Deutsche Bahn will noch in diesem Jahr auf Glyphosat verzichten

In einer vorgestern veröffentlichten Presseinformation [1] informierte die Deutsche Bahn, dass sie noch im Laufe des Jahres 2023 komplett auf den Einsatz von Glyphosat verzichten will.

Diese Entscheidung ist zu begrüßen, wobei es wünschenswert wäre, wenn die DB zukünftig tatsächlich „auf eine ökologische Alternative zu Glyphosat setzen“ würde, so wie es der DB-Vorstandsvorsitzende, Richard Lutz, ankündigte. Wenige Zeilen darunter, in der gleichen Presseinformation, wird Verkehrsminister Wissing wie folgt zitiert: „Dass es der Deutschen Bahn möglich ist, Glyphosat durch ein neues Herbizid zu ersetzen, verdeutlicht, wie wichtig Innovation und Fortschritt für unser Land sind“ (Hervorhebung hinzugefügt). Das stellt einen Widerspruch zu den versprochenen ökologischen Alternativen dar.

In der Presseinformation wird darauf verwiesen, dass der Konzern an der Entwicklung von Electro Weeding, Mähapparaten und halbautonomen Mähraupen arbeite – Verfahren, die aber für den praktischen Einsatz noch nicht zu Verfügung stünden. Dass auf dem Gebiet pestizidfreier, mechanischer oder thermischer Verfahren für die Vegetationskontrolle am Gleis bislang so wenig passiert ist, enttäuscht. Denn bereits Mitte der 1990iger Jahre diskutierte die DB nach ihrem Diuron-Ausstieg auf mehreren Akteurskonferenzen darüber mit Anbietern solcher Alternativverfahren, mit Wasserversorgern und Umweltschutzorganisationen wie PAN Germany. Damals wurde von der DB weiter auf chemische Maßnahmen, u.a. auf Glyphosat gesetzt.

Es bleibt zu hoffen, dass jetzt nachhaltige pestizidfreie Lösungen ernsthaft umgesetzt werden. Laut DB soll unter anderem durch eine digitale Vegetationskontrolle, den Einsatz mechanisch-manueller Verfahren und die Nutzung von Pelargonsäure ein „nachhaltiges Vegetationsmanagement“ zum Tragen kommen.

Neben Pelargonsäure sind derzeit Herbizide mit drei weiteren Wirkstoffen für Gleisanlagen zugelassen, von denen hoffentlich keiner zur Anwendung kommen wird, denn der eine (Flumioxazin) ist als reproduktionstoxisch (Kategorie 2) klassifiziert und die beiden anderen (Diflufenican, Iodosulfuron) gelten als toxisch für Wasserorganismen.

Auf jeden Fall ist der Verzicht auf Glyphosat bei der DB ein wichtiger „Schritt hin zu einem vollständigen Glyphosat-Ausstieg“ – eine begrüßenswerte Bekräftigung von Seiten des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir, der ebenfalls in der besagten Presseinformation zu Wort kommt.

[1] DB-Presseinformation vom 12. März 2023: DB besiegelt Glyphosat-Ausstieg ab 2023