Gefahr von Hirnschäden – NGOs fordern Verbot von Chlorpyrifos

Chlorpyrifos ist hochgefährlich und dennoch eins der derzeit am häufigsten verwendeten Insektizide in Europa, auch wenn in Deutschland keine Präparate mehr zugelassen sind, die diesen Wirkstoff enthalten. Chlorpyrifos wirkt neurotoxisch, stört das Hormonsystems und hat Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung von Kindern. Rückstände von Chlorpyrifos belasten Lebensmittel und lassen sich im Trinkwasser nachweisen. Die derzeitige EU-Genehmigung für den Wirkstoff läuft am 31. Januar 2019 aus. Statt das hochgefährliche Pestizid erneut zu genehmigen, bietet das Genehmigungsverfahren der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten die Möglichkeit, diese schädliche Chemikalie ein für alle Mal aus dem Verkehr zu ziehen. So ließen sich Landwirte und ihre Familien, Menschen in ländlichen Gebieten und VerbraucherInnen vor der Chemikalie effektiv schützen. Besonders wichtig wäre dies im Hinblick auf den Schutz der besonders gefährdeten Kinder, Kleinkinder, Säuglinge und Kinder im Mutterleib, deren Gehirn sich noch in der Entwicklung befindet und die besonders anfällig sind für die Toxizität von Chlorpyrifos.

Das gemeinsame Faktenblatt von HEAL, Génération Futures, PAN Europe und PAN Germany (in Englischer Sprache) liefert Hintergrundwissen über das Insektizid, erläutert die gesundheitlichen Auswirkungen und fordert, basierend auf den Fakten, ein EU-Verbot von Chlorpyrifos.




Pestizidhersteller und Menschenrechte

PAN Germany Pestizid-Brief 2 – 2018

Im Juni veröffentlichte das Freiburger Öko-Institut den Bericht „Umweltschutz wahrt Menschenrechte“ im Kontext globalen Unternehmenshandelns (1). Eine Fallstudie in diesem Bericht ist den Pestizidexporten von BASF und Bayer gewidmet. „Produkte die im eigenen Land aufgrund ihrer Gefährlichkeit nicht zugelassen sind, sollten auch nicht ins Ausland verkauft werden dürfen. Ein solcher Doppelstandard führt dazu, dass die Gefährdung von Menschen und Ökosystemen bewusst in Kauf genommen wird“, lautet das Fazit des Berichts, der sich damit langjährigen Forderungen von PAN anschließt, und sich somit folgerichtig in seinen Empfehlungen für eine Weiterentwicklung des Code of Conduct der Welternährungsorganisation (FAO) und die Anpassung einschlägiger Regelungen ausspricht.

Export hochgefährlicher Pestizide – die Datenbasis

Der Export von Pestiziden ist in Deutschland eine feste ökonomische Größe. Im Durchschnitt der letzten fünf statistisch verfügbaren Jahre (2012-2016) waren es – bezogen auf die Wirkstoffe – 65.651 Tonnen pro Jahr, 42 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum im Inland verkauft wurde (2). Dass der Löwenanteil der exportierten Menge von Bayer CropScience und BASF kommen dürfte, liegt auf der Hand. Die exportierten Pestizide schließen Wirkstoffe der Kategorie „hochgefährliche Pestizide“ (3), HHPs in der englischen Abkürzung, ein, von denen einige, aber längst nicht all in Deutschland bzw. in der EU verboten sind. Ein Anwendungsverbot ist eben noch lange kein Produktionsverbot. Hinzu kommt, dass diese multinationalen Konzerne ihre Pestizide nicht nur aus Deutschland exportieren, sondern ggf. von ausländischen Tochterunternehmen herstellen lassen. Zum Beispiel betreibt der Bayerkonzern den Recherchen des Öko-Instituts zufolge Produktionsanlagen an über 130 Standorten in 34 Ländern, was vom Öko-Institut aufgrund der anstehenden Fusionen und Verkäufe von Unternehmensteilen zu Recht als Momentaufnahme bezeichnet wurde.

Der Bericht des Öko-Instituts Freiburg (1) befasst sich beispielhaft mit solchen HHP-Wirkstoffen, die in der EU nicht zugelassen sind und nutzt als Ausgangspunkt die HHP-Liste von PAN International (4) sowie die Rechercheergebnisse von PAN Germany zu HHPs von Bayer und BASF aus dem Jahr 2012 (5). Als Beispiele werden in dem Bericht folgende Wirkstoffe aufgeführt, die in Ländern wie Südafrika, Indien oder Brasilien vermarktet werden: Carbofuran (Bayer, hohe akute Toxizität, hochtoxisch für Bienen), dem Rotterdamer PIC-Übereinkommen unterliegend (6), Acephate (Bayer, hochtoxisch für Bienen), Thiodicarb (Bayer, wahrscheinlich krebserregend beim Menschen, hochtoxisch für Bienen), Tepraloxydim (BASF, hormonschädlich) und Temephos (BASF, hochtoxisch für Bienen). Auf Anfrage des Öko-Instituts teilte Bayer in einer Stellungnahme mit, dass der Vertrieb des Produkts Tamaron Gold (Wirkstoff Acephat) eingestellt worden sei. Allerdings wird das Produkt Tamaron Gold auch nach Eingang dieser Stellungnahmen und (wie eine gerade durchgeführte Überprüfung ergab) bis zum heutigen Tag auf der indischen Website des Unternehmens beworben (7), was die Glaubwürdigkeit der Konzernaussage erheblich schmälert.

Bewertung der Menschenrechtsperspektive – die Rechtsgrundlage

Der besondere Wert des Berichts des Öko-Instituts besteht in der Verknüpfung der HHP-Recherche mit einer juristischen Bewertung aus Menschenrechtsperspektive und einer Analyse der Managementprozesse bei Bayer und BASF. Bezüglich der Menschenrechte analysiert der Bericht die Möglichkeiten und Grenzen des Rotterdamer PIC-Übereinkommens.

Für Chemikalien, einschließlich Pestiziden, die im Rotterdamer PIC-Übereinkommen gelistet sind, hat das importierende Land das Recht, vom Exporteur umfangreiche Informationen beispielweise zur Toxizität und zu notwendigen Schutzmaßnahmen für die Anwendung des Pestizids bereit gestellt zu bekommen. Basierend auf diesen Informationen hat es das Recht, die Einfuhr zu beschränken oder zu verbieten. Der Logik des Übereinkommens folgend, müssten im Fall einer solchen Beschränkung bzw. eines solchen Verbots, die Staaten auch die eigene Herstellung beschränken oder verbieten, wenn sie sich den Vorwurf der Anwendung doppelter Standards ersparen wollten.

In diesem Sinne wurde die EU-Verordnung 649/2012 erlassen, die das PIC-Übereinkommen in EU-Recht umsetzt. Doch die Entscheidungsgewalt über Beschränkungen oder Verbote bleibt in vollem Umfang bei den importierenden Staaten – in der „weiterhin leider fiktiven“ Annahme, so der Bericht des Öko-Instituts, dass diese Staaten die völkerrechtlichen Verpflichtungen, die sie gegenüber ihren Bürgern haben, wirksam durchsetzen würden. Darüber hinaus gibt es eine zentrale Hürde, um extraterritoriale Menschenrechtsverletzungen deutscher Unternehmen zu sanktionieren: das sogenannte „gesellschaftsrechtliche Trennungsprinzip“, dem zufolge „die Rechte und Pflichten jeder rechtlich eigenständigen Gesellschaft unabhängig voneinander zu ermitteln“ sind. Damit wird ein Zusammenhang des Fehlverhaltens voneinander unabhängiger Rechtsträger ausgeschlossen. Die Konzernzentralen haften also grundsätzlich nicht für das Verhalten ihrer Tochterunternehmen, egal wie groß der ökonomische Einfluss der Konzernzentrale ist (8). Dies ist ein klassisches Schlupfloch, um im Bereich der Menschenrechte nicht zur Verantwortung gezogen zu werden. Noch unverbindlicher ist die Situation bezüglich der Mitverantwortung bei Rechtsverletzungen von Zulieferern innerhalb der Wertschöpfungskette.

In Deutschland gibt es laut Bericht des Öko-Instituts jedoch einen Ansatzpunkt, um tatsächliche Mitverantwortung bei den Konzernen einzufordern – das Deliktsrecht: „Danach sind Unternehmen dazu verpflichtet, die innerbetrieblichen Abläufe so zu strukturieren, zu organisieren und zu überwachen, dass Schädigungen Dritter im zumutbaren Umfang vermieden werden. Unternehmen haben also für Gefahrensicherung in ihrem Organisationsbereich Sorge zu tragen; je größer die Gefahren, desto intensiver sind die mit dieser Gefahrensicherung verbundenen Organisations- und Überwachungsverpflichtungen.“ (8) Dass, auf dieser Basis gerichtliche Schritte tatsächlich möglich sind, zeigt ein Beispiel aus Großbritannien, wo eine ähnliche Rechtsgrundlage besteht und wo die Klage von sambischen Bauern gegen einen britischen Bergbaukonzern vom Gericht zugelassen wurde.

Unternehmerische Managementprozesse auf freiwilliger Grundlage

Es gibt zwei internationale Richtlinien, die Handlungsempfehlungen für die Konzerne aussprechen, allerdings auf freiwilliger Basis:

  • der seit 1985 existierende International Code of Conduct on Pesticide Management, zuletzt 2017 aktualisiert (9), gemeinsam herausgegeben von FAO und WHO, und
  • die UN Leitprinzipien zu Unternehmen und Menschenrechten (10)

Sowohl Bayer als auch BASF haben nach Einschätzung des Berichts vom Öko-Institut eine Reihe von Managementprozessen im Bereich der Produktverantwortung eingeführt. Beide Unternehmen haben sich öffentlich zum „Code of Conduct“ (siehe oben) bekannt und unterstützen die „Nachhaltigkeits-Initiative der deutschen Chemie“ (11). Allerdings waren die beiden Unternehmen weder zu einem entsprechenden Interview mit dem Öko-Institut bereit, noch zeichnen sich die öffentlich zugänglichen Dokumente „durch eine besondere Detailtiefe aus“, um die zurückhaltende Formulierung des Öko-Instituts zu zitieren (12).

Nach Angaben des Öko-Instituts zufolge haben beide Unternehmen gegenüber 2012 die Zahl HHPs in ihrem Portfolio reduziert (13). Allerdings bleibt offen, wie viele Wirkstoffe davon aufgrund ausgelaufener Patente vom Markt genommen wurden, um Platz für neue patent-geschützte Pestizide zu machen. Das wurde vom Öko-Institut nicht untersucht.

Abschließend spricht der Bericht eine Reihe von Empfehlungen aus. Dazu zählt, dass die Thematik der HHPs im Code of Conduct künftig stärker berücksichtigt werden sollte und dass es nicht möglich sein sollte, „Produkte die im eigenen Land aufgrund ihrer Gefährlichkeit nicht zugelassen sind“, ins Ausland zu verkaufen (14). Darüber hinaus sieht das Öko-Institut Handlungsbedarf für die Weiterentwicklung der rechtlichen Grundlagen, um sicher zu stellen, dass „der tatsächlich bestehende Einfluss von Muttergesellschaften auch haftungsrechtlich relevant wird (14). Die Studie des Öko-Institutes untermauert damit Forderungen der UN Sonderberichterstatterin für das Recht auf Nahrung und von PAN International nach einem weltweiten verpflichtenden Vertrag zur Regulierung hochgefährlicher Pestizide (HHPs) (15).

Insgesamt stellt die Fallstudie eine wichtige Ergänzung mit Blick auf das Agieren der Pestizidkonzerne im Ausland dar, während sich das in Berlin ansässige European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) vor allem mit der binnenrechtlichen Verantwortung deutscher Chemiekonzerne beim Pestizidexport befasst hat (16).

(Dr. Peter Clausing, PAN Germany)

 

Anmerkungen

(1)        Download über https://www.oeko.de/presse/archiv-pressemeldungen/2018/deutsche-unternehmen-gefaehrden-umwelt-und-menschrechte/

(2)        Siehe: http://www.bmel-statistik.de/fileadmin/user_upload/monatsberichte/SJT-3060720-2016.xlsx

(3)        Der Begriff wird im Pestizidbrief 3/2017 vom 27.9.2017 kurz erläutert (http://webarchiv.sub.uni-hamburg.de/weltweit/wayback/20180122104336/http://www.pan-germany.org/download/pestizid-brief/PB3_2017_Mexiko-Studie_Final.pdf

(4)        https://pan-germany.org/download/pan-international-list-of-highly-hazardous-pesticides/?wpdmdl=412&ind=1521198756530

(5)        PAN Germany (2012): Hochgefährliche Pestizide von BASF, Bayer und Syngenta! http://archiv.pan-germany.org/pan-germany.org_180405/www.pan-germany.org/download/Big3_DE.pdf

(6)        Rotterdam Convention on the Prior Informed Consent Procedure for Certain Hazardous Chemicals and Pesticides in International Trade, http://www.pic.int/

(7)        https://www.bayer.in/products/products-from-a-to-z/product-detail-35.php (Zugriff 7.7.2018). Vgl. hierzu auch die von PAN Germany durchgeführte Überprüfung der Einhaltung der am 19.6.2013 übernommenen Selbstverpflichtung von BASF, Bayer und Syngenta (http://webarchiv.sub.uni-hamburg.de/weltweit/wayback/20180122104154/http://www.pan-germany.org/download/Niederschrift_DE_130918_FF.pdf) bezüglich des Verzichts auf die Vermarktung von hochtoxischen Pestiziden (WHO-Klasse 1a/1b)

(8)        Siehe (3), S. 32

(9)        http://www.fao.org/fileadmin/templates/agphome/documents/Pests_Pesticides
/Code/Code_ENG_2017updated.pdf

(10)     https://www.ohchr.org/Documents/Publications/GuidingPrinciplesBusinessHR_EN.pdf

(11)     https://www.chemiehoch3.de/de/home.html

(12)     Siehe (3), S. 33

(13)     Siehe (3), S. 35

(14)     Siehe (3), S. 36

(15)     http://archiv.pan-germany.org/pan-germany.org_180405/www.pan-germany.org/download/presse/PAN_International_press_release%20_SR_report_March_2017.pdf

(16)     https://www.ecchr.eu/fall/bayer-doppelstandards-beim-vertrieb-von-pestiziden/




EU-Agrarminister beraten über Bestäuber-Schutz

Auf Initiative Sloweniens soll es auf dem heutigen Treffen der EU-Agrarminister u.a. um einen besseren EU-weiten Schutz von Bestäubern gehen. Slowenien, unterstützt von Polen und Luxemburg, hat den Punkt „Verstärkte Anstrengungen der EU zur Verringerung der Bedrohung für Honigbienen und andere Bestäuber“ auf die Tagesordnung gesetzt und eine Reihe konkreter Vorschläge zur Umsetzung unterbreitet. PAN begrüßt die Intention: Die unterbreiteten Vorschläge gehen in die richtige Richtung, allerdings gehen sie nicht weit genug. Daher fordern VertreterInnen von PAN Konkretisierungen.

Martin Dermine, PAN-Europe Sprecher für Gesundheits- und Umweltpolitik, bekräftigte in diesem Zusammenhang, dass der geeignetste Weg zum Schutz der Bienen vor Pestiziden darin bestehe, dass die Mitgliedstaaten endlich das bereits 2013 (!) erstellte Leitliniendokument zur Bewertung der Bienen-Toxizität im Rahmen der Risikobewertung von Pestiziden annehmen sollten. Solange dies nicht passiere, würden bienentoxische Pestizide weiter Zugang zum Markt erhalten.

Henriette Christensen, Senior Policy Officer von PAN-Europe, verweist in diesem Zusammenhang erneut auf die Bedeutung der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). PAN kritisiert u.a., dass in den GAP-Reformvorschlägen die Verringerung des Pestizideinsatzes fehle und fordert die Aufnahme eines spezifischen Indikators für Bestäuber (beginnend mit der Messung von Bienen und Schmetterlingen).

Mehr hierzu: PAN Europe Presse Mitteilung vom 18.06.2018




Pestizide sind eine Gefahr für Insekten und die biologische Vielfalt

Spätestens seit Veröffentlichung der Krefeld-Studie im letzten Jahr, ist der dramatische Rückgang der Insekten ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und Politik gerückt. Die Besorgnis ist groß, denn besonders Bestäuber-Insekten wie Bienen, Schmetterlinge und Falter haben eine Schlüsselfunktion für den Erhalt der biologischen Vielfalt und sind unverzichtbar. Eine der zentralen Ursachen für das Insektensterben ist der übermäßige Pestizideinsatz, wie auch im Eckpunkte-Papier zum geplanten „Aktionsprogramm Insektenschutz“ vom Bundesministerium für Umwelt genannt. Umso deutlicher wird, dass wir eine Landwirtschaft brauchen, die nicht vom Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide abhängig ist.

Biologische Vielfalt bedeutet Lebensraumvielfalt, Artenvielfalt und genetische Vielfalt. Nimmt der Bestand an Insekten, insbesondere an Bestäuber-Insekten ab, führt dies auch zu einem Rückgang anderer Arten wie Wildkräutern, Vögeln und Kleinsäugern. Die intensive Landwirtschaft ist gleichermaßen Verursacherin und Geschädigte: Fehlen die Insekten, kommt es zu reduzierter Bestäubungsleistung für Kulturpflanzen und Nützlinge für eine natürliche Schädlingskontrolle fehlen.

Was muss sich ändern und was können wir zum Schutz von Bestäuber-Insekten beitragen? Informationen dazu gibt unser Faltblatt Pestizide – Eine Gefahr für Insekten und die biologische Vielfalt.

Faltblatt: Pestizide - Eine Gefahr für Insekten und die biologische Vielfalt

Datum: 25. Mai 2018 902.92 KB

Biologische Vielfalt bedeutet Lebensraumvielfalt, Artenvielfalt und genetische Vielfalt. Bestäuber-Insekten...




Pestizide und Menschenrechte – ein Podcast vom NDR

„Moment mal“ ist der Podcast der NDR Radiokirche. In der Folge vom 27.05. war Toxikologe und PAN Germany Vorstand Dr. Peter Clausing im Interview zum Thema Pestizide und Menschenrechte. Der Podcast kann auf der Webseite des NDR unter folgendem Link angehört werden und steht zum Download zur Verfügung.

https://www.ndr.de/ndr2/Moment-mal,audio409634.html

 

Fotorechte: Pestizid-Anwendung: Carina Weber

 

 

 




¡Maíz! – oder wer regiert die Welt?

Mit einem vielfältigen Angebot aus Workshops und der Performance des kollektiv tonalli zu den Themen Mais, Mexiko und globale Märkte fand am 27.04.2018 der Thementag ¡Maíz! – oder wer ernährt die Welt? in Hamburg statt. Zum Abschluss des Thementages wurde die Frage in einer Podiumsdiskussion mit Referenten aus den Fachbereichen Ernährungssouveränität, Menschenrechtsverletzungen, politischer Intervention, Nachhaltigkeitsbildung und Umweltforschung erörtert.

Der TV-Sender TIDE war vor Ort und macht es für alle, die nicht an dieser Veranstaltung teilnehmen konnten, möglich, sowohl die Performance als auch die Podiumsdiskussion digital zuerleben. Die Sendung wird am Sonntag, 03.06.2018, um 21:00 Uhr (Programm TIDE) zum zweiten Mal ausgestrahlt und ist jeder Zeit auf Youtube unter https://www.youtube.com/user/TIDETVhamburg/videos verfügbar.

Diese Veranstaltung wurde in Kooperation der W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik / Projekt Generation Global, Romerotage, Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany), Agrar Koordination, Amnesty International (CASA), Zentrum für Mission und Ökumene – Nordkirche weltweit und treemedia e.V. realisiert.

 




Faltblatt: Pestizide – Eine Gefahr für Insekten und die biologische Vielfalt

Biologische Vielfalt bedeutet Lebensraumvielfalt, Artenvielfalt und genetische Vielfalt. Bestäuber-Insekten haben eine Schlüsselfunktion beim Erhalt der
biologischen Vielfalt.




Hormonschädliche Chemikalien – Acht Forderungen an die Politik

EDC-Free WebsiteSind Sie besorgt über hormonschädliche Chemikalien (EDCs) und ihre Auswirkungen auf ihre Gesundheit und ihre Umwelt?  Die politischen Verantwortlichen sind aufgerufen, jetzt endlich zu handeln. Diesen Appell hat EDC Free Europe, eine breite Allianz an Nichtregierungsorganisationen in Europa, mit acht Forderungen für eine umfassende EU-EDC-Strategie in einer aktuellen Stellungnahme  konkretisiert.

 

Die Stellungnahme ist in mehren Sprachen verfügbar unter: EDC Free Europe Statement: Our eight demands for an EU EDC strategy 

Acht Forderungen für eine EU EDC-Strategie

Acht Forderungen für eine EU EDC-Strategie

Datum: 15. Mai 2018 702.33 KB

Gemeinsame Stellungnahme der NGO-Allianz EDC-Free Europe ...

 

 

 




Pestizide überschreiten Grenzwerte in italienischen Oberflächengewässer

Ein Bericht der italienischen Umweltbehörde ISPRA (Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca Ambientale)  zeigt, dass in zwei Dritteln der untersuchten italienischen Oberflächengewässerproben Pestizide nachgewiesen wurden. Bei fast einem Viertel der Gewässer wurden die Umweltqualitätsnormen für Pestizide überschritten. Insgesamt waren die Gewässer durchschnittlich mit 5 verschiedenen Pestiziden belastet. Das Maximum der Mischbelastung lag bei 55 nachgewiesenen Pestiziden in einer Gewässerprobe! Auch das Grundwasser in Italien ist belastet: Hier wies gut ein Drittel der untersuchten Grundwasserkörper Pestizidbelastungen auf. Zu den am häufigsten vorkommenden Pestiziden im Oberflächen- und Grundwasser zählen Glyphosat und sein Metabolit AMPA.

Der Bericht enthält die Analyse-Ergebnisse der Jahre 2015 und 2016. In diesem Zeitraum wurden mehr als 35.000 Proben von Oberflächen- und Grundwasser untersucht und 259 Substanzen nachgewiesen.

Dabei zeigte sich ein im Land uneinheitliches Belastungsbild. In einigen der nördlichen Regionen fand die Behörde Pestizide in rund 90% der Oberflächengewässer und bei 65% der Grundwasserstellen. Die Studie räumt jedoch ein, dass die Zahl der untersuchten Proben und Substanzen im gesamten italienischen Hoheitsgebiet nicht homogen war, so dass ein Ranking der einzelnen Regionen nicht möglich ist.

Italien gehörte zu den Ländern, die die fünfjährige Neuzulassung von Glyphosat ablehnten, als die Entscheidung im November 2017 auf EU-Ebene getroffen wurde.

Italienischer Bericht über die Belastung der Gewässer mit Pestiziden (in Italienisch)

Informationen über den Bericht in Englisch




Global network responds to UN Symposium on Soil Pollution

PAN International calls for investment in agroecology

Press release.

April 30, 2018. On May 2, experts from around the world will gather in Rome for a global symposium on soil pollution. The event, organised jointly by several UN agencies, offers an important opportunity to highlight the urgent need to invest in soil health, according to the leaders of Pesticide Action Network (PAN) International.

PAN leaders from all of the network’s regional centers participated in the recent UN Food and Agriculture Organization (FAO) Symposium on Agroecology, and note the important connections between the two events. Specifically, PAN applauds the concept note for the Soil Pollution symposium, which highlights pesticide use as an important cause of soil pollution: “The three major pathways responsible for the introduction of diffuse pollutants into soil are (i) atmospheric deposition, (ii) agricultural inputs, and (iii) flood events. Causes of pollution tend to be dominated by the transport of pollutants by erosion processes (wind and water erosion and sedimentation), and excessive nutrient and pesticide applications, heavy metals, POPs and inorganic pollutants.” (FAO and ITPS, 2015a).

The Global Symposium on Soil Pollution is being organised by FAO’s Global Soil Partnership, along with the Intergovernmental Technical Panel on Soils (ITPS), the Secretariats of the Basel, Rotterdam and Stockholm Conventions, the UN Environment Program and the World Health Organization.

It aims to provide scientific evidence to support action to prevent and reduce soil pollution for increased food safety, food security and nutrition and ecosystem services. It also calls for the restoration of polluted sites, with the first step being implementation of the Voluntary Guidelines for Sustainable Soil Management.

PAN International welcomes the joint initiative, and urges participants to fully recognize the damaging effects of Highly Hazardous Pesticides (HHPs), and calls on those developing the voluntary soil guidelines to include an overall objective of phasing out HHPs and reducing dependency on agricultural pesticides.

“This month marks the 10-year anniversary of release of the UN and World Bank-sponsored International Assessment of Agricultural Knowledge Science & Technology for Development report,” notes Henriette Christensen of PAN Europe. “This pathbreaking report was approved by all participating European, Asian, African and Latin American countries, and called for increased investment in agro-ecological approaches to pest management and action to reduce pesticide dependence.”

“Since the 2015 international year of soils, public awareness has grown about the fundamental importance of healthy soil,” says Dr. Margaret Reeves, senior scientist at PAN North America. “Vibrant, diverse soil biology is a critical driver of soil function — ensuring plant access to nutrients, air and water, and resistance to pests and diseases. There’s a growing body of scientific evidence showing the harmful impacts of petroleum-derived pesticides and fertilizers on this critical soil biology.” (1)

“FAO is working with countries to phase out HHPs, which are defined according to a set of criteria established by the Joint Meeting on Pesticide Management,” adds Sarojeni Rengam of PAN Asia and the Pacific. “In 2015, the 4th International Conference on Chemicals Management recommended that in taking action on HHPs, emphasis should be on promoting agroecologically based approaches. There should therefore be close collaboration between these two areas of work.”

“We must see coordination among international agreements to avoid the continuous contamination of soils with pesticides and other chemicals, and proceed rapidly with the soil remediation,” agrees Javier Souza, the Regional Coordinator for PAN Latin America. “The science of agroecology reminds us that healthy soils are integral to resilient and sustainable agroecosystems — which in turn enable the feeding and development of healthy people.”

Ndéye Maïmouna Diene, PAN Africa’s director, highlights the particular importance of effective decontamination of polluted sites. “Africa is a continent that faces pollution problems due mainly to ongoing use and abuse of extremely dangerous pesticides,” says Diene. “We call for the establishment of policies that preserve the health of our people, our soil and the environment. We are convinced that agroecology is the safest way to fight pollution in the continent.”

“Healthy soils underpin all agricultural production,” adds Keith Tyrell, director of PAN-UK. “Excessive use of agrochemicals is damaging soil quality and undermining our ability to feed ourselves in the long term. We need to switch to more sustainable, agroecological farming systems that conserve and improve soil quality, now.”

PAN leaders also note that actions under three existing global instruments focused on chemicals have significant potential to address soil pollution:

  • The Rotterdam Convention on the Prior Informed Consent Procedure for Certain Hazardous Chemicals and Pesticides in International Trade;
  • The Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants (POPs); and
  • The Basel Convention on the Control of Transboundary Movements of Hazardous Wastes and their Disposal.

In addition, the Third Session of the United Nations Environmental Assembly adopted a resolution in 2017 calling for accelerated collaboration to address and manage soil pollution, The declaration aims to work towards a pollution- free world.

Note (1):  For instance does a recent EU wide study show that glyphosate persists

For more information:

PAN Africa, Ndéye Maïmouna DIENE, maimounadiene@pan-afrique.org, 221775449689

PAN Asia Pacific, Sarojeni Rengam, sarojeni.rengam@panap.net

PAN Latin America, Javier Souza Casadinho, javierrapal@yahoo.com.ar, 11 15 3617 1782

PAN North America, Kristin Schafer, kristins@panna.org, 10119165883100

PAN Germany, Susan Haffmans, susan.haffmans@pan-germany.org, 49(0)40-3991910-25

PAN United Kingdom, Keith Tyrell, keithtyrell@pan-uk.org, 447588706224

PAN Europe, Henriette Christensen, henriette@pan-europe.info, +3223186255

Pesticide Action Network (PAN) International is a network of over 600 participating nongovernmental organizations, institutions and individuals in over 90 countries working to replace the use of hazardous pesticides with ecologically sound and socially just alternatives. PAN was founded in 1982 and has five independent, collaborating Regional Centers that implement its projects and campaigns.