischen und Amphibien hemmen.

Vor allem Antibiotika werden in der Tierproduktion nach wie vor regelmäßig eingesetzt. Damit diese gar nicht erst in die Umwelt gelangen, muss zukünftig auf vorsorgende Maßnahmen in der Tierhaltung gesetzt werden. Wohlbefinden und artgerechtes Verhalten wirken sich positiv auf die Gesundheit der Tiere aus und gesunde Tiere brauchen keine Antibiotika.

Mehr zum Thema in der PAN Stellungnahme:

PAN Stellungnahme: Aufruf für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung

Datum: 4. Oktober 2018 244.04 KB

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