Veranstaltungshinweis: Workshop Toxic trade and toxic legacies

Wann: 6. April 2023 / 13 -20 Uhr

Wo: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Leipzig, Permoserstr. 15, Conference Centre KUBUS (Hall 1CD)

Hier geht es zum Programm und zur Anmeldung.

Der Workshop „Toxic trade and toxic legacies“ beleuchtet Auswirkungen des Einsatzes hochtoxischer Pestizide auf Mensch und Umwelt, den asymmetrischen weltweiten Handel mit Pestiziden, den Umgang mit kritischen Forschungsergebnissen und wirft einen genaueren Blick auf Brasilien, Vietnam und die EU. Dabei werden nachfolgende Fragen aufgeworfen:

  • Welchen Beitrag kann ein Forschungszentrum wie das UTZ zur wissenschaftlichen Freiheit leisten?
  • Ist der Einsatz gefährlicher Pestizide unvermeidlich, um die Ernährungssicherheit zu gewährleisten?
  • Welche Rolle spielt Deutschland als großer Pestizid-Exporteur?
  • Wie kann eine Kohärenz zwischen Handelspolitik und Gesundheits- sowie Umweltschutz erreicht werden?
  • Welche Lehren lassen sich aus den Auswirkungen des Einsatzes gefährlicher Pestizide in Vietnam ziehen?
  • Sind die derzeitigen Bemühungen zur Behebung der Schäden in Vietnam ausreichend?

Der Workshop bietet die Gelegenheit diese und weitere hochaktuelle Fragen mit Expert*innen am 6. April in Leipzig zu diskutieren. Eröffnet wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Rolf Altenburger, Scientific Director, UFZ.

Hauptrednerin ist Prof. Dr. Larissa Mies Bombardi, die aufgrund ihrer kritischen wissenschaftlichen Arbeit zu gesundheits- und umweltschädlichen Auswirkungen des Pestizideinsatzes in Brasilien massiv bedroht wurde und am 6. April 2021 mit ihrer Familie aus Brasilien nach Europa floh.

Neben weiteren Referent*innen wird Susan Haffmans (PAN Germany) zum Thema „Doppelte Standards im Handel mit Pestiziden: aktuelle Entwicklungen auf dem Weg zu einem einheitlichen Schutzniveau“ referieren.

Das Programm zur Veranstaltung finden Sie hier.

Die Veranstaltung findet in Präsenz statt. Bitte melden Sie sich bis zum 1. April an unter www.ufz.de/pesticideworkshop.




Legal opinion on the implementation of an export ban of certain hazardous pesticides from Germany

The German government has announced it will implement an export ban on certain hazardous pesticides. A draft of the implementation policy will be presented during the spring of 2023. The goal of the export ban is to eliminate double standards in the pesticide trade. Double standards arise when active ingredients and pesticide products that are not approved or authorised in the European Union (EU) because of their environmental and health hazards or risks are nevertheless exported from Germany to countries outside the EU.

A legal opinion written by Mirka Fries (LL.M.) and Ida Westphal (Ass. Iur.) and commissioned by the European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), the Heinrich Böll Stiftung, INKOTA netzwerk, the Pesticide Action Network Germany (PAN Germany), and the Rosa Luxemburg Stiftung examines the potential scope of such an export ban and if it could be compatible with the law of the European Union as well as the General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) of the World Trade organization (WTO).

A German export ban – but also national export bans by other EU member states – will be particularly effective in countering double standards in the pesticide trade as long as: 1) both active ingredients and pesticide products are covered; and 2) export rights are only granted for substances that were approved or authorised as a result of a thorough assessment of their hazard levels and risks to humans and the environment under current EU regulatory framework. In this way, the same standards of health and environmental protection applicable for marketing within the EU would apply to the export of such pesticides.

The legal opinion (english version) at hand is a shortened version of the original legal opinion written in German.

More information:

 




Quo vadis Chlorpyrifos?

Heute endete die 18. Sitzung des UN-Expertenausschusses für persistente organische Schadstoffe des Stockholmer Übereinkommens (POPRC-18). Bedauerlicherweise konnte das Expertengremium dem Entwurf des Risikoprofils für Chlorpyrifos nicht zustimmen und hat die Entscheidung darüber auf die nächste Sitzung im Jahr 2023 vertagt.

Zwar bestand Einigkeit darüber, dass Chlorpyrifos persistent, bioakkumulierbar und toxisch ist und über weite Entfernungen transportiert wird – die Grundvoraussetzung für die Aufnahme in die Stockholmkonvention – jedoch bestand keine Einigkeit bei den stimmberechtigten Mitgliedern darüber, ob der Transport von Chlorpyrifos über weite Entfernungen zu Konzentrationen führt, die Anlass zur Besorgnis geben, d. h. zu erheblichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Umwelt führen.

Mit der POPs-Konvention sollen die globalen Umweltprobleme, verursacht durch langlebige organische Schadstoffe angepackt und weitere von ihnen ausgehende Gesundheitsschädigungen von Mensch und Tier verhindert werden. Dabei kommt dem Schutz arktischer Ökosysteme und indigener Gemeinschaften eine besondere Rolle zu.

Chlorpyrifos, das in wärmeren Regionen als Pestizid in der Landwirtschaft oder gegen Termiten eingesetzt wird, verflüchtigt sich und wird in die Arktis transportiert, wo es in der Umwelt und in wildlebenden Tieren und Pflanzen, die als Nahrungsquelle für indigene Völker dienen, nachgewiesen wird. Zwar wurde auf der Sitzung nicht bestritten, dass Chlorpyrifos die traditionellen Lebensmittel der Inuit kontaminiert, einige Teilnehmende akzeptierten jedoch nicht, dass auch eine geringe Konzentration ein Problem darstellt. Vor allem China und Indien, die beiden verbleibenden großen Hersteller von Chlorpyrifos, aber auch Sierra Leone, Japan und Ägypten lehnten eine Annahme des Risikoprofils entschieden ab. Das POPRC-18 beschloss daraufhin, ergänzendes Datenmaterial zu sammeln, um die „Bedenken“ auszuräumen. Damit verzögerte sich eine weltweite Regelung – wann immer sie kommen wird – um ein Jahr. Die nächste Sitzung des POPRC ist im Oktober 2023.

PAN war mit drei Vertreterinnen aus Asien Pazifik, Nordamerika und Europa vertreten und verwies in seinem durch Dr Emily Marquez von PAN Nordamerika vorgetragenen Statement darauf, dass die vorliegenden wissenschaftlichen Beweise ausreichten und weitere Daten nicht notwendig seien, um weiterzugehen und nun das Risikomanagement und die Bewertung dieser Chemikalie voranzutreiben. PAN verwies zudem darauf, dass die US-Zulassungsbehörde EPA (Environmental Protection Agency) angesichts der registrierten Verwendungszwecke in den USA nicht mit hinreichender Sicherheit Schäden durch die Exposition gegenüber Chlorpyrifos ausschließen konnte und die Europäische Behörde EFSA (European Food Safety Authority) im Rahmen ihres Regulierungsverfahrens entschied, dass es keine sichere Konzentration von Chlorpyrifos für Kinder gibt.

Das Stockholmer Übereinkommen schreibt vor, einen vorsorglichen Ansatz zu verfolgen, wenn nicht über alle Informationen zu den möglichen Auswirkungen verfügt wird – eine Verpflichtung, die, so zeigte die Schlussdebatte, offenkundig sehr unterschiedlich ausgelegt wird. PAN forderte vom Expertenausschuss anzuerkennen, dass das Potenzial für eine Schädigung von Kindern weltweit vorhanden ist und dass das Gremium auf der Grundlage der wissenschaftlichen Daten für eine Weiterverfolgung dieser Chemikalie stimmen möge. Dafür, dass dies zumindest im kommenden Jahr passieren wird, wird sich PAN weiter einsetzen.




Wie kann die Bundesregierung das Exportverbot für Pestizide realisieren?

Online-Vorstellung eines Rechtsgutachtens zur Umsetzung eines Ausfuhrverbots für bestimmte, gefährliche Pestizide aus Deutschland

In ihrem Koalitionsvertrag haben SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen angekündigt, den Export von bestimmten Pestiziden, die in der EU nicht zugelassen sind, aus Deutschland zu verbieten. Seit dem Antritt der Regierung im Dezember 2021 wurde kein konkreter Vorschlag zur Umsetzung veröffentlicht.

Ein Rechtsgutachten von Mirka Fries (LL.M.) und Ida Westphal (Ass. iur.) im Auftrag des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), der Heinrich-Böll-Stiftung, des INKOTA-netzwerk, des Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) und der Rosa-Luxemburg-Stiftung zeigt, wie ein solcher Exportstopp möglichst umfassend zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt rechtssicher von der Bundesregierung umgesetzt werden kann. Das Gutachten fokussiert auf Pestizidprodukte und reine Wirkstoffe im Sinne des Pflanzenschutzgesetzes.

Mit einem Ausfuhrverbot für bestimmte Pestizide soll ein Beitrag zum Abbau von Doppelstandards im Pestizidhandel geleistet werden. Doppelstandards entstehen unter anderem dadurch, dass Pestizide, die aus Gründen des Umwelt- oder Gesundheitsschutzes zwar im eigenen Land nicht eingesetzt werden dürfen, deren Verkauf in andere Länder dennoch legal ist. So werden Pestizidprodukte und -wirkstoffe, die in der EU nicht zugelassen beziehungsweise genehmigt sind, trotzdem aus Deutschland in das außereuropäische Ausland exportiert. Gerade im globalen Süden stellt der Einsatz dieser teils hochgefährlichen Pestizide eine große Gefahr für Bauern und Bäuerinnen, Landarbeiter*innen und die ländliche Bevölkerung dar.

In der Online-Veranstaltung werden die Gutachterinnen Mirka Fries und Ida Westphal zentrale Ergebnisse ihrer juristischen Bewertungen zur Umsetzung eines Pestizidexportverbots vorstellen. Darüber hinaus werden Christian Schliemann Radbruch (ECCHR), Silke Bollmohr (INKOTA-netzwerk) und Susan Haffmans (PAN Germany) das Thema politisch einordnen und konkrete Forderungen an die Bundesregierung formulieren. Im Anschluss besteht die Möglichkeit für Fragen und Diskussion.

Zur Teilnahme bitte registrieren unter: https://us06web.zoom.us/webinar/register/WN_EhIGZJB2TDKRwC8VL2VYkQ

Eine gemeinsame Veranstaltung des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), der Heinrich-Böll-Stiftung, des INKOTA-netzwerk, des Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany) und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.




Globales Netzwerk beglückwünscht Länder zum Ausstieg aus hochgefährlichen Pestiziden

Mit der heutigen Veröffentlichung der sechsten Ausgabe der globalen Liste der verbotenen Pestizide, beglückwünscht das Pesticide Action Network (PAN) International die Länder, die bereits heute eine Vielzahl von hochgefährlichen Pestiziden (HHPs) verboten haben. Die Liste verdeutlicht, dass für 531 Pestizidwirkstoffe, die von den Ländern als zu gefährlich eingestuft wurden, bereits Alternativen gefunden wurden. Doch in vielen Ländern der Welt zählt der Einsatz hochgefährlicher Pestizide noch immer zum Alltag.

Während in dieser Woche der Rat der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) seine 170. Sitzung abhält, fordert PAN International die Mitgliedstaaten des FAO-Rates auf, dringend voranzugehen und mehr Fortschritte zu erzielen bei der Verwirklichung des Ziels, HHPs bis 2030 weltweit abzuschaffen.

„Es ist ermutigend, dass inzwischen 39 Länder Chlorpyrifos verboten haben, noch bevor dieses hochgefährliche Pestizid im Rahmen des Stockholmer Übereinkommens über persistente organische Schadstoffe für ein weltweites Verbot vorgesehen ist.“, sagt Dr. Meriel Watts, Direktorin für Politik und Wissenschaft bei PAN Asia Pacific. Chlorpyrifos wird mit Hirnschäden in Verbindung gebracht und ist besonders giftig für Kinder. Weitere bemerkenswerte Verbote sind das Verbot von Glyphosat in Sri Lanka, wodurch sich die Zahl der Länder, die das weitverbreitete Herbizid, das mit Krebs, anderen Krankheiten und Artenschwund in Verbindung gebracht wird, verboten haben, auf vier erhöht. Paraquat, das akut gefährlichste aller in Gebrauch befindlichen Herbizide, ist inzwischen in mindestens 58 Ländern verboten.

Der FAO-Rat empfahl im Jahr 2006 ein schrittweises Verbot von HHP. Die FAO, das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) begannen mit der Ausarbeitung eines globalen Aktionsplans für HHPs; allerdings gibt es nur geringe Fortschritte bei diesem Plan zur Abschaffung von HHPs und zur schrittweisen Einführung von Alternativen.

„Internationale Institutionen wie UNEP, FAO und SAICM sind sich seit langem darüber im Klaren, dass globale Maßnahmen erforderlich sind, um die durch hochwirksame Chemikalien verursachten Gesundheits- und Umweltprobleme anzugehen. Die Verbotsliste zeigt, dass einige Länder zwar einen guten Anfang gemacht haben, viele Länder aber noch einen langen Weg vor sich haben. Wir brauchen den politischen Willen, eine klare Ausstiegsstrategie umzusetzen mit dem Ziel, HHPs in der Landwirtschaft bis 2030 zu verbieten“, sagt Keith Tyrell, Vorsitzender von PAN International und Direktor von PAN UK.

„Viele hochgefährliche Pestizide sind in Europa verboten, da sie als zu gefährlich für Mensch und Umwelt angesehen werden. Wir wissen, dass hochgefährliche Pestizide eine Reihe von Menschenrechten bedrohen, darunter das Recht auf Gesundheit, sauberes Wasser und ein Leben in Würde. Trotzdem ist der Export von verbotenen Pestiziden in den globalen Süden gängige Praxis. Wir fordern daher alle Exportländer auf, ihren menschenrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen und die Ausfuhr dieser hochgefährlichen Pestizide zu stoppen“, sagt Susan Haffmans, Referentin bei PAN Germany.

Weitere Statements aus dem globalen Netzwerk finden sich in der Pressemitteilung von PAN International vom 16.6.2022: Global network congratulates countries phasing-out Highly Hazardous Pesticides; urges FAO to commit to global HHPs phase-out by 2030




Global network congratulates countries phasing-out Highly Hazardous Pesticides

Pesticide Action Network (PAN) today congratulates the countries moving to ban Highly Hazardous Pesticides (HHPs) that are harming people and the environment, as the global organisation releases the  6th edition of  the PAN International Consolidated List of Banned Pesticides. The Bans List provides a basis for political action, providing a long list of pesticides that many countries have found too hazardous for use and for which they have found alternatives.

This new consolidated list of hazardous pesticides comes during the 2022 Conference of Parties meeting of the Basel, Rotterdam and Stockholm Conventions (BRS), in which pesticides listing is discussed. As the United Nations Food and Agriculture Organization (FAO) Council holds its 170th session, PAN International also calls on Member States of the FAO Council to make urgent progress on the goal to phase-out HHPs globally by 2030.

The latest edition sees the addition of 73 new pesticide active ingredients newly banned by governments in at least one of 168 countries because of threats to human health and/or the environment.  The European Union and UK once again scored highest with the number of pesticides banned (464*), followed by Turkey (212) and Saudi Arabia (201) which banned more than 200 currently used pesticides. Brazil (133) is the stand out country in Latin America. Indonesia (62) and Cambodia (60) scored highest in Asia, but the region is a long way behind.

Despite this good news, there is an urgent need for all countries to take strong action to ban more hazardous pesticides, especially in Asia, Africa and Latin America where most of these pesticides are used. The recent review of unintentional acute pesticide poisoning (UAPP) found that 44% of the global farm workforce is acutely poisoned by pesticides every year. The percentage of farmers and farmworkers being poisoned every year rises sharply to 51% for South East Asia and nearly 65% for South Asia – correlating with the failure of many Asian countries to ban the pesticides causing the problems.

“It is encouraging that 39 countries have now banned chlorpyrifos ahead of the expected listing of this highly toxic pesticide under the Stockholm Convention on Persistent Organic Pollutants for a global ban. It is anticipated that by next year, many more countries are likely to have banned it,” said Dr. Meriel Watts, Director of Policy and Science at PAN Asia Pacific. Chlorpyrifos is linked to brain damage and is especially toxic to children.

Other bans of note are Sri Lanka’s ban of glyphosate, bringing the total of countries that have banned the widely used herbicide linked to cancer and other diseases to four. Paraquat, the most highly toxic of all herbicides in use, is now banned by at least 58 countries.

The FAO Council, in 2006, recommended a progressive ban on HHPs. The FAO, UN Environment Programme (UNEP) and World Health Organization (WHO) started to develop a Global Action Plan on HHPs; however, there is little progress on this plan for the international community to eliminate HHPs and phase-in alternatives.

“It has long  been acknowledged by international institutions like UNEP, FAO and SAICM that global action is needed to tackle the health and environmental problems caused by HHPs. The Bans List shows that although some countries have made a good start,  many countries have a long way to go. We need political will to implement a clear phase-out strategy with the goal to ban HHPs in agriculture by 2030,” said Keith Tyrell, PAN International Chairperson and PAN UK Director.

Global efforts to ban and phase-out HHPs are also being undermined by increasing corporate influence in the UN, as exemplified by the partnership between FAO and the pesticide industry association CropLife International.  On behalf of 430 civil society and indigenous peoples organisations from 69 countries, PAN International submitted a letter of appeal to members of the FAO Council ahead of its meeting. In the letter, the FAO Council was asked to direct the FAO Director-General to rescind the agency’s partnership with CropLife, following recommendations made by UN Special Rapporteur Michael Fakhri during the Human Rights Council 49th Session. PAN and 10 other global civil society and Indigenous peoples organizations also submitted a briefing report to FAO Member States addressing the conflict of interest and incompatibility of FAO’s partnership with CropLife.

Marcia Ishii, Senior Scientist and Regional Coordinator for PAN North America, explained, “FAO must lead the way by taking decisive action to phase-out HHPs globally and support the growing desire among Member States to transition to agroecology, an approach that enables farmers, workers and communities to create healthy, climate-resilient food and farming systems without the use of toxic pesticides. However, so long as FAO pursues partnerships with the world’s largest pesticide companies, as detailed in PAN’s Briefing submitted to Member States last week, the organization will fail utterly to deliver the kind of visionary responsible leadership that the world needs.”

“A lot of highly hazardous pesticides are banned in Europe as they are regarded as too hazardous for people and the environment. We know that highly hazardous pesticides threaten a range of human rights including the right to health, clean water and a dignified life. But despite this, the export of banned pesticides to the Global South is common practice. We therefore call on all exporting countries to fulfil their human rights obligations and stop exporting these highly hazardous pesticides,” said Susan Haffmans, Senior Advisor from PAN Germany.

“A large proportion of pesticides classified as ‘extremely hazardous,’ most of which are banned in the European Union, are still marketed elsewhere in the world, particularly in Africa. These products carry high risks for the health of farmers and have deleterious consequences for agriculture and biodiversity. These chemical pesticides are still used in Côte d’Ivoire, Burkina Faso, Morocco, and more widely in Africa, even though they are considered toxic for human health and the environment. While some decision makers do not know enough about the impacts of these products, those who are aware of their effects and still allow these products to enter national markets are willingly putting our lives in danger,” said Maimouna Diene, PAN Africa Regional Coordinator.

Javier Souza, Regional Coordinator of PAN Latin America, meanwhile said, “The continued use of Highly Hazardous Pesticides in agricultural activities and at the household level, for example in pets and for the management of insect vectors of disease, is an affront to socio-environmental health as it impacts on all living beings. We are not condemned to use these pesticides. On the contrary, agroecology is a paradigm to produce healthy and wholesome food at a lower cost than using pesticides, and above all, without environmental impact. FAO and governments should support, with information and other public policies, the transition to other agro-food systems capable of producing food for everyone, respecting food sovereignty and all human rights and adapting to climate change.”

*The figure 464 for the EU and the UK is constituted as follows: 195 banned + 269 specifically ‘not approved’ pesticides which are Highly Hazardous Pesticides (HHPs) and/or  banned  by  another  country. For more information, see Explanatory Note.

Reference:




Hauptversammlungen von Bayer und BASF: Bundesregierung muss jetzt Vorschlag für Pestizidexportverbot vorlegen

PRESSEMITTEILUNG
[Berlin/Hamburg, 26. April 2022] Anlässlich der Hauptversammlungen von Bayer und BASF am kommenden Freitag, den 29. April fordern das entwicklungspolitische INKOTA-netzwerk und das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) die Bundesregierung auf, ihren Worten Taten folgen zu lassen und einen Vorschlag für einen gesetzlichen Exportstopp für in der EU verbotene Pestizide vorzulegen.

„Es ist und bleibt ein Skandal! Bayer und BASF vermarkten in Afrika, Asien und Lateinamerika noch immer Pestizide, die in der EU aus gutem Grund nicht genehmigt sind – nämlich weil sie zu gefährlich für die menschliche Gesundheit oder die Umwelt sind“, sagt Lena Luig von INKOTA. Beispiele dafür sind das erbgut- und fruchtbarkeitsschädigende Unkrautvernichtungsmittel Cyanamid von BASF sowie die Wirkstoffe Propineb (wahrscheinlich krebserregend), Thiodicarb (wahrscheinlich krebserregend und hochgiftig für Bienen) und das hochgefährliche Fungizid Thiram von Bayer, die allesamt etwa in Brasilien verkauft werden.

Nachdem die Bundesregierung im Koalitionsvertrag festgehalten hatte, sie wolle künftig den Export von bestimmten Pestiziden untersagen, die in der EU aus Gründen des Schutzes der menschlichen Gesundheit nicht zugelassen sind, hatte Entwicklungsministerin Schulze im Februar ein Ausfuhrverbot für gefährliche Pestizide, die bei uns verboten sind, angekündigt.

Susan Haffmans von PAN Germany fordert: „Nun ist Cem Özdemir als zuständiger Agrarminister an der Reihe und muss schleunigst einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen. Es darf nicht länger toleriert werden, dass Pestizidkonzerne wie Bayer und BASF als zwei der mächtigsten Pestizidhersteller einen bedeutenden Teil ihres Umsatzes mit hochgefährlichen Pestiziden machen, die sie größtenteils im globalen Süden verkaufen. Die exportierten hochgefährlichen Pestizide tragen zum Leid von weltweit 385 Millionen Menschen bei, die von ungewollten Pestizidvergiftungen betroffen sind. Deutschland hat die menschenrechtliche Verpflichtung zu handeln und diese giftigen Exporte zu unterbinden.“

Seit 2019 decken INKOTA und PAN Germany in Kooperation mit Partnerorganisationen auf, wie Bayer und BASF als global tätige Pestizidkonzerne ein Geschäft mit Doppelstandards betreiben und welche hier verbotenen Pestizide aus Deutschland exportiert werden. Die Doppelstandards im globalen Pestizidhandel sind möglich, weil es keinen verbindlichen internationalen Pestizidvertrag gibt und die Regelungen zur Pestizidzulassung in Ländern des globalen Südens im Vergleich zur EU oft weniger streng sind. Rund ein Drittel der von Bayer und ein Viertel der von BASF weltweit vermarkteten Wirkstoffe werden von PAN als hochgefährlich eingestuft.

Weiterführende Informationen:

Pressekontakte:

 




Auf dem Weg zu einem globalen Schutz vor Chlorpyrifos und Methoxychlor

Der UN Expertenausschuss für persistente organische Schadstoffe des Stockholmer Übereinkommens (Persistent Organic Pollutants Review Committee = POPRC), an dem PAN-Vertreterinnen als Beobachter teilgenommen haben, hat vergangene Woche auf seiner siebzehnten Sitzung entscheidende Beschlüsse gefasst. Zwei seiner Entscheidungen betreffen die Pestizide Methoxychlor und Chlorpyrifos.

So empfiehlt der Ausschuss der Konferenz der Vertragsstaaten (COP), das Pestizid Methoxychlor zur weltweiten Beseitigung ohne Ausnahmen in die entsprechende Liste des Stockholmer Übereinkommens aufzunehmen. Somit liegt es nun an den Vertragsstaaten, auf ihrer kommenden Sitzung dem globalen Verbot von Methoxychlor zuzustimmen.

Zudem bestätigte der Expertenausschuss, dass Chlorpyrifos die Kriterien des Übereinkommens für Persistenz, Bioakkumulation, schädliche Wirkungen und weiträumigen Transport erfüllt. Die Bestätigung der Kriterien durch den Ausschuss ist ein notwendiger Schritt auf dem Weg zu einem von PAN seit langem angestrebten globalen Verbots dieses hoch problematischen Wirkstoffs. Chlorpyrifos ist eines der weltweit am häufigsten verwendeten Pestizide das unter anderem die Hirnentwicklung von Kindern schädigen kann. Es lässt sich in der gesamten Umwelt nachweisen, in der Muttermilch und in wildlebenden Tieren, und ist selbst im Eis der Arktis und Antarktis zu finden. Die EU hat den Wirkstoff Anfang 2020 vom Markt genommen (wir berichteten).

Nun wird sich eine Arbeitsgruppe formieren, die den Vorschlag prüft und den Entwurf eines Risikoprofils erarbeitet. Es wird darum gehen zu beurteilen, ob die Chemikalie aufgrund ihres weiträumigen Transports in der Umwelt zu erheblichen schädlichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und/oder die Umwelt führen kann, so dass ein globales Vorgehen gerechtfertigt ist.

Der Überprüfungsausschuss für persistente organische Schadstoffe des Stockholmer Übereinkommens tagte auf seiner siebzehnten Sitzung (POPRC-17) in hybrider Form – teils in Genf und teils online zugeschaltet – vom 24. bis 28. Januar 2022. Der Ausschuss ist ein wissenschaftlicher Sachverständigenausschuss, der Chemikalien prüft, die für eine Aufnahme in die Liste des Übereinkommens vorgeschlagen werden, und der Konferenz der Vertragsparteien Empfehlungen zur Abstimmung unterbreitet. Die Mitglieder des POPRC sind von den Regierungen benannte Expert*innen für die Bewertung oder das Management von Chemikalien. Vertreterinnen von PAN Asien Pazifik, PAN Nordamerika und PAN Germany haben als Beobachterinnen (Observer) an der POPRC-17 Sitzung teilgenommen und sich mit ihrer Expertise in die Diskussion eingebracht.




In Gedenken an Bhopal: Keine Partnerschaft mit der Pestizidindustrie

Hamburg / Rom 3. Dezember 2021. Am heutigen Jahrestag der Pestizid-Katastrophe in Bhopal übergeben indigene und zivilgesellschaftliche Organisationen dem Generaldirektor der Welternährungsorganisation (FAO), Qu Dongyu, eine vom Pesticide Action Network und weiteren Organisationen initiierte Petition, in der mehr als 187.300 Menschen aus der ganzen Welt die FAO auffordern, endlich die strategische Partnerschaft der FAO mit der Pestizid-Lobbyorganisation CropLife zu beenden. Vertreter*innen von PAN Europe begleiten mit einer Aktion vor dem FAO-Hauptquartier in Rom die Übergabe der Petition.

Die Petition kritisiert die „zutiefst unangemessene“ Zusammenarbeit zwischen der FAO und CropLife. Die in der Lobbyorganisation vertretenen Unternehmen Bayer, Syngenta, Corteva Agriscience, FMC und Sumitomo erzielen rund ein Drittel ihres Umsatzes mit hochgefährlichen Pestiziden (HHPs), also mit genau solchen Pestiziden, die akut und chronisch besonders gefährlich sind und ein besonders hohes Risiko für schwere Gesundheits- und Umweltschäden darstellen.

„Die Folgen dieses Geschäftsgebahrens zeigen sich auch in den rund 385 Millionen Menschen weltweit, die ungewollt unter akuten Pestizidvergiftungen leiden. Ein Großteil von ihnen lebt im globalen Süden.“ sagt Dr. Peter Clausing, Toxikologe bei PAN Germany.

„Die Partnerschaft zwischen der FAO und CropLife untergräbt alle Bemühungen in Afrika, gefährliche Pestizide zu verbieten, und öffnet die Tür für den Export von in Europa verbotenen Pestiziden wie Atrazin und Paraquat. Wir prangern diese ‚Giftallianz‘ an und lehnen sie entschieden ab, da sie mit Interessenkonflikten behaftet ist, von denen die Öffentlichkeit nichts weiß, und die dem Schutz der Gesundheit und der Umwelt schaden“, sagt Maimouna Diene, Koordinatorin von PAN Afrika.

„Die Welt braucht eine starke FAO, die unabhängig von den Marktinteressen globaler Pestizid-Konzerne ist und den Aufbau sicherer, gesunder und nachhaltiger Lebensmittel- und Landwirtschaftssysteme voranbringt. Die FAO muss Stellung beziehen und zeigen, ob sie sich für das Wohl der Menschen oder für das Wohl von Konzernen einsetzt“, sagt Susan Haffmans, Referentin bei PAN Germany.

Der heute übergebenen Petition gingen zwei Beschwerdebriefe voraus, die im vergangenen Jahr von über 350 Organisationen und 250 Wissenschaftler*innen unterzeichnet wurden.

Am 3. Dezember vor 38 Jahren ereignete sich in einer Pestizidfabrik in der indischen Stadt Bhopal eine der größten Chemie-Katastrophen der Welt, bei der unmittelbar Tausende Menschen starben und an deren Folgen die Bevölkerung bis heute leidet. Bis heute wird der Jahrestag der Bhopal-Tragödie als Welttag gegen den Einsatz von Pestiziden begangen.

Die ausführliche Presseinformation von PAN International ist hier zu finden auf Englisch, Spanisch und Französisch.

Die Petition ist hier verfügbar.

 




KEINE Partnerschaft mit der Pestizidindustrie!

Jetzt Aufruf unterstützen zur Beendigung der FAO-CropLife #ToxicAlliance

Die Welle der Empörung über die Ende 2020 angekündigte strategische Zusammenarbeit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO mit der Pestizidindustrie war und ist ungebrochen. Hunderte von Organisationen der Zivilgesellschaft und Wissenschaftler*innen forderten 2020 die FAO auf, die angekündigte Allianz mit CropLife International nicht einzugehen. Die FAO entzieht sich bislang der Kritik. Nun gibt es die Gelegenheit für alle Menschen, die weltweite Petition der Kampagne „Stop FAO-CropLife #ToxicAlliance“ zu unterstützen, und die FAO aufzufordern, KEINE Partnerschaften mit der Pestizidindustrie einzugehen.
Jetzt mitmachen und die Petition unterzeichnen.

Giftige Pestizide befinden sich in der Luft, die wir atmen, in der Nahrung, die wir essen, und im Wasser, das wir trinken. Jedes Kind, das heute geboren wird, trägt bereits eine chemische Belastung in sich. In den letzten drei Jahrzehnten hat sich der Pestizideinsatz fast verdoppelt – von 2,3 Millionen Tonnen im Jahr 1990 auf 4,2 Millionen Tonnen im Jahr 2019. Im gleichen Zeitraum haben auch ungewollte Pestizidvergiftungen weltweit rasant zugenommen.

Man sollte meinen, dass die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), die gegründet wurde, um eine nachhaltige Lebensmittel- und Landwirtschaftspolitik weltweit zu fördern, daran arbeitet, die Abhängigkeit von gefährlichen Pestiziden zu verringern. Stattdessen versucht sie, eine formelle Partnerschaft mit CropLife International einzugehen – dem Dachverband, der Bayer, Syngenta und über 300 Pestizidunternehmen vertritt.

Bislang haben wir rund 188.000 Unterschriften gesammelt!

Am 3. Dezember, dem „No Pesticide Use Day“ und Jahrestag der Bhopal-Tragödie, werden wir die Unterschriften der Petition an das Büro des FAO-Generaldirektors übergeben.

Bitte unterzeichnet jetzt hier die Petition!

Petitionslink (auf Englisch, Spanisch und Französisch): bit.ly/notoxicalliance

Mehr erfahren? Besucht unsere Kampagnen-Webseite: