Globales Netzwerk beglückwünscht Länder zum Ausstieg aus hochgefährlichen Pestiziden

Mit der heutigen Veröffentlichung der sechsten Ausgabe der globalen Liste der verbotenen Pestizide, beglückwünscht das Pesticide Action Network (PAN) International die Länder, die bereits heute eine Vielzahl von hochgefährlichen Pestiziden (HHPs) verboten haben. Die Liste verdeutlicht, dass für 531 Pestizidwirkstoffe, die von den Ländern als zu gefährlich eingestuft wurden, bereits Alternativen gefunden wurden. Doch in vielen Ländern der Welt zählt der Einsatz hochgefährlicher Pestizide noch immer zum Alltag.

Während in dieser Woche der Rat der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) seine 170. Sitzung abhält, fordert PAN International die Mitgliedstaaten des FAO-Rates auf, dringend voranzugehen und mehr Fortschritte zu erzielen bei der Verwirklichung des Ziels, HHPs bis 2030 weltweit abzuschaffen.

„Es ist ermutigend, dass inzwischen 39 Länder Chlorpyrifos verboten haben, noch bevor dieses hochgefährliche Pestizid im Rahmen des Stockholmer Übereinkommens über persistente organische Schadstoffe für ein weltweites Verbot vorgesehen ist.“, sagt Dr. Meriel Watts, Direktorin für Politik und Wissenschaft bei PAN Asia Pacific. Chlorpyrifos wird mit Hirnschäden in Verbindung gebracht und ist besonders giftig für Kinder. Weitere bemerkenswerte Verbote sind das Verbot von Glyphosat in Sri Lanka, wodurch sich die Zahl der Länder, die das weitverbreitete Herbizid, das mit Krebs, anderen Krankheiten und Artenschwund in Verbindung gebracht wird, verboten haben, auf vier erhöht. Paraquat, das akut gefährlichste aller in Gebrauch befindlichen Herbizide, ist inzwischen in mindestens 58 Ländern verboten.

Der FAO-Rat empfahl im Jahr 2006 ein schrittweises Verbot von HHP. Die FAO, das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begannen mit der Ausarbeitung eines globalen Aktionsplans für HHPs; allerdings gibt es nur geringe Fortschritte bei diesem Plan zur Abschaffung von HHPs und zur schrittweisen Einführung von Alternativen.

„Internationale Institutionen wie UNEP, FAO und SAICM sind sich seit langem darüber im Klaren, dass globale Maßnahmen erforderlich sind, um die durch hochwirksame Chemikalien verursachten Gesundheits- und Umweltprobleme anzugehen. Die Verbotsliste zeigt, dass einige Länder zwar einen guten Anfang gemacht haben, viele Länder aber noch einen langen Weg vor sich haben. Wir brauchen den politischen Willen, eine klare Ausstiegsstrategie umzusetzen mit dem Ziel, HHPs in der Landwirtschaft bis 2030 zu verbieten“, sagt Keith Tyrell, Vorsitzender von PAN International und Direktor von PAN UK.

„Viele hochgefährliche Pestizide sind in Europa verboten, da sie als zu gefährlich für Mensch und Umwelt angesehen werden. Wir wissen, dass hochgefährliche Pestizide eine Reihe von Menschenrechten bedrohen, darunter das Recht auf Gesundheit, sauberes Wasser und ein Leben in Würde. Trotzdem ist der Export von verbotenen Pestiziden in den globalen Süden gängige Praxis. Wir fordern daher alle Exportländer auf, ihren menschenrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen und die Ausfuhr dieser hochgefährlichen Pestizide zu stoppen“, sagt Susan Haffmans, Referentin bei PAN Germany.

Weitere Statements aus dem globalen Netzwerk finden sich in der Pressemitteilung von PAN International vom 16.6.2022: Global network congratulates countries phasing-out Highly Hazardous Pesticides; urges FAO to commit to global HHPs phase-out by 2030